quellen:seifert
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quellen:seifert [2023/11/10 14:07] – [Die Kirchgemeinde Falkenau] heikekleffel | quellen:seifert [2024/01/25 09:38] (aktuell) – [1.1. Abschnitt 1] falkenau | ||
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+ | ====== Chronik 1938 ====== | ||
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+ | =====1.Teil I ===== | ||
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+ | ==== 1.1. Abschnitt 1 ==== | ||
+ | ===1.1.1. A. Erdgeschichtliches 13 === | ||
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+ | Dem Erzgebirgs-Zweigverein zu Falkenau als Beitrag zu einer Ortsgeschichte gewidmet von Dr. med. Ullmann | ||
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+ | == 1.1.1.1. Allgemeines 13 == | ||
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+ | Die Frage nach der Entstehung des geologischen Gepräges einer Gegend überhaupt führt uns zu den Vorgängen die mit der Abkühlung der Erde und dem Vulkanismus in innigem Zusammenhang stehen. Wir kommen ihr am nächsten, wenn wir bis auf jene Urzeiten der Erde zurückblicken, | ||
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+ | Die am „Wandernden Berg“ angewehten Tuffmassen sind neben mächtigen Schieferschichten für die **Reichsbahn**, | ||
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+ | Wenn die vorstehenden Ausführungen in das Werden und Vergehen unserer Erdoberfläche einführen sollten, so will ich nunmehr versuchen, im Folgenden eine spezielle geologische Darlegung der heutigen Landschaft unserer Heimatscholle zu geben. Im Allgemeinen hält der Laie nicht viel von der Gesteinswissenschaft, | ||
+ | == 1.1.1.2. Im Zechengrund 15 == | ||
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+ | In eine erdgeschichtlich recht interessanten Gegend führt uns der Weg durch das Schieferbachtal. Von saftigen Wiesen umgeben und von waldigen Höhen eingeschlossen, | ||
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+ | ==1.1.1.3. Falkenauer Kalklöcher 16== | ||
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+ | Wir erreichen die bekannten Kalkhöhlen am Plauberge am bequemsten, wenn wir die Straße nach Augustusburg hinauswandern und am Ende des Waldes in der Nähe den Anke`schen Gehölzes rechts abbiegen. Der Weg, der ins Schwedden- Tälchen führt, bringt uns direkt an die Höhlen heran. Geschichtlich ist über diese sogenannten Kalklöcher nicht viel bekannt, Bergleute mögen sie entdeckt haben, als sie nach edlen Silbererzen schürften. Zunächst wird der Kalkbruch als Tagebau betrieben worden sein, später hat man das Gestein rein bergmännisch durch das Anlegen von Schächten zu Tage gefördert. Eine schwunghafte Ausbeutung der Kalklager hat wahrscheinlich zur Zeit des Baues der Augustusburg bestanden. Darüber findet sich im Ratsarchiv zu Chemnitz eine wichtige Notiz: | ||
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+ | In der Nähe des Schlosses Schellenberg hat es Kalkbaue nur zu beiden Seiten des oberen Schweddetälchens bei Plaue gegeben. Der eine dieser längst auflässigen Brüche hoch am Gehänge ist wegen seiner merkwürdigen Form in der Umgegend bekannt und wird oft aufgesucht. Der Kalk hat im Ytonschiefer große Nester gebildet, die man so abbaute, dass der umgebende Schiefer stehen blieb. Durch unsere Urkunde erfahren wir, dass hier schon im 15. Jahrhundert Kalk gebrochen wurde. | ||
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+ | *Urkunde: 1453 gestattet Kurfürst Friedrich der Sanftmütige dem Rat zu Chemnitz, dass sie //„an dem berge unsirs slosses zu Schelinberg kalksteine, sovil sie des zeu dem bawe unde befestenunge derselben unser Staddt zeu Kempniez bedurffen werde, brechen lasen mogen, unschedlich der strasen und wege, die wir von dem wasser undir dem berg hinauff zen dem slosse andern, | ||
+ | *Der Vogt zu Schellenberg wird angewiesen, die Chemnitzer gewähren zu lassen und ihnen auch Holz zum Brennen des Kalkes zu verkaufen. | ||
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+ | Bei den Straßen und Wegen, die der Kurfürst //„vom Wasser unter dem Berge hinauf zu dem Schlosse wanderte“//, | ||
+ | [[quellen: | ||
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+ | == 1.1.1.4. Am wandernden Berg 18 == | ||
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+ | Unmittelbar hinter Schreyers Landhaus am Plauer Wege zweigt ein Weg nach der Waldvilla ab. Zwischen Feldern hindurch führt er auf die Höhe des Kuhsteins hinauf, und sehr bald gelangt man in ein terassenförmig aufgebautes nacktes Bergmassiv, die so genannte „Rutsche“. Auch sie ist in geologischer Beziehung ein sehr interessanter Abschnitt unserer Heimatscholle. Wir sehen deutliche Spuren, die Menschenhändewerk hinterlassen hat, denn so konnte die Natur den Berg nie geschaffen haben. Auf diesem kahlen Felsgestein ist nur ganz spärliches Wachstum; anspruchslose Birken, einige Streucher und die langen Kerzen des giftigen Nachtschattens fristen hier ihr kümmerliches Leben, weil die nahrhafte Erdkruste fehlt. Dauernd lösen sich kleinere und größere Brocken des Felsgesteins und rollen polternd zu Tal. Dieser Berg will nicht zur Ruhe kommen! Beim Bau der Dresden-Werdauer Linie im Jahre 1865 wurde kurz unterhalb des Bahnhofes Falkenau der hohe Berghang des Kuhsteins in seinem ohnehin nur labilen Gleichgewicht gestört, der einen selten ungünstigen geologischen Aufbau hat. Das Gleis selbst liegt im Schiefer der am Anfang der Rutsche ziemlich hoch ansteht, während er am anderen Ende fast in Gleishöhe ausstreicht. Auf diesem Schiefer lagert in einer Mächtigkeit von etwa 12m Porphyrtuff, | ||
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+ | Es musste tatkräftig eingegriffen werden, und es gab nur zwei Möglichkeiten dazu: Entweder die Verlegung der Dresden-Werdauer Linie oder zweitens die Entlastung des Hangs durch Befestigung der sich bewegenden Massen. Die Linienverlegung hätte sehr hohe Kosten erfordert, die Abtragung aber bot außerdem den großen Vorteil einer günstigen nutzbringenden Verwertung der Massen zur Schaffung des Unterbaus für den notwendigen Abstellbahnhof in Chemnitz Furth. Zunächst glaubte man, eine genügende Entlastung durch Abgrabung von ca.130.000m3 Masse zu erzielen. Aber schon während des Abbaus erkannte man die Unzulänglichkeit dieser Absicht. Etwa 2 Monate nach Beginn der Abgrabung setzte sich der ganze Fuß der Tuffauflage in rasche Bewegung nach dem Gleise zu. Später zeigte sich, dass der ganze Fuß der unmittelbar am Gleise ausmündenden Zunge der Tuffauflage aus zersetztem, schmierigem, | ||
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+ | //Wir Falkenauer werden uns alle gern an das Jahr 1932 erinnern, denn der ganze Ort wurden durch die Arbeiten am „Wandernden Berg“ natürlich in jeder Beziehung stark belebt. Und mancher Falkenauer, der damals, in der Zeit der schlimmsten Arbeitslosigkeit bei der Firma Holzmann Unterkommen fand, denkt dankerfüllt an jene Zeit zurück. Wir alle suchen noch heute gern unseren „Wandernden Berg“ auf, er ist recht geeignet zur beschaulichen Betrachtung des Ortes. Weit liegt die Talmulde vor uns. Wie ein silbernes Band, umsäumt von grünen Wiesen und wogenden Feldern schlängelt sich die Flöha dahin und frei ist der Blick auf die gegenüberliegenden Höhen. Schwer pusten schleppen die Lokomotieven die Züge von Flöha herauf, und blitzschnell sausen die von Dresden kommenden D-Züge den Berg hinab. Längs der Flöha ist auch für eine kurze Strecke die Reizenhainer Linie sichtbar, und an den gegenüberliegenden Höhen windet sich in vielen Krümmen die wichtige Verkehrsader der Hofer Straße hinauf. Aus den offenen Fenstern der „Niederen Spinnerei“ klingt das leise Summen der Spindeln herauf, und tief unter uns liegt wie aus einem Spielzeugkasten aufgebaut, unser friedliches Falkenau. Häusergruppen und Gehöfte werden werden vom Laubwerk grüner Bäume unterbrochen, | ||
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+ | === 1.1.2. B. die Pflanzenwelt des Flöhatals bei Falkenau 21 === | ||
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+ | Von Johannes Uhlig, Oederan | ||
+ | Es scheint für den ersten Augenblick ein wenig nützliches Unterfangen zu sein, zur Geschichte eines Dorfes einen Abschnitt über die Pflanzenwelt schreiben zu wollen. In den meisten Fällen dürfte sich eine solche Arbeit auch nicht lohnen, da die Örtlichkeit zu beschränkt ist und oftmals floristische Besonderheiten, | ||
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+ | Wie die landschaftliche Schönheit Falkenaus durch das tief eingeschnittene Flöhatal, das sich erst unterhalb des Dorfes zum Flöhaer Becken weitet, bestimmt wird, so ist auch für die Zusammensetzung der Pflanzenwelt das Vorhandensein dieses Tales von ausschlaggebender Bedeutung. Der beträchtliche Höhenunterschied von der Talsohle (an der Falkenauer Brücke 280m) bis zu den rechts und links aufsteigenden Höhen des durchschnittenen Phyllittenwalles (Karolinenhöhe im Norden 500m, Höhen an den Kalklöchern im Süden 432m) muss dem Falkenauer Tale und seinen Hängen auch floristisch eine Sonderstellung innerhalb seiner Umgebung verleihen, zumal wir uns im Grenzbezirke zweier großen Florengebiete befinden. Die 400m Höhenlinie schneidet den Planzenbezirk des Erzgebirges von dem des Muldenhügellandes. Während die Höhen um Oederan und Augustusburg bereits Erzgebirgscharakter tragen, bildet das Flöhatal bei Falkenau eine vordringende Zunge des Hügellandes, | ||
+ | Von Bedeutung ist auch, dass der Fuß der Gehänge an vielen Stellen einen Laubmengwald trägt, der dem Tal nicht nur einen hohen landschaftlichen Reiz verleiht, sondern auch einen reichen Pflanzenwuchs aufkommen lässt, dem im größten Gegensatz steht zu dem dürftigen Pflanzenwuchs der großen Fichtenwälder, | ||
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+ | Der Fluss selbst bietet nicht viel. Das seichte schnell über Geröllreichen Untergrund dahin fließende Wasser der Flöha lässt außer den auf Steinen haftenden Moosen keine Unterwasserpflanzen aufkommen. Die Ufer sind reguliert, und ehemalige Flussaltwässer (besonders oberhalb Falkenau) sind jetzt verschwunden. Die Verlandungsgesellschaften des Flussrandes sind auf einen schmalen, etwa ½-1m breiten Streifen vor der Uferböschung zusammengedrängt. Diese Streifen, dessen Hauptarten das scharfe Rietgras und das Rohrglanzgras bilden, ist zwischen Falkenau und Hetzdorf auffällig schön entwickelt und fällt von der Hetzdorfer Straßenbrücke aus im Sommer durch seine dunkle Farbe, im Herbste durch die verbleichenden Halme der Rohrglanzgrases auf. Aus ihm erheben sich hier und da die stattlichen Blütenstände des großen Wasserampfers, | ||
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+ | Auch auf den sich an den Fluss anschließenden Talauenwiesen ist die Anzahl bemerkenswerter Arten nicht gerade groß, doch kann man sich im Juni bei Hetzdorf über die dunkelvioletten Blütenstände der Schwarzen Teufelskralle (Phyteuma nigrum) freuen und weithin leuchten dort zur gleichen Zeit die rosaroten Scheinähren des Wiesenknöterichs, | ||
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+ | Unterhalb von Falkenau ist das rechte Talgehänge von der Falkenhöhe an frei von Wald, während linksseitig zwischen den Bahnhöfen Falkenau und Flöha noch immer der Gehängefuß von Hainbuchenwäldern geschmückt ist. Moschusblümchen, | ||
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+ | Eine Stelle aber verdient besondere Beachtung, das ist das Laubwäldchen, | ||
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+ | Im Vergleich zu den Felsen an der Falkenauer Brücke zeigen die berühmten Kalklöcher zwischen Falkenau und Augustusburg eine überraschend ärmliche Flora. Am Rande der Halden und auf diesen wachsen u.a. die Waldblatterbsedie Kümmelblättrige Silge, die Silberdistel, | ||
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+ | Am Schlusse der Abhandlung soll noch der Fichtenwälder der näheren Umgebung Falkenaus gedacht werden. Ihre Flora ist arm, denn der dicht Stand der Fichten, die nur im oberen Teil des Oederaner Waldes teilweise von Kiefern abgelöst werden, lässt keinen Unterwuchs aufkommen. Dennoch sind diese herben Wälder außerordentlich schö, vor allem ist der große Oederaner Wald, der durch viele kleine Wege aufgeschlossen ist, eine Stelle stilller Erholung und seine Schluchten, der Dreibörnergrund mit dem Schindelbach und der Zechengrund mit dem Schieferbach, | ||
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+ | Am rechten Schweddygehänge, | ||
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+ | ====1.2. Abschnitt 2 die Besiedlung Sachsens und des Erzgebirges, | ||
+ | ===1.2.1. Das Land Sachsen 31=== | ||
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+ | Reich an inneren Zusammenhängen des politischen Geschehens und enger Kulturpflege bis zur Gegenwart in einer langen Folge von Menschenaltern ist der Raum in Deutschlands Mitte, der den Namen Sachsen trägt. Schon in vorgeschichtlicher Zeit wiesen diese Landpflegen weithin offensichtliches Siedlungsgelände zwischen Urwald und mooriger Aue aus. Seit geschichtliche Nachrichten vorhanden sind, tritt der Raum an der Saale und Mittelelbe in Grenzkämpfen zwischen Germanen und später zugewanderten Sorben aus. Abwehr und Gegenstoß der ersteren gelangen. 929 wurde von dem König und Gründer des Deutschen Reiches die Burg Meißen auf hohem Felsen über der Elbe errichtet. Ostsachsen wurde in jener seit das stärkste Kraftfeld des ganzen deutschen Reiches. Ein Gürtel von Matten wurde zum Schutze des Reiches im Osten rings um Sachsen und Thüringen geschaffen. Die Macht an der Elbe stand in allen Sorben-kämpfen fest. Bautzens Land und die Niederlausitz wurden dem Reiche dauernd als Marken angegliedert und es war damit 1031 eine feste staatliche Ordnung aufgerichtet. Die Mark Meißen kam an Konrad von Wettin und wurde mit der sächsischen Ostmark zu einer ansehnlichen Macht zusammengefasst. Als eine lange friedliche Zeit einkehrte, gelang die Förderung eines großen Werkes der Kultur, der Ausbreitung ostdeutscher Siedlung. Es war eine große deutsche Volksbewegung, | ||
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+ | === 1.2.2. Die Besiedlung unserer Heimat 34 === | ||
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+ | Zwischen 1130 und 1180 erfolgte Besiedelung des bis dahin unbesiedelten Erzgebirges. Damals regierte in Deutschland | ||
+ | Nach Mitte(Chemnitzer Tageblatt 307/1907) ist die hiesige Umgegend von Orlagau aus besiedelt worden. DER Orlagau wurde 1056 von dem Erzbischof Arno vorn Köln erworben. Dieser versuchte dieses Gebiet-den Orlagau-durch aussetzten vollen Mönchen und Dienstmännern ein zu deutschen und christlich zu machen. Als nun der Kaiser Barbarossa 1156 den Orlagau erwarb, nahm er nun offenbar auch aus diesem Gebiete niedere Adelsgeschlechter und Bauern um und setzte diese als Sieger im Erzgebirge an. | ||
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+ | === 1.2.3. Die Kolonialherrschaft Schellenberg 34 === | ||
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+ | Weit hinein ins Erzgebirge ragten heute die Türme der Augustusburg die 1567 an Stelle der Burg Schellenberg, | ||
+ | Die Schellenburg wurde vermutlich 1160 -1180 errichtet. Für sie sowohl als auch für die Augustusburg wird die Lage des Berges, die freie Umsicht nach allen Richtungen und die Leichtigkeit, | ||
+ | Erbauer der Schellenburg waren die Herren von Schellenberg, | ||
+ | den Namen der Burg trugen auch das Dorf Schellenberg(1495 in der Meißner Bistummatrikel | ||
+ | Die Besitzer, die Herren von Schellenberg, | ||
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+ | Der Verzweiflungskampf gegen die Wettiner und den Bischof ging jedoch weiter, bis 1319 der Bischof Klage gegen die Schellenberger " | ||
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+ | 1324 ging die Burg in den Besitz der Wettiner über, zu der Zeit, in der Karl Ludwig der Bayer den Vasallen und Leuten des Schlosses befohlen hatte, seinen Eidam, dem Markgrafen Friedrich dem Ernsthaften zu huldigen. 1332 verlieh der letztere das Schloß dem Ritter Heinrich Honsberg, welcher es 1335 dem Voigt Heinrich den IV. dem Älteren von Gera für seine Kriegsdienste gegen Erfurt verpfändete (" | ||
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+ | Burg Schellenberg war seit dem Jahre 1324 der Sitz und Mittelpunkt eines markgräflich meißnischen Amtes, das sich im Laufe der Zeit vergrößerte. Ursprünglich gehörte zu ihm: Städtlein und Dorf Schellenberg, | ||
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+ | === 1.2.4. Die Dorfheimat 36 === | ||
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+ | Im Zuge der vorgeschilderten Entwicklung des Landes bedeckte sich die heimische Landschaft mit Waldhusen- und Reihendörfern. Es entstanden etwa von 1160 an die meisten Dörfer in den Seitentälern des mitteldeutschen Berglandes. Das erzgebirgische Becken wird von den Siedlern von zwei Seiten her in Angriff genommen worden sein: von der Zwickau-Glauchauer Weirtung und vom mittelsächsischen Berglande. Hier konnten Sie besonders die flachhängigen Bachtäler der ganzen Länge nach besiedeln und sich auch in den Haupttälern ansiedeln. | ||
+ | Die Dörfer in den Weitungen der Hauptflüsse wurden der Überschwemmungen wegen auf Felsterassen erbaut. Es konnten sich entlang der Flöha nur kurze Dörfer entwickeln, weil diese wie auch die Zschopau auf ihren Läufen durch das erzgebirgische Becken das Zwischengebirge durchbrechen müssen. dadurch sind anstelle einer großen zwei kleinere Weitungen | ||
+ | Auch Falkenau trug die Merkmale eines kurzen Reihendorfes. Sein Ursprung ist in der allgemeinen Besiedlungszeit des Erzgebirges 1160-1190 zu suchen. Urkundlich tritt der Ort nach den heutigen Forschungsergebnissen 1378 auf. An dem Ufer der Flöha breiten sich die grasreichen Auen aus, welche reichen Futteranbau ermöglichen. Die Wälder der Berglehen wiesen großen Wildreichtum auf, der sich bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts namentlich im " | ||
+ | Die Entstehungsgeschichte Falkenaus liegt somit in der folgerichtigen Fortschreitung der Besiedlung des Erzbebirges. Inmitten des damaligen " | ||
+ | Der Ortsname ist auf den früher sehr verbreiteten Falken zurückzuführen. Nach Knauth ist auch die Abteilung Personennamen " | ||
+ | Falkenau ist nach Bönhoff (Glück-auf 1917 Seite 20) "sehr alt", es hat Ende des 12. Jahrhunderts bereits bestanden, auch nach Wölle (Chemnitzer Tageblatt 1937 Nr.307) ist die Besiedlung der Umgebung und des Dorfes wahrscheinlich1160-1180 vor sich gegangen. | ||
+ | Die Namen der ersten Siedler sind uns nicht bekannt. Im Urkundenbuch der Stadt Freiberg wird 1398 ein Richter " | ||
+ | Die Richter übten in den frühesten Zeiten Ortsobrichkeit aus, sie waren die Obleute der Dörfer, die mit der Kolonialherrschaft den Vertrag über die Ansiedlung abschlossen, | ||
+ | Nach dem im Staatsarchiv vorhandenen bis 1546 zurückreichenden Amtsbüchern waren in Falkenau die damaligen Eigentümer der Bauernhöfe die nachstehend genannten Personen oder richtiger gesagt Geschlechter. Denn es ist anzunehmen, dass diese damaligen Besitzer die Nachkommen der ersten Siedler gewesen sind, da sich die Höfe von Generation zu Generation vererbten. Auch die damalige Hufeneinteilung wird der ersten Landzuteilung an die Siedler noch entsprochen haben ,ja es kann festgestellt werden, dass bis in die neueste Zeit hinein keine wesentlichen Veränderungen an den Flurbeständen zu verzeichnen sind, wenn von einigen Verschmelzungen von Höfen im Oberdorfe und Verschmelzungen und Wiederteilung solcher im Niederdorfe abgesehen wird. | ||
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+ | Die ersten im Amtserbbuch verzeichneten Bauernhofbesitzer waren: | ||
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+ | 1. Michael Ruttluff 3/ | ||
+ | 2. Simon Richter d.ö. 1 hufe | ||
+ | 3. Gregor Richterin 3/ | ||
+ | 4. Christoph Richter 1 1/2 Hufe Erbgericht | ||
+ | 5. Bernhard Wächtler 1 Hufe | ||
+ | 6. Matthes Rnttluff 1 Hufe | ||
+ | 7. Christoph Teuffel 1 Hufe | ||
+ | 8. Georg Fintzel 1/ | ||
+ | 9. Michael Raufeld 1/ | ||
+ | 10.Brosius Schnorr 1/ | ||
+ | 11.Balten Asmann 3/ | ||
+ | 12.Balten Wechtler 1/ | ||
+ | 13.Simon Richter 1/ | ||
+ | 14.Bartel Kühn | ||
+ | 15.Nickel Quaß | ||
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+ | Eine richtige Quelle für die ältesten Familiennamen sind die Geburts-, | ||
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+ | Als älteste Familiennamen in Falkenau treten auf: Helwig (1898), Kyn(1898), Richter (1546), Rudolph (1563), Ruttluff (1563), Schubert (1563), Kunz (1564), Teufel (1566), Müller (1667), Wechter, Wechtler, Wächtler (1567), Hartwig (1580), Förster (1583), Aßmann (1586), Ranfeld (1585), Becker (1585), | ||
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+ | ==== 1.3. Abschnitt 3 Die Entwickelung des Heimatdorfes 41 ==== | ||
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+ | War die ursprüngliche Besiedelung unseres Heimatdorfes rein landwirtschaftlich und lediglich durch die Kolonisten erfolgt, so gewann bewaldete Grund und der bewaldete Hang Schuss-Berg, | ||
+ | In der nach der Entstehung unserer Dorfheimat urkundlich bekannten Entwicklungszeit, | ||
+ | Im Jahre 1688 werden außer den Gutshöfen 15 Häusler verzeichnet, | ||
+ | Von einer eigenen Entwicklung unseres Dorfes kann weder um diese Zeit noch später- wenigsten nicht bis zur Ansiedelung der Industrie - gesprochen werden. In der Zeit von 1688-1842, also in rund 150 Jahren, sind insgesamt 22 Häuser errichtet worden, davon entfallen 17 auf die Zeit von 1742-1842 und auf die Zeit von 1688-1742 nur 5 Häuser. Im Wesentlichen wird in dieser Zeit das niedere Dorf bebaut worden sein. Hier scheint infolge des Durchgangs einer Straße Chemnitz-Oederan-Dresden das Bedürfnis zur Ansiedlung von Handwerkern (Schmied), wenn auch in bescheidenem Umfange, vorgelegen haben. | ||
+ | Das " des Dorfes individuell Steuer-Catastrium" | ||
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+ | **Übersicht über die ältesten Wohnhäuser** | ||
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+ | **Sie befanden sich im Besitze von:** | ||
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+ | _____________________________|______________________ | __________________________ | ||
+ | George Richter | ||
+ | wüste Baustatt bis 1719 |der obere | ||
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+ | _____________________________|_______________________|__________________________ | ||
+ | Andreas Rudolph |Adam Rudolph | ||
+ | Andreas Rudolph | ||
+ | Paul Heyde | ||
+ | | ||
+ | Michael Richter | ||
+ | wüste Baustelle bis 1710 | ||
+ | (Andreas Kluge) | ||
+ | _____________________________|_______________________|__________________________ | ||
+ | George Richter | ||
+ | wüste Baustatt bis 1688 | ||
+ | (Hanß Bergt) | ||
+ | Georg Richter | ||
+ | | ||
+ | George Rahnfeld | ||
+ | wüste Baustatt bis 1699 | ||
+ | George Koch | ||
+ | wüste Baustatt bis 1704 |Tagelöhner | ||
+ | (Hanß Neuber) | ||
+ | Michel Richter | ||
+ | wüste Baustatt bis 1699 | ||
+ | (Hanß Naumann) | ||
+ | Christoph Müller | ||
+ | | ||
+ | _____________________________|_______________________|__________________________ | ||
+ | George Richter | ||
+ | wüste Baustatt bis 1710 | ||
+ | (Christoph Müller) | ||
+ | _____________________________|_______________________|__________________________ | ||
+ | Hanß Müller | ||
+ | |der niedere, Tagelöhner| | ||
+ | Gemeinde | ||
+ | | ||
+ | | ||
+ | Peter Schmerr | ||
+ | wüste Baustelle bis 1706 | ||
+ | (Hanß George Morgenstern) | ||
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+ | **VERZEICHNIS der im Jahre 1812 in Falkenau vorhandenen Grundstücke** | ||
+ | mit jetziger Hausnummer | ||
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+ | 1. Johann Christian Gottlob Rudolph Erbgericht | ||
+ | 2. Johann Michael Richter Wohnhaus mit Kuhstall 1 | ||
+ | 3. Johann Gottlob Rudollp dergleichen mit Kuhstall 2 | ||
+ | 4. Gemeinde Armenhaus | ||
+ | 5. Johann Gottlob Hoffmann Wohnhaus mit Kuhstall | ||
+ | 6. Gottl. Lindner dergleichen mit Kuhstall 7 | ||
+ | 7. Johann Ernst Bäßler dergleichen mit Kuhstall 8 | ||
+ | 8. Christoph Rudoloph dergleichen mit Kuhstall 9 | ||
+ | 9. Johann Georg Rudolph Bauerngut 10 | ||
+ | 10. Karl August Heckcr Bauerngut 11 | ||
+ | 11. Johann Christian Künzel Wohnhaus mit Kuhstall 12 | ||
+ | 12. Karl Gottfried Göthel Mühlengut 13 | ||
+ | 13. Karl August Schubert Wohnhaus mit Kuhstall 16 | ||
+ | 14. Gottfried Dippmann dergleichen mit Kuhstall 17 | ||
+ | 15. Johann Ernst Otto dergleichen mit Kuhstall 18 | ||
+ | 16. Johan Gottfried Bereger dergleichen mit Kuhstall 19 | ||
+ | 17. Karl Gottlieb Richter Bauerngut mit Kalkofen 20 | ||
+ | 18. Hanna Günther dergleichen mit Kalkofen 21 | ||
+ | 19. Johann Gottlob Lange dergleichen mit Kalkofen 22 | ||
+ | 20. Schulhaus 24 | ||
+ | 21. Johanne Elisabeih Leder Schmiede mit Kuhstall 25 | ||
+ | 22. Karl Gottlob Fichtner Wohnhaus mit Kuhstall 26 | ||
+ | 23. Johann Gottlob Müller dergleichen mit Kuhstall 27 | ||
+ | 24. Johann Gotth. Naumann dergleichen mit Kuhstall 28 | ||
+ | 25. Johann Andreas Aurich dergleichen mit Kuhstall 29 | ||
+ | 26. Gotthold Leberecht Hartwig Bauernwirtschaft (Falkenhöhe) 30 | ||
+ | 27. Johann August Hirth Wohnhaus mit Kuhstall 31 | ||
+ | 28. Johann Gottlieb Otto dergleichen mit Kuhstall 32 | ||
+ | 29. Anna Rosa Otto dergleichen, | ||
+ | 30. Johann Gottl. Flohr dergleichen mit Kuhstall 35 | ||
+ | 31. Johann Gottfried Ranft Bauerngut 36 | ||
+ | 32. Christoph Naumaun dergleichen 38 | ||
+ | 33. Joh. Glieb. Bäßler dergleichen 39 | ||
+ | 34. Joh. Karl Kühn dergleichen 40 | ||
+ | 35. Johann Gottfr. Richter dergleichen 41 | ||
+ | 36. Gottlieb Naumann dergleichen 42 | ||
+ | 37. Johanne Eleonore Schreyer Lehngut 43 | ||
+ | 38. Johann Christoph Grimmer Wohnhaus mit Kuhstall 44 | ||
+ | 39. Johann Karl Naumann dergleichen mit 2 Stuben 45 | ||
+ | 40. Gotth. Friedr. Naumann dergleichen mit Kuhstall 46 | ||
+ | 41. Johann Guttlob Forchheim dergleichen mit Kuhstall 48 | ||
+ | 42. Johann Gotthelf Richter dergleichen mit Kuhstall 49 | ||
+ | 43. Johann Gottlob Richter dergleichen mit Kuhstall 50 | ||
+ | 44. Johann Gottlieb Richter dergleichen mit Kuhstall 51 | ||
+ | |||
+ | Es waren hiernach in 2 Häusern insgesamt 3 Stuben vermietet. In allen anderen Häusern außer der Schule und des Armenhauses wurde vom Besitzer je eine Kuh gehalten. Die Bauerngüter hatten natürlich einen höheren Bestand. | ||
+ | |||
+ | Im Jahre | ||
+ | 1842 | ||
+ | wurden zur Vorbereitung eines neuen Grundsteuersystems und Anlegung der " | ||
+ | Bei diesen Feststellungen wurden als Gesamtbestand von Falkenau 991 Acker und 191 Quadratruten ermittelt. Davon entfielen 563A. 110R. auf Acker-, 30A. 265R. auf Garten-, 66A. 144R. auf Wiesen-, 154R.auf Weideland, 243A. 26R. auf Hoch- und 58A. 41R. Niederwald im Privatbesitz, | ||
+ | Es waren 53 bebaute Grundstücke vorhanden. Diese setzten sich zusammen aus: | ||
+ | 3 " | ||
+ | 13 Bauerngütern, | ||
+ | 1 Mühlengut, das zugleich als Industrieanlage Benutzung fand | ||
+ | 2 Fabrikanlagen (Ortsl. 14 und 32) und | ||
+ | 31 Wohnhäusern | ||
+ | Die damals vorhandenen Grundstücke, | ||
+ | |||
+ | a. oberer Ortsteil (links der Flöha) | ||
+ | O.-Nr. | ||
+ | |||
+ | |||
+ | 1. Joh. Michael Richter 314 Wohnhaus (alte Walke). | ||
+ | 2. Marie Rosine verehel. Richter 296 Wohnhaus. | ||
+ | 3 Glob. Friedr. Gehlert 84 Wohnhaus | ||
+ | 4. Commune 82 Armenhaus | ||
+ | 5. Christe. Eleonore Birkicht 81 Wohnhaus | ||
+ | 6. Glob. Friedr. Hofmann 78 Wohnhaus | ||
+ | 7. Joh. Christlieb Birkicht 76 Wohnhaus | ||
+ | 8. Friedrich Hecker 77 Wohnhaus | ||
+ | 9. Joh. Christ. Rudolph 73 Wohnhaus | ||
+ | 10. Johann Georg Rudolph 69 Bauerngut | ||
+ | 11. Karl Friedr. Kluge 68 Wohnhaus | ||
+ | 12. Christ. Friedr. Schönherr 67 Wohnhaus | ||
+ | 13./ | ||
+ | 15. Karl Clemens Wirth 66 Erbgericht | ||
+ | 16. Karl August Schubert 65 Schmiede | ||
+ | 17. Eleonore verw. Aßmann 61 Wattestreichstube, | ||
+ | 18. August Franz Otto 59 Wohnhaus | ||
+ | 19. Johann Gottfr. Verger 58 Wohnhaus | ||
+ | 20. Karl Gottlob Richter 57 Bauerngut. | ||
+ | 21. Johann Alfred Auerbach 56 Bauerngut. | ||
+ | 22. Karl Friedrich Schreyer 53 Bauerngut. | ||
+ | {{ : | ||
+ | Zwei der ältesten Wohnhäuser am Gemeindeberg (Ortsl.-Nr. 27 und 28) // | ||
+ | |||
+ | b. unterer Ortsteil (rechts der Flöha) | ||
+ | O.-.Nr Besitzer Flurb.-Nr. Verwendungszweck | ||
+ | |||
+ | 23. Karl Glob: Lindner 52 Wohnhaus | ||
+ | 24. Schule 51 1 Schulstube, Lehrerwohnung. | ||
+ | 25. Joh. Gottfried Dippmann 50 Wohnhaus. | ||
+ | 26. Karl August Eichler 49 Wohnhaus. | ||
+ | 27. Joh. Glob. Mülle 48 Wohnhaus. | ||
+ | 28. Joh. Gotth. Müller 47 Wohnhaus. | ||
+ | 29. Friedrich Oehme 46 Wohnhaus. | ||
+ | 30. Johe. Sophie Hartwig 41 Bauernwirtschaft, | ||
+ | 31. Glob. Friedrich Otto 40 Wohnhaus. | ||
+ | 32. Friedericke verw. Beaumont 39 Fabrikwohnhaus. | ||
+ | 33. Friedericke verw. Beaumont 38 Fabrik. | ||
+ | 34. Karl Glob. Otto 37 Wohnhaus. | ||
+ | 35. Friedericke verw. Beaumont 34 Wohnhaus und Niederlage. | ||
+ | 36. Concordia verw. Ranft 32 Bauerngut. | ||
+ | 37. Kommune 30 Spritzenhaus. | ||
+ | 38. Johann Glieb. Naumann 28 Bauerngut. | ||
+ | 39. Joh. Glieb. Bäßler 22 Bauerngut. | ||
+ | 40. Joh. Carl Kühn 16 Bauerngut. | ||
+ | 41. Joh. Gottfr. Richter 14 Bauerngut. | ||
+ | 42. Karl Glich Berger 123 Bauerngut. | ||
+ | 43. Karl Friedrich Schreyer 1/3 Lehngut. | ||
+ | 44. Friedr. Gottl. Grünertl 8 Wohnhaus. | ||
+ | 45. Johann Nendel 17 Wohnhaus. | ||
+ | 46. Joh. Trgtt. Schertzer 19 Wohnhaus. | ||
+ | 47. Eva Rosine verw. Richter 21 Wohnhaus. | ||
+ | 48. Joh. Gottlob Forchheim 24-25 Wohnhaus. | ||
+ | 49. Joh. Ghelf. Naumann 26 Wohnhaus. | ||
+ | 50. Marie Rosine vw. Hösel 27 Wohnhaus. | ||
+ | 51. Glob. Friedrich Grünertll 33 Wohnhaus. | ||
+ | 52. Karl Gottlob Richter 261 Kalkofen. | ||
+ | |||
+ | Die Grundstücke Ortsl.Nr. 2, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 12, 16, 19, 23, 25, 45, 46, 50 und 51 müssen nach einer Verhandlung aus dem Jahre 1844 auf Erfordern der Gemeinde den bisherigen " | ||
+ | |||
+ | Daraus ergibt sich, dass die Häuser Ortsl.Nr. 1, 3, 4, 11, 17, 18, 24, 26, 27, 28, 29, | ||
+ | die ältesten Wohnstätten außer den Hufengütern überhaupt sind. | ||
+ | |||
+ | **Außer den vorstehenden bebauten Grundstücken waren am Grundbesitz im Jahre 1842 noch unbebaut:** | ||
+ | |||
+ | |||
+ | Parz 87 Erlenniederwald Besitzer die Commune " | ||
+ | Parz 188 Wiese Besitzer die Commune Aue (" | ||
+ | Parz 193 Feld Besitzer die Commune " | ||
+ | Parz 351 Wiese Besitzer Karl Glob. und Karl Fridrich Wagner in Grünberg " | ||
+ | |||
+ | der "obere Werth" (obere Fabrikinsel) 6 Ack. 87R. groß, | ||
+ | der " | ||
+ | die Straße von Falkenau nach Augustusburg, | ||
+ | die Straße von Oederan nach Chemnitz, (staatlich), | ||
+ | der Communikationsweg von Falkenau nach Plane und | ||
+ | der Communikationsweg von Falkenau nach Hausdorf | ||
+ | |||
+ | Am " | ||
+ | |||
+ | Die eigentliche Entwicklung der Gemeinde Falkenau setzt allmählich mit der Aufnahme der Industrie ein, die mit der Erbauung der " | ||
+ | Mit diesem Zeitpunkt beginnt die wichtigste Stufe der bisherigen Entwickelung, | ||
+ | |||
+ | Die Industrialisierung des Ortes brachte zwangsläufig einen vermehrten Bedarf an Wohnungen mit sich. Weite Flächen der ehemals großen Hufengüter sind heute dem Wohnungsbau dienstbar gemacht worden; um den Arbeiter zu binden, sind großzügige Wohnsiedlungen am und im " | ||
+ | |||
+ | Kleinere Unternehmungen, | ||
+ | |||
+ | Besonders einschneidend auf die Verhältnisse des Ortes war zweifellos der Bau der Chemnitz—Dresdner und der Flöha-Komotauer Eisenbahnlinien, | ||
+ | |||
+ | Im Laufe der Jahrzehnte wurden Elektrizität, | ||
+ | |||
+ | Landwirtschaft, | ||
+ | |||
+ | Die Entwicklung des Dorfes spiegelt sich auch in folgenden Eimvohnerzahlen: | ||
+ | |||
+ | 1688: 160 | ||
+ | 1742: 200 | ||
+ | 1755: 200 | ||
+ | 1815: 208 | ||
+ | 1847: 432 (Aufnahme von Industrie) | ||
+ | 1852: 622 | ||
+ | 1855: 674 | ||
+ | 1858: 729 | ||
+ | 1861: 832 | ||
+ | 1864: 709 (Rückgang der Industrie infolge des amerik. Bürgerkrieges) | ||
+ | 1867: 1019 (Bau der-Eisenbahnlinie Dresden) | ||
+ | 1871: 722 | ||
+ | 1875: 833 | ||
+ | 1889: 751 (Stillegung der Fiedlerschen Fabrik) | ||
+ | 1885: 948 | ||
+ | 1890: 1117 | ||
+ | 1895: 1437 | ||
+ | 1900: 1764 | ||
+ | 1905: 2019 | ||
+ | 1910: 2189 | ||
+ | 1919: 2128 | ||
+ | 1925: 2371 | ||
+ | 1933: 2609 | ||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | Unter Abschnitt " | ||
+ | |||
+ | 1815 verstirbt in der "alten Walke" (1809 ist eine neue an anderer Stelle errichtet worden) Meister Gottfried Haubold, Bürger in Oederan. In der "neuen (Fiedlerschen) Walke" lernen wir 1826 den Walker Gottlieb Aßmann, 1825 Mstr. Andreas Kämpfe, 1844 Mstr. Joh. Hrch Traugott Kämpfe und 1858 Carl August Tillmanns kennen. | ||
+ | |||
+ | 1825 tritt uns der Spinnmeister Glieb Rudolph, | ||
+ | Fischer, 1834 der Werkmeister Marschner, der Faktor Fahl, der Faktor Steude, 1843 der Krempelmeister Wirth und 1875 die Seiden-Spinnerin Schäfer entgegen. | ||
+ | |||
+ | Aus diesem Zuzug von Spezial-Arbeitskräften von auswärts ist auch ein Hauch des Werdeganges unserer heimischen Industrie zu verspüren. | ||
+ | |||
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+ | ===== 2. Teil II ===== | ||
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+ | ==== 2.1. Abschnitt 4 Flur, Straßen, Brücken des Heimatdorfes 53 ==== | ||
+ | === 2.1.1. Flur 53=== | ||
+ | |||
+ | |||
+ | Die Flur Falkenau wird umgrenzt von den Gemeindefluren Grünberg, Plaue, Bernsdorf, Flöha-Gückelsberg, | ||
+ | Auffällig ist die Fülle der Flurnamen im Dorfgebiet, von alters her und im Laufe der Jahrhunderte. | ||
+ | Genannt werden: | ||
+ | |||
+ | 1. das » alte Feld « - Feld, Steinbruch (Erbgerichsfeld an der Grünberger Grenze) | ||
+ | 2. die » alte Walke « - frühere Tuchwalke an der Lößnitztalstraße | ||
+ | 3. die » mittlere Aue « -Wiese am Lehngut - | ||
+ | 4. die » Auenfelder « - Feld, Wiese, Teich, Holz- an der Flöha | ||
+ | 5. den » Canal « - Fabrikgraben vom unteren Werk Liebermann bis zur Flöha | ||
+ | 6. den » Dörnerwerd « -Buschwerk in der Flöha | ||
+ | 7. das » Dorf « - Busch am rechten Flöhaufer | ||
+ | 8. den » Dreibörner-Grund « - Staatsforst oberhalb des Gemeindebades | ||
+ | 9. den » Erbhayn « - Wiese, Feld, Holz zwischen Bahnhof Hetzdorf und der Flöha | ||
+ | 10. die » Flöha « - Fluss | ||
+ | 11. den » Floßplatz « - am Glaserwerder in der Flöha | ||
+ | 12. den »Gabelweg « - Weg von Grünberg nach Falkenau Abzweig nach Plane | ||
+ | 13. den » Gemeindeberg « - Holz am Höllengrund | ||
+ | 14. den » Glaser-Werd « - Floß-Platz, | ||
+ | 15. das » Gründchen « oder das ,, | ||
+ | 16. der » Gückelsberg « - Feld, Teich an der Hofer Straße | ||
+ | 17. die » Hauswiesen « - Wiese, Feld in Neumanns Gut | ||
+ | 18. der » Hötzelbach « - Wasserlaus. . | ||
+ | 19. die » Hofaue « - 1788: Feld, Wiese zwischen der Flöha und der Hötzelbach bei Hetzdorf gelegene Wiese | ||
+ | 20. der »Höllengrund« - Schlucht zwischen Flöha- Fluss und Hofer Straße | ||
+ | 21. der » Kalkofen « - Bauerngut Ortsliste Nr. 52 | ||
+ | 22. der » Kesselberg « -in Südost | ||
+ | 23. die » Kesselbach « - trennt die Falkenauer und die Grünberger Fluren | ||
+ | 24. die »Klötzertelle« -Buschland, Feld an der linken Seite der Straße nach Chemnitz- Mühlengut - | ||
+ | 25. der »Kuhstein« - Staatsforst im Süden | ||
+ | 26. die » Landstraße «- Hofer Straße | ||
+ | 27. das » Königsholz « - 1747: Wald über Naumanns und Bäßlers Güter am Zechengrund | ||
+ | 28. der »lange Striem « - Feld am Viehbigt | ||
+ | 29. der » lange Werd « - Fabrikinsel Liebermann, obere Fabrik | ||
+ | 30. der » Lautengraben « - hinter Fabrik Hildebrandt | ||
+ | 31. der » Leithenweg « - Weg von Plaue über- den Kuhstein | ||
+ | 32. das » mittle Stück « - Feld | ||
+ | 33. der » Mühlberg « - Feld | ||
+ | 34. das » Mühlfeld « - Feld 32-37 « Bestandteile des Mühlenguts, | ||
+ | 35. der » Mühlgraben « - Wasserlauf | ||
+ | 36. der » Mühlwerth « - Feld Wiese | ||
+ | 37. die » Mehlwiese « - Wiese | ||
+ | 38. die » niedere Werdspitze « - Busch I | ||
+ | 39. die » obere Werdspitze « - Wiese 38.-40. Fabrikwerder | ||
+ | 40. die » obere Wiese « | ||
+ | 41. der » Plauer Weg « -- Weg über den Kuhstein | ||
+ | 42. die » Roith « - Wald an der Hohenfichtener Grenze | ||
+ | 43. der » Saum « - Buschholz an der alten Oederaner Straße | ||
+ | 44. der » Schieferbach « - Wasserlauf im Zeichengrund | ||
+ | 45. die » Schwindelbach « - desgleichen - | ||
+ | 46. die » Scheibe « - Feld an der Plauer Straße bis zum «Park« | ||
+ | 47. der » schmale Striem « - Feld am Viehbigt | ||
+ | 48. die » Spinnmühle « --« älteste Spinnerei an der Mühle (jetzt Werk Liebermann | ||
+ | 49. der » Steinberg « - Feld | ||
+ | 50. der » Steinbruch « - Heidelscher Bruch", | ||
+ | 51. der » tiefe Graben « - Gras-, Holz, Teich am Gut Nr. 10 | ||
+ | 52. der » Vieweg «, Viehbigt - Feld, Wiese zwischen Lehngut und Gut Kunz, früher Viehtrift | ||
+ | 53. der » Obere Vieh weg « - Wiese Parz. 274 und 291, Güter Müller, Orts-L 10 und 11 | ||
+ | 54. der » Werd « - Feld, Grasland (s. a. 39.) | ||
+ | 55. der » Wiesenberg « - Holz, Abhang an der Oederaner Straße, Naumanns Fluren | ||
+ | 56. der » Winkel « - Pfarrwinkel Feld, Busch am Knie unterhalb der unteren __FabrikLie_??? | ||
+ | |||
+ | |||
+ | === 2.1.2. Der Flöhafluß 55 === | ||
+ | |||
+ | Der Fluss wird in den alten amtlichen Nachweisen mit » Flöhastrom « bezeichnet. Er gibt dem Dorfanwesen sein Gepräge und hat ihm vor alter Zeit zu seinen Namen verholfen: Falkenawe oder Wasseraue. | ||
+ | Er entspringt bei dem Flecken Fley in der Tschechoslowakei und sein Lauf durch Falkenau hat eine Länge von rund 4,5 km. In Flur Falkenau nimmt er den Kesselbach und den Schieferbach, | ||
+ | Die Flöha und die Werksgräben der Fiedlerschen jetzt Liebermannschen Fabrikanlagen führten in alten Zeiten und noch Mitte des 19. Jahrhunderts reichen Fischreichtum. Forellen, Barben, Barsche, Schleie, Aale, Hechte, Lachse u. a. m. wurden im Frühjahr an jedem Sonnabend im oberen Graben gefangen. Fische unter 1/2 Pfund überließ man noch damals den zahlreich vorhandenen Eisvögeln. In frühester Zeit war das Fischrecht Eigentum der anliegenden Besitzer, 1577 verkauften sie es an den Kurfürsten. | ||
+ | War hiernach zunächst das Fischrecht der persönlichen Ausübung des Landesherrn vorbehalten, | ||
+ | |||
+ | Fluss-Knechte oder Amtsfischer | ||
+ | 1590 Martin Richter, 1664 GeorgWagner, | ||
+ | 1702 Christian Ott, | ||
+ | 1773 Johann Ernst Otto und | ||
+ | 1763-1774 AdamOtto | ||
+ | 1875 hören wir noch von einem Fischhändler Karl Wilhelm Otto, so dass anzunehmen ist, dass nach der Übergabe der Gerechtigkeit in Erbpacht eine Unterverpachtung an die Nachkommen der alten Fischer stattgefunden hat. | ||
+ | |||
+ | Zeitungsmeldungen berichten uns, dass Gutsbesitzer Schreier 1881 einen Fischreiher über den Flöhastrom abgeschossen hat und 1898 ein prächtiger Fischotter in der Nähe der Parkettfabrik im Eisen gefangen wurde. | ||
+ | |||
+ | Indessen hat der Flöhastrom den anliegenden Ortschaften nicht nur Vorteile, sondern oft Schaden und Kosten gebracht. | ||
+ | |||
+ | Die Uferbefestigung war in früheren Jahrhunderten, | ||
+ | 1746 wurden der Gemeinde Falkenau zur Beseitigung der Abspülungen an den Ufern aus dem kurfürstlichen Wald zugewiesen: | ||
+ | |||
+ | 123 Balken, | ||
+ | 2027 große und | ||
+ | 1853 kleine Stangen waren erforderlich | ||
+ | dazu kamen 136 Rüststangen. | ||
+ | |||
+ | Überschwemmungen und Eisfahrten zogen die Gemeinde Falkenau in Mitleidenschaft. Hierüber liegen Nachrichten vor: | ||
+ | |||
+ | im Jahre 1677. bei der eine großen Eisfahrt | ||
+ | im Jahre 1694, in dem eine große Wasserflut sich ereignete. | ||
+ | Eine der furchtbaren Überschwemmungen war die am 27. Februar 1830, wobei das Eis die Falkenauer Brücke - die sogenannte " | ||
+ | Am 7. November 1723 ergab sich eine große Wasserflut die viel Schaden anrichtete, auch haben nach einer Kirchennachricht an diesem Tage die Kommunikanten (Teilnehmer des Abendmales) aus Falkenau, Flöha und Plane, die am Sonnabend gebeichtet, andern Tags nicht zur Kommunion gehen können. Ein Begräbnis musste vom 10. auf den 14. verlegt werden. | ||
+ | 1847 musste die Brücke wegen der Beschädigungen durch den Eisgang abgetragen und zur Aufrechterhaltung des Verkehrs ein Steg über die Flöha errichtet werden. | ||
+ | 1849 am 11. Januar nachts 11 Uhr nahm eine Eisfahrt von der Floßholzinsel 100 Klafter Floßholz mit fort. | ||
+ | 1854 wurden in der Nacht vom 8. zum 9. Juli gegen 50 Klafter Floßholz fortgeführt, | ||
+ | Am 14. März 1855 verursachte ein starker Eisgang großen Schaden | ||
+ | 1856 riss ein Hochwasser im Juni die Zwischenjoche der Schulbrücke fort, so dass diese gesperrt werden musste. | ||
+ | Am 2. August 1858 wurde die Flöha zu einem reißenden Strom. Der Floßplatz stand vollständig unter Wasser, der Verkehr zwischen den beiden Ortsteilen war nur durch Kähne aufrecht zu erhalten. | ||
+ | Auch 1860 wurden die Joche der Brücke weggeschwemmt. | ||
+ | Am 1. Februar 1862 stand die Fiedlersche Fabrik sowie sämtliche anderen Gebäude am Ufer der Flöha unter Wasser. Am 6. Februar waren die Felder und Wiesendurch die Durchbrechung des Dammes von Flöha bis Falkenau ganz von Wasser bedeckt und in vielen Stuben war das Wasser eingedrungen. Am 8. Februar passierte ein Floß aus Borstendorf den Ort. Die Besatzung wurde nach und nach vom Floß durch die Fluten herab gerissen, konnten aber vom Tode des Ertrinkens gerettet werden. Zu Anfang des Monats Februar brach das Eis auf der Flöha. Es versetzte sich bei der Krümmung unterhalb der Schreyerschen Fabrik, türmte sich infolgedessen in Falkenau ellenhoch aus und richtete an beiden Ufern, an den daran gelegenen Häusern und an den Feldern bedeutenden Schaden an. Die neuerbaute Schreyersche Schneidemühle wurde teilweise zertrümmert. Das Eis sprengte die Schulbrücke ab. Diese wurde zertrümmert auf dem sogenannten Pfarrwinkel wieder aufgefunden. Der Dorfweg von der heutigen Gaststätte Fichtner bis an die Schulbrücke war hoch mit Eisschollen bedeckt. Es musste mit viel Mühe und Kosten ein schmaler Fußweg gebaut werden, um den Verkehr nach und nach wieder aufrecht zu erhalten. Die Arbeiter mussten, um in die Fiedlersche Fabrik zu kommen, den Weg über die Schreyersche Fabrikbrücke nehmen, ein Verkehr zwischen Ober- und Niederdorf war auch nur so möglich. Diese Brücke war zwar ebenfalls beschädigt, | ||
+ | Am 10. März 1881 trat Eisgang und damit eine Wasserflut der Flöha ein. Eisschollen türmten sich wieder an beiden Ufern der Flöha meterhoch auf, der Fluss trat aus den Ufern und nahm alles mit sich. Die Schulbrücke und die Schreyersche Brücke wurden stark beschädigt und mussten vorübergehend gesperrt werden. Die Jugend hatte reichlich Gelegenheit, | ||
+ | |||
+ | Am 31. Mai 1882 brachten große Wassermassen sehr viel Holz und Hausgeräte, | ||
+ | Infolge langanhaltendem Regen richtete auch im September 1882 ein Hochwasser großen Schaden an. Grummet und Hafer wurde fortgeschwemmt. | ||
+ | Eisgang am 3. Januar 1883 riss die Zwischenjoche der Schulbrüche fort, in Hetzdorf wurde ein ertrunkener Mann angeschwemmt. | ||
+ | |||
+ | Anhaltendes Regenwetter leitete das große Hochwasser von 1897 in den letzten Julitagen, kurz vor der Ernte, ein. Flüsse und Bäche stiegen und begannen am Freitag, den 30. Juli sich zur Gefahr für die in den Tälern liegenden Gemeinden auszuwirken. Von dieser Hochwasserkatastrophe, | ||
+ | Am stärksten fiel der Regen in der Nacht zum 31. Juli. Frühmorgens gegen 4Uhr ließen die heftigen Niederschläge etwas nach. Jeder Einwohner, geängstigt durch die drohende Gefahr, glaubte nun, dass das größte Unheil vorüber sei. Umso größer war daher die Überstürzung in der Bevölkerung, | ||
+ | Der anhaltende Regen verursachte auch am Wandernden Berg einen größeren Dammrutsch in 50 m Länge, so dass der Fahrverkehr Flöha-Oederan unterbunden wurde und nur durch Umsteigen in die an beiden Seiten der verschütteten Schienen | ||
+ | |||
+ | Der durch das Hochwasser entstandene Schaden betrug in Sachsen nach vorsichtiger Schätzung etwa 16 1/4 Millionen Mark. In einer darauffolgenden Sitzung des Bezirksausschusses der Amtshauptmannschaft Flöha bezifferte man den Schaden im Amtgshauptmannschaftlichen Bezirke nach den amtlichen Erhebungen auf 200.747 -...Mark wovon allein auf die Firma Georg Liebermann Nachfg. A.-G. 50 000-60 000 entfielen. | ||
+ | |||
+ | Leider forderte das Hochwasser auch acht Todesopfer in unserer Heimat, wenn auch nicht in Falkenau, sondern im benachbarten Lößnitztal. Über das Unglück erfährt man folgendes: Von dem im Lößnitztal gelegenen Fabriken des Herrn Julius Kluge war in der oberen Fabrik am Freitagnachmittag (30. Juli) schon der Betrieb eingestellt worden, in der unteren geschah dies abends gegen1/2 7 Uhr. Die Arbeiter wurden auf ihr Verlangen auf einem Rungenwagen über die auf sechs eisernen Trägern ruhende, mit Holzbohlen belegte Brücke, welche über die Lößnitz führt, befördert, da die Brücke für den Fußgängerverkehr nicht mehr passierbar war, die Arbeiter aber über dieselbe mussten, wollten sie in ihre in den umliegenden Ortschaften befindlichen Wohnungen sich begeben. | ||
+ | |||
+ | Zweimal war der Wagen in seiner Personenbeförderung schon über die Unglücksbrücke hinübergekommen und nun sollte es zum dritten Male geschehen, als infolge Unterspülens der Grundpfeiler von den mächtig sich stauenden Wassermassen die Brücke in sich zusammenbrach und der gerade aus ihr befindliche Wagen, besetzt mit 12 Personen, und den Pferden von den Fluten begraben wurde. Es konnten sich nur vier Personen retten, während acht brave Arbeitskameraden das Opfer dieses schrecklichen Unglückes wurden. Sie stammten aus Hetzdorf, Thiemendorf und Oederan und wurden gemeinsam aus dem Oederaner Friedhof beerdigt, wo noch heute ihr Grabhügel mit einem Gedenkstein die Erinnerung an diese Katastrophe wachhält. | ||
+ | |||
+ | Da das Hochwasser kurz vor der Ernte austrat, war selbstverständlich der Schaden bei den Bauern im Niederdorf die in der Aue ihre Felder hatten, sehr groß, denn die weiten landwirtschaftlichen Flächen um die Niedere Spinnerei bis hinunter nach Flöha glichen einem einzigen See. Die hohen Kornhalme ragten kaum noch aus ihm heraus und waren nach Rückgang des Hochwassers so versandet, dass sie zur Ernte nicht mehr nütze waren. | ||
+ | |||
+ | In den Abendstunden des 22. Juli 1900 brach ein furchtbares Gewitter mit wolkenbruchartigem Regenguss aus. Der Schieserbach schwoll plötzlich über seine Ufer heraus und richtete viel Schaden an. Die Wiesen wurden überschwemmt und die Kartoffel ausgeschwemmt. Das Stallgebäude im Fleischereigrundstück Ortsl. Nr. 31B (jetzt Mehnert) wurde durch einen kalten Blitzstrahl demoliert. Die einstürzenden Mauern drückten einen Teil der Bachwölbung ein und begraben zwei Ziegen. Die Feuerwehr wurde zur Hilfeleistung gerufen, da das von der Hofer Chaussee herunterstürzende Wasser an den am Abhang der Straße liegenden Häusern viel Schaden anrichtete. | ||
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+ | Das Hochwasser 1909 kam mitten im Winter und erreichte mit dem 4. Februar seinen Höhepunkt Es hatte Tage vorher geregnet, geschneit und gematscht, so dass im oberen Gebirge sich das auf den Flüssen angesetzte starke Eis löste und mit den angeschwollenen Massen talabwärtsfuhr. Dadurch traten hohe Stauungen ein, die sehr bald ein außergewöhnliches Anschwellen der Flöha zur Folge hatte. Das Eis schob sich auf der Flöha drei und vierschichtig übereinander vorwärts und versperrte an den Brücken der Flöha den Weiterlauf, weshalb alle verfügbaren Kräfte auch in Falkenau mobilisiert werden mussten, die einigermaßen den Brückenschutz übernahmen. Wieder waren es die Fabrikgebäude der Firma Georg Liebermann Nachsg. A.-G., die vom Hochwasser am härtesten betroffen wurden. Bereits am Mittag des 4. Februar waren alle Gebäude vom Wasser umspült, der Betrieb musste schon vorher geschlossen werden.• | ||
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+ | Zwei Gefahren waren es diesmal also, einmal das durch das anhaltende Niederschlagswetter entstandene Hochwasser und dann durch die damit verbundene außergewöhnliche Eisfahrt. Dass es die letztere nicht allein war, die großen Schaden anrichtete, wie das in verschiedenen Chroniken besprochen wird, geht daraus hervor, dass selbst das benachbarte Oederan und das sich anschließende Breitenau (früher Thiemendorf und Hetzdorf) durch den Hetzbach überschwemmt wurden. Ein Zustand, der durch die höhere Lage beider Orte höchst selten eintreten dürfte. Hetzdorf konnte man von Oederan aus nur über den Eselsweg erreichen. | ||
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+ | In Falkenau erlebte man am 4. Februar und am darauffolgenden Tage das gleiche Schauspiel, wie man es zu den verschiedenen Hochwassern so oft erlebt hatte, alle an die Flöha angrenzenden Grundstücke bildeten einen einzigen See. In den tiefliegenden Häusern stand das Wasser sehr hoch und erreichte beinahe den gleichen Stand wie beim Hochwasser des Jahres 1897. Manche Wohnung stellte nach Rückgang des Hochwassers nur noch ein einziges Schlammloch dar. Aus einer weiteren Nachricht, die besagt, dass man im Orte bemerkte, wie auf der Flöha neben großen Mengen Holz aus den Schleifereien auch zwei menschliche Leichname sowie tote Pferde und Kleinviehkadaver talwärts trieben, kann man sich ebenfalls ein Bild von dem Ausmaß des 1909er Hochwassers machen. | ||
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+ | Das am 3. Januar 1932 einsetzende Tauwetter und ununterbrochener Regen haben im Gebirge eine unerwartete Schneeschmelze ausgelöst so dass die Gebirgsflüsse Hochwasser führten. Die Flöha trat aus den Ufern. Der Wasserhöchststand betrug 1,70 m. Die Feuerwehr musste Hochwasserdienst verrichten. Hölzer, Wirtchaftsgegenstände wurden an- und durch geschwemmt. Die Straßen links und im niederen Ortsteil rechts waren überschwemmt, | ||
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+ | == 2.1.2.1. Der Glaswerder in der Flöha 60 == | ||
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+ | Die hinter dem Grundstück des Fleischermeisters Mehnert (Ortslifte Nr. 31B)liegende Insel in der Flöha ist für Falkenau charakteristisch | ||
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+ | Die Insel ist nach einem alten Bericht der Oberforstmeisterei Zschopau um 1675 durch Ablagerung von Flusssand entstanden. Ihre Namensbezeichnung ,, | ||
+ | |||
+ | Der Werber erstreckte sich flussaufwärts bis an einen Steg, aus dem die Dorfleute von einem Ortsteil zum anderen ab- und zugingen. Bei großem Wasser und Eisgang entstanden für die Bewohner des unteren Dorfes große Beschwerden. An dem Werder teilte sich das Wasser. Auch der Eisgang wurde gehemmt, da das Wasser am oberen Ende sehr seicht war Dadurch brach das Eis zu beiden Seiten und ruinierte auf der einen Seite die Gärten und Häuser und versetzte die Eingänge zu den Häusern zu so dass die Einwohner weder Ein- noch Ausgang hatten. Aus der anderen Seite ging das Eis über Wiesen und Felder, den guten Boden und die Aussaat mitreißend und Löcher und Lachen bildend. Die durch die Eisfahrten verursachten Schaden wurden mitunter auf jährlich »mehrere Hundert bis Eintausend Taler für einzelne Bauern beziffert. | ||
+ | |||
+ | 1788 wurde der Glaser-Werder der Gemeinde Falkenau gegen einen Erb-zins überlassen und dieser eine Vererbungsurkunde ausgestellt. Der Werder Hatte damals die Größe von ,,1 Scheffel Korn-Aussaat. | ||
+ | |||
+ | Die Insel wurde bald und zwar bis 1877 als Floßpalz verwendet (Vergleiche die Abhandlung »Floßholzerei«.) | ||
+ | |||
+ | Das Floßholz wurde von hier über eine Brücke nach dem Gutsgrundstück von Rauft Ortsl. Nr. 39 geschleppt und dort für den Verkauf aufgestapelt Die Stadt Oederan erhielt das erforderliche Brennholz von den- Floßplatz Falkenau zugewiesen. 1859 kostete 1 Klafter Buchenscheite 6 Taler 20 Kr., weiche Scheite 5 Taler 16 Kr. | ||
+ | |||
+ | Der Floßplatz wurde seitens des- Floßamtes 1860 aufgekündigt, | ||
+ | |||
+ | Die hölzerne Brücke zum Werder ist später abgebrochen worden, sie wurde von dem Pächter des Werders, Fleischermeister Mehnert, durch eine eiserne, die durch sein Grundstück führt, ersetzt. Vordem befand sie sich oberhalb des Mehnertschen Grundstückes, | ||
+ | |||
+ | Mit der Aufgabe der Flößerei verlor der Glaser-Werder seine jahrhundertelange Bedeutung für die Öffentlichkeit. Die auf der Insel anstehende alte Ulme zeugt von ihr als ein Wahrzeichen das bedeutungsvolle Entwicklungsstufen der Heimat mit erlebt hat. Frohe Jugend spielte einst übermütig unter ihr auf Holzstößen, | ||
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+ | === 2.1.3. Die Flußbrücken 61 === | ||
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+ | == 2.1.3.1. Schulbrücke 61 == | ||
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+ | Diese Bezeichnung gründete sich auf den Umstand, dass die Brücke als Ausgangspunkte erst die älteste Schule des Dorfes am rechten Flußufer, und später das nächste Schulgebäude am linken Flussufer hatte. | ||
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+ | Vor 1818 befand sich oberhalb des Glaserwerders (am Fleischer Mehnertschen Grundstück Nr. 31 B) ein leichter schmaler Holzsteg für "nicht schwindlige" | ||
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+ | Diesem Übelstand wurde 1818 durch die Errichtung einer hölzernen massiven Brücke einige hundert Meter weiter stromaufwärts abgeholfen. Die Kosten hierfür betragen 1000 Taler-. Durch zahlreiche Eisgänge wurde auch sie des Öfteren gefährdet, auch einige mal abgetrieben und zertrümmert. Die Unterhaltung der Brücke war sehr kostspielig. | ||
+ | Deshalb wurde sie 1895 durch eine steinerne Brücke ersetzt. Sie verursachte einen Gesamtbauaufwand von 30 000 Mk. und konnte im Dezember 1895 dem Verkehr über geben werden. Der Bezirk und die Staats- Orstverwaltung bewilligten Beihilfen von je 1000 Mk., die restlichen Kosten trug die Gemeinde. | ||
+ | Für die Benutzung der 1818 erbauten Holzbrücke wurde eine Gebühr erhoben, | ||
+ | Brückengeld bezeichnet. Die Erträgnisse waren zur Bezahlung der Unterhaltskosten bestimmt-. Gebührenpflichtig waren alle Fuhrwerke. Die Fiedlersche Walke zahlte eine Pauschale, die 1829 z. B. jährlich 3 Taler betrug. Dafür durfte die Brücke täglich von 1 Geschirr Fiedlers benutzt werden 1840 wurde den Falkenauer Geschirren Gebührenbefreit gewährt. Da nun aber die Kosten der Brückenunterhaltung nicht mehr reinkamen, wurde diese Vergünstigung 1848 bereits wieder aufgehoben und Fiedlers Pauschale auf jährlich 10 Taler erhöht. Auch die den Falkenauern noch gewährte Verbilligung gegenüber auswärtigen Benutzern musste 1852 ganz aufgehoben werden. | ||
+ | Die Erhebung des Brückengeldes mag den Gemeindevätern von damals mancherlei Kopfzerbrechen verursacht haben, weil es zur Bestreitung der hohen Unterhaltungskosten nicht ausreichte. Deshalb wurde 1853 der Brückenzoll verpachtet. Der Pächter zahlte an die Gemeinde einen jährlichen festen Pacht und konnte die Brückengelder auf eigene Rechnung nach den festgesetzten Sätzen für sich vereinnahmen. | ||
+ | 1853erhielt Gottlob F. Otto den Brückenzoll für 100 Taler überlassen, | ||
+ | 1855 zahlt er aber nur noch 90 Taler, | ||
+ | 1857 nur noch 85 Taler. Dieses Gebot hielt er bis 1863aufrecht. | ||
+ | 1864 ging der Pacht für 50 Taler auf Tischlermeister Barthel über. Infolge wurde der Zoll nicht mehr verpachtet, | ||
+ | 1866 man nahm die Gebühren wieder unmittelbar zu Gunsten der Gemeinde von den Benutzern ein, der Einnehmer erhielt 5 Groschen von 1 Taler Gebühren. Das Brückengeld betrug 6-12 Pfennige für 1 Geschirr. | ||
+ | 1867 beschließen die Gemeinderäte schon wieder die Verpachtung der Brückengelder. 1913 wurden die Brückengelder aufgehoben. | ||
+ | |||
+ | |||
+ | == 2.1.3.2. Schwarze Brücke 62 == | ||
+ | |||
+ | Diese Brücke verdankt ihre Entstehung dem Umstand, dass der Erbhofbesitzer Karl Friedrich Schreyer zugleich Besitzer des Lehngutes war. Die Errichtung einer Wirtschaftszwecken dienenden Brücke vermittelte einen schnellen Verkehr zwischen den an den beiden Flussufern gegenüber liegenden Gutsfluren. Ihren Namen hat sie von ihrem schwarzen Anstrich erhalten. | ||
+ | Nach Erbauung der Schreyerschen Fabrik wurde die ursprüngliche Brücke durch eine stärker konstruierte Brücke einige Meter stromaufwärts ersetzt. Sie ist heute noch in der damals geschaffenen Bauweise erhalten und befindet sich im Privateigentum der Firma Liebermann, die inzwischen Besitzerin der Schreyerschen Fabrikanlage geworden ist. | ||
+ | |||
+ | ===2.1.3.3. Obere Brücke 62 === | ||
+ | |||
+ | Für den Verkehr von Augustusburg nach Oederan diente früher die sogenannte Amtsstraße, | ||
+ | |||
+ | === 2.1.4. Die Straßen 63 === | ||
+ | |||
+ | Die Tallage legte der Straßenentwicklung zwangsläufig auf. Von alters her wurde Falkenau von 2 Straßen berührt und durchzogen. | ||
+ | 1.von der heutigen Hofer Straße, über Chemnitz nach Dresden- Bautzen und 2.von der Augustusburger Straße, von Augustusburg nach Oederan | ||
+ | |||
+ | == 2.1.4.1. Hofer Straße 63 == | ||
+ | |||
+ | Vor der Besiedlung unserer Heimat ging von Chemnitz aus nur ein Höhenweg nach Osten weiter. Als Firsthöhenweg lief er über den heutigen Sonnenberg am Südrande des Zeisigwaldes. Dann senkte er sich in das Eubaer Tal, das er beim heutigen Eubaer Lehngericht überquerte. Über den Katzenberg fiel der Weg, der heute Marktsteig genannt wird, allmählich durch die Struth. In der Gegend von Plane wurde die Zschopau durch furtet Dann ging es aufwärts durch das untere Schweddeytälchen auf die Höhe des Talsporns zwischen der Zschopau und der über den sogenannten Leithenweg. Bei Falkenau wurde die Flöha durch furtet. Es fehlen alle zuverlässigen Nachrichten, | ||
+ | |||
+ | Der Ursprung der Straße selbst wird bis zum Jahre 900 zurückgeführt, | ||
+ | |||
+ | Der alte Höhenweg ist wohl in 17. Jahrhundert befahren worden. | ||
+ | |||
+ | Infolge der immer mehr fortschreitenden unserer Landschaft entstanden neue Wege, die Höhenwege wurden teilweise durch Talstraßen ersetzt. Jedes Dorf brauchte einen Dorfweg, der sich wie das Dorf selbst im Tal dahinzog. | ||
+ | |||
+ | Im Zürnerschen Kartenwerk 1722—1733 ist auch die Straße von Chemnitz nach Dresden bereits »über Flöha führend« eingetragen. Es war also um diese Zeit die Talstraße von Chemnitz über Hilbersdorf, | ||
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+ | Mit dieser »Talstraße« war die Flöhaer Weitung für den Fernverkehr erschlossen Schon 1770 wird sie als-" | ||
+ | |||
+ | 1806 wurde die Straße von Kaiser Napoleon I. als Hauptmilitärstraße bestimmt Als im 19. Jahrhundert die " | ||
+ | Am 27. September 1842 wurde die neue Straßenstrecke erstmalig befahren. | ||
+ | |||
+ | Die alte Fichtestraße bot in den früheren Jahrhunderten den Reisenden allerhand Gefahren. Auf schwer beladenden Wagen mit 4 oder mehr Pferden bespannt, wanderten die Waren der Kaufleute von Stadt zu Stadt. Reiter in Harnischen begleiteten sie, denn oft standen harte Kämpfe mit den Raubrittern bevor. Die Städte Oederan, Freiberg und Chemnitz waren durch Drangsale, Pest und Hunger im 14.und 15. Jahrhundert stark geschwächt, | ||
+ | |||
+ | == 2.1.4.2. Augustusburg -Oederaner Amtsstraße 65 == | ||
+ | |||
+ | Von Augustusburg über Grünberg durch Falkenau führte eine Straße, die über die Fluren des hiesigen Erbgerichts, | ||
+ | |||
+ | Nachdem die Gemeinde Falkenau die Schulbrücke erbaut hatte (1818) bekam sie 1822 die behördliche Auflage, die Straßenstrecke von der Flöha bis zu den Grünberger Feldern ,,10 Ellen breit mit Seitengräben und Abschlägen« als Kommunikations- und Poststraße auszubauen Die Gemeinde sträubte sich zunächst hiergegen, da sie die Kosten hierfür nicht aufbringen könne. Sie wurde aber später mit Unterstützung von Staat und anderen Gemeinden, wie dies damals üblich, " | ||
+ | |||
+ | == 2.1.4.3. Lößnitztalstraße 65 == | ||
+ | |||
+ | Diese Straße stammt als solche aus neuerer Zeit. Sie wurde an Stelle des sogenannten »Fischweges«, | ||
+ | |||
+ | Der frühere Fischweg ist in früherer Zeit ein heiß umstrittener Weg gewesen. | ||
+ | Er war ein schmaler Fußweg, der sich in Privatbesitz befand. Ursprünglich diente er den Fischern des Kurfürsten bei Ausübung ihres Gewerbes, später war er ein sogenannter Gewohnheitsweg geworden. Nach der Errichtung der Fabrikanlage Beyer u. Schröter auf dem sogenannten Erbhayn sollte die Gemeinde Falkenau den Weg übernehmen und ausbauen. Die Gemeinde lehnte dies ab, wurde aber im Rekursverfahren verurteilt, den Weg als öffentlichen Fußweg anzuerkennen und zu unterhalten. Dabei blieb es auch trotz weiteren Rekurses der Gemeinde. | ||
+ | |||
+ | |||
+ | == 2.1.4.4. Forststraße == | ||
+ | |||
+ | Von der Schulbrücke bis zum Höllengrund, | ||
+ | |||
+ | == 2.1.4.5. Kirchweg == | ||
+ | |||
+ | Er führte vor Ausbau des »Viehbigt« (Fabriksteig untere Fabrik Liebermann) über das heutige Höfelsche Gut Nr. 36 und diente den Einwohnern Falkenaus zum Kirchgang nach Flöha | ||
+ | |||
+ | == 2.1.4.6. Leichenweg == | ||
+ | |||
+ | Als Leichenweg wird in alten Unterlagen der heutige Fabriksteig an der unteren Liebermannschen Fabrik, der nach der Hofer Straße führt, bezeichnet. Auf diesem wurden die Leichen verstorbener Falkenauer nach dem Friedhof zu Flöha zur Beerdigung getragen. | ||
+ | |||
+ | == 2.1.4.7. Reine Wohnstraßen == | ||
+ | |||
+ | Als reine Wohnstraßen sind im Laufe der baulichen Entwicklung die Bahnhof-, die Plauer- und die Schreyer-Straße entstanden. Sie haben für den Durchgangsverkehr keine Bedeutung. | ||
+ | |||
+ | |||
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+ | ====2.2. Abschnitt 5 Gemeinde, Schule , Kirche==== | ||
+ | |||
+ | |||
+ | === 2.2.1 Gemeinde === | ||
+ | |||
+ | |||
+ | == 2.2.1.1 Gemeindeverwaltung 69== | ||
+ | |||
+ | |||
+ | Zu der Zeit, da, unsere Heimat noch gar nicht oder wenig besiedelt war, hatten die Grundherren Interesse an dieser Besiedlung, um neue Dörfer entstehen zu lassen. Die Gründung neuer Ortschaften erfolgte meist durch in ihrem Stamm angesehene Leute, die stammverwandte Bauern zur Ansiedlung | ||
+ | Durch Einführung der Landgemeindeordnung 1839 verloren Erbrichter ihre Rechte, wurden ihrer Pflichten enthoben. | ||
+ | |||
+ | == 2.2.1.2 Gemeindevorstände 69== | ||
+ | |||
+ | An deren Stelle traten die Gegeneindevorstände, | ||
+ | |||
+ | Die Gemeindevorstände mit ihren verfassungsmäßigen Gemeinderäten waren bis 1855, wie früher die Richter, den Gerichten unterstellt. In diesem Jahre erfolgte die Trennung von Justiz und Verwaltung es wurden im Zuge dieser Verwaltungsreform für die Landgemeinden Amtshauptmannschaften als zuständige Verwaltungsbehörden gebildet. | ||
+ | |||
+ | Falkenau wurde zunächst der Amtshauptmannschaft Chemnitz, nach Bildung des amtshauptmannschaftlichen Kreises Flöha | ||
+ | Falkenau gehörte von alters her zum Gerichtsbezirk Augustusburg. Die im Jahre 1897 erstmalig nachgesuchte Zuteilung des Gemeindebezirks zum Gerichtsbezirk Oederan wurde erst am l. Oktober 1934 zur Tatsache. | ||
+ | Die Erbrichter wurden im Fall einer Verhinderung durch Vizerichter vertreten, auch wenn die Besitzer des Erbgerichts zur Ausübung des Amtes unfähig (des Schreibens oder Lesens unkundig), durch solche ersetzt. Dies trat auch ein, wenn die Besitzer auswärts wohnten. | ||
+ | Das Amt eines Erbrichters haben bekleidet: | ||
+ | von bis | ||
+ | * 1542 Christoph Richter | ||
+ | * 1551 1568 Nickel Richter | ||
+ | * 1569 1601 Christoph Richter | ||
+ | * 1605 1624 Adam Richter | ||
+ | * 1635 1657 George Richter (Vizerichter) | ||
+ | * 1660 1668 Christoph Weicholdt | ||
+ | * 1672 George Rottlof (Vizerichter) | ||
+ | * 1679 1681 George Kühn (Vizerichter) | ||
+ | * 1631 1683 George Richter (Vizerichter)) | ||
+ | * 1821 1690 Cristian Weichold | ||
+ | * 1704 Johann Weichold | ||
+ | * 1710 Christian Otto (Vizerichter) | ||
+ | * 1711 1741 Christian Weicholdt | ||
+ | * 1741 1782 Christian Weitholdt (Sohn von Vorstehendem) | ||
+ | * 1783 1803 Christian Friedrich Weygold | ||
+ | * 1802 1804 Karl Gottfried Göthel (Vizerichter) | ||
+ | * 1805 1823 Christian Gottlob Rudolph | ||
+ | * 1805 Karl Gottfried Rudolph (Vizerichter) | ||
+ | * 1828 1832 Johann Christian Ranft (Vizerichter) | ||
+ | * 1834 1838 Karl Wilhelm Clemens Wirth | ||
+ | * 1838 1846 Carl Clemens Wirth. | ||
+ | |||
+ | Den Erbrichtern standen 2 geschworene Schöppen später Gerichtsschöppen genannt, zur Seite. | ||
+ | Als solche kennen wir: | ||
+ | von bis | ||
+ | 1557 Simon Richter Der obere und der niedere | ||
+ | 1557 1583 Simon Richter Der niedere | ||
+ | 1559 1567, | ||
+ | 1559 1560 Walter Asmann | ||
+ | 1560 George Brosius Schubert | ||
+ | 1560 1565 Mats Rutloff | ||
+ | 1565 1581 Michel Rutloff 1572 als der ältere 1583 als der niedere anstatt der Schöffen | ||
+ | 1569 Thomas Becker | ||
+ | 1575 1591 Andreas Rutloff | ||
+ | 1595 1625 Christoph Ranefeld | ||
+ | 1595 George Rutlosf | ||
+ | 1624 1625 Andreas Richter | ||
+ | 1635 1660, | ||
+ | 1635 1636 Michael Rottlof | ||
+ | 1636 1664 George Kühn Soll des Lesens und Schreibens unkundig gewesen sein | ||
+ | 1656 1657, | ||
+ | 1664 George Ander (Name unsicher) | ||
+ | 1668 1683 Christoph Rodloff | ||
+ | 1679 Israel Richter | ||
+ | 1681 1695 Jakob Bäßler | ||
+ | 1681 Michael Becker | ||
+ | 1681 George Naumann | ||
+ | 1090 1697 George Richter | ||
+ | 1692 1695 George Kühn | ||
+ | 1702 1721 Christian Otto | ||
+ | 1710 1729 Christian Bäßler | ||
+ | 1710 1739 Christoph Richter | ||
+ | 1737 1776 George Meyer | ||
+ | 1739 Christian Bäcker | ||
+ | 1740 1776 Georg Christoph Naumann | ||
+ | 1740 1746 Christian Richter | ||
+ | 1757 1768 Christoph Richter | ||
+ | 1778 1799 Johann Christoph Lange | ||
+ | 1778 1783 Gottlieb Otto | ||
+ | 1783 1811 Johann Christian Meyer | ||
+ | 1802 1846 Johann Gottlieb Bäßler | ||
+ | 1803 1809 August Bäßler | ||
+ | 1812 1816 Gottlob Friedrich Lange | ||
+ | 1813 Johann Gottlob Lange | ||
+ | 1816 1834 Johann Andreas Aurich | ||
+ | 1822 1831 Johann Karl Kühn | ||
+ | 1831 1832 Johann Gottlob Günther | ||
+ | 1835 1845 Gotthelf Friedrich Naumann. | ||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | | ||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | == 2.2.1.3. Gemeindebeamte 71 == | ||
+ | Mit der Einführung der Gemeindeordnung nahm auch das Gemeindebeamtentum seinen Beginn. Im Zuge der Gesetzgebung und der allmählich den Gemeinden zugewiesenen Verwaltungsaufgaben musste zunächst für die Sicherheit des Dorfes gesorgt werden. Dies geschah durch die Anstellung eines- Nachtwächters, | ||
+ | 1844-848 Gottfried Otto | ||
+ | 1848-1859 Chr. Friedr. Tittmann | ||
+ | 1860-1896 Glob. Friedr. Grünert | ||
+ | 1882-1899 Carl Rudolph | ||
+ | Infolge der fortschreitenden Entwicklung der Gemeinde wurde der Tages- von dem Nachtdienst getrennt und den Beamten die Dienstbezeichnung Schutzmann zugelegt. Der Inhaber des Polizeipostens erhielt die Berechtigung zum Tragen 1 Seitengewehrs. Für dieses Amt waren bestellt: | ||
+ | 1890-1900 Oswald Gehmlich | ||
+ | 1900-1902 Br. Oskar Porstendorfer | ||
+ | 1902-1919 Edmund Buschbeck | ||
+ | 1914-1920 Hermann Weißbach | ||
+ | 1919-1935 Richard Teichmann, Polizeihauptwachtmeister. | ||
+ | seit 1936 Kurt Jäger, Polizeihauptwachtmeister | ||
+ | |||
+ | Als Nachtschutzleute waren angestellt: | ||
+ | 1900-1914 Hermann Weißbach | ||
+ | 1914-1930 Ernst Manitz | ||
+ | 1930-1937 Willy Schweigert | ||
+ | |||
+ | Die Verhältnisse der Polizeibeamten wurden nach dem Weltkriege einheitlich für Sachsen geregelt, nach dem nationalen Umbruch wurde die Gemeindepolizei nach Reichsrichtlinien umgestaltet. | ||
+ | Die Bevölkerungszunahme und die Gesetzgebung, | ||
+ | 1907-1912 Oskar Bruno Metzner | ||
+ | 1912-1916 Kurt Naumann | ||
+ | 1912 Karl Hermann Otto | ||
+ | 1912-1914 Johannes Ritter | ||
+ | 1912 Otto Wagner | ||
+ | 1915-1920 Willybald Heymann (jetzt Bürgermeister Eubas) | ||
+ | 1916-1920 Kurt Erich Wagner | ||
+ | seit 1916 Otto Thieme (jetzt Gemeindekassierer hier) | ||
+ | seit 1920 Fritz Neumann (jetzt Gegenbuchführer hier) | ||
+ | 1919 Johannes Ebert (später Bürgermeister in Kleinolbersdorf) | ||
+ | 1920-1921 Karl Gruner | ||
+ | 1920-1921 Reihold Zeißig | ||
+ | 1921 Fritz Rost | ||
+ | 1922-1924 Erich Kluge (jetzt Bürgermeister in Adelsberg) | ||
+ | seit 1925 Herbert Schulze. | ||
+ | Außerdem wurden eine Anzahl Verwaltungslehrlinge ausgebildet. | ||
+ | |||
+ | == 2.2.1.4. Amtsräume 72 == | ||
+ | waren im Laufe ihres Bestehens untergebracht: | ||
+ | von 1839-1844 im Erbgericht, | ||
+ | von 1844-1862 im Bauerngut Nr. 21, | ||
+ | von 1862-1886 im Hause Nr. 16, | ||
+ | von 1886-1895 im Bauerngut Nr. 36, | ||
+ | von 1895-1912 im Hause Nr. 35 B, | ||
+ | von 1912 an im heutigen Rathaus Nr. 21 D - frühere Schule - | ||
+ | |||
+ | == 2.2.1.5. Gemeindearchiv 72 == | ||
+ | ist zum Teil bei dem Brande des Langeschen Gutes Nr. 36 den Flammen zum Opfer gefallen, die Gemeindeakten und die Gemeinderechnungen sind nur bis zum Jahre 1876 zurück vorhanden. | ||
+ | == 2.2.1.6. Gemeindeämter 72 == | ||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | == 2.2.1.7. verfassungsmäßige Zugehörigkeit 73 == | ||
+ | Die verfassungsmäßige Zugehörigkeit der Gemeinde Falkenaus zu den Zweckverbänden und ihre eigenen Einrichtungen | ||
+ | ergeben sich wie folgt: | ||
+ | Die Gemeinde gehörte bis 1863 dem Armenverein Oederan an, in diesem Jahre trat sie dem Bezirksarmenverein in Augustusburg bei. | ||
+ | 1860 wurde ein Fleischbeschauverband a Flöha errichtet, 1898 erhält die Gemeinde einen eigenen Bezirk. | ||
+ | 1886 wurde die obligatorische Trichinenschau eingeführt Fleischermeister Brutto Kluge wird zum Trichinenschauer bestellt. | ||
+ | 1875 wird ein eigener Impfbezirk Falkenau gebildet. Impfarzt wurde der Wundarzt Veckert in Oederan. | ||
+ | 1890 wird Falkenau vom Schornsteinfegerbezirk Augustusburg los getrennt und dem Bezirk Oederan zugewiesen. | ||
+ | Im Jahre 1918 trat die Gemeinde dem von dem Verfasser der Ortsgeschichte gebildeten Gemeindeverband der Verbandssparkasse < | ||
+ | Im Jahre 1898 wurde die Gemeinde von dem Standesamt Flöha, dem es seit 1876 zugeteilt war, losgelöst und hier ein eigenes Amt errichtet. | ||
+ | 1853 wurde die erste Hebamme eingestellt Es war ihr auch Schröpfen gestattet worden. | ||
+ | 1707 hat sich hier der Bader und Wundarzt Gottfried Stephanke, später Chirurg und Besitzer des Lehngutes, niedergelassen. Erst nach dem Weltkrieg ließ sich wieder ein praktischer Arzt (Dr. Ullmann) in Falkenau nieder. | ||
+ | |||
+ | == 2.2.1.8. Straßenbeleuchtung 73 == | ||
+ | Die Straßenbeleuchtung wurde 1892 durch Petroleumlampen eingeführt Die Wartung übernahm der Schneidermeister Otto. | ||
+ | 1896 wurde die elektrische Beleuchtung eingeführt. Die elektrische Kraftstation | ||
+ | befand sich im Mühlengrundstück Ortsl.50. Unternehmer war der Besitzer Robert Kämpfe | ||
+ | |||
+ | == 2.2.1.9. Gemeindesteuern 73 == | ||
+ | Die Gemeindesteuern | ||
+ | bestanden in frühester Zeit nur aus Zins, der einmal für gemeindeeigenen Grund und Boden, der von den Häuslern zur Errichtung von Wohnhäusern verwendet, zum anderen mal für Gärten, die der Gemeinde gehörten, zu entrichten war. Die Erbauung von Wohnhäusern ist in Falkenau in alten und älteren Zeiten nur auf Gelände erfolgt, das der Kommune (Gemeinde) gehörte. Der »Gemeindeberg", | ||
+ | |||
+ | Die Gemeinde hatte, abgesehen von dem geringfügigen Sachaufwand und dem Gehalt für den Nachtwächter, | ||
+ | |||
+ | Beliebt waren nach früheren Vorgängen bei den Landesherren immer die Vergnügungssteuern. Auch in Falkenau wurden solche zugunsten der Armenkasse eingehoben, bei Kindstaufen, | ||
+ | 4 Neugroschen bei Kindstaufen, | ||
+ | 12 Neugroschen bei Trauungen oder Begräbnissen, | ||
+ | »wenn der Teller für freiwillige Gaben seitens der Teilnehmer herumgereicht wurde«, | ||
+ | 6 Neugroschen bei Kindstaufen | ||
+ | 18 Neugroschen bei Hochzeiten und Begräbnissen, | ||
+ | »wenn dieser Teller nicht herumgereicht wurde« (1846). | ||
+ | Diese Gebühren kamen 1876 in Wegfall. | ||
+ | |||
+ | Im Jahre 1843 mussten hierorts zuziehende Personen 1 Thaler an die Armenkasse abführen. 1846 wurde diese Gebühr für Ehepaare aus 25 Ngr. festgesetzt. | ||
+ | |||
+ | 1866 gelangte die Hundesteuer zur Einführung | ||
+ | |||
+ | Alle Gefälle wurden später mit Ausnahme der Hundesteuer und der Gemeindezinsen | ||
+ | |||
+ | == 2.2.1.10. Sonstige Gemeindebedienstete 74 == | ||
+ | Sowohl die alt-hergekommenen Gepflogenheiten wie auch die oben erwähnten Bestimmungen der 1839 zur Einführung gekommenen Gemeindeordnung gaben den Gemeinden die Möglichkeit, | ||
+ | Die Gemeinde löste 1840 den Jagdfrondienst mit 92 Thalern ab• Dieser Frondienst ruhte auf dem Gemeindelandbesitz• | ||
+ | |||
+ | == 2.2.1.11. Leistungen der Gemeinde 74 == | ||
+ | Der Gebrauch des Gemeindebiertrinkens hat sich hier lange erhalten. 1840 wird das sonst übliche - also seit alters her gewährte Gemeindebier - ausgesetzt, weil die Verhältnisse »schlecht sind«, 1845 erhalten die Bewohner der Gemeinde 2 Tonnen Bier in hiesiger Schenke bei Tanz und Musik aus der Gemeindekasse, | ||
+ | == 2.2.1.12. Sonst Wissenswertes 74 == | ||
+ | Die Gemeinde löste 1840 den Jagdfrondienst mit 92 Thalern ab• Dieser Frondienst ruhte auf dem Gemeindelandbesitz• | ||
+ | |||
+ | Der Gebrauch des Gemeindebiertrinkens hat sich hier lange erhalten. 1840 wird das sonst übliche - also seit alters her gewährte Gemeindebier - ausgesetzt, weil die Verhältnisse »schlecht sind«, 1845 erhalten die Bewohner der Gemeinde 2 Tonnen Bier in hiesiger Schenke bei Tanz und Musik aus der Gemeindekasse, | ||
+ | ===2.2.2. Die Schule === | ||
+ | |||
+ | == 2.2.2.1. Schulwesen 76 == | ||
+ | |||
+ | Im allgemeinen gleicht sich das Schulwesen in frühster Zeit dem landläufigen Einrichtungen an. Nachrichten hierüber sind nicht vorhanden. Aus dem Kirchenbuch ist zu entnehmen, dass um 1667 ein Kinderlehrer hier amtiert hat. Nachdem die Schulverhältnisse nach und nach eine Regelung durch die staatlichen Stellen erfahren hatten, wurde der Einfluss der Kirche, unter dem das Schulwesen zunächst gestanden hatte, zurückgedrängt und es entstand eine klare, strenge Staatsaufsicht | ||
+ | Als Ortsschulinspektoren waren bis nach dem Weltkriege die jeweiligen Pfarrer von Flöha tätig. Aus diesem Grunde ist es erklärlich, | ||
+ | Die Schulgebäude | ||
+ | Bis zum Jahre 1744 war der »Schulhalter« verpflichtet, | ||
+ | In diesem Jahre wurde um einen zinsfreien Bau einer Catachetenschule | ||
+ | |||
+ | |||
+ | == 2.2.2.2. Schulgebäude 76 == | ||
+ | |||
+ | Das erstes Schulhaus | ||
+ | wird das jetzige Eitnersche Haus Ortsl. 24. In ihm waren eine Schulstube im Erdgeschoß und im oberen Geschoß für die Wohnung des Kinderlehrers 2 Stuben und 1 Kammer | ||
+ | Ende der sechziger Jahre des 19. Jahrhunderts macht sich der Neubau einer | ||
+ | 2. Schule | ||
+ | erforderlich Die Kreishauptmannschaft Zwickau, zu der Falkenau damals gehörte, hat hierzu wiederholt mündliche Verhandlungen angesetzt, da die Gemeinde die Lasten eines Neubaus scheute. Die Vorlage einer Bauzeichnung wurde bis zum 20. Juni 1861 gefordert. Der Gutsbesitzer Moritz Schreyer hatte im Laufe der Verhandlungen eine 75 QuRuten große Baustelle an der Ecke der Bahnhofs- und der Lößnitz- Talstraße zur Verfügung gestellt und zwar dann unentgeltlich, | ||
+ | Aus diesen Bedingungen ersehen wir die ersten Anfänge der späteren | ||
+ | Dieses Angebot Schreyers wurde angenommen, die Finanzierung sichergestellt. Der Erlös für den Verkauf der alten Schule betrug 575 Thaler, sodass noch ein Bau- Darlehn von 3500 Taler aufgenommen werden musste. | ||
+ | |||
+ | Zur Verzinsung und Tilgung dieser Bauschuld machte sich eine Änderung des Schulanlagensystems notwendig. Die Grundbesitzer, | ||
+ | {{ : | ||
+ | 3. Schule | ||
+ | Am 15. September 1884 fand die Grundsteinlegung wieder zu einem neuen Schulgebäude (das jetzige Rathaus Ortsliste 21 E) statt. Es nahmen daran der Gemeinderat und die 1. Knaben- und Mädchenschulklasse teil. Pastor Kummer hielt die Ansprache. Am 6. November desselben Jahres wurde der Bau gehoben. Der 11. August 1885 wurde durch die Weihe des Gebäudes zu einem Festtag der Gemeinde. Das Gebäude war reich mit Kranz- und Girlandenschmuck versehen. Gemeinderat, | ||
+ | Schulvorstand und die ganze Gemeinde nahmen teil. Lehrer Becher begrüßte die Teilnehmer und nahm von der seitherigen Schule Abschied. Im Zuge ging es unter Musik durch den Ort bis an das neue Schulgebäude. Baumeister Lindner-Flöha, | ||
+ | Infolge des Wachstums der Gemeinde und der Zunahme der Kinderzahl wurde- der Bau einer größeren Schule erforderlich. | ||
+ | |||
+ | 4. Schule | ||
+ | Am 17. Juli 1912 fand die Grundsteinlegung des stattlichen Volksschul-Gebäudes Ortsliste 21 F, statt. Lehrer Kuhnert leitete die Gesangsvorträge der obersten Schulklassen, | ||
+ | Am 6. April 1913 versammelten sich in der alten Schule die Lehrer mit den Schulkindern, | ||
+ | Der dirigierende Lehrer Becher, der zum Oberlehrer ernannt wurde, nahm Abschied vom alten Schulhaus. Nach dem Festzug zum Neubau übernahm Gemeindevorstand Jacob die Schlüssel, die Weiherede hielt der Bezirksschulrat. Der Männergesangverein umrahmte die Feier mit Gesängen, das Schlussgebet sprach Pastor Frommhold. | ||
+ | |||
+ | == 2.2.2.3. Schülerzahlen und Unterrichtswesen 78 == | ||
+ | Der Besuch der hiesigen Volksschule lässt nur einen der allmählichen und langsamen Entwickelung des Ortes entsprechenden Schülerzuwachs erkennen. 1809 betrug die Schülerzahl 30, 1817: 60, 1848: 60 (und 20 in Schreyers Fabrikschule), | ||
+ | |||
+ | Es sind uns noch folgende Besucherzahlen für die hiesige Volksschule bekannt: | ||
+ | | ||
+ | 1878: 112 1917: 359 | ||
+ | 1879: .95 1918: 356 | ||
+ | 1880: 132 1919: 383 | ||
+ | 1884: 172 1920: 389 | ||
+ | 1895: 208 1926: 304 | ||
+ | 1900: 293 1930: 310 | ||
+ | 1905: 363 1932: 342 | ||
+ | 1909: 427 1934: 405 | ||
+ | 1915: 319 1935: 408 | ||
+ | 1916: 353 1937: 391 | ||
+ | |||
+ | |||
+ | | ||
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+ | Erstmalig liegt uns ein Lehrplan für den Schulunterricht vom Jahre 1814 vor. Hiernach begann früh 8 Uhr der Unterricht mit Singen und Gebet. Bibellesen und Liederverse lernen bildeten den Unterrichtsstoff große und kleine Kinder waren in einem Schulraum vereint. Die Kleinen sagten auf die Schreibschüler schrieben, die anderen (also die großen Kinder, die nicht schreiben konnten) lernten Hauptstücke, | ||
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+ | Ein Stundenplan aus der damaligen Zeit verdient hier festgehalten zu werden. | ||
+ | Zeit montags dienstags mittwochs donnerstags freitags | ||
+ | 10-11 Religion Bibellehre Allgemeines Tafelechnen Erklärung des Sonntagsevang. | ||
+ | 12-1 Singen | ||
+ | 1-2 Briefeschr. Diktat Bibelkunde Bibelsprüche Überhören der Lektionen | ||
+ | 2-3 Tafelrechnen Kopfrechnen Diktat Verstandsübung Durchsehen d. Briefe Auswendiglernen der Gebete | ||
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+ | Neben der Ortsschule waren, wie bereits angeführt, Fabrikschulen vorhanden. Sie waren eine dem damaligen Arbeitssystem entsprechende Einrichtung. Die Kinder wurden bereits in den Produktionsprozess eingereiht. Um keine Zeit durch Zu- und Abgang zu und von der Schule zu verlieren, errichteten die Fabrikherren selbst Schulen, die entweder vom Lehrer des Ortes oder von einem selbständigen Lehrer betreut wurden. Die Kinder mussten im Betrieb beschäftigt sein und zahlten wöchentlich 6 Pfg. Schulgeld. Alle übrigen Kosten trug der Fabrikherr. Die örtliche Fabrikschule war die Schreyersche, | ||
+ | Nach einem Plan der Schreyerschen Fabrikschule bestanden 1855 zwei Klassen in dieser. Kinder von 10-14 Jahren durften hier unterrichtet werden. Abwechselnd vor- und nachmittags an den Wochentagen wurde Unterricht erteilt. Auch die Klassen | ||
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+ | == 2.2.2.4. Schulgelder und Lehrerbesoldung 79 == | ||
+ | Die Aufwendungen für das Schulwesen sind seit alters her in erster Linie durch Schulgelder und in zweiter Linie durch Umlagen in bar oder Naturalien gedeckt worden. Auch hier mussten ursprünglich, | ||
+ | Man nannte das »Umgang« des Lehrers. | ||
+ | Die Einhebung von Schulgeldern | ||
+ | tritt uns erstmalig 1809 in den Akten entgegen. Für 1 Kind wurde damals wöchentlich 10 Pfg. erhoben. 1817 ist das Schulgeld gestaffelt nach dem Alter. Für 1 Kind von 6-8 Jahren werden 6, für 1 solches im Alter von 9-11 Jahren 9 und für 1 solches im Alter von 12-14 Jahren 10 Pfg. dem Lehrer gezahlt. | ||
+ | Weitere Einzelnachrichten fehlen. Nur Gesamtsummen der Schulgeldeinnahmen sind aktenkundig gemacht. So wurden aufgebracht | ||
+ | * 1878: 759 Mk. 1879: 607 Mk. 1881: 814 Mk. 1882: 938 Mk. 1884: 1027 Mk. u.f.f.. | ||
+ | |||
+ | Die durch den Schulhausneubau im Jahre 1862 entstandenen Lasten und die durch die Regelung der Lehrerbesoldung entstandenen Mehrausgaben brachten hier eine grundlegende Änderung in der Deckung des Bedarfs mit sich. Die eine Hälfte des Bedarfs wurde durch eine Besteuerung des Grundbesitzes und zur anderen Hälfte durch eine Kopfsteuer aufgebracht. Auch durch Schulgelder wurde ein erheblicher Teil der Lasten abgebürdet. 6 Pfennige für 1 Woche oder 1 Pfg. für 1 Tag wurden zunächst eingehoben. Eine Erhöhung dieses Satzes war dem Schulvorstand um diese Zeit, die sich durch kurze Arbeitszeit und Unruhen auszeichnete, | ||
+ | |||
+ | Neben dem Schulgeld wurden außer der Grundstücksabgabe seit dem Jahre 1844 bei Besitzwechsel Steuern erhoben, die lange Zeit als »Besitzwechselabgabe« von Gemeinde, Schule und Kirche erhoben wurde und erst nach dem Weltkrieg durch die Einführung der Grunderwerbsteuer hinfällig geworden ist. Weiter gewährte der Staat den Schulen seit der Einführung des Grundsteuergesetzes auch vom Jahre 1844 ab die sogenannte Grundsteuerentschädigung, | ||
+ | Unsere Altvorderen haben für die geregelte Finanzverwaltung der Schulen, deren unbedingte Notwendigkeit man damals noch nicht allenthalben erkannte und als notwendiges Übel angesehen wurde, wenig Willen an den Tag gelegt. So hat 1844 der Pfarrer auf Anfragen, die sich mit der Finanzierung des Schulwesens befassten, überhaupt keine Antwort erhalten, sodass die Kreisdirektion Zwickau dem Schulvorstand gegenüber sehr energisch auftreten muss. Am 18. November 1856 muss erstmalig ein Haushaltsplan aufgestellt werden, da die Gemeinde in Zahlungsunfähigkeit geraten war und auch das Lehrergehalt nicht zahlen konnte. | ||
+ | Die Lehrerbesoldung | ||
+ | entbehrte früher jeder gesetzlichen Regelung, die Bestimmungen hierüber traf der örtliche Schulvorstand. 1833 wurde von Landes wegen erstmalig der Versuch gemacht, die Verhältnisse der Lehrer einigermaßen zu regeln. Nach den herausgegebenen Richtlinien erhielten Lehrer an größeren Schulen (das waren solche mit über 60 Kindern) mehr als diejenigen an kleineren Schulen (also unter 60 Kinder). Doch war der Mehrbezug von " | ||
+ | 1809 die geringe Bezahlung des Lehrers beanstanden. | ||
+ | |||
+ | Die Besoldung betrug 1809 wöchentlich 11 Ngr. jährlich 19 Thlr. 33 Ngr. Schulgelder, | ||
+ | jährlich 42 Stück 10-Pfund-Brote. | ||
+ | vom Gregorium-Umgang jährlich 1 Thlr. 3 Ngr., | ||
+ | daneben freie Wohnung und Heizung. | ||
+ | |||
+ | 1846 betrug die Besoldung insgesamt 123 Thlr. 7 Ngr. | ||
+ | |||
+ | 1852 erfahren wir, dass der Lehrer Schulgeld von 64 Kindern | ||
+ | |||
+ | 36 Stück Brote je 10 Pfund (1 Pfd. kostete 16 Pfg.) 11 Thlr. 6 Ngr. in Nat. | ||
+ | 3 Klafter Scheitholz im Werte von 19 Thlr. 15 Ngr. in Nat. | ||
+ | 3 Klafter Stockholz im Werte von 9 Thlr. 0 Ngr. in Nat. | ||
+ | 3 Klafter Reisig im Werte von 5 Thlr. 0 Ngr. in Nat. | ||
+ | |||
+ | zusammen: | ||
+ | erhielt. | ||
+ | Diese Feststellung wurde vom Lehrer bestritten, die Berechnung der Naturalien sei zu hoch. 1857 wird dieser Einspruch durch ein Gutachten des Oberförsters zu Plaue zu Gunsten des Lehrers entschieden. Demnach war der Gesamtbezug auf nur 115 Taler zu beziffern. | ||
+ | |||
+ | Im Jahre 1855 erging ein Receß über die Ablösung der von verschiedenen Grundstücksbesitzern an das hiesige Schullehen abzuführenden Naturalgefälle. Die " | ||
+ | |||
+ | Der jährliche Kapitalertrag nach 3 1/2 bzw. 4 % wurde dem Lehrer als Gehalt ausgezahlt. Die Ablösung wurde getragen mit dem Kapital für je 4 Brote zu 10 Pfd. von den Hufengütern Wirth, Kluge, Fiedler, Naumann, Auerbachbach, | ||
+ | |||
+ | 1858 betrug die Besoldung 190 Taler und setzte sich zusammen aus | ||
+ | 105 Thlr. Fixum | ||
+ | 62 Thlr. persönlicher Zulage, | ||
+ | 11 Thlr. 17 Gr. Rente aus dem Brotdeputat | ||
+ | 11 Thlr. 11 Gr. Rente aus dem Holzdeputat. | ||
+ | Dazu kam freie Wohnung. | ||
+ | 1862 betrug das Gehalt 200 Taler, | ||
+ | 1869 250 Taler. | ||
+ | Nach Inkrafttreten des Volksschulgesetzes wurden die Besoldungsverhältnisse nach Mindestbezügen gesetzlich geregelt. | ||
+ | Das Gehalt des hiesigen Lehrers betrug hiernach im Jahr 1350 Mk. neben freier Wohnung und Garten. | ||
+ | |||
+ | Durch ortsgesetzliche Regelung wurden die Bezüge der Lehrer festgesetzt: | ||
+ | 1899 aus 1350-2400 Mk. und 300 Mk. Wohnungsgeld, | ||
+ | 1909 auf 1600-3000 Mk. und 300 Mk. Wohnungsgeld. | ||
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+ | == 2.2.2.5. Lehrkräfte 81 == | ||
+ | Mitteilungen aus dem Kirchenbuch lassen feststellen, | ||
+ | ein »Kinderlehrer« | ||
+ | tätig war. Seit dieser Zeit vermag man die Liste der Lehrkräfte fast lückenlos feststellen. Es waren als Kinderlehrer tätig: | ||
+ | 1667 Magister Johann Wolfgang Rösch. | ||
+ | Dieser war ein Sohn des Erbgerichtsbesitzers Rösch in Falkenau und | ||
+ | amtierte später als Pfarrer in Kleinhartmannsdorf. | ||
+ | 1707 Johann Christian Oehme. | ||
+ | 1769-1805 Andreas Teubel. | ||
+ | Dieser hat sein Amt ,,mit viel Fleiß und Nutzen" | ||
+ | 1806-1817 Ehrengottfried Berger. | ||
+ | Schüler am Lyzeum in Chemnitz, gelernter Strumpfwirker. | ||
+ | Dieser hat 1809 ein »kümmerliches und ganz kärgliches Brot«, sein Einkommen beträgt wöchentlich 11 Groschen, 6 Pfennige. Dazu kamen jährlich 42 Stück 10-Pfund-Brote und freie Wohnung. Er weiß sich in seinem Notstand nicht anders zu helfen, als dass er nach geendigten Schulstunden betteln geht. Der Superintendent sagt hierzu, dass eine solche Erscheinung »dem Vaterland zur Schande gereichen dürfte«. »Vielleicht ließe sich die Stelle des Kinderlehrers mit der des Tages- oder Nachtwächters vereinen und dadurch das Einkommen verbessern.« 1815 herrscht bei ihm noch große Not, 1816 erblindet seine Ehefrau. 1817 legt er das Amt auf Vorhalt nieder. (Unfähigkeit, | ||
+ | 1817-1862 Friedrich Gottlieb Werner aus Bienlitz bei Mügeln, | ||
+ | vorher Kinderlehrer in Wolkau. Dieser wird 1840 als von jeher »keines regen Geistes" | ||
+ | wird seine Pensionierung geplant, aber erst 1862 durchgeführt | ||
+ | 1862-1879 Johann Heinrich Berger aus Schönau, vordem Bürgerschullehrer in Zschopau. | ||
+ | Seminar Bautzen 1849-1855, ging von hier nach Großschirma | ||
+ | 1879-1880 Hermann Reußner, Vikar. | ||
+ | 1868-1872 Seminar Bautzen. | ||
+ | 1880-1922 Ernst Emil Becher, später Schulleiter und Oberlehrer. | ||
+ | 1871-1876 Seminar Zschopau, Hilfslehrer in Flöha. | ||
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+ | |||
+ | Von 1885 an war dem Hauptlehrer ständig ein Hilfslehrer beigeordnet. Mit Ostern 1899 wurde eine | ||
+ | 2.Lehrerstelle errichtet. Sie wurde besetzt mit: | ||
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+ | 1899 Ernst Walther Schädlich aus Rochlitz. | ||
+ | dem seitherigen Hilfslehrer 1922-1937 Schulleiter, | ||
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+ | 1904 wurde eine 3. Lehrerstelle geschaffen und besetzt mit: | ||
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+ | 1904 Otto Balduin Becker aus Rödlitz. | ||
+ | 1892-1898 Seminar Borna, 1906 aus dem Schuldienst ausgeschieden. | ||
+ | 1908 Martin Hans Schulze aus Oederan. | ||
+ | 1897-1903 Seminar Rossen, jetzt Oberlehrer. | ||
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+ | Die 4. Lehrerstelle wurde 1909 errichtet. Ihr Inhaber wurde | ||
+ | 1909 Friedrich Paul Kuhnert, Hilfslehrer in Wittgensdorf. | ||
+ | 1900-1906 Seminar Waldenburg, später Kantor, gestorben 23. l. 1935. | ||
+ | 1935 Hermann Fritz Gerhard Brause, Lehrer in Eschefeld. | ||
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+ | Weitere ständige Lehrerstellen | ||
+ | 1920 Ernst Willy Schröber, früher Lehrer in Cunnersdorf. | ||
+ | 1922 Hermann Arthur Dietz, Hilfslehrer in Blumenau. | ||
+ | 1924 Johannes Beckert, Lehrer in Plaue-Bernsdorf. | ||
+ | 1925 Gustav Eduard Fritz Kleinschmidt, | ||
+ | 1925 Adolf Richard Wilhelm Sauer, Lehrer in Olbernhau, | ||
+ | 1926 Elisabeth Salie', | ||
+ | 1931 Martha Charlotte Junghans Haushaltlehrerin. | ||
+ | |||
+ | Fabriklehrer, | ||
+ | 1855 Leonhardt aus Dittersdorf. Hilfslehrer | ||
+ | Dieser war der einzige Fabrikschullehrer. Während der übrigen Zeit des Bestehens- der Schule wurde der Unterricht vom Ortsschullehrer mit erteilt. Leonhardt war eine Kampfnatur. Es ergehen auch über ihn mancherlei Beschwerden Seine Liebe zur Musik bringt ihm den Vorwurf ein, dass »er zu viel draußen lebe«. Infolge eigenmächtigen Urlaubes erhält er einen Verweis durch die Kreisdirektion Zwickau. Es wird ihm auch zum Vorwurf gemacht, dass er einen Schnurrbart trage. (Demokratenriecherei.) In einem Sühnetermin muss er sich verpflichten, | ||
+ | |||
+ | Verzeichnis der Hilfslehrer. Vikare und Schulvertreter | ||
+ | (1885—1914). | ||
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+ | 1885-1887 Emil Hermann Zeil | ||
+ | 8187-1889 Richard Wilhelm Biedermann | ||
+ | 1889-1891 Ernst Johannes Dietrich | ||
+ | 1891-1894 Hermann Rudolf Flade | ||
+ | 1894-1896 Alfred Hugo Richter | ||
+ | 1896-1899 Ernst Walter Schädlich, (später ständiger Lehrer in Falkenau) | ||
+ | 1899-1902 Felix Arthur Bernhard | ||
+ | 1903-1904 Arthur Albin Fischer | ||
+ | 1904-1907 Paul Flämming | ||
+ | 1907-1910 Kurt Große | ||
+ | 1907-1908 Fritz Hermann Roßberg | ||
+ | 1908 Ferdinand Kluge | ||
+ | 1908 Julius Alfred Prautzsch | ||
+ | 1908 Erich Krause | ||
+ | 1909-1910 Fritz Kräußlich | ||
+ | 1911 Max Pötzsch | ||
+ | 1912 Walter Meusel | ||
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+ | ====2.2.3. Die Kirche==== | ||
+ | ===Das Kirchenwesen=== | ||
+ | Unsere Dorfheimat hat neben den ·Dörfern Altenhain, Braunsdorf, Gückelsberg und Plaue mit | ||
+ | Schweddey seit der Begründung der Parochie Flöha zu dieser gehört. , Die Schweddey bestand aus | ||
+ | 4 Häusern und wurde 1899 mit Plaue vereinigt. | ||
+ | Die Einwohner Falkenaus nahmen demzufolge am Geschick des Kirchortes lebhaften Anteil, sie | ||
+ | waren gemäß der bestehenden Gesetze und Einrichtungen dem Pfarrer zu Flöha gegenüber zu Zinsund | ||
+ | anderen Leistungen verpflichtet. | ||
+ | Die Parochie gehörte vor der Reformation, | ||
+ | an. Diese wiederum gehörte zur Probstei Meißen und war somit dem Bistum Meißen unterstellt. Zu | ||
+ | dieser Zeit auch war Schellenberg (das heutige Augustusburg) Filial von Flöha. Schellenberg | ||
+ | wurde einige Zeit nach der Reformation selbständig. Flöha wurde der Superindentur Chemnitz | ||
+ | zugeteilt. 1926 wurde in Flöha eine eigene Superindentur errichtet · | ||
+ | Die Kirchengebäude | ||
+ | Die Kirche besteht aus dem alten Teil, der zwischen 1400 und 1500 als Kapelle erbaut wurde, und | ||
+ | einem neueren Teil, der 1741 errichtet wurde. 1881 wurde die Kirche einer durchgehenden | ||
+ | Erneuerung unterzogen. Das Gestühl ist erstmalig 1541, zum zweiten Male 1871 beschafft worden. | ||
+ | Die früher übliche Lösung besonderer Kirchenstühle gegen Gebühren ist seit 1880 in Wegfall | ||
+ | gekommen. Das Glockengeläute wurde 1890 ersetzt. Der Taufstein der Kirche stammt aus der Zeit | ||
+ | von 1600 bis 1750, die Kanzel aus dem Jahre 1676. Der Altar der Kirche ist als Kunstwerk | ||
+ | anzusprechen. Nach Superintendent Dr. Krönert ist es ein Flügelaltar gotischen Stils, dessen | ||
+ | Gestalten, vor einem leuchtenden Goldgrund hervortretend, | ||
+ | Frömmigkeit des ausgehenden Mittelalters. Geschnitzt dürfte er etwa um 1500 sein. Der Flügelaltar | ||
+ | besteht aus einem Mittelschrein und zwei Klappflügeln, | ||
+ | Kunstgeschichte „Pedella“ genannt. Das Ganze wird von einem Aufsatz gekrönt. In der Adventszeit | ||
+ | wird der Altar geschlossen, | ||
+ | Über den Altar und seinen Kunstwert und die Darstellung am Mittelstück und Aufsatz - die | ||
+ | sogenannten 14 Nothelfer - hat Dr. Krönert eine Sonderschrift herausgegeben. | ||
+ | |||
+ | |||
+ | Das P f a r r h a u s ist am 3. April 1600 zu bauen begonnen worden. Es hatte damals ganz den | ||
+ | Charakter eines Bauerngehöftes, | ||
+ | wegen seines Ein- und Auskommens gezwungen war. Das dazu gehörige Pfarrlehn war ein größerer | ||
+ | Besitz, der selbst nach Abtrennung verschiedener Grundstücke 55 ha zählte. Darin waren 38 ha | ||
+ | Wald inbegriffen. Demnach ergab sich die Größe eines stattlichen Bauernhofes. 1540 durfte der | ||
+ | Pfarrer ,,15 Rindshäupter und 1 Pferd“ halten, 1613 aber, nach der Auspfarrung Schellenbergs, | ||
+ | noch 10 Stück Rindvieh. | ||
+ | ===Der Pfarrer=== | ||
+ | Dem Pfarrer mussten in alten Zeiten Frondienste geleistet werden. Aus Aufzeichnungen aus dem | ||
+ | Jahre 1613 können wir ersehen, dass die Begüterten aus den eingepfarrten Gemeinden am | ||
+ | Gründonnerstag 7 Schock Eier liefern mussten Auf diese Verpflichtung stoßen wir noch 1849. Für | ||
+ | die Frondienste mussten 1613 den „Ackerleuten eine Mahlzeit, denen aber, die den Pflug trieben | ||
+ | und denen, die die Egge führten, 1 Pfennig“ Entschädigung vom Pfarrer gezahlt werden. An | ||
+ | Opfergeldern war damals auf das 4. Quartal von ,,jedes Mensch“ über 12 Jahre 1 Pfennig | ||
+ | abzuführen. Der Pfarrer hatte ,,samt seinem Weibe uff allen Wirtschaften (so wurden | ||
+ | die Hochzeitsfeiern damals genannt) Freiheiten den ersten Tag“. Hiernach haben diese Feiern | ||
+ | mehrere Tage angedauert. | ||
+ | Die Größe des Pfarrbesitzes und sein landwirtschaftlicher Charakter haben den Pfarrern mancherlei | ||
+ | Drangsale in Kriegs- und Notzeiten gebracht. In den Kirchenbüchern aus der Zeit des sieben- und | ||
+ | des dreißigjährigen Krieges sind mancherlei Schilderungen der Nöte, die durch die Kriegszeiten | ||
+ | und Durchmärsche der Truppen verursacht wurden, vermerkt. Pfarrer Merkel hat die Geschehnisse | ||
+ | von 1806-1813 in einer besonderen Chronik niedergeschrieben | ||
+ | Die Kirchenbücher des Pfarramtes beginnen mit dem Jahre 1563. Sie sind noch gut erhalten, | ||
+ | beginnen mit den einfachsten Aufzeichnungen über Taufe, Trauung und Tod, werden aber mit der | ||
+ | Zeit immer vollständiger und enthalten zwischen den Personeneinträgen zeitgenössische | ||
+ | Bemerkungen über die örtlichen Verhältnisse | ||
+ | Die Pfarrer von Flöha waren zugleich Ortsschulinspektoren für Falkenau. | ||
+ | |||
+ | |||
+ | Als Pfarrer amtierten: | ||
+ | |1499 - 1539 |George Quaas aus Schellenberg|war bis zur Reformation 1539 paptistischer Pfarrer, hat vermutlich noch einige Jahre nach der Reformation amtiert.| | ||
+ | |- 1562 |Martin Heindel (Hentzel) aus Regensburg.| | | ||
+ | |1561 - 1609 |Johann Sturm aus Chemnitz.| | | ||
+ | |1608 - 1632 |Samuel Fabricius aus Zethau.| | | ||
+ | |1634 - 1648 |Elias Esias Kufendörffer (Pufendorf) aus Großolbersdorf.| | | ||
+ | |1648 - 1690 |dessen Sohn Jeremias Pufendorf.| | | ||
+ | |1690 - 1719 |Martin Müller aus Roßwein.| | | ||
+ | |1719 - 1726 |Ephraim Richter aus Langenstriegis.| | | ||
+ | |1726 - 1737 |Daniel Thomasius aus Radeberg.| | | ||
+ | |1738 - 1774 |Magister Gotthelf Seyrich aus Dresden.| | | ||
+ | |1774 - 1796 |dessen Sohn Friedrich Johann Gotthelf Seyrich.| | | ||
+ | |1796 - 1828 |Magister Friedrich Gottlieb Merkel aus Liebenwerda.| | | ||
+ | |1829 - 1834 |Magister Johann Heinrich Winter aus Torgau.| | | ||
+ | |1834 - 1840 |Magister Gottlieb Walther aus Voigtsdorf.| | | ||
+ | |1841 - 1854 |Johann Gottlieb Schiefer aus Ebersdorf.| | | ||
+ | |1855 - 1873 |Christian Gottlieb Moritz Seltmann aus Oberwiesenthal.| | | ||
+ | |1873 - 1892 |Friedrich August Kummer aus Herrndorf.| | | ||
+ | |1892 - 1915 |Richard Theodor Axt aus Niederstriegis.| | | ||
+ | |1915 - 1921 |Superintendent Johann Gottlob Dinter.| | | ||
+ | |1921 - 1928 |Superintendent Bruno Gustav Richard Wolf.| | | ||
+ | |seit 1928 |Superintendent Dr. phil. Johannes Georg Krönert.| | | ||
+ | |||
+ | |||
+ | Seit 1896 wurden in der Parochie Hilfsgeistliche eingewiesen, | ||
+ | Parochiegemeinden starke Bevölkerungszunahmen aufzuweisen hatten. Im | ||
+ | Jahre 1913 wurde die Stelle eines 2. Geistlichen errichtet. Als solche | ||
+ | waren tätig: | ||
+ | |||
+ | |1913 - 1925 |Arthur Julius Jäger.| | ||
+ | |1926 - 1931 |Ernst Theodor Gottfried Pollack (nachmaliger Pfarrer in Falkenau).| | ||
+ | |seit 1931 |Gotthold Hermann Däßler.| | ||
+ | |||
+ | ===Falkenauer Inhaber von Kirchenstühlen== | ||
+ | Die gebührenpflichtigen Stühle sind seit 1880 in Wegfall gekommen, sie waren ein Vorrecht der an | ||
+ | gesessenen Parochianen. Die Besitzer des Erbgerichts hatten einen erblichen Stuhl, die | ||
+ | Forstbehörde zu Plaue einen Amtsstuhl und die Besitzer des Erbgerichts Flöha besaßen eine | ||
+ | eigene, an die Kirche angebaute Kapelle. Die Stühle selbst unterschieden ich noch für männliche | ||
+ | und weibliche Inhaber. Aus Familien-Forschungs-Gründen seien die letzten Inhaber solcher | ||
+ | Kirchenstühle aus Falkenau verzeichnet: | ||
+ | Letztes Lösungsjahr | ||
+ | |1) |K. Glieb. Oehme, Zimmermann 1842 | | ||
+ | | |Olob. Fr. Hofmann, Zimmermann 1849| | ||
+ | |2) |K. Hrch. Hösel, Materialwarenhändler 1850| | ||
+ | |3) |Joh. Glieb. Bäßler, begüterter Gerichtsschöppe 1821| | ||
+ | |4) |K. Gotth. Seyfert, Gutsbesitzer und Fleischer 1844| | ||
+ | |5) |K. Glieb. Fiedler, Mühlenbesitzer 1842| | ||
+ | | |Fr. Aug. Fiedler, Fabrikbesitzer 1856| | ||
+ | |6) |K. Friedr. Schreyer, Lehngutsbesitzer 1829| | ||
+ | |7) |Friedericke Beaumont, Fabrikbesitzerin 1842| | ||
+ | |8) |Glob. Friedr. Otto, Strumpfwirkermeister 1842| | ||
+ | |9) |Sophie verw. Hartwig, Gasthofbesitzerin 1841| | ||
+ | | |Carl Friedr. Hösler, | ||
+ | | |Joh. Gottfr. Lange, Gasthausbesitzer 1857| | ||
+ | | |Christ. Juliane Lange, Gasthausbesitzerin 1865| | ||
+ | |10) |Friedr. Kluge, Gutsbesitzer 1842| | ||
+ | | |K. Friedr. Wächtler, Gutsbesitzer 1859| | ||
+ | |11) |Joh. Andr. Auerbach, Gutsbesitzer, | ||
+ | |12) |Joh. George Rudolph, Hüfner 1813| | ||
+ | | |Clemens Wirth, Erbrichter 1849| | ||
+ | |13) |Ehrengottfried Berger, Kinderlehrer 1842| | ||
+ | |14) |K. Friedr. Nendel, Fabrikarbeiter 1842| | ||
+ | | |K. Gfried. Franke, Zimmermann 1864| | ||
+ | |15) |K. Glieb. Berger, Gutsbesitzer 1828| | ||
+ | | |K. Friedr. Berger, Gutsbesitzer 1853| | ||
+ | |16) |Rosine Richter, Hausbesitzerin 1842| | ||
+ | | |K. Aug. Richter, Fabrikarbeiter 1858| | ||
+ | |17) |Joh. K. Kühn, Gutsbesitzer 1829| | ||
+ | | |Fr. Wilh. Kühn, Gutsbesitzer 1850| | ||
+ | |18) |Joh. George Rudolph, Hüfner 1812| | ||
+ | | |Karl Friedrich Wirth, Erbrichter und Gutsbesitzer 1851| | ||
+ | | |Herm. Ludwig Linke, Erbrichter und Gutsbesitzer 1856| | ||
+ | |19) |K. Glob. Otto, Strumpfwirkermeister 1845| | ||
+ | | |C. David Otto, .Strumpfwirkermeister 1858| | ||
+ | | |Karl Friedr. Otto, Strumpfwirkermeister 1870| | ||
+ | |20) |Karl Friedr. Berger, Gutsbesitzer 1855| | ||
+ | |21) |Joh. Gfried Richter, Hüfner 1831| | ||
+ | | |Christ. Friedr. Richter, Hüfner 1850| | ||
+ | |22) |Fr. Aug. Ranft, Hüfner 1842| | ||
+ | | |K. Glieb. Naumann, Hüfner 1870| | ||
+ | |23) |Joh. Glob. Naumann, Hüfner 1830| | ||
+ | | |Gebrüder Joh. Glob. und Ernst Jul. Naumann 1856| | ||
+ | |24) |Joh. Ghelf Richter, Getreidehändler 1842| | ||
+ | | |Fr. Leberecht Ranft, Gutsbesitzer 1870| | ||
+ | |25) |Joh. Glieb. Birkigt, Fabrikarbeiter 1842| | ||
+ | |26) |K. Aug. Eichler, Fabrikarbeiter 1833| | ||
+ | |27) |K. Friedr. Kluge, Fabrikarbeiter 1842| | ||
+ | |28) |K. August Kluge, Huf- und Waffenschmied 1836| | ||
+ | |29) |Christ. verw. Aßmann 1842| | ||
+ | | |Joh. Albrecht Morgenstern, | ||
+ | |30) |Joh. Glieb. Bäßler, Hüfner 1821| | ||
+ | |31) |K. Friedr. Wirth, Erbrichter 1842| | ||
+ | | |Herm. Ludwig Linke, Erbrichter 1856| | ||
+ | | |Fürchtegott Sey, Erbrichter 1859| | ||
+ | |32) |Joh. Glob. Naumann, Hüfner 1850| | ||
+ | |33) |Gutsbesitzer Schreyer aus Langes Gut 1842| | ||
+ | |34) |K. Friedr. Schreyer, Lehngutsbesitzer, | ||
+ | |35) |K. Friedr. Ranft, Floßholz-Verkaufsverwalter 1821| | ||
+ | |36) |K. Trggt. Scherzer, Zimmermann 1846| | ||
+ | |37) |Fr. Glob. Grünert 1846| | ||
+ | |38) |Gottfr. Dippmann, Zimmermann 1842| | ||
+ | | |K. Wilh. Dippmann, Garnpacker 1870| | ||
+ | |39) |K. Hrch. Hösel, Fabrikarbeiter 1843| | ||
+ | |40) |Glob. Friedr Grünert 1842| | ||
+ | |41) Aug. Franz Otto 1844 | ||
+ | |42) |Mstr. K. Ghelf. Seyffert Gutsbesitzer und Fleischer 1844| | ||
+ | | |Joh. Gfried. Lange Gutsbesitzer und Schankwirt 1850| | ||
+ | | |Fr. Aug. Naumann Gutsbesitzer und Schankwirt 1853| | ||
+ | |43) |Ghelf. Naumann, Zimmermann 1842| | ||
+ | |44) |Joh. Ghelf. Forchheim 1830 | ||
+ | |45) |Ehr. Frdr. Hecker, Handarbeiter 1842| | ||
+ | |46) |Fr. Ghelf. Oehme, Zimmermann 1842| | ||
+ | | |Glob. Friedr. Hofmann, Zimmermann 1849| | ||
+ | |47) |Rudolph 1826| | ||
+ | | |Wirth siehe auch Stuhl 18 1849| | ||
+ | | |Linke 1856| | ||
+ | | |Glob. Wilh. Müller 1862| | ||
+ | |48) |Glob. Friedr. Otto, Strumpfwirkermeister 1842| | ||
+ | | |Glob. Friedr. Otto, Strumpfwirkermeister 1842| | ||
+ | | |Glob. Friedr. Otto, Waldarbeiter 1861| | ||
+ | |||
+ | Nr. 1 - 31 sind Männerstühle, | ||
+ | ===Die Kirchgemeinde Falkenau=== | ||
+ | Die Gemeinde Falkenau hatte auch jährlich 2 Klafter Holz an den Kantor zu Flöha zu liefern. Diese | ||
+ | Verpflichtung wurde im Jahre 1865 durch Abfindung in Bar abgelöst. | ||
+ | Am Luthertag 1883 wurde eine eigene Feier veranstaltet. Illumination der Häuser und ein | ||
+ | Fackelzug der Vereine und Schulkinder am Vortag leiteten das Fest ein. Am 11. November wurden | ||
+ | auf dem damaligen Schulplatz, dem heutigen Wettinplatz, | ||
+ | Flasche mit Urkunden in die Erde versenkt. Am Abend verband die Einwohner eine Feier im | ||
+ | Klemmschen Gasthof, in der Lehrer Becher einen Vortrag über Luthers Leben hielt. Die eine der | ||
+ | Linden trägt heute eine Gedenktafel des Erzgebirgsvereins mit der Aufschrift: „Luther-Linde - | ||
+ | gepflanzt 10. Nov. 1883“. | ||
+ | |||
+ | |||
+ | In den 1890 er Jahren wurden hier regelmäßig Weihnachtsmetten durch die Lehrer und Schulkinder | ||
+ | veranstaltet. | ||
+ | Die Selbstständigmachung der Gemeinde Falkenau als Kirchgemeinde ist jahrzehntelanges | ||
+ | Bestreben der Einwohnerschaft gewesen. | ||
+ | 1888 sind die ersten Wünsche wegen der Errichtung eines eigenen Friedhofs laut geworden. Diesem | ||
+ | Bedürfnis wurde 1921 durch die Anlage eines gemeindeeigenen Friedhofes am Eichwald Rechnung | ||
+ | getragen. | ||
+ | |||
+ | Mit Rücksicht aus die Auspfarrungsbestrebungen wurden im Pfarramt zu Flöha die Kirchenbücher | ||
+ | für Falkenau bereits vom Jahre 1900 an getrennt geführt. | ||
+ | 1926 wurde eine eigene Kirchgemeinde gebildet. Kirchlichen Zwecken dient ein Pfarrhaus, das die | ||
+ | Amtsräume und die Wohnung des Pfarrers und die Wohnung des Kantors enthält. Die Gottesdienste | ||
+ | und sonstige kirchliche Handlungen werden im Schulsaal und teilweise in der Friedhofskapelle | ||
+ | abgehalten. 1935 wurde ein Glockenturm in der Siedlung am Eichwald erbaut und ein 3-stimmiges | ||
+ | Geläut beschafft. | ||
+ | In der neuen Kirchgemeinde amtierten als Pfarrer | ||
+ | |1926 - 1931 |Ernst Theodor Gottfried Pollack| | ||
+ | |1932 - 1935 |Martin Rudolf Wischner| | ||
+ | |1935 - 1936|Max Rudolf Döhler| | ||
+ | |1936 - 1938 |Heinrich Hermann Friedrich Meyer| | ||
+ | |seit 1938 |Pfarr-Vikar Bruno Max Holler.| | ||
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+ | {{ : | ||
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+ | =====3. III. Teil====== | ||
+ | ====3.1. Abschnitt 6 Bauerntum und Bergbau==== | ||
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+ | ===3.1.1. Das Bauerntum 95=== | ||
+ | Die Dorfheimat verdankt ihm ihre Gründung und Besiedlung: Kaiser Barbarossa begann nach 1160 den Pleißnergau (zwischen Altenburg und Oederan, Leisnig und dem Erzgebirge) den böhmischen Grenzwald zu besiedeln. Er nahm treue Vasallen aus dem Reichsland an der Saale, der Unstrut und dem Orlagau und beauftragte diese mit der Durchführung der Besiedlung. Es kolonisierten so auch die Schellenberger zwischen der Zschopau und der Oederaner Straße. Bäuerliche Ochsenkarren rumpelten immer wieder durch die nahe kleine Stadt Chemnitz . In dem Gebiete zwischen Chemnitz und Oederan waren es hauptsächlich Thüringer aus dem Orlagau. Bald entstanden deutsche Waldhufendörfer mit den langen Gutsstreifen, | ||
+ | |||
+ | * | ||
+ | |||
+ | Die urkundlichen Nachweise über die Besitzer der Hufengüter unserer Heimat gehen bis 1540 zurück. Nach dem ältesten Amtserbbuch des Amtes Augustusburg waren zu dieser Zeit 15 Hufengüter vorhanden. Diese Anzahl hat vermutlich seit der Besiedlung bestanden, sie besteht auch heute, nach 5 Jahrhunderten, | ||
+ | |||
+ | * | ||
+ | |||
+ | Zwei der Hufengüter waren von alters her ,, | ||
+ | |||
+ | * | ||
+ | |||
+ | Die Gerichtsbücher der alten kursächsischen oder herzoglich sächsischen Ämterbilden eine reiche Quelle für die Forschung. Diese Bücher, meist stattliche Lederbände, | ||
+ | Zu wichtigen Rechtshandlungen zogen die Beteiligten Zeugen aus ihrer Verwandtschaft zu. Die Urkunden wurden von den Amtsschöffern oder Gerichtshaltern aufgenommen oder diesen Amtspersonen von den Beteiligten schriftlich übergeben. Oft war der Pfarrer der Verfasser der Schriftstücke. | ||
+ | Den Hauptteil der Gerichtsbücher bilden die Erbkäufe (Käufe von Bauerngütern, | ||
+ | Diesen Urkunden und der Mitarbeit Dr. Schreyers verdanken wir die nach- stehenden Feststellungen, | ||
+ | |||
+ | ==3.1.1.2. Die Bauerngüter der Dorfheimat 97== | ||
+ | {{: | ||
+ | |{{ : | ||
+ | |||
+ | |||
+ | 15. 14. 13. | ||
+ | Lehngut | ||
+ | 1 Hufe 3/4 Hufe 1/2 Hufe | ||
+ | ___________ ____________________________ ___________ ____________________________ ___________ ____________________________ | ||
+ | " | ||
+ | 1486 Quaß, | ||
+ | " | ||
+ | " | ||
+ | 1500 dessen Erben 1569 Kühnin, | ||
+ | " | ||
+ | (1542) Richter Georg (1591) Richter, | ||
+ | " | ||
+ | (1551) dessen Erben | ||
+ | 1578 Richter George 1621 Richter George 1651 Richter-, | ||
+ | (1591) " | ||
+ | 1649 Richter, | ||
+ | 1690 dessen Erben 1667 Richter Georg 1714 Richter, | ||
+ | 1708 Stephani, | ||
+ | 1710 dessen Erben " | ||
+ | 1731 Höhle, | ||
+ | 1735 Höhle, | ||
+ | 1736 Caßel, | ||
+ | " | ||
+ | 1752 deren Erben 1821 Naumann, | ||
+ | " | ||
+ | 1764 Kunz, Joh. Charlotte 1823 Berger, | ||
+ | " | ||
+ | 1767 Kaden, | ||
+ | 1779 Ranft, | ||
+ | " | ||
+ | 1780 Ranft, | ||
+ | " | ||
+ | 1795 Schreyer George | ||
+ | " | ||
+ | 1802 dessen Erben | ||
+ | 1802 Schreyr Joh. Eleonora | ||
+ | " | ||
+ | 1820 Schreyer, | ||
+ | " | ||
+ | 1872 dessen Erben | ||
+ | 1883 Gerlach, | ||
+ | " | ||
+ | 1888 Stecher Ferdinand | ||
+ | " | ||
+ | 1890 Friedrich, | ||
+ | " | ||
+ | 1911 Kommanditgesellschaft | ||
+ | " | ||
+ | 1915 Aktiengesellschaft | ||
+ | " | ||
+ | |||
+ | 15. | ||
+ | Lehngut | ||
+ | 1 Hufe | ||
+ | ___________ ____________________________ | ||
+ | " | ||
+ | 1486 Quaß, | ||
+ | " | ||
+ | |||
+ | 1500 dessen Erben | ||
+ | |||
+ | (1542) Richter Georg | ||
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+ | (1551) dessen Erben | ||
+ | 1578 Richter George | ||
+ | (1591) | ||
+ | 1649 Richter, | ||
+ | 1690 dessen Erben | ||
+ | 1708 Stephani, | ||
+ | 1710 dessen Erben | ||
+ | 1731 Höhle, | ||
+ | 1735 Höhle, | ||
+ | 1736 Caßel, | ||
+ | " | ||
+ | 1752 deren Erben | ||
+ | |||
+ | 1764 Kunz, Joh. Charlotte | ||
+ | " | ||
+ | 1767 Kaden, | ||
+ | 1779 Ranft, | ||
+ | " | ||
+ | 1780 Ranft, | ||
+ | " | ||
+ | 1795 Schreyer George | ||
+ | " | ||
+ | 1802 dessen Erben | ||
+ | 1802 Schreyr Joh. Eleonora | ||
+ | " | ||
+ | 1820 Schreyer, | ||
+ | " | ||
+ | 1872 dessen Erben | ||
+ | 1883 Gerlach, | ||
+ | " | ||
+ | 1888 Stecher Ferdinand | ||
+ | " | ||
+ | 1890 Friedrich, | ||
+ | " | ||
+ | 1911 Kommanditgesellschaft | ||
+ | " | ||
+ | 1915 Aktiengesellschaft | ||
+ | " | ||
+ | |||
+ | 14. | ||
+ | |||
+ | 3/4 Hufe | ||
+ | ___________ ____________________________ | ||
+ | (1542) Kühn, | ||
+ | (1551) | ||
+ | " | ||
+ | " | ||
+ | 1569 Kühnin, | ||
+ | |||
+ | (1591) Ricbter, | ||
+ | |||
+ | |||
+ | 1621 Richter George | ||
+ | " | ||
+ | |||
+ | 1667 Richter Georg | ||
+ | 1702 Richter Elias Ranft, | ||
+ | " | ||
+ | 1741 Naumann, | ||
+ | 1775 Naumann, | ||
+ | 1797 Naumann, | ||
+ | " | ||
+ | 1821 Naumann, | ||
+ | " | ||
+ | 1823 Berger, | ||
+ | 1851 Berger Carl Friedtich | ||
+ | 1886 Berger, | ||
+ | 1899 Kunz, Otto Richard | ||
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+ | Die bäuerlichen Anwesen bestanden somit ursprünglich aus | ||
+ | |2 Hufengüter| mit 1 1/2 Hufe Größe| | ||
+ | |5 " | ||
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+ | |5 " | ||
+ | |||
+ | Die Größe der Hufe ershe man im Anhang: Älteste Maße und Gewichte((dort findet man auf Seite 209: 1 Hufe = 26,6 ha)). | ||
+ | |||
+ | Mit Rücksicht auf die ursprüngliche Bedeutung der bäuerlichen Anwesen für die Dorfheimat soll diie Geschichte der " | ||
+ | ==3.1.1.3. Das Lehngut 103== | ||
+ | Kurfürst August von Sachsen (1526 - 1586) hat dem früher als „Vorwerk“ bezeichneten Gute unter dem damaligen Besitzer Israel Richter, Oberförster zu Seiffen, der es von seinen Vorfahren ererbt, , | ||
+ | |||
+ | ==3.1.1.4. Erblehngericht 103 == | ||
+ | In vielen ländlichen Gemeinden führt eins der hervorragendsten Güter die Bezeichnung „Erbgericht“. Diese verdanken ihre Bezeichnung einer Zeit, in der unsere Heimat noch wenig besiedelt war. Die Gründung neuer Ortschaften erfolgte meist durch kluge, unter ihresgleichen angesehene Leute, denen es gelang, eine Anzahl von Bauern zur Ansiedlung an der betreffenden Stelle zu bewegen. Diese „Unternehmer“ schlossen darüber Verträge mit dem Grundherrn (dem Fürsten oder Adligen, hier mit dem Herrn von ,, | ||
+ | |||
+ | Ferner war mit dem Erbgericht die Befugnis verbunden, die Schankgerechtigkeit auszuüben und Durchreisende über Nacht zu beherbergen, | ||
+ | |||
+ | |||
+ | Das hiesige Erbgericht hat diese Rechte bereits vor 1557 besessen und bis zum Jahre 1836 ausgeübt. In diesem Jahre verkaufte der damalige Erbrichter Wirth die „Befugnis des Bier- und Branntweischankes, | ||
+ | |||
+ | |||
+ | Das Erbgerichtsgut hatte ursprünglich die Größe von 3/4 Hufe. Kurfürst August (1556-1588) hat das Gut mit, „Gerechtigkeiten, | ||
+ | |||
+ | | ||
+ | F r e i b e r g, den 21. September 1619. Johann George Churf" | ||
+ | |||
+ | An die Amtsschaften zu Augustusburg | ||
+ | |||
+ | Auch später wird diese Bestätigung wiederholt: | ||
+ | |||
+ | " | ||
+ | Lieber getreuer! Was gestalt vier Hufen unter den dir anvertrauten Amte, als 1 1/4 Hufe zu Falkenau des Richters und eines Kanzleilehngutes | ||
+ | pp. pp. | ||
+ | |||
+ | vermöge derer Erbbücher ganz dienstfrei, jedoch aus versehen, von vorigen Zeiten her mit unter die Anzahl derer Hufen gezogen worden, und was du sonsten angeführt und uns anheim gestellt, haben wir uns nach dem vom 17. August unlängst eingereichten allerunterthänigsten Bericht mit mehreren vernommen. | ||
+ | |||
+ | So ist unser Befehl hierdurch, du wolltest diese 8 Gulden (also die zu Unrecht erhobenen ) Hufengelder nunmehr kraft dieses gehörigen Ortes gänzlich ab- und passierlich verschreiben, | ||
+ | 23. November 1700. | ||
+ | |||
+ | Curth Heinrich v. Einsiedel. | ||
+ | Johann Gabriel Lotter.“ | ||
+ | |||
+ | Der Oederaner Chronist G. D. Staberoh schreibt im Oederaner Wochenblatt im Jahre 1844: | ||
+ | |||
+ | Der große Kurfürst August befand sich im Jahre 1557 in den Forsten bei Oederan und Schellenberg auf der Jagd. denn dreimal dicker waren um diese Zeit noch die Waldungen bei Oederan als dermalen. Das Freigut bei der Stadt, dann das Hetzdorfer Lehngericht, | ||
+ | |||
+ | In der einstweiligen Wohnung nun hatte Kurfürst August an dem obengenannten Tage übernachtet. Er mochte nicht zum besten bewirtet worden sein, so wie vielleicht Tage vorher in den genannten Wirtshäusern 4) und saß außerhalb seines Nachtquartiers aus einer umgestürzten Säule Trümmer des ruinierten Schlosses, das aber nicht auf dem Platz der nachmaligen Augustusburg, | ||
+ | |||
+ | ==3.1.1.5. Schenkengut 105 == | ||
+ | Das Schenkengut | ||
+ | Das Gut Ortsliste Nr. 20, das wegen seiner ehemaligen Schankgerechtigkeit hier so bezeichnet wird, besteht nicht mehr, es ist im 19. Jahrhundert fast restlos zu den Fluren des Erbgerichts geschlagen worden. | ||
+ | |||
+ | Auf den an der Straße nach Hetzdorf zum Gute gehörigen Fluren stand im 19. Jahrhundert die ehemalige Schmelzhütte und Tuchwalke. 1587 wurde von dem damaligen Besitzer des Bauernhofes, | ||
+ | |||
+ | Das Gut hatte die Große 1 Hufe. Auf ihm war auch 1 Kalkofen errichtet. | ||
+ | Diese erhielt als Bauernanwesen 1843 Selbständigkeit (Ortsliste Nr. 52) und wurde vom | ||
+ | Gute abgetrennt. Die Bezeichnung „Kalkofen“ ist bis auf den heutigen Tag erhalten geblieben, von dem ehemaligen Kalkofen sind noch Reste vorhanden. | ||
+ | |||
+ | Auf dem dem Gute benachbarten Erbgericht ruht, wie in dessen Geschichte ausgeführt, | ||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | 3.1.1.6. Erbhof Teichmann 107 3.1.1.7. Schreyerscher Erbhof 107 3.1.1.8. Erbhof Naumann 107 | ||
+ | ====3.1.2. Der Bergbau 109==== | ||
+ | Der **sächsische Bergbau** ist bis in das 12. Jahrhundert zurück urkundlich nachweisbar. Sicher ist auch, daß zwischen 1170 und dem 13. Jahrhundert in der O e d e r a n e r G e g e n d Erzbergbau getrieben worden ist, doch fehlen darüber urkundliche Nachweise. Seit 1466 erst besteht ein Gesetz, nach dem jede Grubenverleihung in ein Bergbaubuch eingetragen werden mußte. Von 1357 bis 14466 war der sächsische Bergbau infolge Pestepidemien, | ||
+ | |||
+ | In diese Zeit fällt auch der Beginn des einheimischen Bergbaues. Die infolge der fortwährenden Zuwanderung von Bergleuten erforderliche Ausdehnung der Berganlagen in und um Freiberg hat neben den vorhandenen geologischen Ursachen die Erzsuche im Falkenaner Gebiet gezeitigt. | ||
+ | |||
+ | Nach den vorhandenen Unterlagen haben am 16. und 17. Jahrhundert nicht weniger als 29 Schächte aus Falkenauer Fluren gestanden. | ||
+ | |||
+ | - Andreas Müllers tiefer Stollen 1582-1583 | ||
+ | - Bescheert Glück Maasen 1583-1586 | ||
+ | - Gabe Gottes Maasen 1583-1586 | ||
+ | - George Fundgrube 1584 | ||
+ | - Junger Fürst zu Sachsen, Herzog Christian Fundgrube 1583-1585 | ||
+ | - Kurfürfsten zu Sachsen, meines gnädigen Herrn Herzog Augustus tiefer Erbstolln | ||
+ | - Bescheerte Gabe Gottes des Herrn von Schönberg 1584-1586 | ||
+ | - Galenus Flachen 1586-1588 | ||
+ | - Achillesspat 1586-1588 | ||
+ | - Heilige Dreifaltigkeit 1597 | ||
+ | - Johannes Erbstollen zu Falkenau auf George Naumanns Gütern 1674 | ||
+ | - Hirsch Erbftollen zu Falkenau auf George Naumanns Gutern 1675 | ||
+ | - Bescheert-Glück-Erbstollen am Dürrenberge 1688 | ||
+ | - Großer Segen Gottes zu Falkenau ' 1690 | ||
+ | - Silberne Jungfrau zu Faltenau 1690 | ||
+ | - Fried- und Ewigkeitsgrube (am Schoßberg) 1690 | ||
+ | - Gunter Willkomm (am Schoßberg) 1690 | ||
+ | - Großer Willkomm 1699 | ||
+ | - Großer Willkomms-Erbstolln 1700 1709 | ||
+ | - Ranken-Crantz-Erbstollen, | ||
+ | - Goldne Aue-Erbstolln im kurfürstlichen Walde bei Falkenau 1711 1758 | ||
+ | - Unverhofft Glück Erbstollen, flacher Gang « 1717 | ||
+ | - Unverhofft Glück-Erbstollen 1727--1732 24) | ||
+ | - Hilfe-Gottes-Erbstollen, | ||
+ | - Zwei Bruder -Erbstollen 1745 1776 | ||
+ | - Emaunuel-Erbstollen 1754--1785 | ||
+ | - Sonnenglanz Fundgrube 1775-1783 | ||
+ | - Grüner Wald-Erbstollen 1777-1778 | ||
+ | - Xaverius -Erbstollen 1788--1792 | ||
+ | |||
+ | Daß vor allem ehemals im Falkenauer [[zechengrund|" | ||
+ | |||
+ | Das S ch i e f e r b a ch t al zeichnet sich durch einen gestörten geologischen Aufbau gegenüber anderen aus. Die Gänge sind seit Mitte des 16. Jahrhunderts von mehreren, nur den Namen nach noch bekannten Gruben aus Silber- und Bleierze bebaut und durch den Tiefen-Hilfe Gottes-Schacht gelöst worden. Vor allem waren es die Gruben Kurfürst zu Sachsen, Herzog August-Erbstollen und Bescheert-Glück-Flachen die sich durch Silberreichtum auszeichneten. Jn der Zeit vom 29. April 1586 bis Ende Quartal Crueius 1588 zum Beispiel wurden auf ihnen 514 Mark 14 Lot 3 Quend Barndsilber gefördert. | ||
+ | |||
+ | Zur Ausstattung dieser Gruben gehörte ein Kunstgezeug, | ||
+ | |||
+ | Der Bergbau in Falkenauer Zechengrund kam nach dem Jahre 1616 wieder zum Erliegen Um diese Zeit wurde der Bergbau über und unter einen mehr als 800 m langen Stollen geführt. Dieser war von seinem Mundloch an in nördlicher Richtung 110 m auf dem Hülfe-Gottes-Stehenden, | ||
+ | |||
+ | __Originalzeichnung__((Seifert, | ||
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+ | {{: | ||
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+ | __berichtigter Grundriss: Nordpfeil war falsch, Trennlinie (Blattschnitt) eingefügt__((Heike Kleffel)) | ||
+ | {{ : | ||
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+ | Erst 1734 wurde dieser Bergbau von der Gewerkschaft des Hilfe-Gottes-Erbstollens (vorm. Kurfürst zu Sachsen, Herzog Augustusstollen) wieder ausgenommen und bis 1842 fortgeführt. Während vor der Aufgabe des Betriebes -also 1616- die Ausbeute mit insgesamt 1024 Mark, 2 Lot, 3 Quant Silber ausgebracht worden war, betrug die Ausbeute von 1734 bis 1842 nur 24 Mark, 2 Lot, 3 Quant Silber. Bis 1801 hatte man sich mit der Aufgewältigung des alten Stollens und später mit dem Vortrieb des weiter unten im Tal angesetzten David-Stollens beschäftigt. Dieser hatte gegenüber den alten Stollen eine Mehrteufe von 14-18 Meter erreicht. Zu einem Wiederangrifs der Erzgänge ist es nicht mehr gekommen. Mangels Betriebsgelder wurde die Grube 1842 ganz aufgegeben. Der Schacht war bis aus etwa 480 m Länge bis an den 1. Tagesschacht auf dem Gottlieb-Flachen herangebracht worden. | ||
+ | |||
+ | Der Schieferbach und die Ueberreste der ehemaligen Schachte, die Pingen nnd Halten sind heute noch stumme und doch lebendige Zeugen altehrwürdiger Vergangenheit der Geschichte unserer Dorfheimat. Sie sind im wesentlichen Ueberreste des alten, im 16. Jahrhundert geführten Bergbaues. Etwa in gleicher Höhe mit dem David-Stollen-Mundloch findet man noch heute auf der linken Bachseite das verbrochene Mundloch des Xaverius-Stollens, | ||
+ | |||
+ | Auch bestand eine großzügige Wasserversorgung des ehemaligen Falkenauer Bergbaugebieies. Ein Kunstgraben führte frühere Aufschlagwässer aus einer Quelle südlich der Karolinenhöhe dem Bergbau zu. Von ihm sind Reste noch heute vorhanden. | ||
+ | |||
+ | Die Bergglöcklein von den alten Huthäusern im Schieferbachtal und an der Schmelzhütte sind seit langem verstummt, eine für unsere Heimat wichtige Epoche hat vor nunmehr bald 100 Jahren ihren entgültigen Abschluß gefunden. Die Industrie trat an die Stelle des Bergbaues, formte neues Leben, neue Zeiten und neue Menschen. | ||
+ | |||
+ | Der dreißigjährige Krieg hat auch hier sein Vernichtungswerk erfüllt. Die Bergleute wurden entweder vertrieben oder wie in anderen Gegenden unseres Vaterlandes totgeschlagen, | ||
+ | |||
+ | ==Die Schmelzhütte an der Flöha 112== | ||
+ | |||
+ | Im Jahre 1587 wurden im Austrage des Kurfürsten von dem Besitzer des späteren Schänkengutes, | ||
+ | |||
+ | Hüttenmeister war Heinrich Abraham v. Einsiedel, ein Ahne dieses Geschlechtes, | ||
+ | |||
+ | Auch das Huthaus war bewohnt. Aus dem Kirchenbuche ergibt sich diese Tatsache. 1583 starb der Bergmann Georg Hackweil "uffn Oederschen Walde" | ||
+ | |||
+ | Von 1631 an ist im Kirchenbuche nur noch von der " | ||
+ | |||
+ | Die nicht bodenständigen Familiennamen der Bergleute beweisen, daß es sich um zugewanderte Familien handelt, die Art der Dienstbezeichnungen aber besagt, daß ca sich um einen ansehnlichen Betrieb gehandelt haben muß. | ||
+ | |||
+ | An dieser Stelle ehemaligen bergmännischen Treibens steht heute träumerisch die "alte Walke"" | ||
+ | |||
+ | >Nach Christian Lehmanns Kriegschronik flüchtete der» General Marzian der Kursächsischen Armee am 4. April 1639 bei den Kämpfen mit den Schweden um Chemnitz " | ||
+ | |||
+ | ==Die Kalkgruben am Kuhstein 114== | ||
+ | |||
+ | Die Fündigmachung dieser Gruben und derjenigen im Schweddeytälchen tvird vor allem dem Umstand zu verdanken fein, daß mindestens seit dem Jahre 900 die Verkehrestraße von Franken nach Schlesien über Chemnitz, durch die Schweddey. uver Falkenam Oederan, Freiberg und weiter führte. Die Straße wird m Chemnttzer Urkunden um 900 bereits genannt und stellte eine damalige Handelsstraße dar. Eglag nahe, daß Reisende im 15. Jahrhundert, | ||
+ | |||
+ | Von dem Kalkabbau im Schweddeytälchen hören wir urkundlich das erste mal im Jahre 1553. In diesem Jahre gestattet Kurfürst Friedrich der Sanftmütige dem Rat zu Chemnitz die Entnahme von Kalk zum Bau der dortigen Stadtmauer Nackdieser Zeit wird der Kalk zunächst örtlichen Bedürfnissen der Bauern und dem Wolmstattenbau gedient haben. Bei der Erbauung der Augustusburg (1568-1572) iacn den am Kuhstein gelegenen Kalkbrüchen eine besondere Bedeutung zu. Den Baikall für die Burg lieferten zu Beginn des Baues die Ortschaften VenusbergRabenstein und Falkenau. Die Zufuhr aus den beiden erstgenannten Orten mag bei den damaligen Beförderungemitteln und bei dem Zustand der Straßen sehr kostspielig gewesen sein. Bei der Nachprüfung dieser Tatsache erstattete der Schloßthumekster r a tte r dem Churfürsten August folgenden Bericht: | ||
+ | |||
+ | //"Ich habe in Falkenau, eine gute Stunde von Augustusburg abgelegen, einen alten Bruch gefunden, darinne man Kalksteine gebrochen hat, nicht weit vom alten Ziegelofen. Es liegt aber ein großer Schiefer darauf, und wird viel Kosten abzutragen (gemeint ist der Abbau im Schweddeytälchen). Das hat mir Ursache gegeben, mich weiter umzusehen. Und nachdem daselbst ein alter Kalkofen steht, so habe ich oberhalb desselben am Berge eingeschlagen, | ||
+ | |||
+ | Churfürst August erteilt ihm daraus folgenden Bescheid: | ||
+ | |||
+ | //"Wir Hören gerne, daß sich nahe Falkenau ein guter Kalkstein ereignet, und sich wohl und also anlaßt dass in einer Woche über 200 Ruthen Steine gefertigt werden. Darum wollest du obgedachten Kalkstein weiter nachsuchen lassen, und | ||
+ | darinne so nahe du kannst, zu brechen und Kalk zu brennen verdingen, damit so viel als möglich die weiten Fuhren und das Geld ersparet werden"// | ||
+ | |||
+ | Demnach sind die oberen, am Kuhstein gelegenen und damals zum heutigen Schreyerschen Erbhof gehörigen Kalkbrüche, | ||
+ | |||
+ | Da sich die Gruben und Brüche im Privatbesitz befunden haben, sind über den Betrieb derselben weitere urkundliche Nachweise nicht vorhanden. | ||
+ | |||
+ | Auch auf dem Gelände des früheren Richterschen Schänkengutes ist seit dem 16. Jahrhundert ein reger Kalkabbau betrieben worden. Das Grundstück wurde später als landwirtschaftlicher Betrieb selbständig gemacht und besteht heute als solcher unter der Bezeichnung »der Kalkofen« (Ortsliste Falkenau Nr. 52). | ||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | ====3.2. Abschnitt 7 Industrie, Handel und Gewerbe==== | ||
+ | |||
+ | ==== 3.2.1. Die Industrie 119 ==== | ||
+ | |||
+ | === 3.2.1.1.Textilindustrie 119-123 === | ||
+ | |||
+ | |||
+ | Die Anfänge der heimischen Industrie liegen in der Nutzbarmachung der Wasserkräfte des Flöhastroms begründet. Ursprünglich dienten sie dem Erbmüller für seine Mühle, im 16. Jahrhundert wurde die Schmelzhütte an der Flöha errichtet und später stand an dieser Stelle einstigen bergmännischen Schaffens die Walkmühle, die den Tuchmachern der nahen Stadt Oederan zum Walken der dort gewebten Tuche gehörte. Der **Tuchfabrikant Fiedler** aus Oederan nutzte die Wasserkräfte der Erbmühle und errichtete 1809 auf „einem Kamm in der Flöha“ der sich im Besitze des Erbmüllers Göthel befand, auch eine Tuchwalke. Sie befand sich der Erbmühle gegenüber, dort, wo heute auf der Insel eins der Fabrikgebäude der Firma Liebermann sich erhebt. | ||
+ | |||
+ | |||
+ | Die Zeit nach den Befreiungskriegen ließ Industrie und Handel aufblühen. Sie ist für die Industrialisierung | ||
+ | |||
+ | Der Eigentümer Göthel verstarb, seine Witwe verkaufte das Mühlenanwesen und mit ihm die Spinnerei 1836 an den Tuchfabrikanten Gottlieb Fiedler in Oederan. | ||
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+ | Die Spinnanlage Fiedlers erpachtete nunmehr Max Hauschild, der sich bei Heymann in Gückelsberg in Stellung befand, gemeinsam mit Wilhelm Pansa, der als Angestellter bei Fiedler sich betätigte. Diese verlegten nach einigen Jahren ihren Betrieb nach Hohenfichte, | ||
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+ | Die Walke, die Mahlmühle und die angebaute Spinnmühle wurden am 26. Juli 1851 durch Feuer total vernichtet. | ||
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+ | Fiedler hatte das mit dem Staat bezüglich seiner Erbpachtswalkmühle bestehende Erbpachtverhältnis durch Kapitalzahlung am 13. September 1849 abgelöst und dadurch eine Besitzeinheit für das gesamte Gelände geschaffen. Die zur ehemaligen Erbmühle, deren Gelände die Größe eines Halbhufengutes hatte, gehörigen Fluren „Mühlberg“ und „Mühlfeld“ wurden 1852 an den sächsischen Staat verkauft. Die Grenzen des Mühlgutes erstreckten sich bis an den Zechengrund. | ||
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+ | Im Jahre 1853 errichtete Fiedler eine 5 Stock hohe massive Tuchfabrik auf der Brandstelle, | ||
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+ | Die 1853 erbaute Tuchfabrik von Fiedler | ||
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+ | Die Fabrikanlage bestand im Jahre 1861 aus einem Hauptgebäude, | ||
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+ | Im Januar 1877 erwarb der **Kaufmann Georg Liebermann** aus Berlin das gesamte Unternehmen. Nach einer mehr als dreijährigen Arbeitsruhe-„einer unheimlichen Ruhe, einer erschreckenden Totenstille“ schreibt ein Zeitungschronist-langten am 18. Januar 1880 die ersten Spinnmaschinen aus England hier an und wurden bald aufgestellt. Neues, reges Leben zog ein, das in ständig gesteigertem Maße bis heute angehalten hat. | ||
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+ | Das 1853 errichtete Gebäude, die nunmehrige Spinnerei, wurde 1883 durch ein schweres Schadenfeuer vernichtet. Maschinen und Materialvorräte verbrannten. Aber bald trat ein moderner Bau an seine Stelle. Bis zur Neuerstellung wurde der Betrieb nach der ehemaligen Schreyerschen Fabrikanlage verlegt und dort aufrechterhalten. Infolge der fortschreitenden Entwicklung des Unternehmens wurde 1896 der Bau einer weiteren Spinnerei auf dem ehemaligen Mühlengelände notwendig und durchgeführt. Die ehemalige **Schreyersche Spinnerei** war in der Zwischenzeit ebenfalls von Liebermann käuflich erworben worden. | ||
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+ | Nach ununterbrochenen Verbesserungen in baulicher und technischer Hinsicht, die dem Unternehmen Weltruf brachten, verkaufte Liebermann das Werk an eine Kommanditgesellschaft, | ||
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+ | Die Garnbleiche von Beaumont (Ortsliste 35)((heute Dorfstraße 1; Zeichnung von 1938)) | ||
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+ | **Ludwig Beaumont** erbaute 1836 nach Aufgabe des Pachtes der Göthelschen Spinnmühle „im Schieferbachtale“ im Eigentum ein Spinnereigebäude, | ||
+ | Spinnereibetrieb. Der „Fabrik-und Handelsherr Beaumont“ genoss großes Ansehen in den Chemnitzer | ||
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+ | Das Fabrikgebäude wurde nach Aufgabe des Betriebes Wohnzwecken nutzbar gemacht. Seiner Größe entsprechend wurde es im Volksmund „Kaserne“ genannt und es hat diese Bezeichnung bis heute behalten, obwohl inzwischen das ursprüngliche Gebäude durch Brand zerstört und wesentlich kleiner wieder aufgebaut worden ist. Bis 21 Familien haben darin Wohnung gefunden. Die Gesamtanlage bestand ursprünglich aus diesem Fabrikgebäude, | ||
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+ | Carl Ludwig Beaumont ist im Juli 1791 geboren und am 3. März 1840 zu Falkenau verstorben, seine Ehefrau verstarb 1870 in Dresden. Beide wurden in Flöha an der Kirche in einer Gruft beigesetzt. | ||
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+ | Der **Lehngutsbesitzer Friedrich Schreyer** errichtete auf dem Lehngutgelände, | ||
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+ | Die Schreyersche Fabrik unterhielt längere Zeit hindurch eine Fabrikschule. | ||
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+ | Bedauerlicherweise litt dieser Betrieb bald unter den Verhältnissen, | ||
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+ | Nach dem Großbrande der Liebermannschen Fabrik im oberen Dorfe wurde das Anwesen von dem Kaufmann Liebermann käuflich erworben. Nach Wiederaufnahme des Betriebes in der neu errichteten oberen Fabrik wurde hier Zweigfabrikation eingerichtet und damit die Anlage ihrer ursprünglichen Bestimmung wieder zugeführt. Auch hier zerstörte 1885 ein Schadenfeuer die Gebäude, sie wurden hiernach in dem jetzt befindlichen Bauzustand versetzt. | ||
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+ | {{: | ||
+ | Fabrikmarke der Firma C.F. Schreyer, Baumwollspinnerei, | ||
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+ | Mit diesem Kauf waren die einst blühenden, von den Zeitverhältnissen mehr oder weniger berührten Industrieunternehmen | ||
+ | * Beaumont, Schreyer und Fiedler, | ||
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+ | die jedes eine eigene Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte hatten, zu einem Unternehmen zusammengewachsen. Schaffensfreudigkeit und bewundernswerte Energie des Begründers der einheimischen Großindustrie und seiner Besitznachfolger haben vermocht, dass die Fabrikate Weltruf erlangten und das Unternehmen zu einem der größten und bekanntesten seine Branche gehört. 800 Arbeiter, Angestellte und Beamte werden heute dort beschäftigt, | ||
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+ | === 3.2.1.2. Ziegeleien 123-124 === | ||
+ | |||
+ | Der aufmerksame Beobachter wird am Eingang des Schieferbachtales, | ||
+ | Am 1. Januar 1889 wurde die Ziegelherstellung durch den **Gutsbesitzer Bernhard Müller** neu aufgenommen. Die Ziegel wurden zunächst ebenfalls im Handstrich hergestellt und im Feldbrand gebrannt. Mit den ersten Ziegeln wurde ein Ringofen erbaut, der nach späterer Vergrößerung 18 Kammern umfasst und 150 000 Steine fasst. Noch 1889 erhielt das Ziegelwerk eigenen Gleisanschluss an die Eisenbahnlinie Flöha - Reitzenhain. Im Jahre 1890 wurde nach Eintritt des Kaufmanns Eduard Otto die **Firma Müller & Otto** gegründet und im Handelsregister eingetragen. Der Antrieb der Maschinen erfolgte durch Dampfkraft. Nach dem Tode Ottos im Jahre 1912 wurde Müller wieder alleiniger Inhaber, bis er 1913 seinen Sohn Friedrich als Teilhaber ins Werk aufnahm. | ||
+ | |||
+ | Während des Krieges 1914/18 kam der Betrieb allmählich zum Stillstand. 1916 waren in ihm noch kriegsgefangene Franzosen aus dem Lager Ebersdorf beschäftigt. 1919 wurde der Betrieb wieder voll aufgenommen. In der Vorkriegszeit wurden regelmäßig Facharbeiter aus Schlesien und Lippe eingestellt, | ||
+ | |||
+ | Am 17. März 1927 verstarb der Gründer der Ziegelwerke, | ||
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+ | === 3.2.1.3. Das übrige Industriewesen 124 === | ||
+ | |||
+ | Der Besitzer des Erbhofes Schreyer, **Friedrich Moritz Schreyer** errichtete 1876 auf seinem in der Nähe der Eisenbahnlinie Chemnitz-Dresden gelegenen Gutsgrundstück „Scheibe“ eine **Düngermittelfabrikstätte** und übergab sie 1879 seinen Söhnen William und Florenz, die die Anlage 1888 bedeutend erweiterten und nach Erstellung eines Neubaus Superphosphat und Knochenmehl herstellten. Ein eigener Gleisanschluss an die Reichsbahnlinie vermittelte den auswärtigen Versand, nachdem die Erzeugnisse in näherer und weiterer Umgebung guten Ruf genossen. 1920 wurde der Betrieb eingestellt. Nach bedeutender Erweiterung der späteren Neubauten des Unternehmens wird in diesen Gebäuden seit 1921 durch den Kaufmann **Paul Hildebrand** eine **Flanschen- und Rohrzubehörhandlung** größeren Stils betrieben. | ||
+ | |||
+ | Die ursprünglichen Gebäude der gewerblichen Anlagen haben ebenfalls mehrfache Umbauten erfahren. Sie dienten zeitweise der Firma **Kiesling & Spengler** zur **Bürstenfabrikation**. Seit 1913 ist in ihnen die **Sächsische Drahtweberei von Ingenieur Franz Eichhorn** untergebracht. | ||
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+ | Auf dem zum Flur Falkenau | ||
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+ | ====3.2.2. Der Handel und das Gewerbe 125==== | ||
+ | Die geringe Einwohnerzahl des Dorfes und die gesetzlichen Beschränkungen des Gewerbes haben den örtlichen Handel erst im 19. Jahrhundert und zwar auch nur im geringen Umfange erstehen lassen. Der **Witwe Hösel** wurde 1829 eine Materialwarenhandlung | ||
+ | |||
+ | Ein markanter Vertreter des einheimischen Handels ist **Eduard Otto** gewesen, der zunächst nach Amerika auswanderte und als wohlhabender Mann nach einigen Jahren zurückkehrte. 1862 begründete er im oberen Dorfe - das Höselsche Geschäft befand sich im niederen Dorfe - einen gleichen Handel wie Hösel im Grundstück **Ortsliste Nr. 18**. Er betrieb diesen bis 1895 und übergab ihn dann seinem Sohn Paul. Anfangs kaufte er seine Waren in Oederan, Chemnitz und Freiberg. Nach der Errichtung der Eisenbahnlinie importierte er sie aus Bremen und Hamburg, selbst aus Amerika und errichtete einen Großhandel, | ||
+ | ====3.2.3. Gaststätten 125==== | ||
+ | ===3.2.3.1. Erbgerichtsgaststätte 125 - 128=== | ||
+ | |||
+ | In vielen Orten, so auch in Falkenau, führt eins der größeren Güter die Bezeichnung „Erbgericht“. | ||
+ | Die Erbgerichte verdanken ihre Entstehung einer Zeit, in der unsere Heimat noch schwach bevölkert war. Die Besitzer solcher Güter hatten das Richteramt des Ortes – die sogenannte niedere Gerichtsbarkeit – inne und waren hierorts zunächst dem Lehnsherrn zu „Schellenbergk“, | ||
+ | Als Entschädigung für diese ehrenamtlichen Dienste wurden den Richtern verschiedene Privilegien verliehen. So vor allem auch die Schankgerechtigkeit, | ||
+ | |||
+ | Dem Falkenauer Erbrichter war die Genehmigung bzw. das Privileg zum Schenken und zum Beherbergen von Fremden zugestanden worden. Das Letztere wohl deswegen, weil eine Straße von Augustusburg nach Hainichen durch das Erbgerichtsgut führte. | ||
+ | |||
+ | Das Erbgericht bzw. die Schänke waren bei den Jagden in und um Augustusburg oft das Ziel der Kurfürsten. Der Chronist Staberoh in Oederan weiß von einem solchen Besuch im Erbgericht durch einen trinkfesten Kurfürsten im Jahre 1558 zu berichten, ein Beweis dafür, dass bereits um diese Zeit die Realgerechtigkeit des Schankes dort ausgeübt wurde. Das Privileg ist indessen weit älter. Im Jahre 1688 wird gelegentlich einer Steuerveranlagung festgestellt, | ||
+ | |||
+ | Auch der Bierschank war geringfügig. Das Bier musste von Ostern bis Michaelis aus Oederan, von Michaelis bis Ostern aus dem damaligen Schellenberg bezogen werden. Dieser Zwang tritt uns in folgender landesherrlichen Verordnung entgegen: | ||
+ | |||
+ | //„ Von Gottes Gnaden Wir Johann Georg der Andere, Hertzog zu etc., etc., Markgraf zu Meißen etc., etc., vor Unß, unseren Erben und Nachkommen thun kund und bekennen:// | ||
+ | |||
+ | //Nachdem unsere lieben getreuen Richter, Schöppen und die ganze Gemeinde zum Schellenberg unter dem Schloß Augustusburg gebeten, Ihnen Ihre Altherkommen, | ||
+ | |||
+ | //Erneuern, confirmieren und bestätigen Ihnen auch dieselben hiermit in Kraft dieses Briefes dergestalt, daß Sie hierfürder mögen ihres Gefallens// | ||
+ | |||
+ | //Bier brauen,// | ||
+ | |||
+ | //ihr gebrauen Bier Schenken, den Kannen verzapfen, aufs Land bey ganzen Maßen, Vierteln, ganz und halben Tonnen ohne Einrede verkaufen, und sonst alle andere Burgrecht üben und treiben. // | ||
+ | |||
+ | //Und daß die Ortschaften// | ||
+ | |||
+ | // | ||
+ | |||
+ | //samt ihren Kretschamen nirgends anders denn den Ihnen des Jahres über sich Bier erholen sollen, doch mit diesem unterschied, | ||
+ | |||
+ | //Zu Urkund und mit Unserem angehangenden Insiegel wissentlich besiegelt und | ||
+ | geben zu// | ||
+ | |||
+ | //Dreßden, den dritten Monatstag Martii des Jahres Sechzehnhundertsiebzig.// | ||
+ | |||
+ | //Johann Georg Chur Fürst// | ||
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+ | //W. v. Lüttichau // | ||
+ | |||
+ | //C. Schindler.“// | ||
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+ | Im Laufe der Jahrhunderte und insbesondere im 19. Jahrhundert nach der Errichtung einer Spinnmühle an der Göthelschen Erbmühle durch den Industriellen Beaumont aus Chemnitz um 1821 nahm der Verkehr im allgemeinen und naturgemäß auch in dem damals noch einzigen Schankbetrieb im Dorfe einen wesentlichen Aufstieg. Infolgedessen war der Besitzer des umfangreichen Erbgerichtsgutes der auch durch die inzwischen vermehrten Geschäfte des Ortsrichters (Erbrichters) mehr belastet wurde, nicht mehr in der Lage, den Schankbetrieb innerhalb seines Gutes auszuüben. | ||
+ | |||
+ | Der damalige **Erbrichter Wirth** übertrug deshalb im Jahre 1836 die auf seinem Erbgerichtsgut ruhende „Realbefugnis zur Ausübung des Bier- und Branntweinschankes, | ||
+ | Der Schankbetrieb entwickelte sich nach und nach zu einem echten Landgasthof, | ||
+ | |||
+ | Der nachmalige Besitzer **Ebert** hat das Hufengut zerschlagen. Der Gasthof wurde mit 20 Ackern landwirtschaftlich genutzter Fläche als Stammgut dem **Fleischermeister Karl Gottlieb Seifert** käuflich überlassen, | ||
+ | Bei dieser Auseinandersetzung wurde durch die Kreisdirektion Zwickau festgestellt, | ||
+ | |||
+ | Die neu entstandene Konkurrenz der Hartwigschen Wirtschaft hat die späteren Besitzer des Gasthofes zu mancherlei fortschrittlichen Einrichtungen veranlasst. Nach den Geschäftsanzeigen im Oederaner Wochenblatt wurde in den 1840er Jahren der Schießsport nach Scheibe, Stern und Vogel besonders hervorgehoben. Der Gasthof ist später getrennt vom Gutsbetrieb meistenteils verpachtet gewesen. 1856 wurde ein neuer Tanzsaal erbaut. | ||
+ | |||
+ | Der letzte Pächter des Gasthofes, der **Fleischermeister Hermann Klemm** errichtete in Anlehnung der mit der Zeit unzulänglich gewordenen Schankräume des alten Gasthofes auf einer von dem Stammgrundstück erworbenen Baustelle im Jahre 1897 einen neuzeitlichen Gasthof mit Tanzsaal und Schlachtanlagen. Auf diesem wurde die Schankkonzession und die volle Gasthofsgerechtigkeit, | ||
+ | |||
+ | Der verbleibende Gutsbetrieb wurde aufgelöst, das baureife Gelände und das alte Gasthofsgebäude erwarb die **Großfirma Georg Liebermann**, | ||
+ | |||
+ | Nach Klemms Ableben übernahm 1902 dessen Witwe das Anwesen, sie veräußerte es 1914 an den **Gastwirt Fichtner**. Am 18. November 1921 erwarb der jetzige Besitzer **Franz Drechsel** aus Gornsdorf und brachte ihn zur heutigen anerkannten Leistungsfähigkeit. | ||
+ | Im Oktober 1937 erhielt das Anwesen die Bezeichnung " | ||
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+ | Aus der Vergangenheit von wohl bald 5 Jahrhunderten bleibt damit die Tradition des alten Schankes gewahrt. Sie ist im Sinne des heimatforschlichen Wirkens begrüßens- und dankenswert. | ||
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+ | Die urkundlichen Nachweise über den heutigen Gasthof „Falkenhöhe“ in Falkenau gehen bis zum 30jährigen Kriege zurück. | ||
+ | Das bis zu diesem Zeitpunkt auf dem Grundstück angestandene Haus ist im Jahre 1643 von den Feinden niedergebrannt worden und hat damit das Schicksal von 6 Gütern und einer Anzahl anderer Häuser des niederen Ortsteils des Dorfes Falkenau geteilt. | ||
+ | |||
+ | Bis 1710 hat die „Baustatt wüste“ gelegen. Der frühere Besitzer **Georg Richter** hat das Grundstück während des Krieges verlassen. Nachkommen, die zur Übernahme des Grundstücks und zur Zahlung der während und nach dem Kriege in Verzug gekommenen Steuern und Gefälle bereit und in der Lage gewesen wären, haben sich nicht gefunden. So wurde das Grundstück nach dem damaligen Brauch nebst einer Anzahl anderer Grundstücke von dem zuständigen Gericht in Augustusburg versteigert und der Erlös für die genannten Grundstücke von der Steuerbehörde in Anspruch genommen. | ||
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+ | 1710 erwarb in einem solchen Verfahren das Grundstück **Andreas Kluge** in Falkenau, er „cedierte“ dasselbe am gleichen Tage bereits an **Hanß Müller** in Falkenau. | ||
+ | Dieser vererbte das Grundstück, | ||
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+ | a) „1 Stück Feld, insgemein der „Wehr“ genannt, und das darinnen gelegene Gärtlein, wie solches am 22. April 1683 von Christoph Schubert überkommen“, | ||
+ | |||
+ | b) Die oben genannte „wüste Baustatt“, | ||
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+ | c) „ein am 7. Dezember 1737 von Christian Richter aus dessen Gut (sogenannten Schenkengut) erworbenes Grundstück zwischen „Flöhastrom und Mühlgraben nach 2 Scheffel und einem Viertel Kornaussaat“ | ||
+ | an seinen Sohn **Christoph Müller** in Falkenau. | ||
+ | |||
+ | Christoph Müller errichtete auf der Baustatt ein Haus und erwirbt zu seinem Grundstück am 29. Februar 1788 | ||
+ | |||
+ | d) „eine Wiese zwischen den Wassern der Flöha und der Hötzelbach, | ||
+ | |||
+ | Hiermit hatte das Besitztum den Charakter einer beachtlichen Bauernwirtschaft erhalten. Für das von Richter erworbene Grundstück war alljährlich sogenannter Erbzins an das Stammgut zu entrichten. Für das Hofauengrundstück betrug der Kaufpreis 1.200 Thaler. | ||
+ | |||
+ | Das Anwesen übernahm später im Erbwege der Sohn Christoph Müllers, der Zeichenschläger **Carl David Müller** in Falkenau. Wirtschaft und Amt verblieb bei ihm bis zu seinem Tode 1803. Er wurde in seinem Keller von einem Fass Bier erschlagen. | ||
+ | |||
+ | Nach diesem ging das Anwesen auf seine Witwe **Johanne Christine Müller** über. | ||
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+ | Am 22. September 1803 erwarb der Schwiegersohn der Müller, der Zeichenschläger **Gotthold Leberecht Hartwig** in Falkenau die Wirtschaft käuflich. Er übernahm das Besitztum mit: | ||
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+ | „1 Haus, 1 Nebengebäude und 2 Grasgärtchen, | ||
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+ | Die Hofauwiesen sind hiernach bereits wieder verkauft gewesen, sie sind dem Hetzdorfer Erbgericht zugeschlagen worden. | ||
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+ | Seit der Erbauung des Hauses im Jahre 1710 wurde im Grundstück Branntweinbrennerei betrieben (1742 wurde Steuer hierauf erhoben). Die Nähe der alten Poststraße, | ||
+ | Als nach beendetem Freiheitskrieg Handel und Wandel einen unvorhergesehenen Aufstieg erlebten, steigerte sich naturgemäß auch der Fuhrverkehr auf der Straße und es entstand das Bedürfnis zur Errichtung einer Einkehrstätte zwischen Flöha und Oederan. Diesem Bedürfnis kam der weitschauende Besitzer der Wirtschaft entgegen, indem er die Genehmigung zum Ausschank von Branntwein und Bier erwarb. Das ist in den Jahren 1816 – 1820 geschehen, Urkunden sind hierüber nicht aufzufinden gewesen. Hartwig erwähnt aber in seinem Testament, dass seine Witwe nach seinem Tode die „ihm persönlich erteilte Consession“ nach Möglichkeit weiter betreiben solle. Gewohnheitsmäßig wird das Verabreichen von Speisen und das Beherbergen von Fremden hinzugekommen sein. Die Einführung der Industrie im Dorfe im Jahre 1821 und deren allmähliche Entwicklung brachte eine Steigerung des geselligen Lebens mit sich, so dass Hartwig im Laufe der Jahre auf dem Boden der Scheune einen Tanzsaal errichtete. Als er 1834 verstarb, hinterließ er nach einem Inventarverzeichnis in seinem Nachlass als Gasthausinventar 1 Dutzend Branntweingläser, | ||
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+ | Nach dem Ableben Hartwigs am 11. Dezember 1833 übernahm seine Witwe **Johanne Sophie Hartwig**, geborene Müller, den Schankbetrieb und führte ihn bis zu ihrem Tode weiter. Im 1. Jahrgang des in der Nachbarstadt Oederan seit 1836 erscheinenden Wochenblattes ladet der Stadtmusikus Bergt in Oederan zum Pfingstfeiertag am 1. und 2. Mai zu „vollständigem Conzert und Tanz“ bei der Witwe Hartwig ein, auch 1840 zeigt Stadtmusikus Kunz aus Oederan für Pfingsten ein „vollstimmiges Instrumentalkonzert“ an. Die romantische Lage des Dorfes verschaffte demselben auch in den benachbarten Gemeinden Geltung, es wurde das Ziel von Ausflüglern. Die Errichtung einer Spinnfabrik in unmittelbarer Nähe des Gasthauses trug zur Hebung des Betriebes bei, der sich naturgemäß noch steigerte, als die oberhalb des Grundstücks hinführende Straße vom Gückelsberg aus verlegt und durch dasselbe hindurchgeführt wurde. | ||
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+ | Mit dem Tode der Frau Hartwig hörte die seit 1710 nachgewiesene Erbfolge im Besitze einer Familie auf. Nach einer kurzen Besitzzeit des Sohnes der Verstorbenen, | ||
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+ | Mit dieser Übernahme beginnt ein weiterer gewerblicher Aufstieg des Besitzes, der besonders nach dem Tode Langes am 21. Februar 1864 im Alter von 69 Jahren, nach der Übernahme der Wirtschaft durch dessen um vieles jüngere Ehefrau Christiane Juliane Lange, geborene Richter, markant hervortritt. Diese Besitzerin wird den heute noch lebenden älteren Einwohnern Falkenaus und manchem alten auswärtigen Fuhrknecht aus mancherlei Gründen noch in Erinnerung sein. Der Volksmund gab ihr den Beinamen **„Wasserfrieden“**. Die Bezeichnung setzt sich nach erzgebirgischem Brauch aus Orts- und Familienanhängsel zusammen: Wasser – (vom Wassertränken der Pferde), Frieden (vom Vornamen Gottfried des Mannes, Fried, die Frieden). Sie hat den Aufstieg des Deutschen Reiches nach dem deutsch-französischen Kriege mit allen Vor- und Nachteilen erlebt. Die Bedeutung der Hofer Chaussee, die im Laufe für den Fernverkehr fortwährend stieg, ist auch ihrem Besitztum förderlich gewesen. Bis kurz vor ihrem Tode am 14. Mi 1896 hat sie der Wirtschaft persönlich vorgestanden. Ihr Sohn **Friedrich Julius Eichler** erwarb das Grundstück am 7. Mai 1896 für 10.000 RM und verkaufte es bereits am 13. Juni 1896 an **Ernst Hermann Fischer** für 12.900 RM weiter. | ||
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+ | Die neue Zeit forderte auch von dem Gaststättengewerbe Anpassung an die auf allen Gebieten ersichtlichen Fortschritte. Noch im Jahre 1896 wurde das Scheunengebäude der Wirtschaft, in dem sich einst der Tanzsaal befand, abgebrochen, | ||
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+ | Die frühere Bauernwirtschaft „Falkenhöhe“, | ||
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+ | Das Alte stürzte – und nun gehörte die alte Romantik der früheren bescheidenen Einkehrstätte der Vergangenheit an. Die Gastwirtschaft wurde aus den zeitherigen Räumen in den Neubau überführt, | ||
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+ | Am 15. Oktober 1909 wurde **Ernst Richard Günther** als Besitzer des Grundstücks im Grundbuch verlautbart. Seine Bemühungen um die Genehmigung zur Errichtung eines Tanzsaales blieben ohne Erfolg. | ||
+ | Am 19. September 1911 erhielt der heutige Besitzer **Friedrich Georg Pönisch** nach dem Erwerb des Grundstücks die Konzession des Betriebes. Volle Schankgerechtigkeit, | ||
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+ | Der Gasthof enthielt die Übungsstätte des Deutschen Turnvereins von der Gründung 1888 bis zur Weihe der neuen Gemeindeturnhalle 1908 und das Heim der Schützengesellschaft seit 1897 bis zur Errichtung von Schießstandanlagen im Zechengrund im Jahre 1925. | ||
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+ | Ein Tag freudiger Erinnerung ist für den heutigen Wirt der 19. Juni 1930. An diesem Tage hielt der Führer und Kanzler des deutschen Reiches in seiner Gaststätte Einkehr. Von Chemnitz kommend, wo er aus Anlass der damaligen Landtagswahlen zu der Industriebevölkerung gesprochen hatte, wechselte er hier die Kleidung und genoss ein einfaches Abendbrot. Eine silberne Dose des Führers, in der Tee aufbewahrt wurde, blieb beim Verlassen des Lokals liegen. Dieses Eigentum des Führers wird von der hiesigen Ortsgruppe der NSDAP aufbewahrt. Das Auge des Besitzers leuchtet auf, wenn er vom dem für ihn und sein Lokal so wichtigen Besuch spricht, im Gastzimmer hängt das Bild unseres Führers mit einer beglaubigten Darstellung des Besuchs, auf den die ganze Gemeinde stolz ist. | ||
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+ | ===3.2.3.3. Bahnhofsgaststätten 131=== | ||
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+ | Der Bau der Eifenbahnlinie Chemnitz-Dresden und die damit verbundene Errichtung einer Haltestelle im hiesigen Orte zeigte das Bedürfnis, eine für das reifende Publikum günstig gelegene Einkehr und Wartestiitte zu errichten. Der Strumpfwirkermeister Carl Friedr. Winkler, der bereits das Floßplatzhäufel erbaut hatte und die Baukantine am Hetzdorfer Viadukt betrieb, erwarb das 1870 von dem Bahnarbeiter Gehlert an der Augustusburger Straße unmittelbar an der Eisenbahnliuie errichtete Wohnhaus und erhielt am 30. Mai 1871 die behördliche Concession zum Bier- und Branntweinschank, | ||
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+ | Dieser errichtete im Jahre 1906 einen stattlichen Neubau in unmittelbarer Nähe des Stammhauses unterhalb der Bahnlinie und erwarb die Konzefsion am 30. Juni desselben Jahres für die neuen zeitgemäßen Räume. Schon am 5. September 1906 verstarb er. Seine Witwe verkaufte das Grundstück an Richard Merkel aus Chemnitz, der es 1919 an Richard Künzel aus Irbersdorf weiter veräußerte. Dessen Nachfolger ist seit 1920 Georg Müller ans Chemnitz, der den Betrieb bis heute fachmännisch und unter Wahrung zeitgemäßer Bewirtnng als Besitzer vorsieht. | ||
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+ | Der Begründer der Gaststätte erwarb 1870 die Materialwarenhaudlun von Friedericke Tillmann und erhielt die behördliche Genehmigung zum Branntweinkleinhandel für 1/2 Eimer. (1 Eimer = 33 Liter.) | ||
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+ | 1872 erhielt er die Konzession zum Ausschenken von Bier und zur Verabreichunq von kalten und warmen Speisen. Sein Bemühen, für seinen Schenkraum auch die Branntweinkonzession zu erhalten, blieb ergebnislos. Sein Schwiegersohn, | ||
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+ | === 3.2.3.5. Im Ortsteil Hetzdorf 132=== | ||
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+ | errichtete der Seilermeister Albin Fischer zur Zeit der Erbauung der Eisenbahnlinie Hetzdors-Eppendsarf im Jahre 1893 eine Baukantine. 1894 erhielt er die Erslaubnis zur Errichtung eines Gasthauses am Bahnhof Hetzdorf, das infolge seiner damals modernen Einrichtung und Bewirtung lange Zeit in Blüte stand. Der Weltlrieg veranlaßte den Besitzer, das Gebäude für industrielle Zwecke zur Verfügung zu stellen, sodaß die Gastwirtschaft bis nach Beendigung des Krieges geschlossen blieb. Nach dieser Zeit hat der Erbauer den Betrieb wieder aufgenommen. | ||
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+ | Die vorübergehende Schließung der vorgenannten Gaststätte gab der Eisenbahnverwaltung Veranlassung, | ||
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+ | === 3.2.3.6. Frühere Gaststätten 132=== | ||
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+ | Jm Jahre 1866 suchte der Tischler Karl Heinrich Barthel, der im Nebenamte Brückenzolleinnehmer war, um Erteilung der Schankkonzession nach. Sie wird ihn nach Kämpfen am 26. Mai 1869 für Bier- und Branntweinschauk erteilt, nachdem ihm kurz vorher für sein Materialwarengeschäft auch die Erlaubnis zum Kleinhandel mit Bier und Schnaps erteilt worden war. Das alte Gebäude Ortsl.-Nr. 26 ist 1890 durch einen Anbau vergrößert worden. Nach dem Tode Barthels am 17. Januar 1893 hat dessen Witwe bis 31. Oktober 1894 das Gewerbe weiter ausgeübt. Mit diesem Tage wurde die Gaststätte für immer geschlossen, | ||
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+ | Auf dem sogenannten **Kalkofen** an der Augustusburger Straße hat zu Beginn bis Mitte des vorigen Jahrhunderts ((1800)) ein Ausschank von Bier stattgefunden. | ||
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+ | Der Bäckermeister **Janda** hatte im Jahre 1902 im Grundstück Ortsl.-Nr. 21C((Straße der Einheit 2)) (Bäckermeister Seifert) einen Kaffeeschank eingerichtet, | ||
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+ | ===3.2.4. Das Gewerbe 133=== | ||
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+ | ==3.2.4.1. Die Walkmühle 133-134== | ||
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+ | Noch im Jahre 1868 waren in der „alten Walkmühle“ an der heutigen Lößnitztalstraße (Ortsliste Nr. 1 in Falkenau) die letzten Spuren des hier schon in grauer Vorzeit stattgefundenen Betriebes des Tuchwalkens, | ||
+ | 1583 wurde das Gelände vom damaligen Besitzer des späteren “Schänkengutes“ erworben, um darauf eine Hüttenanlage für den kurfürstlichen Bergbau am Schoßberg oder „uffn Oederschen Wald“ zu errichten. Nach einem aufgefundenen Lageplan aus dem Jahre 1610 war um diese Zeit eine **Tuchwalke** an die Hüttengebäude angebaut. Die Tuchmacherinnung zu Oederan erstarkte nach dem 7jährigen Kriege derart, dass sie zum Walken der Tuche zwei Walkmühlen in Betrieb nehmen musste. Von diesen befand sich eine „am Flöhastrom“ in Falkenau, die andere war die Amtswalkmühle in Thiemendorf. Grund und Boden und wohl auch vorerst die Gebäude befanden sich im landesherrlichen Besitz. Das Pachtverhältnis wurde zuletzt am 21. Dezember 1771 geregelt. Für beide Walken musste ein Erbpacht von 300 Thalern und ein Erbzins von 13 Thalern an den Schösser zu Augustusburg gezahlt werden. Nutznießer war das „Tuchmacherhandwerk in Oederan“. | ||
+ | |||
+ | Am 1. Mai 1775 haben die Obermeister Küber und Wiedrich die niedere, also die Falkenauer Walkmühle samt Mühlgraben und „einem Gärtchen“ sowie das Röhrwasser an Friedrich Lorenz für 25 Gülden Erbstandsgeld und jährlich 1 Gülden Erbzins überlassen, | ||
+ | |||
+ | „…nur Zippen, Amseln, Finken und Rotkehlchen singen und pfeifen hoch im nahen Hasel-, Ahorn- und Birkengebüsch, | ||
+ | |||
+ | „Sie singen von Luft und Liebe | ||
+ | |||
+ | von fröhlich vergangener Zeit, | ||
+ | |||
+ | der Zeit, da in der Walkmühle | ||
+ | |||
+ | der Walker hatte noch Arbeit! | ||
+ | |||
+ | Noch ging das Getriebe, die Welle, | ||
+ | |||
+ | zu walken gelbe und rote Flanelle.“ | ||
+ | |||
+ | Die Gebäude, die nach dem Abbruch der alten Hüttenanlage (sie wurden im Dreißigjährigen Kriege verwüstet) für sich erhalten geblieben, wurden während des Baues der Chemnitz-Dresdner Eisenbahn umgebaut und als Krankenhaus während des Baues der Hetzdorfer Brücke verwendet. Seit dieser Zeit dienten sie Wohnzwecken. | ||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | ==3.2.4.2. Das Müllergewerbe 134-135== | ||
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+ | Das Müllergewerbe ist wie in allen Landgemeinden auch in Falkenau das älteste. Diese Tatsache liegt begründet in dem Umstand, dass die Siedler sich von eigenen Erzeugnissen, | ||
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+ | Dort, wo sich heute das moderne Industriewerk der Aktiengesellschaft Liebermann erhebt, stand von altersher eine **Mühle**. Schon 1378 wird sie unter den zinspflichtigen Lehnen des Amtes Augustusburg aufgeführt. Sie bildete ein ½ Hufengut, das sogenannte Mühlengut. Als „Mühle des Erbrichter“ und als „Erbmühle“ finden wir sie sowohl in den Kirchenbüchern als auch in den Erbkaufbüchern verzeichnet. | ||
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+ | Um die reichlichen Wasserkräfte der Anlage auszunutzen, | ||
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+ | Der Mühlenbetrieb hat bis zum Jahre 1850 bestanden. In diesem Jahre wurde das gesamte anstehende Besitztum durch Feuer vernichtet. Die ebenfalls seit altersher mit anstehende Brettschneidermühle wurde 1852 nach Leubsdorf abtransportiert. | ||
+ | Als älteste Besitzer der Mühle sind uns die Familien Fintzel bekannt. Nach dem Erbkaufbuch für Falkenau verkaufte 1566 Georg Fintzel, der bereits 1542 Besitzer war, die Mühle an seinen Schwiegersohn Andreas Müller „von der Flöhe“. 1583 geht sie in den Besitz seines Enkels George Müller über, nachdem sie dessen Vater, ebenfalls George geheißen, in der Zwischenzeit im Besitz gehabt hatte. | ||
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+ | Mit dieser Besitzerin scheint die Müllersfamilie Fintzel-Müller auszusterben. Es hat aber in den Besitzzeiten von Kluge und Rösch die Familie Fintzel die Erbmüller und Pachtmänner gestellt. Noch 1713 führt das Kirchenbuch einen Pachtmann Johann Michael Fintzel auf. | ||
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+ | 1678 kaufte Christian Weygold aus Breitenau die Mühle von der Rösch. Mit ihm tritt ein neues Müllergeschlecht auf, das auch 1759 im Besitz der Mühle ist. 1768 erwirbt Meister Gottfried Göthel das Besitztum, dessen Sippe es vorbehalten blieb, die letzte Müllersfamilie auf diesen über 1 halbtausend Jahre seinen Besitzer nährenden Gewerbes zu sein. Die Witwe Gottfried Göthels und deren Erben verkauften 1836 die Mühle, an die 1821 noch eine Spinnmühle angebaut worden war, an den Tuchfabrikanten Fiedler aus Oederan. | ||
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+ | Als Pachtmüller sind verzeichnet 1638 Matthes Ruttloff, 1665 Christian Grundmann, 1666 Michael Seifert, als Mühlenknappen 1798 Johann Daniel Böhme, 1823 Christian Homilius und 1837 August Lange, „der zugleich das Bäckerhandwerk erlernt“ hatte. Karl August Gunzel, bei Fiedler in Stellung, war der letzte Mühlknappe. | ||
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+ | Das zur Mühle gehörige ½ Hufengut erstreckte sich bis an den Oederaner Wald in seiner ursprünglichen Ausdehnung, also bis über den jetzigen Falkenauer Friedhof hinaus und bis an den Zechengrund. Als Nachbar kam das Bauerngut Nr. 36 (jetzt Otto Hösel) in Frage. Der „Mühlberg“, | ||
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+ | Vermutlich seit dem Jahre 1595 besaß auch das Lehngut eine Mühle. Die in diesem Jahre landesherrlich genehmigt worden ist. Sie mag vorerst den Mahlbedarf der eigenen Gutsherrschaft gedeckt haben. Für irgendwelche sonstige Bedeutung der Anlage haben sich keine Merkmale finden lassen. Ihre Verwendung als **Brettmühle** tritt hervor. Sie stand von jeher an der Flöha, dort, wo sich heute die frühere Schreyersche, | ||
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+ | Auf den Ranftschen Feldern (jetzt Otto Hösel gehörig) wurde 1850 am Schieferbach von Friedrich Ehregott Brauer aus Hetzdorf 1 **Ölmühle** gebaut. Der Abbruch der Fiedlerschen Mühle gab indessen Veranlassung, | ||
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+ | ==3.2.4.3. Die Holzflößerei 135-136== | ||
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+ | Zu früheren Zeiten, als noch keine Eisenbahnen unser Vaterland durchzogen, keine Güterzüge Rohprodukte und Fertigwaren von einer Gegend in die andere beförderten, | ||
+ | Im Winter, in dem die Flüsse meist zugefroren, benutzte man die Jahreszeit im oberen Gebirge dazu, die Hölzer anzufahren. Aus den Holzstämmen schnitten damals die Holzfäller kein Langholz, solches konnte in den seichten Wasserbahnen nicht geflößt werden, sondern 2 Ellen lange Knüppel, die in Scheite gespalten und zu Klafterstößen aufgeschichtet wurden. Wenn dann im Frühjahr die Schneeschmelze im Gange war und die Flüsse anschwollen, | ||
+ | Scheite wurden in das Flussbett geworfen, sie schwammen weit fort und wurden am „Floßplatz“ in Empfang genommen und dort wieder aufgestapelt. Einen solchen Floßplatz besaß auch Falkenau und zwar am sogenannten „Glaser-Werder“. Das nicht alles Holz an seinem Bestimmungsort ankam, war nicht verwunderlich, | ||
+ | Der hiesige Floßplatz war eine Art Umschlagsplatz. Von hier aus wurde Langholz und das übrige Brennholz | ||
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+ | Die Kirchennachrichten wissen auch von Unglücksfällen im Flößereigewerbe zu melden. 1660 ist der Brettschneider George Müller am 28. Mai „aufn Wasser unter Kriebstein ertrunken, da ihn das Ruder von dem Floß herunter geschleudert und hat nicht können errettet werden“. Er wurde am Osterabend unter Waldheim gefunden. – 1691 wurde „Christoph, | ||
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+ | Über dreihundert Jahre hat die Flößerei, die einfachste Art der Holzbeförderung, | ||
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+ | ===3.2.5. Das Handwerk 136-137=== | ||
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+ | Die Ausübung des Handwerks war in früheren Zeiten in erster Linie den Städten vorbehalten, | ||
+ | Gegründet durch den Durchgangsverkehr von Chemnitz nach Freiberg auf dem sogenannten Firstenweg ergab sich 1569 die Notwendigkeit zum Betrieb einer **Schmiede**. Der Amtsschösser Urban Schmidt befürwortete die Genehmigung hierzu und die Gemeinde erhielt sie 1570. Wir hören erst um 1664 von einem Schmied Andreas Päßler (Bäßler), um 1699 Johannes Naumann, um 1738 erhält der Hufschmied Christian Kluge Genehmigung zum Bau einer eigenen Schmiede. 1753 gab Hans Gfried Kluge das Gewerbe auf, weil „in den benachbarten Orten mehrere Schmieden entstanden seien und sich kein Schmied zur Übernahme der Schmiede fand“. Vermutlich ist dieser Umstand durch die Verlegung der Verkehrsstraße, | ||
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+ | Das nächstälteste Handwerk ist das des **Schneiders**. 1658 übt es George Richter, 1671 Johann Georg Großkurth, 1702 Christian Otto, 1711 George Rothe, 1715 George Ruttloff, 1730 Hanß Bergt, 1764 Christian Günther, 1797 Glieb. Sandig aus. | ||
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+ | Das **Glaser**handwerk wird 1680 genannt. Um diese Zeit hat in der Nähe des Floßplatzes das Wohnhaus eines Glasers gestanden, der auf der Flussinsel „einige Kretzbethe“ angelegt hatte. Nach ihm hat der Werder die Bezeichnung „Glaserwerder“ erhalten. | ||
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+ | Der erste **Schuster** war 1683 Andreas Näumann (Naumann). | ||
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+ | Die **Bauhandwerker** lernen wir um1700 kennen. 1691 wird Hanß Müller als **Zimmermann** genannt und 1763 verstirbt der Maurer Hanß Anke im Alter von 78 Jahren. | ||
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+ | Die Vorgänger der Textilindustrie, | ||
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+ | 1763 übt Christian Bergt das Handwerk als **Böttcher** aus. Nachfolger scheint er nicht gehabt zu haben. | ||
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+ | Das **Korbmacher**handwerk findet erstmalig 1773 durch Christoph Hofmann seinen Vertreter. | ||
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+ | 1784 übt Joh. Gfried Fischer das **Sattler**gewerbe aus. | ||
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+ | Das **Bäcker**handwerk ersteht um 1816. Carl Glob. Hösel wird als erster genannt. | ||
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+ | Die Einführung und Entwicklung der Industrie zieht auch die noch fehlenden Handwerker nach sich. So werden | ||
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+ | 1844 das **Fleischer**handwerk durch Fleischhauer Seifert, | ||
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+ | 1865 das **Seiler**gewerbe durch Moritz Jähne, | ||
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+ | 1878 das **Hutmacher**gewerbe durch Gustav Wagner, | ||
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+ | 1884 das **Klempner**handwerk durch Mstr. Reimund Simon, | ||
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+ | 1895 das **Barbier**handwerk durch Otto Eitner erstmalig aufgeführt. | ||
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+ | Das erste **Handelsgeschäft** wurde 1828 durch die Witwe Hösel im Hause Ortsl.-Nr. 50 errichtet, die hierzu die damals erforderliche Konzession erhielt. | ||
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+ | Nach den statistischen Nachrichten waren 1880 in Falkenau vorhanden: 1 Bäcker, 1 Fleischer, 1 Müller, 1 Sattler, 1 Schmied, 2 Krämer. | ||
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+ | ===3.2.6. | ||
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+ | Eine verschollene Handwerkskunst | ||
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+ | Die Amtswälder wurden früher, vor 200 Jahren „fein säuberlich mit roten und schwarzen Waldzeichen zur besseren Orientierung bei den großen Jagden und zur Begrenzung der Hutungen versehen. Erst 1830 wurden die Wälder schablonenhaft in lauter gleichgroße Rechtecke eingeteilt und es verloren die alten Straßen und Wege ihre Bedeutung. Bei Neuanpflanzungen und Aufforstungen wurden sie vielfach mit bepflanzt, oder sie kamen durch immer geringere Benutzung von allein im Verfall. Zur Bezeichnung und Benennung dieser alten Waldwege wurden nicht nur kunstvoll ausgeführte Buchstaben, sondern mitunter auch allerhand Zeichen verwendet. Es gab Jagd-, Einteilungs-, | ||
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+ | Einige **Zeitungsnachrichten** aus dem Oederaner Tageblatt aus dem vergangenen Jahrhundert mögen angeführt werden, weil sie zeitgenössische für das damalige **Gewerbeleben** sind. | ||
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+ | Am 7. Dezember 1859 gibt Gotl. Lange bekannt, dass er für den Winter wieder sein Strumpfstrickereigeschäft angefangen habe und für dieses Fach Lehrstunden erteile. Da er aber damit nicht hinlänglich verdiente, „empfehle er seine gestrickten Futterale für lange Ohren!“ – Was mag dahinter gesteckt haben? | ||
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+ | Im Jahre 1886 hat Fleischermeister Rülke einen Fleischerladen in der alten Schule (jetzt Lange-Brunner) eingerichtet, | ||
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+ | 1882 suchte die Gemeinde einen Stellmacher. | ||
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+ | 1895 trieb der Fleischermeister Kluge von hier einen „besonders fetten Mastochsen“ durch die Stadt Oederan, der zur Schlachthauseinweihung des genannten Meisters bestimmt war. | ||
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+ | Das neu erworbene Mühlengrundstück des Fabrikherrn Fiedler wurde am 14. März 1843 zur Verpachtung ausgeschrieben und von Walpurgis ab verpachtet. | ||
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+ | Das Mühlengrundstück an der Zechenbach wurde am 11. März 1879 erbteilunghalber zur Versteigerung ausgeschrieben. Es bestand aus den Flurstücken 122, 123, 126, 128a, 442, die ehemals zu dem jetzigen Höselschen Gute gehört hatten; wir erkennen immerhin einen nicht unbedeutenden landwirtschaftlichen Besitz daraus. Er ging später in den Besitz der Gemeinde über und stellt heute einen schätzenswerten Grundbesitz der Gemeinde dar, auf dem u.a. die Schießanlage der Schützengesellschaft und das Naturbad errichtet sind. | ||
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+ | ====3.3. Abschnitt 8 Verkehr Post und Eisenbahn==== | ||
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+ | ==3.3.1. Die Postanstalt 141== | ||
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+ | Die Post war sie erste öffentliche Verkehrseinrichtung. Sie besteht seit 1563 und hat sich lange Zeit alleine als solche behauptet. Der Heimatsort Falkenau wurde bereitsseit 1693 von der Postkutsche berührt. Seit dieser Zeit verkehrte die Fahrpost zweimal wöchentlich von von Dresden, Freiberg nach Nurnberg und zurück. Daran hat wird sich nach den Befreiungskriegen wenig geändert haben. 1825 führte man zwischen Dresden und Hof über Chemnitz noch Eilpost ein. Der Postverkehr wurde bis dahin nebenher noch durch reitende Posten erledigt. Vom 1. März 1854 an verkehrt zwischen Oederan und Chemnitz täglich eine Lokalpost, die auch in Flöha Passagiere aufnahm. Das Fahrgeld von Oederan nach Chemnitz betrug 12 Neugroschen. | ||
+ | |||
+ | Unsere Dorfheimat gehörte seit der Errichtung einer Postexpedition in Flöha (1857) zu deren Landbestelldienst. Zu diesem gehörten weiter die Dörfer Bernsdorf, Gückelsberg, | ||
+ | |||
+ | Die stetig vorwärts schreitende Entwicklung unseres Dorfes ließ die Einrichtung einer eigenen Postanstalt als notwendig erscheinen. Nach manigfachen Beschwerden aus der Einwohnerschaft über mangelhaste oder verspätete Postzustellung wurde am 18. August 1881 die Postagentur in Falkenau eröffnet. Damals zählte das Dorf nach einem amtlichen Postbericht 764 Einwohner, besaß 1 Baumwollsrinnerei. 1 Holzschleiferei, | ||
+ | |||
+ | Zum Landbestelldienst dieser neuen Agentur gehörte die postalische Vetreuung von Gückelsberg. Erst viel später wurde dieses Dorf wieder von Flöha aus bestellt. Die frühere Ziegelei am Hausdorfer Weg wurde bis 1904 von Falkenau aus weiter betreut. Die postalische Bezeichnung von Gückelsberg lautete damals "bei Falkenau" | ||
+ | |||
+ | Die Agentur Falkenau wurde im Dezember 1882 an das Telegraphennetz angeschlossen. | ||
+ | |||
+ | |von 1881-1893| im Hause Nr. 26| (Friseur Kluge),| | ||
+ | |von 1893-1913| im Hause Nr. 56B| (Hofmanns Erben),| | ||
+ | |von 1913-1920| im Hause Nr. 22D| (Malermeister Neumann),| | ||
+ | |von 1921-1934| im Hause Nr. 17| (Bäckermeister Lißt),| | ||
+ | |von 1935 an |im Hause Nr 14| (Kaufmann Klemm).| | ||
+ | |||
+ | Dienststellenvorstände waren | ||
+ | |von 1881-1903| Sattlermeister Karl Oswald Gläßer,| | ||
+ | |von 1903-1920 |Sattlermeister Rudolf Gläßer (Sohn),| | ||
+ | |von 1920-1922 |Postagentin Dora Hößel,| | ||
+ | |von 1922-1923 |Schmiedemeister Richard Hösel,| | ||
+ | |von 1923-1928|Postassistent Leonhard Büchel| | ||
+ | |seit 1928 |Postagentin Charlotte Ambos.| | ||
+ | |||
+ | Der Dienststelle unterstanden jeweils bis zu 3 Unterbeamte, | ||
+ | |||
+ | ==3.3.2. Die Eisenbahnstrecke Dresden-Chemnitz-Reichenbach 142== | ||
+ | |||
+ | Nach dem Bericht der Reichsbahndirektion Dresden, der dem Verfasser zur Verfügung gestellt wurde, wurde Bahnhof Falkenau (Sachs) mit der Inbetriebnahme der 5. und zugleich letzten Teilstrecke Freiberg (Sachs.) - Flöha der zweigleisigen Hauptbahn Dresden - Chemnitz-Zwickau am 1. März 1869 zunächst als Haltestelle eröffnet. Mit der sächs. Verordnung vom 25 April 1866 war die Enteignung von Grundeigentum zum Bau der Reststrecke verfügt worden. Dadurch war die Grundlage zur Bauausführung gegeben | ||
+ | |||
+ | Der Baufortschritt wurde aber durch die Kriegsereignisse d. I. 1866 https:// | ||
+ | |||
+ | Beim Bau der 325,5 m langen und 89,6 m hohen Talbrücke bei Hetzdorf, die die Eisenbahn über das Flöhatal in einer Krümmung von 566 m (1000 sächs. Ellen) Halbmesser hinüberführt, | ||
+ | |||
+ | Im Frühjahr 1867 wurden die Bauarbeiten allerwärts begonnen. Es wurden auch sämtliche Pfeiler der wegen der schönen Form ihrer Gewölbe der Landschaft zur Zierde gereichenden Talbrücke bis zur Kämpferhöhe ausgemauert und mit 6 Bögen geschlossen. Im Herbst 1868 stand sie als fertiges Bauwerk da. | ||
+ | |||
+ | Im April 1868 war mit der Auslegung zunächst nur eines Gleises begonnen worden, das von Ende November ab mit Bauzügen befahren werden konnte. Bis zum Herbst desselben Jahres waren auch die Erd- und Felsarbeiten und die Kunstbauten der Strecke nahezu vollendet. Das 2. Gleis wurde im Februar 1869 fertiggestellt, | ||
+ | |||
+ | Die Talbrücke bei Hetzdorf hat 550 000 Taler gekostet. In Falkenauer Flur liegen 2.38 km der Bahnstrecke Freiberg–Flöha. | ||
+ | |||
+ | Mit der Eröffnung der Strecke Freiberg–Flöha war endlich die Bahnverbindung von Chemnitz mit der Landeshauptstadt hergestellt. Die eingleisige Teilstrecke Flöha-Chemnitz der schon am 1. Februar 1866 eröffneten Staatsbahn Chemnitz-Annaberg erhielt durch Verbreiterung des Bahndammes das am 1. März 1869 in Betrieb genommene 2. Gleis. | ||
+ | |||
+ | Der Bahnhof Falkenau (Sachs.) war, wie erwähnt, zunächst nur als Haltestelle eingerichtet. Bald nach der Betriebseröffnung stellte sich indessen das Bedürfnis ein, auch Güter abzufertigen, | ||
+ | |||
+ | Erst im Jahre 1873 wurde ein alter Wagenkasten zur vorübergehenden Unterbringung von Stückgütern aufgestellt. Noch im Jahre 1876 stieß die Stückgüterzufuhr nach Falkenau auf Schwierigkeiten. Damals war allgemeiner Mangel an Packwagen. Daher konnten mitunter die Stückgüter erst am 2. oder 3. Tage von Oederan aus zugestellt werden. 1879 wurde auf die Eingaben einer Superphosphatfabrik und der Florettspinnerei zunächst ein 2. ausrangierter Wagenkasten ausgestellt, | ||
+ | |||
+ | Nach Inbetriebnahme der Baumwollspinnerei von Liebermann im Oktober 1888 wurde ein 4. Wagenkasten ausgestellt, | ||
+ | |||
+ | Der Bau dieser Eisenbahn warf seine Schatten in unserer Dorfheimat bereits im Jahre 1857 voraus. Der Gemeinderat bewilligte in diesem Jahre 5 Thaler Beitrag zu den Vorarbeiten für das Projekt einer Eisenbahn von Freiberg nach Chemnitz. | ||
+ | |||
+ | Am 9. August 1864 wurde von der 2. sächsischen Ständekammer der Fortbau der Bahnlinie im Anschluß an die kurz zuvor in Angriff genommene Linie Chemnitz-Flöha-Annaberg von Flöha aus, beschlossen nachdem harte Kämpfe wegen der erstrebten Linienführung von Frankenberg aus stattgefunden hatten. 1865 wurde von den beteiligten Kreisen ein Gesuch um Errichtung einer Haltestelle an der neuen Bahnlinie in Flur Falkenau eingebracht, | ||
+ | |||
+ | Durch den Bau dieser Eisenbahnlinie und den Anschluß des Dorfes an das Eisenbahnnetz wurde naturgemäß die Entwickelung unserer Gemeinde wie auch die anderer Nachbargemeinden in ein fortschrittliches Stadium gerückt. Insbesondere wurden neben den industriellen Vorteilen auch die Schönheiten unserer Heimat und ihrer Umgebung aungeschlossen und bekannt. Der Bau des Viadukts in Hetzdorf war ein bedeutendes Ereignis der damaligen Zeit. Deshalb wurde auch der Tag der Schlußsteinsetzung an der Brücke ein Feiertag nicht nur für die beteiligten Arbeiter sondern für die ganze Umgebung. Es verlohnt sich, den zeitgenössischen Bericht hierüber hier mit aufzunehmen. | ||
+ | |||
+ | „Ein Festzug unter Vorantritt einer Militärkapelle beschritt die Brücke bis zur Mitte, wo der Schlußstein eingesenkt wurde. Oberingenieur Sorge, der den Viadukt entworfen und Sektionsingenieur Clauß, der den Bau ausgeführt, | ||
+ | |||
+ | Oberhalb der vormaligen Exschen Scheuertuchfabrik an der Hetzdorfer Brücke, am Ausstieg zur Bastei, hat sich während des Baues ein Bürohaus befunden, das später für Wohnzwecke umgebaut wurde und in dem sich die Gaststätte «Pudelmütze« befunden haben mag. Eine 2. Kantine war in der Nähe des Hetzdorfer Bahnhofes untergebracht. Der Bewirtschafter dieser, der Strumpfwirkermeister Winkler aus Falkenau, errichtete nach Fertigstellung der Haltestelle in Falkenau im Hause Ortsliste-Nr. 68 eine Bahnhofswirtschaft. Die „alte Walte“ fand während des Bahnbaues Verwendung als Krankenhaus für die dort beschäftigten Arbeiter. Der bei dem Bahnbau verunglückten Arbeiter wird im Abschnitt „Opfer der Arbeit“ gedacht. | ||
+ | |||
+ | Am 23. September 1868 früh 8 Uhr fuhr die erste Lokomotive über die Brücke. Am 3. November 1868 wurde die Bahnlinie Freiberg–Chemnitz zum ersten Mal befahren, am 1. Mai 1869 fand die feierliche Eröffnung der Eisenbahnlinie statt. | ||
+ | |||
+ | Der Bau des Viadukts war der ganzen Umgebung zum Segen in schwerer, arbeitsloser Zeit geworden. Er wurde am 13. Juni 1866 gegründet. Während bis dahin ähnliche großangelegte Bauten immer in sehr starken Dimensionen zu sehen waren, wurde dieses Bauwerk in schlanker und gefälliger Form und äußerst solider und sauberer Ausführung erstellt. Der Berichterstatter der damaligen Zeit sagt: „Die harmonischen Farben des blaugrauen Gneises neben der Farbe des Pirnaer Sandsteines geben ein herrliches Colorit, und die mit Laub- und Nadelholz dicht bewachsenen Ufer der Flöha vollenden das schöne Bild.“ 1 Million Kubikellen harter Kneis mußte bewältigt werden, der aus tiefen Einschnitten der beiden Seiten des Viaduktes zu sprengen und fortzuschaffen war. Das Baumaterial wurde zum Teil aus dem »Heidelerchenbruch unterhalb des wandernden Berges gewonnen und mittels Bauzüge nach der Baustelle transportiert, | ||
+ | |||
+ | == 3.3.3. Die Eisenbahnstrecke Flöha - Reitzenhain 144 == | ||
+ | |||
+ | Die zweite, die Flur Falkenau (Sachs.) in einer Länge von 3,9 km durchschneidende | ||
+ | Eisenbahnstrecke Flöha -Reitzenhain wurde am 24. Mai 1875 als eingleisige Linie eröffnet. Diese Bahn war schon im Jahre 1857 von einem Komitee angeregt worden, | ||
+ | das sich wegen ihrer Ausführung auf Staatskosten an die Regierung gewandt hatte. | ||
+ | Diese aber gab ablehnenden Bescheid. Mitte der 60er Jahre tauchte das Projekt in doppelter Gestalt erneut auf, indem sich Komitees für die Linien Flöha -Olberhau -Landesgrenze und Flöha -Pockau -Marienberg -Landesgrenze bildeten. Beide Projekte wurden Vom Landtag 1866/67 zur Konzession empfohlen, dagegen der von der Regierung gestellte Antrag auf Bau der Linie Flöha—Olbernhau auf Staatskosten abgelehnt Im August 1871 wurde die Chemnitz -Komotauer Eisenbahn-Gesellschaft für den Bau der Eisenbahn Flöha -Pockau -Marienberg -Reitzenhain gegründet. Sie erhielt mit Dekret vom 7. Dezember 1871 die Konzession. Der Bahnbau | ||
+ | wurde 1872 begonnen und am 24. August 1875 wurden die Strecken Flöha -Marienberg und Pockau -Olbernhau, am 12. Juli 1875 die Strecke Marienberg -Reitzenhain in Betrieb genommen | ||
+ | |||
+ | Am 16. Dezember 1876 gingen diese Bahnen in den Besitz des Sächs. Staates über zu einem Kaufpreis von 9900 000 Mk. | ||
+ | |||
+ | Am 16. April 1928 erhielt die Gemeinde Falkenau den von Flöha 3,5 km entfernten Haltepunkte an der Strecke Flöha -Reitzenhain. | ||
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+ | =====Teil 4.1. Abschnitt 9 Kriegs- und Feuersnöte 149===== | ||
+ | ==== 4.1.1. Die Kriegsnöte ==== | ||
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+ | |||
+ | |||
+ | Die Richtung des alten Firstenweges, | ||
+ | die früher wie alle an Verkehrsstraßen liegende Städte Mittelpunkt der Heeresaufmärsche war, gegeben. | ||
+ | |||
+ | Später, als die Talstraße von Chemnitz über Hilbersdorf, | ||
+ | Flöha nach hier und weiter nach Oederan durch Neubau der Straße verlegt und 1806 Kaiser Napoleon diese Poststraße zur Heeresstraße ernannte, war Falkenau unmittelbar an den Auf- und Durchmärschen, | ||
+ | |||
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+ | === 4.1.1.1. Dreißigjähriger Krieg 149 === | ||
+ | |||
+ | |||
+ | brachte Falkenau zahlreiche Durchmärsche der eigenen und fremden Kriegsvölker. | ||
+ | Die Stadt Oederan wurde von den Kaiserlichen bei der Verteidigung durch die Bürger vom 17.—19. August 1631 in Asche gelegt. 600 Einwohner wurden dabei getötet und | ||
+ | ebenso viele sind sonst umgekommen Die Dörfer zwischen Hainichen und Oederan | ||
+ | wurden durch Feuer vernichtet, die Bewohner, die nicht flohen, totgeschlagen. Die Kaiserlichen waren von Chemnitz her gezogen, haben also Falkenau mindestens berührt und darin geplündert. Der General Marzin der Chursächsischen Armee flüchtete am 4. April 1639 bei den Kämpfen mit dem Schweden von Chemnitz kümmerlich, | ||
+ | Nach einer Anmerkung im Kirchenbuch: | ||
+ | in Mitleidenschaft gezogenen Güter und Häuser verwüstet haben, die im Erbkaufsbuch als " | ||
+ | gar getötet worden. Sie waren die Eigentümer der im niederen Ortsteil gelegenen Hufengüter. Das lässt darauf schließen, dass die Kriegshorden, | ||
+ | Ortsteil blieb dank der breiten Flöha, die an dieser Stelle nicht durchschreitbar war,von Brand und Verwüstung verschont. | ||
+ | |||
+ | Es wurden durch den Krieg und innerhalb desselben — vermutlich 1643 — vernichtet und wüste gemacht: | ||
+ | |||
+ | George Rahnfelds Gut (2 Güter) | ||
+ | | ||
+ | das heutige Otto Höselsche Gut Nr. 36 | ||
+ | — das damals alles umfasste, was zwischen dem Hohlweg und dem jetzigen Wächtlerschen Gut gelegen ist. — | ||
+ | Das Gut wurde 1649 von George Naumann " | ||
+ | |||
+ | Blasius Schnorrs Gut (heute Scheithauers Gut Nr. 40) ,,subhaste verkauft" | ||
+ | |||
+ | Bastian Aßmanns Gut (heute Wächtler Nr. 40). | ||
+ | |||
+ | Martin Richters Gut (heute Teichmanns Gut Nr. 42 | ||
+ | sein Sohn Jacob Richter übernimmt 1651 das wüste Gut und hat | ||
+ | »alles neu aufbauen müssen, weswegen er in Schulden stecket«. | ||
+ | |||
+ | George Richters Gut (heute Kunz Nr. 42). | ||
+ | |||
+ | Schmied Hanß Naumanns Häusel | ||
+ | |||
+ | George Rahnfelds Häusel. | ||
+ | |||
+ | George Naumanns, sonst Kipper genannt, Häusel | ||
+ | |||
+ | George Richters Häusel . | ||
+ | |||
+ | Michael Richters Häusel | ||
+ | |||
+ | George Kochs Häusel | ||
+ | |||
+ | George Richters Häusel (heute Falkenhöhe Nr. 30) | ||
+ | wurde 1710 von Christoph Müller subhaste erstanden, und 1820 | ||
+ | entstand darin Gast Wirtschaft | ||
+ | |||
+ | Peter Schmerrs Häusel | ||
+ | |||
+ | Es ergibt sich hiernach auch bei den verwüsteten Häusern, dass sie durchweg nur | ||
+ | am rechten Ufer der Flöha errichtet gewesen sind, am Flussufer im unteren Dorf und am Gemeindeberg, | ||
+ | |||
+ | Sämtliche vorgenannten Guts- und Hausgrundstücke mit Ausnahme des Richterschen Gutes sind nach Kriegsende als »herrenlos« durch die Gerichte in Augustusburg »subhastiert«, | ||
+ | worden, um wenigstens die laufend wieder zu zahlenden Zinsen und Gefälle erneut | ||
+ | zur Einhebung bringen zu können. In manchen Fällen wurden auch nur die während des Wüsteliegens entstandenen rückständigen Gefälle als Erwerbspreis | ||
+ | bestimmt. Zunächst wurden die noch vorhandenen Verwandten der ehemaligen Besitzer zur Übernahme aufgefordert und erst dann, wenn solche nicht vorhanden oder | ||
+ | zur Übernahme der Grundstücke nicht bereit oder hierzu nicht in der Lage waren,fand »öffentliche Suhhastation« statt. | ||
+ | |||
+ | Die Grundstücke des oberen Dorfes sind zwar nicht wüste gewesen, sie haben aber | ||
+ | durch »langwährige Kriegswesen mit schweren Kontributionen, | ||
+ | vielfältige Ausplünderungen und Einquartierungen, | ||
+ | und ausstehen müssen" | ||
+ | |||
+ | Die unruhigen Zeiten vor dem 30 jährigen Krieg mögen Kurfürst Johann | ||
+ | Georg l. veranlasst haben, aus dem Landtag zu Torgau 1612 die Einrichtung der Defensioner beschließen zu lassen. Es war dies eine Art Miliz, welche aus Mannschaften aus Städten und Ämtern (Dörfern) zu stellen waren und brauchbar für | ||
+ | den Dienst sein mussten. Diese Bewaffnung kann in Sachsen als der erste Anfang | ||
+ | eines stehenden Heeres angesehen werden. Sie diente in erster Linie der Verteidigung des inneren Landes und der Abwehr der Belästigungen, | ||
+ | Kriegsdiensten eigneten sich die Mannschaften nicht, sie waren aber zur Verteidigung | ||
+ | der eigenen Stadt und des eigenen Herdes ausgezeichnet Die Truppe bestand aus | ||
+ | 9000 Mann, die Kosten für die Unterhaltung waren von den Häuslern und den | ||
+ | Hausgenossen zu tragen. Wenn die Mannschaften zum Dienst ausgerufen waren | ||
+ | (sie waren also nicht ständig im Dienst) erhielten sie einen Lohn von 4 Groschen | ||
+ | täglich. Die Defensioner -Compagnie wurde 1661 aller militärischen Dienstleistungen enthoben. | ||
+ | Die Bürger-Defensioner trugen gelbe, mit schwarzen Streifen verbrämte Röcke, welche auf Brust und Rücken mit dem Stadtwappen verziert waren. Sie können als Bürgerwehren angesprochen werden und werden die Vorläufer der im Jahre | ||
+ | 1847 gebildeten Communalgarden gewesen sein. | ||
+ | |||
+ | Auch in Falkenau waren 2 solcher Defensioner zum Dienste bestimmt. In | ||
+ | den Kirchenbüchern finden wir 1664 einen Martin Kühn, »izzo bestellter Defensioner | ||
+ | Wächter des Dorfes Falkenau« und 1707 stirbt im Alter von 31 Jahren Andreas | ||
+ | W ä c h t l e r, »ein Defensioner«. | ||
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+ | === 4.1.1.2. Siebenjähriger Krieg 151 === | ||
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+ | Der siebenjährige Krieg (1756-1763) | ||
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+ | brachte dem Amte Augustusburg, | ||
+ | Chronik von Harnisch schwere Opfer. Nach der Besetzung Sachsens durch die Preußen | ||
+ | waren zunächst fiir das eigene Heer umfangreiche Lebensmittellieferungen durchzuführen. So mussten beispielsweise im September 1756 von jeder Hufe 18 Pfd. Brot, | ||
+ | 9 Pfd. Fleisch, 18 Kannen Bier, 6 3/4 Metze Hafer, 36 Pfd. Heu, außerdem Branntwein | ||
+ | und Gemüse geliefert werden. Schon einige Tage später wurden nach Freiberg abgefordert von jeder Hufe 12 Pfd. Brot, 6 Pfd. Fleisch, 12 Kannen Bier, 9 Metzen Hafer, | ||
+ | 48 Pfd. Heu-« 12 Metzen Häcksel, 6 Pfund Stroh und wieder nur einige Tage später | ||
+ | » von jeder Hufe 1 Viertel Hafer, 23 1/2 Pfund Heu und 26 1/3 Schütten Stroh. | ||
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+ | Nachdem am 16. Oktober 1756 die sächsische Armee von den Preußen bei Pirna | ||
+ | gefangen genommen worden war, begannen die Lieferungen an die letzteren. Ins- | ||
+ | besondere aber wurden die Steuern rücksichtslos und lange vor ihrer Fälligkeit | ||
+ | mit aller Strenge und durch militärische .Exkursionen« eingezogen. Nicht nur die | ||
+ | Grundbesitzer, | ||
+ | 1 Knecht 1 Thlr., 1 Magd 16 gute Groschen, 1 Handwerksgeselle 12 g.Gr., 1 Hausgenosfe 8 g.Gr. — Am 14. März 1757 wurden von jeder Hufe 4 Thlr., 3 g.Gr. 8 Pfg. | ||
+ | nach dem allerschärfsten Kriegsrecht bei Bedrohung mit ,, | ||
+ | Schwert« eingefordert, | ||
+ | geworden war. Am 29. März desselben Jahres musste bereits wieder an die bei | ||
+ | Oederan liegenden Preußen von jeder Hufe 32 Pfd. Heu und 10 Pfd. Stroh zur Ablieferung gelangen. | ||
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+ | Es fanden auch Aushebungen zum Militär statt. Alle Männer im Alter von 16 | ||
+ | bis 50 Jahren mussten erscheinen und »unter das Maß treten«. Die ledigen, welche | ||
+ | nicht ansässig waren, und das Maß von 68 Zoll hatten, wurden innebehalten und | ||
+ | ,, | ||
+ | und um ein Entweichen zu verhindern, wurden die Tauglichen sorgfältig überwacht. | ||
+ | Das Amt Augustusburg war mit der Ablieferung im Rückstand, weshalb »militärische Excursionen« durchgeführt wurden. | ||
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+ | Aus diesem Kriege ist noch wissenswert, | ||
+ | Preußen und sein Bruder den hiesigen Ort aus dem Wege nach Chemnitz passierten, | ||
+ | da sie das preußische, | ||
+ | des. J. mussten für die Österreicher beliefert werden von jeder Hufe 2 Scheffel | ||
+ | Korn, 3 Scheffel Hafer, 1 Zentner Heu. Am 20. desselben Monats waren wiederum | ||
+ | von jeder Hufe 2 Zentner Mehl, 2 Scheffel Hafer, 3 Zentner Heu zu liefern. — | ||
+ | Auch das Jahr 1759 forderte große Naturalisierungen in demselben Umfange wie | ||
+ | im Vorjahre. Am 20. Oktober 1758 marschierten die gesamten preußischen Truppen | ||
+ | von Chemnitz nach Freiberg und berührten den hiesigen Ort. Auch am 24. und 25. | ||
+ | November 1759 marschierten die Preußen von Chemnitz nach Freiberg, am 18. Mai | ||
+ | 1762 von Oederan nach Wiesa, wobei es am 21. desselben Monats bei Hilbersdorf | ||
+ | zu einem Treffen kam. Die Preußen marschierten hiernach zurück nach Oederan, | ||
+ | am 24. Juni war das Lager wieder bei Chemnitz aufgeschlagen. Auch bei Wegefahrt | ||
+ | stand ein Regiment, dorthin musste Falkenau mit 12 anderen Ortschaften Verpflegung | ||
+ | liefern. Diese kostete für 1900 Köpfe alle 5 Tage der Versorgung 714 Thlr. | ||
+ | Auch musste das Lazarett in Hohenlinde bei Oederan mit Strohsäcken und Federkissen | ||
+ | versorgt werden. 1763 trat der ersehnte Friede ein. Prinz Xaverius, der Führer der | ||
+ | sächsischen Armee bei den Franzosen, marschierte am 11. April von Chemnitz nach | ||
+ | Dresden, wobei er den hiesigen Ort berührte. | ||
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+ | Als Kriegsfolge trat im Jahre 1763 eine große Teuerung ein. 1 Scheffel Korn | ||
+ | kostete 14—15 Thaler, 1 Kanne Butter 1 Thlr. Auch 1772 herrschte noch einmal große | ||
+ | Teuerung. | ||
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+ | 1806 | ||
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+ | Am Michaelistage ging die sächsische Artillerie hier durch, auch Ende September | ||
+ | hatten die Gemeinden an der Hauptstraße viel unter Einquartierung zu leiden. Die | ||
+ | Franzosen verquartierten sich bereits vor Ostern, auch waren 7 Wochen lang Verpflegslieferungen an diese durchzuführen Am Sonnabend vor Pfingsten reiste Kaiser | ||
+ | Napoleon durch Flöha und durch Falkenau. Hier rastete er unter der " | ||
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+ | === 4.1.1.3. Die Befreiungskriege 152 === | ||
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+ | 7 | ||
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+ | === 4.1.2.1. Feuerschutz 160 === | ||
+ | Das Feuer ist des Menschen Freund und Feind. Es schafft Kulturwerte, | ||
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+ | In früheren Zeiten war bei Schadenfeuern der Geschädigte nur auf die freiwillige Hilfeleistung der Nachbarn und der Dorfbewohner angewiesen. Am 7. Juli 1717 wurde von landeswegen die erste Verordnung über die möglichste Abwendung von Feuergefahr erlassen. Als aber dieser Verordnung zuwider wahrzunehmen war, dass „zeithero so häufig entstandene Feuersbrünste entweder durch derer Hauswirte und derer Ihrigen Verwahrlosung und Unachtsamkeit, | ||
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+ | Inhalts dieser musste von nun an jeder beabsichtigte Bau von Wohnhäusern oder Scheunen dem Gericht als der damaligen Obrigkeit angezeigt werden. Wert wurde auf die Beschaffenheit des Daches gelegt, es sollte, „wenn es nur möglich ist“ mit gebrannten Ziegeln oder mit sogenannten Leimschindeln oder wenigstens mit starken Schindeln gedeckt werden. Hölzerne Feueressen wurden nicht mehr geduldet, gebrannte oder ungebrannte Ziegeln hierzu waren Vorschrift geworden. Die Aufstellung von Windöfen bedurfte besonderer Genehmigung, | ||
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+ | Für Schmiede, Brandweinbrenner, | ||
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+ | Auch was bei „ Zubereitung des Specks zu Salat zu beachten sei, war bestimmt worden. Die Nachtwächter wurden gehalten, ihre Nachtwachen „munter und fleißig“ zu besorgen und ihre Wachsamkeit durch Hornblasen zu erkennen zu geben; wo noch kein Wächter vorhanden war, musste ein solcher gegen billiges Entgelt eingestellt werden oder es mussten die Einwohner Nachtwachen der Reihe nach halten. | ||
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+ | Widersätzlichkeiten und Verstöße gegen die Vorschriften wurden das erste Mal mit einem „alten Schocke“, im zweiten Falle mit einem neuen „Schocke“, | ||
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+ | Es wird mit Absicht auf diese Feuerlöschordnung ausführlich eingegangen, | ||
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+ | Jeder Hauswirt und jeder Besitzer eines Gutes musste eine hölzerne Handspritze, | ||
+ | Die Schubkarre | ||
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+ | Finanzschwache Gemeinden hatten sich mit anderen Kommunen zusammenzutun. Hierbei treffen wir die ersten Anzeichen für die später im 19. Jahrhundert oft gebildeten Feuerlöschverbände. Auch die Vorgänger der jetzt mehr oder weniger beliebten [[https:// | ||
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+ | In jeder Gemeinde wurden Personen bestellt, welche mit den vorhandenen gemeinsamen „Instrumenten“ zur Brandstelle zu eilen hatten. Auch 2 junge Leute waren als „Feuerläufer“ gerichtlich zu bestellen, die sich bei auswärtigen Bränden „auf der nächsten Anhöhe der Gegend und der Weite“ (Entfernung) des Brandortes zu vergewissern hatten. Wenn das Feuer nicht über eine Meile (6.797 Meter)(([[https:// | ||
+ | Das für die einzelnen Grundstücke vorhandene Löschinventar war mit dem Namen der Besitzer zu zeichnen, bei einem Verkauf eines Grundstücks musste das Löschinventar im Kaufvertrag besonders und einzeln mit bezeichnet sein. Das der Kommune gehörige Inventar war mit dem Ortsnamen zu versehen. | ||
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+ | Bei Ausbruch eines Brandes sollte der Geschädigte „Feuerschreien“ und sonst Lärm machen und das entstandene Feuer auch „nicht nur wenige Minuten“ verheimlichen. Für Vorgehen gegen diese Vorschrift waren Zuchthaus- und Gefängnisstrafen vorgesehen, wer aber die Vorschrift beachtete erhielt selbst im Falle fahrlässiger Brandstiftung Ermäßigung oder Erlass der Strafe. „Sechs Häuser links und sechs Häuser rechts vom Brandherd“ mussten genugsam Wasser auf ihre Böden schaffen und die Dächer damit begießen. Die Gerichtspersonen mussten zum Brandplatz eilen und durften „nicht eher nach Hause gehen, als bis das Feuer gänzlich gedämpft“ war. | ||
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+ | In Orten, in denen keine Glocke zum Sturmläuten vorhanden war, also auch in Falkenau, musste der „Gemeindehammer“ unverzüglich herumgeschickt und mit diesem an jede Haustür zu wiederholten Malen stark angeschlagen werden, die Hirten mussten mit ihren Hörnern blasen, die Feuerläufer die nächstgelegenen Dörfer um Hilfe bitten. Alle Einwohner waren verpflichtet, | ||
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+ | Vom Jahre 1730 wurde den Besitzern abgebrannter Gebäude eine Beihilfe zum Wiederaufbau derselben aus der „Brand-Kassa“ gewährt, auch erhielten sie „Begnadigungen und Freiheiten“ in steuerlicher Beziehung. | ||
+ | Die Dorffeuerlöschordnung enthält im einzelnen noch ausgiebige Vorschriften zur Bekämpfung der kleinen Feuer, wie es erstickt werden kann, wie brennend Öl und brennende Butter gelöscht wird, was zu beachten ist, wenn Flugfeuer entsteht und welche Art Waldbrände bekämpft werden sollen und über die Feuerwachen nach dem Brande. | ||
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+ | Diejenigen, welche ein Schadenfeuer zuerst meldeten, erhielten eine „Ergötzlichkeit“ von 1 Taler, der, welcher die erste Spritze vom benachbarten Ort zum Feuer gebracht, 16 Groschen. Wer sich beim Löschen besonders hervorgetan und die Gefahr am wenigsten gescheut, erhielt eine „proportionierte Ergötzlichkeit“, | ||
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+ | Die damals ergangene Feuerlöschordnung war wie die früheren Ordnungen über den gleichen Gegenstand in den Nachmittagsstunden desjenigen Sonntags, an welchem gegen das „vorsätzliche Feueranlegen“ vom 16. November 1741 an jährlich von den Kanzeln herab abgelesen werden musste, von dem Richter der versammelten Gemeinde unter Zuziehung des Dienstgesindes deutlich vorzulesen. | ||
+ | |||
+ | Das vorsätzliche Feueranlegen wurde nach der „peinlichen Halsgerichtsordnung“ mit der Strafe des Feuers oder des Schwertes belegt. Wiederholte Versuche wurden bestraft, indem der Täter zur Heimstatt geschleift, mit 2 glühenden Zangengriffen gerissen und mit dem Feuer vom Leben zum Tode verurteilt wurde. Verleitung zur Brandstiftung wurde mit dem Tode durch das Schwert gesühnt. | ||
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+ | Für Falkenau fehlen die Nachrichten, | ||
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+ | * es wurden die Bestimmungen im Einzelnen durchgeführt, | ||
+ | * die Feuerläufer, | ||
+ | * die Spritzenmeister und | ||
+ | * die Guts- und Hausbesitzer bestimmt und verpflichtet, | ||
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+ | Im Jahre 1822 wurde aber die erste Handdruckspritze für 250 Taler beschafft. Gleichzeitig wurde ein Spritzenschuppen für den Baupreis von 80 Talern errichtet. Er befand sich beim Naumannschen Gute und trug später die Ortslisten-Nr. 37 ([[ernst_thealmann4|Ernst-Thälmann-Straße 4]]) – 1886 wurde er abgebrochen. | ||
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+ | Bild ((muss noch eingetragen werden: Die 1822 beschaffte Feuerhanddruckspritze)) | ||
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+ | 1836 wurden Feuerkommissare eingesetzt, deren Anordnungen auch seitens der Gemeinden zu beachten waren. Als solcher stand auch der Fabrik- und Handelsherr [[: | ||
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+ | Im Laufe der Zeit und in Nachgehung jeweiliger gesetzlicher Bestimmungen wurden nach und nach Pflichtfeuerwehren | ||
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+ | ===4.1.2.2. Freiwillige Feuerwehr 163 === | ||
+ | So reifte auch hier allmählich der Gedanke eine | ||
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+ | Freiwillige Feuerwehr | ||
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+ | zu gründen. Dieser Gedanke wurde am 27. September 1885 in die Tat umgesetzt. | ||
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+ | Fabrikleiter Wilhelm Lehmann übernahm die Leitung der Ausgestaltung der Wehr, die zunächst 15 aktive Wehrleute aufwies. Gönner der Wehr brachten den zunächst erforderlichen Betrag von 609 M. auf, der für die erste Ausrüstung der Führer und Mannschaften erforderlich war. Erst 1889 erstattete die Gemeinde der Wehr diese Kosten. Sonst stand nur die 1822 beschaffte Handdruckspritze zu Verfügung. | ||
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+ | 1888 wurde seitens der Gemeinde eine Saug- und Druckspritze für den Preis von 1285 M. beschafft und ein neues Spritzenhaus an der Schulbrücke errichtet, das später als Wohnhaus aufgestockt worden ist. (Ortsliste-Nr. 23B, ((heute Neuerweg 2)). Die Kosten dafür betrugen 985 M. Von den Wehrkameraden wurde gleichzeitig eine Steigerwand zur Übung für die Steiger am Gasthof „Erbgericht“((abgerissen)) selbst erbaut. Wenn so anfangs die erwünschte Unterstützung der Wehr seitens der berufenen Stellen fehlte, so war der Geist unter den Wehrkameraden, | ||
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+ | Der Gerätepark wurde demzufolge aus eigenen Mitteln vergrößert, | ||
+ | Schon das Fest des 25jährigen Bestehens war ein Beweis der Verbundenheit der Einwohnerschaft mit der Wehr. Die dabei errichtete Stiftung für Belohnungen aktiver Feuerwehrleute nach einer Reihe von Dienstjahren legt am besten Zeugnis hiervon ab. | ||
+ | Der 1. Weltkrieg brachte für die Wehr, in deren Hände inzwischen auch gesetzlich die Fürsorge um das Feuerschutzwesen nach und nach gelegt worden war, starken Mitgliederabgang durch das Eintreffen der Kameraden zu den Truppenteilen mit sich. | ||
+ | 86 Kameraden eilten im Laufe der Kriegsjahre zu den Regimentern. Ersatz wurde gesucht und gefunden in alten, vom Militärdienst befreiten ehemaligen Aktiven und in der Ausbildung von jungen Leuten bis zu 16 Jahren herab. | ||
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+ | Leiter und Hauptmann der Freiwilligen Feuerwehr waren Schulleiter Emil Becher bis 1908 und Sattlermeister August Thran von 1908 – 1920, die sich, jeder an seinem Teil, unvergessliche Verdienste um die Ausbildung und Entwicklung der Wehr erworben haben. Im Jahre 1921 wurde Betriebsassistent Walter Neubert mit der Führung der Wehr beauftragt, der die Dienstbezeichnung Oberbrandmeister führt. | ||
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+ | Nachdem die Ortswasserleitung im Jahre 1921 erbaut, musste auch die technische Ausbildung der Wehr umgestellt werden. 1921 wurde eine mechanische Leiter beschafft, die Firma Liebermann beschaffte eine Motorspritze und stellt diese der Feuerwehr zur Bedienung und Instandhaltung zur Verfügung. Im Jahre 1922 wurde ein neues Spritzenhaus gebaut, die Wehr mit neuen Tuchröcken ausgerüstet. Kleinlöschgeräte und 2 Schlauchwagen wurden beschafft, 1926 das Feuerwehrwachhaus errichtet und eine Feuermeldeanlage erstellt. Es erfolgte die Anerkennung der getroffenen Einrichtungen als „ständige Feuerwache“ durch die Landesbrandkammer. 1930 wurde auch das 1922 erstellte Gerätehaus ((Bild 1922: Gerätehaus mit Feuerwehrturm am Schulplatz; fehlt noch)) überbaut. 4 Wohnungen konnten dadurch für Feuerwehrleute bereitgestellt werden. 1934 konnte weiter ein Mannschafts- und Gerätewagen in den Dienst der Wehr gestellt werden, die aus ihren Mitteln noch Dienststiefel und Diensthosen beschafft hatte. 1925 stifteten die Kameradenfrauen ein Rettungsgerät, | ||
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+ | Das im Jahre 1935 abgehaltene Erinnerungsfest an die vor 50 Jahren erfolgte Gründung zeigte, dass die Wehr in dieser Zeit bei 52 Bränden im Ort und bei 31 Bränden außer Orts ihre Schlagfertigkeit bewiesen hat. Sie ist allen Anforderungen eines modernen Feuerschutzes gewachsen. Im Jahre 1936 wurde von Gemeinde wegen ein Mannschaftswagen und 1937 eine Motorspritze angeschafft und dieser der Wehr überwiesen. | ||
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+ | Die Wehr wurde 1937 zur Feuerlöschpolizei erhoben. | ||
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+ | ===4.1.2.3. Brandschäden=== | ||
+ | An größeren Bränden sind bis 1914 verzeichnet: | ||
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+ | „Anno 1643 im Februario wurde Christoph Rahnfelds Haus ( Gut Nr.36 Otto Hösel)((Ernst-Thälmann-Str. 12)) zu Falkenau von den Feinden niedergebrannt“. | ||
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+ | „Am 26. Juni 1692 war ein grausam und erschrecklich Donner Wetter, dass aber schlug ein im Erbgericht zu Falkenau, zündte (es) an und brannte das ganze Gebäude ab, bis auf die Scheune“. ((Kirchenbücher)). | ||
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+ | Am 16. September 1857 brannte das Haus des Schneidermeisters Bergmann (Ortsl. Nr. 53)((vermutlich Dorfstr. 66)), das erst 1850 errichtet worden war, nieder. Der Besitzer nimmt in der Oederaner Zeitung Gelegenheit, | ||
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+ | 1867 brannte Scheune und Seitengebäude des Schreyerschen Gutes (Nr. 22)((Str. der Einheit 4)) ab. | ||
+ | 1870 brannte das Wohnhaus desselben nieder. | ||
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+ | 1872 brannte Haus Nr. 2((Ernst-Thälmann-Straße 68)) nieder. | ||
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+ | Am 24 August 1876 brannte ein Schuppen der Schreyerschen Spinnerei nieder. | ||
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+ | 1878 brannten Stallgebäude und 2 Scheunen des Erbgerichtes ab. | ||
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+ | Die Baumwollspinnerei im oberen Ortsteil brannte am 7. Oktober 1883 nieder. Binnen weniger Minuten stand der Brandherd, ein Arbeitssaal, | ||
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+ | Am 7. Juli 1884 entstand bereits wieder im 2. Saale der eben erst wieder aufgebauten Fabrik ein neues Feuer. | ||
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+ | 1885 brannte das Wohnhaus in Liebermanns Fabrik 43 B.((Dorfstr. 15)) nieder. | ||
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+ | Am 19. Juli 1888 wütete ein schweres Gewitter. Der Blitz schlug zweimal im Schreyerschen Park ein und demolierte dabei 2 Eschen und 1 Flaggenstange. Am nächsten Tage schlug der Blitz im Schreyerschen Gute ein, riss im Dach des Seitengebäudes ein großes Loch und zertrümmerte einen Dachsparren. | ||
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+ | In der Nacht zum 30. Oktober 1888 in einer Scheune der Gutsbesitzer Nestler und Mauersberger (Ortsl. Nr. 39B)((Dorfstr. 24)) Feuer aus. Bei dem herrschenden Winde konnte von den darin untergebrachten Erntevorräten nichts gerettet werden. Erntegeräte, | ||
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+ | Am 10. Mai 1892 morgens gegen ½ 7 brach in der sogenannten „Kaserne“, | ||
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+ | Am 21. Mai 1892 brannte das Seitengebäude der Mühle Ortsl. Nr. 50 ((Dorfstr. 10)) nieder. Die darin liegenden Futtervorräte fielen den Flammen zum Opfer. Ein 11jähriges Kind soll das Feuer verursacht haben. | ||
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+ | Am 1. Osterfeiertag – 14. April 1895 – entstand im Stallgebäude des Müllerschen (früher Wächtlerschen) Gut Nr. 10 ((Ernst-Thälmann-Straße 50)) Feuer. Alle 4 Gebäude wurden in Kürze von den Flammen ergriffen und wie die Ernte- und Futtervorräte vernichtet. Der Viehbestand wurde durch rechtzeitiges Eingreifen des Fleischermeisters Bruno Kluge gerettet. 4 im Gute wohnenden Familien verbrannte das Mobiliar. 6 Spritzen waren am Brandherd erschienen. | ||
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+ | Am 14. September 1900 wurden die dem Erbrichter Berger gehörigen Wirtschaftsgebäude Ortsl. Nr. 20((Fabrikweg2)) | ||
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+ | Am 23. August 1906 brannte die gefüllte Scheune des Bauern Teichmann Ortsl. Nr. 40((Dorfstr. 44)) nieder. | ||
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+ | Am 11. Oktober 1908 brannte ein dem Gutsbesitzer Bruno Wächtler gehöriger Feimen ((im Freien sorgfältig aufgesetzter Haufen von Getreide, Heu oder Stroh, der zum Schutz gegen Regen mit Stroh oder einer wasserdichten Decke abgedeckt)) ab. In dem Feimen hatte der 17 ½ jährige Tapezierergehilfe Josef Rathol aus Lissa genächtigt und wurde schwer verbrannt, er starb bald im Krankenhaus zu Oederan. | ||
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+ | Am 31. Januar 1913 brach in dem Billengrundstück des Ziegeleibesitzers Paul Otto an der Schreyerstraße Feuer aus, der Dachstuhl wurde vernichtet, 16 Wehren waren tätig. | ||
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+ | =====4.2. Abschnitt 10 Eigenleben der Dorfheimat===== | ||
+ | ==== 4.2.1. Vereine, Persönlichkeiten 169==== | ||
+ | === 4.2.1.1. Vereinswesen 169=== | ||
+ | |||
+ | Wie in allen entwickelten industriellen Gemeinden war auch das Vereinsleben im Heimatdorfe sehr entwickelt. Es bestanden und bestehen zum Teil noch: | ||
+ | |||
+ | __Vereine nach Alphabet__ | ||
+ | |||
+ | ^Name der Vereinigung ^Art ^Gründungsjahr ^ Auflösung ^ Art der Auflösung^ | ||
+ | |Arbeiter-Radfahrerbund | Ortsgruppe | 1914 | 1933 | durch NSDAP aufgelöst | | ||
+ | |Arbeitergesangverein | " | ||
+ | |Arbeiterr-Radfahrverein | " | ||
+ | |Arbeiter-Samariter-Kolonne | " | ||
+ | |Bund der Kinderreichen Deutschlands | Ortsgruppe | 1926 | | | | ||
+ | |Christlicher Elternverein | Verein | 1926 | 1935 | | | ||
+ | |Christlicher Frauenverein | " | ||
+ | |Erzgebirgszweigverein | " | ||
+ | |Evangelischer Jungfrauenverein | " | ||
+ | |Frauenchor | Verein | 1925 | | | | ||
+ | |Frauenkrankenkasse | " | ||
+ | |Freie Turnerschaft | Verein | 1922 | 1933 | durch NSDAP aufgelöst | | ||
+ | |Grund- und Hausbesitzerverein | " | ||
+ | |Hansabund | " | ||
+ | |Internationale Arbeiterhilfe | Ortsgruppe | 1928 | 1933 | durch NSDAP aufgelöst | | ||
+ | |Jungfauensparverein | " | ||
+ | |K.S. Militärverein | " | ||
+ | |Kaninchenzüchterverein | " | ||
+ | |Kommunistische Partei Deutschlands | " | ||
+ | |Krankenunterstützungsverein | Verein | 1853 | 1936 | | | ||
+ | |Männergesangverein | " | ||
+ | |Nationalliberaler Verein | Verein | 1909 | 1919 | | | ||
+ | |Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei | " | ||
+ | |Pfeifenklub, | ||
+ | |Pfeifenklub, | ||
+ | |Reichsbund der Kriegsbeschädigten Kriegsteilnehmer und Hinterbliebenen | Ortsgruppe | 1922 | 1933 | in NSDAP übergeleitet | | ||
+ | |Reichsvereinigung ehem. Kriegsgefangener | Ortsgruppe | 1921 | 1935 | | | ||
+ | |Sanitätskolonne vom Roten Kreuz | Ortsgemeinschaft | 1928 | | | | ||
+ | |Schützengesellschaft | " | ||
+ | |Stenografenverein | " | ||
+ | |Turnverein | " | ||
+ | |Wintersportklub | " | ||
+ | |Zentralverband proletarischer Freidenker | Ortsgruppe | 1923 | 1933 | durch NSDAP aufgelöst | | ||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | __Gliederung der Ortsvereine nach Zweck und Zielen__ | ||
+ | |||
+ | |1. Gemeinnützige Vereine| | | ||
+ | | |Erzgebirgsverein| | ||
+ | |2. Geselligkeitsvereine| | | ||
+ | | |Geselliger Verein| | ||
+ | | |Pfeifenklub „Germania“| | ||
+ | |3. Interessenvereinigungen| | | ||
+ | | |Bund der Kinderreichen| | ||
+ | | |Internationale Arbeiterhilfe| | ||
+ | | |Grund- und Hausbesitzerverein| | ||
+ | | |Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener| | ||
+ | | |Reichsbund der Kriegsbeschädigten, | ||
+ | | |Zentralverband proletarischer Freidenker| | ||
+ | |4. Kirchliche Vereine| | | ||
+ | | |Christlicher Frauenverein| | ||
+ | | |Christlicher Elternverein| | ||
+ | | |Evangelischer Jungfrauenverein| | ||
+ | |5. Kulturvereine| | | ||
+ | | |Arbeitergesangverein „Sängerlust“| | ||
+ | | |Frauenchor| | ||
+ | | |Männergesangverein| | ||
+ | | |Stenografenverein| | ||
+ | |6. Politische Vereinigungen| | | ||
+ | | |Hansabund| | ||
+ | | |Kommunistische Arbeiterpartei| | ||
+ | | |Nationalliberaler Verein| | ||
+ | | |Nationalsozialistische Deutsche Arbeiter-Partei| | ||
+ | |7. Sportvereine| | | ||
+ | | |Arbeiterradfahrverein| | ||
+ | | |Freie Turnerschaft| | ||
+ | | |Schützengesellschaft| | ||
+ | | |Turnverein| | ||
+ | | |Wintersportklub| | ||
+ | |8. Unterstützungsvereine| | | ||
+ | | |Frauenkrankenkasse| | ||
+ | | |Jungfrauensparverein| | ||
+ | | |Krankenunterstützungsverein| | ||
+ | |9. Vaterländische Vereine| | | ||
+ | | |K.S. Militärverein| | ||
+ | |10. Wohlfahrtsvereine| | | ||
+ | | |Arbeitersamariterkolonne| | ||
+ | | |Deutsche Volksgemeinschaft| | ||
+ | | |Sanitätskolonne vom Roten Kreuz| | ||
+ | |11. Zuchtvereine| | | ||
+ | | |Kaninchenzüchterverein| | ||
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+ | __Aus den Vereinsarchiven der noch bestehenden Ortsvereine__ | ||
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+ | (Nach der Vereinsgründung geordnet.) | ||
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+ | ===Frauen – Kranken – Unterstützungsverein=== | ||
+ | Dieser wurde am 15. August 1869 mit 89 Mitgliedern gegründet, er konnte eine segensreiche Tätigkeit entfalten. Während der Zeit seines Bestehens gewährte er seinen Mitgliedern | ||
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+ | Das Amt einer Vorsitzenden lag in den Händen von Frau Amalie Naumann 1877, Marie Klemm – 1881, Christiane Klemm – 1893, Juliane Otto -1896, Anna Kreisel – 1900, Mathilde Rothe – 1922, Minna Anke – 1928. Seit dieser Zeit wird der Verein von Frau Anna Uhlig geführt. | ||
+ | Der Verein ist der Wirtschaftsgruppe Privatversicherung der Reichsgruppe Versicherungen der Gesamtorganisation der gewerblichen Wirtschaft angegliedert. | ||
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+ | ===Der Männergesangverein=== | ||
+ | Im Klemmschen Gasthof gründeten im Jahre 1869 17 sangesfreudige Heimatfreunde einen gemischten Gesangschor, | ||
+ | Die Führung des Vereins lag in den Händen von Direktor Brüderlein, | ||
+ | Die Stabführung und musikalische Leitung übernahm Lehrer Berger, Oberlehrer Becher, Oberlehrer Schädlich, Kantor Kuhnert, Kantor Brause und gegenwärtig Oberlehrer Schulze. | ||
+ | Das Vereins- und Übungslokal befindet sich seit 1880 im Gasthof „Falkenhöhe“ | ||
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+ | ===Pfeifenklub „Germania“=== | ||
+ | In Barthels Gaststätte, | ||
+ | Seinen Zweck, der Geselligkeit und Kameradschaft seiner Mitglieder zu dienen hat er bis auf den heutigen Tag erfüllt, seine Mitgliederzahl beträgt 90. Es war ihm vergönnt, 25- und 50-Jahrfeiern zu begehen. Eine seiner Hauptaufgaben ist die Unterhaltung einer Sparkasse, in der jährlich bis zu 16 000 RM. Einlagen erzielt wurden. Im Weltkrieg waren nahezu alle Mitglieder zur Waffe einberufen, 12 Kameraden ließen ihr Leben für das deutsche Vaterland. | ||
+ | Der Vorsitz lag in den Händen von Ernst Kempe, Paul Reiß (25 Jahre lang) und Max Düring. | ||
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+ | ===Der Turnverein=== | ||
+ | Die Geburtsstunde des Turnvereins fiel in die Zeit des Aufblühens Falkenaus.Damals hatte Falkenau ein Drittel der heutigen Einwohnerzahl. Durch die kräftige Entwicklung der heimischen Industrie kamen auch viele Arbeitskräfte von auswärts nach Falkenau. Darunter befanden sich auch junge Leute, die in ihren früheren Wohnorten bereits Mitglieder von Turnvereinen gewesen waren. Hier mussten sie nun auf den regelmäßigen Betrieb von Leibesübungen verzichten. Nach wiederholten Versuchen, auch im eigenen Ort einen Turnverein ins Leben zu rufen, gelang es im Jahre 1888 einer kleinen, aber für das Turnen begeisterten Schar, unter der Führung des ersten Turnwarts Schwalbe den Turnverein Falkenau zu gründen. Von den Gründungsmitgliedern gehören dem Verein noch heute die Turnbrüder Paul Rietzel, Richard Hösel und Oswald Uhlemann an. | ||
+ | Der junge Verein fand von der Gründung an die tatkräftige Unterstützung des großen Industriewerkes im Orte. Mit den einfachsten Verhältnissen musste man sich anfangs begnügen. Als Turnplatz diente der enge Hof der alten Schule. Alle Geräte mussten erst beschafft werden, aber umso größer war die Freude, wenn die Mittel für Neubeschaffungen aufgebracht worden waren. Die Vereinsleitung lag zunächst in den Händen des Spinnereidirektors Wilhelm Lehmann, der sie bald an August Thran abgab. Unter seiner straffen Leitung kam der Verein bald vorwärts. Nach fünf Jahren bereits beschaffte er sich eine prächtige Fahne. | ||
+ | Da der Raum auf dem Schulhof zu beschränkt war, wurde als Turnplatz die Wiese neben dem Gasthof bzw. der Saal benutzt. Immer noch hatte der Verein keine Halle, so dass der Turnbetrieb im Winter ausgesetzt werden musste. Da bot sich in dem zur „Falkenhöhe“ gehörigen Pferdestall Gelegenheit zur Schaffung eines Turnraumes. Auch hier schon verrichteten die Turner den größten Teil der Einrichtungsarbeiten selbst. | ||
+ | Gar bald hatte man erkannt, dass auch diese Lösung der Raumfrage nur eine vorübergehende seine könne. Deshalb wurde ein Turnhallen-Baufonds angelegt. Eifrig war man bemüht, diesen zu stärken. Jedes Jahr wurden viel und gern besuchte Aufführungen veranstaltet, | ||
+ | Nur nahm der Turnbetrieb einen starken Aufschwung, so dass der Verein im Jahre 1911 das Gauturnfest übernehmen konnte. Das blühende Vereinsleben wurde durch den Weltkrieg jäh unterbrochen. 150 Vereinsmitglieder zogen ins Feld. Halle und Turnplatz leerten sich. Mit wenig Kräften musste nur das Turnen der Jugend aufrechterhalten werden. In dieser schweren Zeit brachten 35 Vereinsangehörige ihr Leben als Opfer für das Vaterland. | ||
+ | |||
+ | Nach dem Kriege ging es rüstig an den Wiederaufbau des Vereins. Um die Jugend zu gewinnen, wurden Dietabende eingeführt. Als einer der ersten Vereine nahm man das Handballspiel auf und gründete 1920 eine Handballabteilung. 1921 wurde das Kinderturnen eingeführt. Der seit 1904 bestehenden starken Turnerinnenabteilung gliederte man 1927 eine Frauenabteilung an. In den letzten Jahren wurde auch das Fußballspiel aufgenommen und 1933 eine Fußballabteilung gegründet. | ||
+ | Für den regen Spielbetrieb genügte der dem Verein neben der Turnhalle zur Verfügung stehende Platz nicht. Deshalb wurde auf dem Grundstück des Erbgerichtsbesitzers Berger ein vereinseigener Spielplatz geschaffen und daselbst ein Unterkunftsraum errichtet. Die umfangreichen Arbeiten wurden von den Vereinsmitgliedern freiwillig geleistet, so dass 1931 die „Jahnwiese“ für den Spielbetrieb freigegeben werden konnte. | ||
+ | In den 50 Jahren seines Bestehens ist der Verein immer von zielbewussten unermüdlich tätigen Männern geführt worden. Vereinsführer waren Wilhelm Lehmann, August Thran, Heinrich Drechsler, Max Hösel, Richard Berthold, Arthur Weise, Dr. Ullmann, Alfred Großlaub und seit 1935 Edmund Lehmann. Die turnerische Leitung lag in den Händen von Emil Schwalbe, Heinrich Drechsler, Bruno Neumann, Edmund Lehmann und Fritz Haase. Als Frauenturnwarte waren tätig Bruno Neumann und Edmund Lehmann. Als langjährige Vereinsaktivste seien noch genannt Richard Lange, der seit 1903 Vorturner und seit 1913 Zeugwart ist, und Hans Schulze, der seit 30 Jahren das Schriftführeramt innehat. | ||
+ | Die selbstlose, der Volksertüchtigung dienende Arbeit wurde wiederholt anerkannt. Mit der Gau-Ehrenurkunde wurden ausgezeichnet Bruno Neumann, Hans Schulze, Edmund Lehmann, Arthur Weise und Richard Lange. Den Ehrenbrief der Deutschen Turnerschaft erhielten Bruno Neumann, Hans Schulze, Max Hösel, Richard Hösel, Heinrich Drechsler, Arthur Weise, Richard Lange und Edmund Lehmann. | ||
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+ | Der Verein und seine turnerischen Leiter legten immer besonderen Wert auf Breitenarbeit, | ||
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+ | Die Spielbewegung hat im Verein eine gute Pflegestätte gehabt. Bereits 1914 wurde die Gaumeisterschaft für Faustball errungen. Eine Spielstarke Elf in der Bezirksklasse ist die Handballelf. Die Fußballabteilung ist zurzeit die stärkste Spielabteilung im Verein. Einen großen Aufschwung hat durch den rührigen Leiter der Betrieb der volkstümlichen Übungen genommen. 1937 wurde die Jugend 2. Gaumeister im Waldlauf. 1938 wurden die Turnerinnen 1. Sieger, die jugendlichen Turner 2. Sieger im Reihenwaldlauf des Turnkreises Chemnitz. | ||
+ | Die Feier des 50jährigen Bestehens im Juni 1938 bewies, dass der Verein auch im Gemeinde- und Ortsleben höhere Anerkennung genießt. | ||
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+ | ===Die Schützengesellschaft=== | ||
+ | Der Schießsport ist bei den Deutschen von alters her beliebt. In unserem Heimatdorfe hören wir 1842, dass der Wirt des Gasthofes, Richter, damals ein „solennes Stern- und Scheibenschießen“ veranstaltet, | ||
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+ | 1887 bildet sich eine Teschingschützengesellschaft, | ||
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+ | So wurde am 29. August 1897 von den verbliebenen Mitgliedern im Gasthof „Falkenhöhe“ eine neue Tesching-Schützengesellschaft Falkenau mit 16 Mitgliedern gegründet und auf dem Gelände dieser Schankstätte eine 75 m-Schussbahn errichtet. Im Jahre 1925 schritt man zum Bau einer stattlichen Schießhalle im Zechengrund. 4 Schießstände für 175 m-Großkaliber- und 2 solche für 50 m-Kleinkaliberschussbahn boten vorschriftsmäßige Übungsstätten für den Deutschen Schützensport. Die letzteren wurden 1937 um 2 Stände vermehrt, nachdem der Reichskriegerbund und die Gliederungen der Partei die gleiche Übungsstätte zur Ausübung ihrer Pflicht- und Übungsschießen bestimmt hatten. Die zeitherige Teschingschützengesellschaft wurde 1925 in eine Scheibenschützengesellschaft umbenannt. | ||
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+ | Die auf dem an der Schießanlage angrenzenden Festplatz abgehaltenen jährlichen Schützenfeste trugen bald den Charakter von Volksfesten. | ||
+ | Die Fahne der Schützengesellschaft wurde 1897 geweiht, von den Gründern noch 3 zu den heutigen Mitgliedern; | ||
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+ | Das Amt des Vorsitzenden bekleideten Fleyermeister Hammel, Schneidermeister Janda, Schuhmachermeister Rothe, Bäckermeister Seydel, Bäckermeister Seifert, seit 1924 Malermeister Neumann. | ||
+ | ===K.S. Militärverein=== | ||
+ | Die in Falkenau wohnhaften Kriegsteilnehmer von 1870/71 und die der früheren Kriege sowie die übrigen ehrenvoll verabschiedeten Soldaten aus dem Heimatdorf gehörten bis zum Jahre 1890 dem K.S. Militärverein Flöha an. Auf Veranlassung des Kaufmanns Paul Otto wurde am 22. Juni 1890 im Klemmschen Gasthof ein eigener Militärverein für Falkenau gegründet. Die Zahl der Gründungsmitglieder betrug 25. Im Laufe seines Bestehens betrug die höchste Mitgliederzahl 119 (1927). Er trag nach seiner Gründung dem Sächsischen Militärvereinsbund bei, der Mitglied des Kyffhäuserbundes war. | ||
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+ | Aus der regen Vereinsgeschichte ist erwähnenswert die Fahnenweihe 1900, die Feier des 30jährigen Bestehens und des 25jährigen Fahnenjubiläums und die des 40jährigen Bestehens 1930. | ||
+ | 1903 wurde ein Schützenzug gebildet und eingekleidet, | ||
+ | Er nahm an allen örtlichen und vaterländischen Veranstaltungen teil. Besonders erwähnt seien die Königshuldigungen 1903 in Erdmannsdorf und 1909 in Zschopau. | ||
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+ | Während des 1. Weltkrieges veranstalteten die in der Heimat verbliebenen Kameraden Vaterländische Abende, Sammlungen für das Rote Kreuz und sandten Liebesgaben an die im Felde stehenden Vereinskameraden. Der Verein wurde Mitglied des Heimatdank und legte seine Vereinsgelder pflichtschuldigst in Kriegsanleihe an. 1922 wurde dem Verein eine Ortsgruppe für Kriegsbeschädigte und Kriegshinterbliebene angegliedert. | ||
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+ | An dem Bundestag in Dresden 1933 nahmen 8, an den Reichskriegertagen 1931 in München 3, 1935 in Kassel 5, 1936 4 und 1937 ebenfalls 4 Kameraden teil. | ||
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+ | 1934 erfolgte nach Vereinigung aller Landesbünde zu dem „Reichskriegerbund Kyffhäuser“ die Übergabe und Weihe der Kyffhäuser-Sturmfahne, | ||
+ | Im Jahre 1938 wurde dem Reichskriegerbund, | ||
+ | Den Vorsitz führten die Kriegerkameraden Paul Otto, Bernhard Müller, Moritz Winkler, Richard Hösel, Karl Haupt, Carl Stössel, seit 1934 Kameradschaftsführer Kurt Otto. | ||
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+ | ===Konzertinaverein=== | ||
+ | Der Verein wurde am 20. März 1908 mit 29 Mitgliedern im Bahnhofsrestaurant gegründet. Vom Tage der Gründung bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges wurde der Verein von Max Weber, Falkenau geführt. | ||
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+ | Von August 1914 übernahm Emil Schubert, weil er zum Heeresdienst zu alt war, die Geschäfte des Vereins und führte dieselben bis Januar 1922. Ab 1922 bis 1930 wechselten die Vereinsführer noch zweimal, ab Juli 1930 wurden die Geschäfte Max Otto als Mitbegründer übertragen, | ||
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+ | Durch Tod in der Heimat verlor der Verein bis jetzt 5 Mitglieder. Nachdem 1918 – 1919 die Kameraden von der Front in die Heimat zurückkehrten, | ||
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+ | ===Christlicher Frauendienst=== | ||
+ | Mit 36 Mitgliedern wurde am 10. April 1916 der vormalige Frauenverein in den Bahnhofsgaststätten gegründet, er zählt heute 106 Mitglieder. Seinem Zweck, vor allem kranken, alten und armen Volksgenossen das Los zu lindern, hat er treulich gedient. Bis 1933 wurde jährlich je 70 Alten und 25 Kindern der Dorfheimat eine Weihnachtsbescherung bereitet, die Mittel dazu durch Sammlung unter den Mitgliedsfrauen und Beiträgen der einheimischen Industrie aufgebracht. Nicht nur die Gaben, sondern auch die Liebe, mit denen sie geboten wurden, lassen heute noch die Erinnerung an die damit verbundenen Feiern nachhallen. Im Weltkrieg gegründet, lag dem Frauenverein die Fürsorge für die durch die Auswirkung des Krieges betroffenen Volksangehörigen sehr nahe. Am 28. Juni 1916 wurde eine Volksküche errichtet, die Zahl der während des Bestehens verausgabten Portionen Essen betrug 127 306. Jeden Tag unterzogen sich damals abwechselnd 4 Frauen des Vereins der Arbeit des Kochens und Küchendienstes. Die Falkenauer Kriegs- Volksküche stand im amtshauptmannschaftlichen Bezirk an erster Stelle. Die Abhaltung eines Tuchschuhnähkursus, | ||
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+ | Die Errichtung einer Säuglingsfürsorgestelle und einer Diakonissenstation waren Werke des Vereins, die trotz der Nöte der Inflationszeit durchgehalten werden konnten, vor allem dank der geldlichen Unterstützung der Gemeinde und der einheimischen Industrie. Die Säuglingsstation wurde später durch gesetzmäßige Anordnungen von dem Wohlfahrtsamt des Bezirksverbandes und die Diakonissenstation am 1. April 1938 durch die Heimatgemeinde übernommen. | ||
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+ | Dem Frauenverein wurde im Juli 1934 die Namensbezeichnung „Christlicher Frauendienst“ beigelegt, seine Ziele, christlich und kirchlich gesinnte Frauen zusammenzuschließen, | ||
+ | Die Leitung des Vereins übernahmen die Frauen Milda Jacob, Hedwig Müller, Rosa Schneider, Johanne Stössel. | ||
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+ | ===Der Grund- und Hausbesitzerverein=== | ||
+ | wurde am 4. Januar 1920 in Müllers Gaststätten am Bahnhof gebildet. Einberufer der Gründungsversammlung waren Kaufmann Albin Otto und Hausbesitzer Max Herzog. | ||
+ | Den Vorsitz übernahmen im Laufe des Bestehens Bäckermeister Karl Horn, Schmiedemeister Richard Hösel, Tüllweber Max Herzog, Jungurt Vogel und seit 1928 Malermeister Bruno Neumann. | ||
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+ | ===Kaninchenzüchterverein=== | ||
+ | Unter Vorsitz von dem Spinnmeister Ernst Giersch wurde der Verein am 15. März 1921 im Gasthof „Erbgericht“ von 34 Zuchtfreunden gegründet. Außer seinem Hauptziel, die Kaninchenzucht zu fördern, lässt er sich angelegen sein, seinen Mitgliedern Rat bei dem Bau von Ställen und Einkäufen von Zuchttieren zu gewähren und sie hierbei auch finanziell zu unterstützen. In einer Anzahl von örtlichen und bezirklichen Zuchttierausstellungen konnte er seine Leistungsfähigkeit der Öffentlichkeit gegenüber beweisen. | ||
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+ | Sein heutiger Mitgliederbestand beläuft sich auf 38 Zuchtfreunde. | ||
+ | Der Verein war Träger folgender Ausstellungen: | ||
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+ | ===Frauenchor=== | ||
+ | 25 sangeslustige Frauen unserer Dorfheimat fanden sich am 11. November 1924 in Müllers Gaststätten am Bahnhof unter Vorsitz der Frau Kantor Frieda Kuhnert zusammen, um durch die Gründung eines Frauenchores vornehmlich der musika sacra zu dienen. Dieses Bedürfnis war seit der Selbständigmachung der Heimat als Kirchgemeinde hervorgetreten. Der Chor, der heute 39 Sängerinnen zählt, hat diese Aufgabe teils für sich, teils in Gemeinschaft mit dem Männergesangverein in anerkennungswerter Weise erfüllt und die Gottesdienstgemeinde an allen besonderen Festtagen erbaut. Auch hat er sich gern in den Dienst der Öffentlichkeit bei weltlichen Veranstaltungen gestellt. | ||
+ | Den Vorsitz führten Frau Frieda Kuhnert, Frau Margarete Schlegel. | ||
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+ | ===Erzgebirgsverein=== | ||
+ | Der Verein ist eine Untergliederung des Erzgebirgsvereins mit seinem Sitz in Schneeberg. Seine Ziele, die insbesondere in der Pflege erzgebirgischer Sitten, Trachten, Gebräuche und Lieder sowie in der Pflege von Natur, Auszeichnung schöner Wanderziele und Aussichtspunkte durch Aufstellen von Ruhebänken und Schaffung von Schmuckplätzen bestehen, sind der Gemeinnützigkeit gewidmet, ihre Mitglieder fördern selbstlos den Fremden- und den Wandererverkehr. | ||
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+ | Er wurde am 1. April 1925 in Müllers Gaststätten am Bahnhof unter Leitung von Lehrer Arthur Dietz gegründet. 25 Mitglieder traten sofort bei. Die Höchstzahl der Mitglieder betrug 86 (1938). Er war jederzeit bestrebt, die ihm zugewiesenen Aufgaben gewissenhaft zu erfüllen. Das Vereinsblatt „Glück auf!“ löst engste Beziehungen des Zweigvereins zum Hauptverein aus. Im Laufe seines Bestehens errichtete er das Schreyer-Eck“ und die Anton-Günther-Gedächtnisstätte, | ||
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+ | Er widmete sich weiter der Heranziehung des Fremdenverkehrs, | ||
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+ | Der Erzgebirgszweigverein ist Verleger | ||
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+ | ===Freiwillige Sanitätskolonne=== | ||
+ | Ihr Gründungstag ist der 24. April 1928, ihre Gründer sind Dr. med. Max Ullmann und Max Steinbach in Falkenau. Der Beitritt zum Landesverband wurde nach der am 2. Januar 1929 erfolgten Prüfung durch den Landesvorsitzenden Oberst a.D. Bartzsch vollzogen. Die Tätigkeit der Kolonne erstreckte sich bald auf die Gemeinden Falkenau, Hohenfichte, | ||
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+ | Im Jahre 1935 wurde die Sanitätskolonne infolge Neuorganisation des deutschen Roten Kreuzes zu einem Halbzug umgestaltet. Die Einkleidung der Mannschaften erfolgte 1936 gemäß den darüber bestehenden Vorschriften. Die passiven Mitglieder der Kolonne wurden zu einer Ortsgemeinschaft des Roten Kreuzes vereinigt. Der aktive Bestand beträgt 22 Helfer und 9 Helferinnen. | ||
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+ | Die Vorsitzenden der Sanitätskolonne Max Steinbach (1928), Fabrikdirektor Richard Bürklen (1928/30), Oberlehrer Karl Stössel (1930/33) und Lehrer Wilhelm Sauer (1934/35), der Kolonnenarzt Dr. Ullmann (seit 1928) und die Kolonnenführer Max Steinbach (1928/31) und Richard Weigt haben sich um die Kolonne verdient gemacht. | ||
+ | Obersturmbannführer Erwin Gerdes in Falkenau wurde zum Kreisleiter des Deutschen Roten Kreuzes, der DRK.-Wachtführer Dr. med. Ullmann zum Adjutanten und Abteilungsleiter der Kreisleitung ernannt. | ||
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+ | ===4.2.1.2. Markante Persönlichkeiten 178=== | ||
+ | ==Becker, Michael== | ||
+ | geboren vor 1563 in Falkenasu, daselbst 1620 verstorben, war Besitzer des heutigen Erbgasthofes Schreyer und Ahne dieser Sippe, studierte 1561 auf der Universität Leipzig und nannte sich „lateinischer Bauer“. Im Anhang ist ein Poem von ihm enthalten, das einen Blick in die zeitgenössischen Verhältnisse in unserer Heimat gestattet. | ||
+ | Beaumont, Carl Ludwig, | ||
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+ | v. Einsiedel, Heinrich Abraham, | ||
+ | geb. 1561 auf Scharfenstein, | ||
+ | ==Fiedler, Adolf Gottlob== | ||
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+ | ==Kluge, Abraham== | ||
+ | , Besitzer des Erbgerichts 1642 – 1654, vergrößerte das Erbgericht durch den Ankauf eines Beigutes, das ebenso groß war, wie das Erbgericht selbst. Er stand 16 Jahre lang als Hauptmann in Kriegsdiensten (30jähriger Krieg) und führte ein „Trajoneur“regiment. Mit diesem hat er an der Verteidigung der Stadt Freiberg 1642/43 gegen die Schweden teilgenommen. In der erzgebirgischen Kriegschronik von Magister Lehmann wird er unter den Ereignissen 1631, 1637, 1641 und 1643 genannt. | ||
+ | Kluge war in 2. Ehe mit Marie Pufendörfer, | ||
+ | Lofert, Alexander Woldemar, Nicolai, | ||
+ | der Maler des Bildes Alt-Falkenau, | ||
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+ | ==Müller, Bernhard== | ||
+ | geboren 1848 in Kleinschirma, | ||
+ | ==Schreyer, Carl Friedrich== | ||
+ | geboren 1798, gestorben 1872 in Falkenau, war Besitzer des Lehngutes, verheiratete sich mit der Tochter Johanna des Bauern Lange und erwarb dessen Bauerngut, den heutigen Erbhof Schreyer. 1846 errichtete er auf den Lehngutsfluren eine Spinnfabrik, | ||
+ | ==Schreyer, Dr. Ottomar== | ||
+ | Enkel von Carl Friedrich | ||
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+ | ==Richter, Fritz== | ||
+ | der „Simon-Bauer“ genannt, war Besitzer des heutigen Teichmannschen Erbhofes, geboren 1822, verstorben 1881 in Falkenau, war zeitgenössischer Mitarbeiter am Gemeinwohl, besaß großen Einfluss auf die örtlichen Verhältnisse. | ||
+ | |||
+ | ==Siems, Carl== | ||
+ | Großindustrieller, | ||
+ | Als Sohn eines Strumpffabrikanten geboren, absolvierte er nach dem Schulbesuch seine kaufmännische Lehre in einem Strumpfexportgeschäft in Chemnitz. Bald führten ihn Reisen nach den Vereinigten Staaten Nordamerikas bis hinaus nach Alaska. Nach mehrjährigem Aufenthalt in Amerika nahm er in Deutschland eine leitende Stellung ein und vertauschte diese später mit einer solchen in Russland. | ||
+ | 1898 gründete er unter der Firma Carl Siems u. Co., K.-G. die Tüllfabrik in | ||
+ | |||
+ | Im Jahre 1911 erwarb er käuflich von dem Kommerzienrat Liebermann die Baumwollspinnereien in Falkenau und wandelte die persönliche Firma in ein Kommandit-Gesellschaft um, deren Gesellschafters Carl Siems und seine Tüllfabrik in Plaue wurden. Am 1. Juli 1913 wurde die Spinnerei Liebermann Kom.-Ges. in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Carl Siems hat deren Vorstand bis zu seinem Tode angehört. Seiner ausgesprochenen Liebe zu diesem Werk und seinem kaufmännischen wie fachmännischen Weitblick ist das Aufblühen des einheimischen Industriewerkes zu danken. Unter seiner Leitung ist die Spindelzahl beträchtlich erhöht worden und während früher die Baumwollspinnerei Liebermann in der Hauptsache Webgarne in größeren Nummern herstellte, gehört sie heute zu den Qualitäts-Feinspinnereien, | ||
+ | Der Name Carl Siems hat auch über die Grenzen unseres weiteren Vaterlandes hinaus einen gute Klang gehabt. Bald interessierte man sich für seine Persönlichkeit. Groß war die Zahl der Unternehmen und Körperschaften, | ||
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+ | Weiter seien einige typische Namen und Personen der Vergangenheit entrissen, die mit mancherlei Ereignissen und Erlebnissen, | ||
+ | ==Naumanns Lieb== | ||
+ | der frühere Besitzer | ||
+ | ==Schieferbein, | ||
+ | Der Bahnbeamte zeichnete Jahrzehnte lang täglich das Wetter auf, registrierte besondere Vorkommnisse und führte vor allem während des 1. Weltkrieges genauestens Buch über die Lebensmittelpreise unter Anfügung von oft sehr drastischen volksnahen Bemerkungen. | ||
+ | ==Die Kinder des Schuster Otto, | ||
+ | der Schusterheinrich und die noch lebende Schusterchristel, | ||
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+ | >> | ||
+ | |||
+ | ==Müller, Max== | ||
+ | genannt „der Afrikaner“, | ||
+ | „Ich habe meine Jugend in Falkenau verlebt. Später absolvierte ich das Technikum zu Lemgo. Von hier ging ich nach Köthen. Auf Grund einer Ausschreibung bewarb ich mich 1904 um die Stelle eines Ziegeleibetriebsführers in Ostafrika. Ich erhielt diese Stelle und gleichzeitig den Auftrag des Stammhauses in Lissabon, mich alsbald nach Lourenco-Marques einzuschiffen und deutsche Fachmaschinen mitzunehmen. | ||
+ | Am Bestimmungshafen von portugiesischen Angestellten der Firma in Empfang genommen, wurde ich mit Maschinen 78 km in das Land hinein befördert. Dort wurde mir der Auftrag, im teilweise noch vorhandenen Urwald eine Ziegelei mit Farm einzurichten. Zu diesem Zwecke standen mir einheimische Maurer und Zimmerleute zur Verfügung. Dabei ergaben sich naturgemäß Schwierigkeiten, | ||
+ | |||
+ | 1913 erreichte mich das Ersuchen meines früheren Betriebsinhabers, | ||
+ | Meinen Vorgesetzten, | ||
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+ | Dieses Internierungslager bestand bis August 1918. Um diese Zeit wurden wir in das Konzentrationslager Peniche, gegenüber den Belankainseln, | ||
+ | Unterhalb der Festung befindet sich der Fischhafen. Wir hatten demzufolge Gelegenheit, | ||
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+ | Die Ernährung im Lager war ein einseitig, meist Fisch oder Weißkraut in Fleischbrühe und Bot. Die Bevölkerung litt Hunger, deswegen kamen Plünderungen an den uns zugebrachten Lebensmittelzufuhren vor. Dann litten auch unsere Feinschmecker Mangel. 66 % der Bevölkerung waren auf dem Kriegsschauplatz, | ||
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+ | Ende 1919 erfolgte unser Abtransport. Viele der Internierten baten, in die Kolonien zurückkehren zu dürfen. Das wurde verweigert, auch in Fällen, in denen die Familien generationsweise schon in den Kolonien ansässig waren. In einem 2000 Tonnen-Dampfer wurden wir im Packraum verfrachtet. 2 Monate dauerte die Fahrzeit. In Hamburg wurden wir durch ein Komitee empfangen, abgespeist und mit Fahrkarten in die Heimatorte versehen. In Posen, wo ich meine Familie zurückgelassen hatte, fand ich völlig veränderte Verhältnisse vor. Das Land war polnisch geworden. Ich vertauschte mein Besitztum mit einem deutschen Grundstück und kehrte 1925 in meine Dorfheimat Falkenau zurück. Mein Besitztum in Ostafrika bestehend aus 600 ha Grund und Boden wurde enteignet und während der Inflationszeit entschädigt – für den damaligen Wert eines Brotes. | ||
+ | |||
+ | Noch 1925 erhielt ich erneut Auftrag in Bissau in Westafrika eine Ziegelei zu errichten. Ich übernahm den Auftrag. Bissau liegt an der Westküste Afrikas, ca. 100 km landeinwärts an der Flussmündung. Das Inselgebiet besteht aus rund 100 größeren und kleineren Inseln. Zum Teil sind sie erst 1916 von Portugal abhängig und zahlen seit dieser Zeit Hüttensteuer. Die Eingeborenen der von Städten entfernten Landschaft laufen noch nackt umher. 1931 brach auf den Inseln Madeira und Bissau ein Aufstand gegen das Mutterland aus. Hinter meiner Ziegelei wurden Unterstände errichtet, um ankommende portugiesische Kriegsschiffe abwehren zu können. Die Aufständischen bezogen Quartier in der Ziegelei. Der Aufstand brach später zusammen. Besitzerin der Ziegelei war die Nationalbank in Bissau. Die europäische Krise wirkte lähmend auf alle Betriebe, so auch auf unsere Ziegelei, deren Arbeiterschaft nur aus Schwarzen bestand. Insbesondere war die Bank gezwungen, für ihre Forderungen von Unternehmern sogenannte Leichter, Schiffe von 30 – 40 Tonnen, in Zahlung zu nehmen, die meist reparaturbedürftig waren. Auf meine Anregung hin errichtete die Bank in Bissau eine Werft, holte die hierfür erforderlichen Maschinen aus Deutschland und baute Gleise in das Meer hinaus, auf die die Leichter mittels besonders konstruierter Wagen hochgezogen wurden. 2 Hamburger Schiffsbauer übernehmen die Wiederherstellung der Schiffe. Damit war ein neuer Industriezweig für die Insel eingeführt. Infolge des 1931er Aufstandes waren der Gouverneur und der Bankdirektor von den Aufständischen nach Portugal abtransportiert worden. Auch ich wurde im Mai 1931 nach Deutschland eingeschifft und kehrte im Juni in meine Dorfheimat zurück. Mein Sehnen gilt heute den deutschen Kolonien. - - -„ | ||
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+ | ==Kröner, Karl== | ||
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+ | Aus seinen Erinnerungen sei folgendes erwähnt: „Das Leben in USA war für uns im Anfang schwer: andere Sitten, andere Sprache und anderes Klima mussten uns erst zur Gewohnheit werden. Die Eingeborenen lagen im kühlen Schatten und wir, die das Klima nicht gewohnt waren, mussten bei glühend heißem Wetter arbeiten. Anfangs meines dortigen Aufenthalts habe ich mich jeder Arbeit unterziehen müssen. Ich habe Schuhe geflickt, Geschirr gewaschen, Urwald gerodet. Ein Jahr lang habe ich auf einer Farm gearbeitet und abends das Schlachten von Rindern, Schweinen und Schafen besorgt. Jede Farm züchtet ihre Schlachttiere selbst und Fleischereien sind nicht vorhanden. Die Schlachtungen sind auch einfacher wie hier. Hier verwertet man die Eingeweide der Tiere, dort werden sie an die Schweine gefüttert oder weggeworfen. | ||
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+ | Es gab naturgemäß auch trübe Zeiten in meinem Auslandsdasein. Mitunter ging sauer Erworbenes wieder verloren. Eine Freude war es mir, während der Kriegszeit Lebensmittel in die deutsche Heimat schicken zu können und so an meinem geringen Teil am Durchhalten mitzuwirken. Ist auch Undank der Lohn gewesen, so hat mich die Möglichkeit meiner Hilfe in schwerer Zeit innerlich befriedigt. Nach 24jährigem Aufenthalt in USA entschlossen sich meine Frau und ich, in die deutsche Heimat zurückzukehren, | ||
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+ | ==Rudolph, Adolf== | ||
+ | geboren 1853 in Grünberg, gestorben 1935 und seine Ehefrau Christiane geborene Otto, genannt Schuster-Christel, | ||
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+ | === 4.2.2. Das Eigenleben der Dorfheimat im Spiegel der Kirchenbücher und Tageszeitungen 185=== | ||
+ | In Gemeinden wie in der unseren fußt das persönliche Leben auf Beziehungen, | ||
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+ | In diesem Bewusstsein sollen auch die folgenden Ereignisse freudiger und ernster Art niedergeschrieben werden. Sie sind aus Anmerkungen in den Kirchenbüchern und aus örtlichen Nachrichten in den seit 1836 erscheinenden Tageszeitungen, | ||
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+ | Jede Arbeit ist ihres Lohnes wert. Abgesehen von dem wirklichen, materiellen Lohn hat eine über das Maß der Entlohnung hinaus gehende Anerkennung in der Öffentlichkeit ein tiefes moralisches Bewusstsein der treuen Arbeiterschaft gezeigt. | ||
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+ | So wurde die 50jährige Arbeitstreue des Johann Gottlieb Birkigt gelohnt, der diese Zeit als Wächter und Hausmann bei dem Fabrikbesitzer Hauschild in Falkenau, später in Hohenfichte ableistete. Sein Arbeitgeber lohnte ihm diese Treue damit, dass er ihm auf Lebenszeit seinen Lohn zahlte und zu seinem goldenen Hochzeitsfeste eine würdige Jubelfeier auf seine Kosten veranstaltete. | ||
+ | |||
+ | Vom Königlichen Ministerium des Innern wurde am 17. April 1889 dem Garnpacker, Wilhelm Dippmann für ebenfalls 50jährige Arbeitstreue in der Heymannschen Spinnerei die große silberne Medaille verliehen. | ||
+ | Dem langjährig auf Staatsforstrevieren beschäftigten Waldarbeiter Karl Heinrich Gotthold Kreusel wurde am 28. April 1892 die gleiche Auszeichnung zu teil. Sein Sohn, der Waldwärter Kreusel erhielt am 3. November 1913 das Ehrenkreuz mit der Krone verliehen. | ||
+ | |||
+ | Am 22. Februar 1900 wurde dem über 40 Jahre lang bei dem Gutsbesitzer Schreyer beschäftigten Geschirrführer Karl Heinrich Heerklotz das Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit verliehen. | ||
+ | Gottlob Heerklotz erhielt für Treue in der Arbeit im Heymannschen Betrieb die gleiche Auszeichnung 1914. | ||
+ | Belobigungsurkunden zu gleicher Zeit wurden den Fleyerinnen Auguste Anna Steyer geb. Grünert und Emma Pauline Schneider geb. Grünert ausgehändert, | ||
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+ | == 4.2.2.1.2. Opfer der Arbeit 186== | ||
+ | |||
+ | Wir stehen alle als Soldaten der Arbeit im Dienste unseres Vaterlandes, | ||
+ | Aber für einen Herzschlag stehen wir still wenn der Tod mit rauer Hand Werkkameraden von unserer Seite reißt. Doppelt erschüttert sind wir, wenn das rätselhafte Geschehen, das wir Tod nennen, unsere Kameraden mitten in der Arbeit hinwegnimmt. Wir gedenken an dieser Stelle solcher Kameraden, die aus und in unserer Gemeinde aus der Werkgemeinschaft abgerufen wurden und deren Familien sich seinerzeit das öffentliche Mitgefühl zuwandte. Ihr Andenken und unser Blick ist ausgerichtet auf die Pflicht, die die Toten im Tode erfüllten und hinterließen. | ||
+ | |||
+ | Die mehrjährige Arbeitsdauer bei der Errichtung der Reichsbahnlinie Flöha – Oederan | ||
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+ | |27. Juni 1867 | Gottfr. Samuel Berndt aus Gersdorf, 30 J. alt. | | ||
+ | |16. Juli 1867 | | ||
+ | | 6. August | ||
+ | |19. Novemb. 1867 | Friedrich Wilhelm Müller aus Grüna, 61 J. alt.| | ||
+ | |24. Oktober | ||
+ | |10. März 1868 | ||
+ | |25. Januar | ||
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+ | Weitere Unfälle mit tödlichem Ausgang finden wir vermerkt: | ||
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+ | 22. Oktober | ||
+ | |||
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+ | 30. Oktober 1876 wurde der 32 Jahre alte Bahnarbeiter Friedr. Wilhelm Otto auf dem hiesigen Bahnhof von einer Rangiermaschine erfasst und schlimm verstümmelt. Er verstarb und hinterließ 3 unerzogene Kinder. | ||
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+ | 1884 verunglückte der Fabrikarbeiter Robert Hermann Augustin in der Liebermannschen Fabrik tödlich. | ||
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+ | 14. Januar 1886 kam der Krempelmeister Hermann Fischer, 28 Jahre alt, in das gangbare Zeug und verstarb an Verblutung. | ||
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+ | 13. Mai 1886 stürzte der 50 Jahre alte Maurer Gaudel von einem Baugerüst und verstarb. | ||
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+ | Im gleichen Jahre verunglückte der Knecht Hinkelmann bei Ausübung seines Berufs. | ||
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+ | Im Jahre 1889 verunglückte der Dienstknecht Ernst Wilhelm Helbig aus Görbersdorf in einem hiesigen Gutsbetrieb. | ||
+ | Am 11. Juni 1893 stürzte der Wirtschaftsbesitzer Franz Otto Anke (Kalkofen) vom Scheunenboden auf die Tenne und verstarb. | ||
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+ | Am 6. September 1893 wurde der Bruchmeister Rauner im Steinbruch an der Hofer Straße durch eine hereinbrechende Steinwand getötet. 8 Kinder verloren in ihm ihren Ernährer. | ||
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+ | Am 29. Oktober 1897 verunglückte der Dachdeckerlehrling Nikol Martin Spörl durch Absturz vom Dach des Obermeisters Erler an der Bahnhofstraße tödlich. | ||
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+ | Im Oktober 1898 erlag der Steinbrucharbeiter Ernst Moritz Liebing aus Augustusburg den Folgen einer Verunglückung an seiner Arbeitsstätte. | ||
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+ | Am 25. Juli 1898 wurde der Bahnarbeiter Oskar Arno Liebschner beim Gleisüberschreiten von einem Personenzug erfasst und getötet. | ||
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+ | Am 4. Mai 1901 wurde der Streckenarbeiter Paul Riegel aus Schönerstadt auf dem Nachhausewege von einem Zuge überrascht und getötet. | ||
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+ | Am 12. November 1903 stürzte beim Verladen von Wollabgang in der Liebermannschen Fabrik der Flügeleiarbeiter Heber vom Wagen und verstarb durch den Sturz auf das Hofpflaster. 4 Kinder trauerten um ihn. | ||
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+ | Am 22. März 1909 kam der Zimmerlehrling Otto Edmund Löbe auf einem Gerüstbau der Liebermannschen Fabrik der Starkstromleitung zu nahe und verbrannte. | ||
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+ | Am 25. April 1911 verunglückte der 15jährige Kurt Walter Wächtler in der Liebermannschen Spinnerei tödlich. | ||
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+ | Am 7. Februar 1914 verunglückte in der gleichen Arbeitsstätte der Motorenwärter Otto Thierbach durch das Zunahekommen an die Riemenscheibe. 37 Jahre alt, hinterließ | ||
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+ | ==4.2.2.1.3. Unfälle 187== | ||
+ | 1564. „ist Aßmus Teufel aus der Falkenau verfrohren und den 6. January 1564 zur Flöhw | ||
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+ | 1579. „Gregorius, | ||
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+ | 1584 „Jacob Mathes, Teufels Sohn in Falkenau, ist am 29. September bei Michel Becker vom Balken gefallen und folgenden Tages verschieden.“ ((Kirchenbuch)). | ||
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+ | 1592 „Marie Christiane, Rottloffs zu Falkenau Tochter, von 9 Jahren ist am Schoßberg von einem Blitz erschlagen worden und in Flöha begraben worden am 15. Juni“. ((KB.)). | ||
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+ | 1650. „Martin Richter ist am 8. Oktobris im Walde von einem Baum, den er gefället, unversehener Weise erschlagen und anderen Tags haben liegend tot aufgefunden worden.“ ((KB.)). | ||
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+ | 1690. „Abraham, ein Sohn Andreas Rottloff des niederen der auf dem Wohnhause unversehens erschlagen, den 28. Juny verstorben.“ ((KB.)). | ||
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+ | 1803. Mstr. Joh. Gfried Fischer, Sattler, „ist am 20. Februar ohnweit seines Hauses todt aufgefunden worden und wahrscheinlich erfroren und da alle Belebungsversuche fruchtlos blieben, is selbiger am 24. und zwar, weil er die Sacra viele Jahre verachtet, nur mit Collekte begraben worden.“ ((KB.)). | ||
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+ | 1803. David Heinrich Müller, 50 Jahre alt wurde von einem Faß Bier im Keller erschlagen. ((KB.)). | ||
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+ | 1861. Chr. Friedrich Wagner, vormaliger Schullehrer in Zschocken, 60 Jahre alt, wurde als Wanderer auf der Straße nach Gückelsberg vom Gehirnschlag getroffen und tot aufgefunden. ((KB)). | ||
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+ | 1874. Jgfr. Marie Auguste Hoffmann, 19 Jahre alt, verstarb am 20. Juli an Brandwunden, | ||
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+ | 1875. Ein durchreisender Mann, Oertel geheißen „ist nach unmäßigem Schnapsgenuß im Gasthofe zu Falkenau in völliger Trunkenheit in den Stall gelegt worden, woselbst er elend verstorben ist.“ ((KB.)). | ||
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+ | 1880. Am 10. Juli zog sich ein Gewitter zusammen. In Falkenau erschlug es den Gutsbesitzer Louis Klemm auf freiem Felde, als er im Begriff war, nach Hause zu gehen. Der Knecht war vorausgegangen und war dadurch gerettet. ((Oederaner Wochenblatt)). | ||
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+ | 1881. Am 10. November wurde bei Falkenau der Soldat Krüger aus Flöha durch einen Eisenbahnzug überfahren und getötet. | ||
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+ | 1884. In Falkenau wurde abends in der 10. Stunde durch den nach Chemnitz fahrenden Zug am Bahnübergang nahe des Bahnhofes das 37jährige Milchmädchen aus dem Erbgericht getötet. Die Unglückliche | ||
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+ | 1884. Der Untersteuermann Edmund Schreyer, Sohn des Gutbesitzers Moritz Schreyer, hat am 13. Dezember auf dem Meer seinen Tod durch Schiffbruch gefunden. Das Schiff hatte sich ca. 4 Wochen als Wrak und leck in den chinesischen Wässern als ein Spiel der Wellen herumgetrieben, | ||
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+ | 1889. Am Sedantage schoß sich ein Einwohner beim Abgeben eines Freudenschusses einen Finger der rechten Hand ab. (O.W.). | ||
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+ | Am 24. Mai wurde in Görbersdorf ein Hund wegen Tollwut getötet. Es hatte ein Kind aus Falkenau gebissen, das in das Pasteursche Institut nach Wien überführt wurde. | ||
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+ | 1899. Das 5 Monate alte Kind Elsa Gertrud der Familie Blau erstickte dadurch, dass es in einem unbeaufsichtigten Augenblick durch Umdrehen im Bettchen auf das Gesicht zu liegen kam. | ||
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+ | 1902. Der Hausbesitzer Karl Friedrich Ernst Birkigt verunglückte am 6. Mai durch Treppensturz tödlich. | ||
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+ | 1903. Kindlichem Unverstand fiel das 2jährige Kind Paul Neubert zum Opfer. Ein dreijähriges Kind flößte ihm größere Mengen Arznei ein, so dass es an Vergiftung starb. | ||
+ | |||
+ | 1904. Aus derselben Ursache heraus verstarb das Kind Wagner. Während kurzer Abwesenheit der Mutter setzte ein älteres Kind dieser Familie das Bettchen in Brand, wodurch das kleinere Kind schwere Brandwunden erlitt und alsbald verstarb. | ||
+ | |||
+ | Der 17jährige Tapezierergehilfe Josef Nathol aus Lissa verbrannte beim Nächtigen in einem Feimen, der in Brand geriet. | ||
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+ | 1909. Am 11. Juni stürzte das Kind Max Hans Oehme aus dem 2. Stock der elterlichen Wohnung in den Hof hinab und verstarb. | ||
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+ | 1910. Der 62 Jahre alte Rentner Karl Grünert fiel am 28. September von einem Obstbaum auf eine Steinmauer und erlag seinen inneren Verletzungen. | ||
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+ | 1911. am 27. November wurde das 5jährige Kind Georg Kreller von einem scheuen Pferdegespann tödlich verletzt. Die Familie Kreller verlor 1914 ein 2. Kind durch Unfall. | ||
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+ | 1914. am 27. Juli – also kurz vor Kriegsausbruch – geriet der Kanonier Kurt Neubert von hier auf dem Truppenübungsplatz Königsbrück unter ein Geschütz und verunglückte tödlich. | ||
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+ | 1926. Am 8. November stützte der 48jährige Richard Schäfer am Marktsteig in 14 m Tiefe ab und verunglückte dabei tödlich. | ||
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+ | 1934. Am 20. November verunglückte Frau Rosa Marie Wächtler beim Holzeinholen ebenfalls tödlich. | ||
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+ | ==4.2.2.1.4. Der nasse Tod 189== | ||
+ | Wie in allen an den Ufern eines Flusses liegenden Ortschaften bildete auch hier der Flöhafluß eine besondere Gefahrenquelle für Unfälle. Solchen fielen zum Opfer: | ||
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+ | 1660 am 28. 5. der Brettschneider George Müller, der vom Floß heruntergeschleudert und unterhalb Waldheim aufgefunden wurde. | ||
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+ | 1684 wurde Georg Richter am 11. 1. von dem Wasser in der Mühle totgedrückt. | ||
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+ | 1691 wurde Christoph Rahnfeld am 28. Mai unter dem Mühlenwerth zu Sachsenburg vom Floß heruntergespült und erst am 4. 6. Tot aufgefunden. | ||
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+ | 1716 in der Marterwoche ertranken auf Flöße der George Päßler und sein Sohn. | ||
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+ | 1737 wurde Meister Christoph Fischer, Landgerichtsschöppe aus Augustusburg, | ||
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+ | 1785 ertrank Sophie Eckartin im Mühlgraben. | ||
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+ | 1816 wurde der Mühlknappe Gottlob Lindner beim Auseisen eines Rades von demselben erfasst und tödlich verletzt. | ||
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+ | 1822 wurde der Leineweber Gotthilf Dechsel bei der Erbauung eines Floßes von dem Rammel getroffen und ebenfalls tödlich verletzt. | ||
+ | |||
+ | Am 11. 9. 1831 rutschte der Schuhmachermstr. Johann Christian Sandig bei regnerischem Wetter und in der Finsternis in die angeschwollene Flöha und ertrank. Er wurde am 25. desf. M. am Flöhaer Wehr aufgefunden. | ||
+ | |||
+ | Am 10. Juni 1862 ertrank unweit der sogenannten Kaserne im Fabrikgraben das kleine Mädchen des Fabrikarbeiters Hahn, die Leiche wurde beim Flöhaer Communhause aus den Fluten gezogen. | ||
+ | |||
+ | 1877 am 10. Juni ertrank der Fabrikarbeiter Richard Buschbeck beim Baden im Wehrteich. | ||
+ | |||
+ | 1878 am 1. Februar Er. Hermann Stoy aus Grünberg im Fabrikgraben Schreyer aufgefunden. Er war von seiner Arbeit kommend, vermutlich infolge großer Glätte in den Graben geglitten. | ||
+ | Der Fischer Otto brachte am 5. 7. 1881 die Leiche des 14jährigen Waldarbeitersohnes Löschner aus Pockau in Sicherheit. Der Knabe war gelegentlich des Essentragens zu seinem Vater von einem Steg abgeglitten und am 29.6.in die Flut gestürzt. | ||
+ | |||
+ | Am 28. Januar 1882 brach der 7 Jahre alte Sohn Max Johannes des Grünwarenhändlers Fischer auf der Eisdecke der Flöha zwischen Hetzdorf und Falkenau ein und wurde erst am 11. März aufgefunden. Sein 12 Jahre alter Bruder versuchte vergeblich, ihn zu retten und lag längere Zeit auf den Tod erkrankt danieder. | ||
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+ | Am 1. Juni 1883 stürzte das 2jährige Kind des Bahnarbeiters Schurig in den Schreyerschen Fabrikgraben und ertrank. | ||
+ | |||
+ | Am 27. Juni 1886 ertrank der Klempnerlehrling Johann August Fiedler beim Baden in der Flöha. | ||
+ | |||
+ | Am 16. Juli 1892 fiel der 4jährige Sohn Walter des Maschinenheizers Kreisel in die Flöha und ertrank. | ||
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+ | In der Nähe der Beyerschen Holzschleiferei wurde das 5jährige Kind des Kaufmanns Rümmler in Hohenfichte am 30.April 1893 tot aus der Flöha geborgen. | ||
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+ | Auf dem Weg zur Arbeitsstätte in Flöha stürzte der Steinmetz Louis Böhme bei Glätte in den Flöhafluß und ertrank am 18. April 1894. | ||
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+ | Beim Baden ertrank am 3. September 1895 der 28jährige Ingenieur Johannes Schuler in der Flöha. | ||
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+ | Am 23. Mai 1898 wurde die Leiche des bei dem Hochwasser am 30 Juli 1897 in Marbach in die Flöha gestürzten Holzfabrikanten Karl Guido Uhlig unter einem Sandhaufen im Hofe der Firma Liebermann aufgefunden. | ||
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+ | Am 30. Oktober 1903 fiel das 4jährige Söhnchen des Spinners Gräßer oberhalb der Schulbrücke in den Mühlgraben und ertrank. | ||
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+ | Am 6. September 1908 fuhr das im Handwagen sitzende 3 jährige Kind Hennig in den Mühlgraben der Dorfstraße und ertrank. Der Wagen wurde von einem 5jährigen Schwesterchen geführt. | ||
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+ | Der 2jährige Sohn des Bäckermeisters List stürzte im elterlichen Hof am 7. April 1911 in den Mühlgraben und ertrank. | ||
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+ | Am 18. Oktober 1909 ertrank der auf einer Fähre befindliche und davon abgerutschte 6jährige Marx Walter Weigelt in der Flöha. | ||
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+ | Am 29. Juli 1911 ertrank der 11jährige Alfred Schulze beim Versuch Gänse aus der Flöha zu treiben. | ||
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+ | Das 2 ½ jährige Kind des Tüllwebers Kreller fiel am 1. April 1914 in den unteren Werkgraben und ertrank. Die Familie verlor damit innerhalb 3 Jahre 2 Kinder durch Unfall. | ||
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+ | Am 10. Juli 1923 ertrank der 22 Jahre alte Gustav Willy Lehmann beim Baden im Wehrteich der Firma Schröter u. Beyer. | ||
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+ | Am 14. August 1927 erlitt der 24jährige Friedrich Mosch den gleichen Tod. | ||
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+ | **Retter in der Not** | ||
+ | „Hoch klingt das Lied dem braven Mann.“ | ||
+ | Dem 13jährigen Schulknaben Bruno Rudolph (der heute als Hausbesitzer im oberen Ortsteil lebt) wurde am 17. Juni 1879 vom Amtshauptmann v. Weißenbach in der hiesigen Schule im Beisein des Pfarrers Kummer aus Flöha sowie des Gemeindevorstandes und 3 Gemeinderatsmitgliedern ein Sparkassenbuch über 20 M. unter herzlicher Ansprache deswegen überreicht, | ||
+ | |||
+ | Am 13. Februar 1883 erretteten der Gutbesitzer Ernst Naumann und dessen Sohn Oswald in der Schweddey ein Kind vom Tode des Erstickens und verhüteten eine Feuersgefahr, | ||
+ | |||
+ | Am 29. August 1885 retteten der Gutsbesitzersohn Richard Berger und der Werkführer Müller die Tochter des Schuhmachermeisters Uhlmann vom Tode des Ertrinkens in der Flöha. Beiden wurde besondere Anerkennung durch die Amtshauptmannschaft Flöha zu teil. | ||
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+ | Im April 1893 fiel das Kind Schreyer in den Flöhastrom und wurde durch den Briefträger Schmidt gerettet. | ||
+ | Lehrer Becher rettete dem Schüler Arno Uhlmann beim Baden das Leben. | ||
+ | |||
+ | Der Fabrikarbeitersehefrau Anna Marie verehel. Anke geb. Mühne wurde am 9. Mai 1901 seitens der Kreishauptmannschaft Chemnitz für die mit Mut Entschlossenheit bewirkte Errettung des 2 ½ jährigen Mädchens Luise Martha Richter vom Tode des Ertrinkens eine Geldbelohnung gewährt. | ||
+ | Am 1. Mai 1912 fiel das 5 Jahre alte Mädchen Brockmeyer in den Betriebsgraben der Spinnerei. Dem Gutsbesitzer und Gemeindeältesten Constantin Schreyer wurde für die mit Mut und Entschlossenheit bewirkte Rettung des Kindes die silberne Lebensrettungsmedaille verliehen. | ||
+ | Die Kreishauptmannschaft Chemnitz hat am 19. März 1913 dem Schulknaben Hugo Reinhold Kluge für die bei der Errettung eines Kindes aus der Gefahr des Ertrinkens im Mühlteich im Zechengrund bewiesene Entschlossenheit ihre öffentliche Anerkennung im Amtsblatt ausgesprochen. | ||
+ | |||
+ | ==4.2.2.1.5. Retter in der Not 190== | ||
+ | == 4.2.2.1.6. Epidemien 191== | ||
+ | Außer den durch die Kriegsnöte allgemein entstandenen Krankheiten ließen sich folgende Besonderheiten feststellen: | ||
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+ | Während der Pestperiode 1613 ist „zu Falkenau des bösen Michels Schwester mit 4 Kindern gestorben und uff Michel Ruttloffs begraben, zu seicht …. die Wölfe haben die Leichen ausgescharrt und gefressen. 12. Sonntag nach Trinitatis.“ | ||
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+ | 1623 verstarben an der „Roten Wehe“ der Mühlknecht Michel Horn, weiter des Müllers Knecht und Christoph Rahnfeld. | ||
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+ | An der „Rothen Ruhr“ verstarb unter anderen 1629 Christoph Förster, an den „Blattern“ 1679 Christian Becker und 1759 vier Kinder hintereinander, | ||
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+ | 1904 erkrankten 4 Personen in der Familie des Bäckermeisters Hunger an Pilzvergiftung, | ||
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+ | ==4.2.2.1.7. Kriminelle Vorgänge 191== | ||
+ | |||
+ | Am 8. Und 9. Mai 1644 wurden im Flöhastrom zwei neugeborene Kinder tot aufgefunden. Die Witwe Marianne Neubert (in) in Schellenberg (Dorf-) wurde verdächtigt, | ||
+ | |||
+ | Im Januar 1700 wurden unterhalb Falkenau am Ufer des Flöhastromes 2 Oederaner Bürger (Gebrüder Böhme) angeschwommen gefunden. Sie waren Tags vorher wegen streitiger Erbangelegenheiten ihres verstorbenen Vaters „im Amte“ gewesen, schon hier vor Gericht in heftigen Streit geraten und unter feindseligen Benehmen gegen einander heimgekehrt. Dass unter solchen Umständen ihr Ende nicht natürlich ist, wurde allgemein angenommen. | ||
+ | |||
+ | Das Bezirksgericht Chemnitz verhandelte wegen beendigtem Mordversuchs am 4. Juni 1865 gegen die Fabrikarbeiterin Auguste Ernestine Richter in Falkenau gebürtig aus Flöha. Sie wohnte bei ihrem Bruder und verdiente wöchentlich 1 Thaler. Diesen zahlte sie für Wohnung und Kost für sich und ihr Kind. Am 14. Mai hat sie dies mit einem Tüchlein zu erwürgen versucht. Das Kind ist später an den Folgen verstorben. Die Richter erhielt die höchst zulässige Strafe von 10 Jahren Zuchthaus. | ||
+ | |||
+ | 1867 wurde der Tischlergeselle Gustav Arnold Schulze aus Berlin am Hetzdorfer Communikationsweg ermordet aufgefunden. Schulze war 18 oder 19 Jahre alt. | ||
+ | |||
+ | Am 11. März 1880 wurde auf dem Wege von Falkenau nach Oederan die Butterfrau Schiffler von einem desertierten Artilleristen Thiele aus Flöha überfallen und versucht ihr Gewalt anzutun. Der Täter konnte vor Ausführung der Tat festgenommen werden. | ||
+ | |||
+ | Am 13. Oktober 1900 versuchte die Ehefrau Minna Eckardt geb. Seyrich sich und ihre 2 jüngsten Kinder im sogenannten unteren Wehrteich zu ertränken. Die Mutter und das 3jährige Kind konnten gerettet werden, das ½ Jahre alte Kind Walter Hermann wurde als Leiche geborgen. Die Mutter hatte die Tat in einem Anfall von Geisteskrankheit ausgeführt. | ||
+ | |||
+ | Am 14. November 1903 fand der Bahnbedienstete Eichler nachts vom Dienst kommend, in seiner Wohnung seinen 6jährigen Sohn und sein erst 8 Wochen altes Kind mit erheblichen Schnittwunden vor. Das letztere starb am nächsten Morgen. Ein drittes Kind war unversehrt. Auch in diesem Falle war die Mutter der Kinder die Täterin. Sie selbst wurde im Teiche der Mühle im Zechengrund tot aufgefunden. Geistige Störung war auch hier die Ursache. | ||
+ | Diese beiden Vorgänge erregten seinerzeit verständliches Aufsehen in der näheren und weiteren Umgebung. | ||
+ | |||
+ | Ein Falkenauer Einwohner nahm am 11. Dezember 1908 sein 5 Jahre altes Kind zum Holzholen in den Wald mit, ließ dasselbe zur Aufsicht bei dem mitgeführten Wagen im Wald und ging nach Hausdorf in die Schänke. Am Abend kehrte er betrunken heim, das Kind blieb im Walde und wurde am anderen Morgen halberstarrt von einem Arbeiter dort aufgefunden. | ||
+ | |||
+ | Der Arbeiter Enzmann aus Aussig hatte in hiesiger Gegend zahlreiche Einbrüche verübt. Schon früher trieb er dieses dunkle Gewerbe in anderen Gegenden und hatte dabei einen Mordanschlag auf einen Gendarmen in Sebnitz verübt. Er wurde hier bei dem Besuch von Tanzmusik erkannt und aufgegriffen. Gerichtsseitig erfolgte seine Verurteilung zu 6 Jahren Zuchthaus. | ||
+ | |||
+ | Von weiteren zahlreichen Einbrüchen im Gemeindebezirk künden die Zeitungen. | ||
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+ | So statteten unbekannt gebliebene Personen im Februar 1880 dem Gutsbesitzer Schreyer einen unerlaubten Besuch ab und nahmen 100 M. Bargeld und eine silberne Taschenuhr mit. | ||
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+ | Am 21. Februar 1889 wurde dem Hausbesitzer Morgenstern ein Pferd aus dem Stalle gestohlen. Das Pferd wurde am anderen Morgen herrenlos in Flöha aufgegriffen. | ||
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+ | Am 23. März 1893 wurde dem Gutsbesitzer Auerbach ((Ernst-Thälmann-Str. 20)) durch Einbruch ein größerer Geldbetrag entwendet. | ||
+ | |||
+ | Am 18. Februar 1894 wurden im Erbgericht zwei Schweine zu stehlen versucht. 1 war bereits tot geschlagen und ins Freie geschafft worden, das 2. lag betäubt im Stall, als die Täter überrascht wurden. | ||
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+ | Am 15. Oktober 1901 wurde einem Gutsbesitzer ein Schaf gestohlen und dasselbe auf freiem Felde in der Nähe der Ziegelei ausgeschlachtet. | ||
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+ | Auf der „Falkenhöhe“ wurden wiederholt Einbrecher überrascht. | ||
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+ | == 4.2.2.2. Bemerkenswerte Besuche der Heimat 193== | ||
+ | In den Zeiten, in denen noch kleine Eisenbahn den Verkehr von Ort zu Ort vermittelte, | ||
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+ | Im Nachfolgendem sollen einige Besuche und Durchreisen hochstehender Persönlichkeiten, | ||
+ | |||
+ | Am 14. Juli 1455 wurde der totkranke Prinzenräuber Kunz von Kaufungen von Chemnitz nach Freiberg gebracht, wo er hingerichtet wurde. | ||
+ | |||
+ | Am 4. Mai 1465 lagerten sich die beiden nunmehrigen Landesherren Ernst und Albrecht, die von Kunz früher geraubten Prinzen, mit einem prächtigen Gefolge und 3000 Pferden bei Oederan, um sich von dieser Stadt huldigen zu lassen. Auf der Weiterreise nach anderen Städten zu gleichen Zwecken durchzogen sie Falkenau. | ||
+ | |||
+ | 1508 passierte Luther den Ort, als er sich kurze Zeit in Oederan aufgehalten und dem Kloster in Flöha einen Besuch abstatten wollte. | ||
+ | |||
+ | Am 22. November 1822 reiste die Prinzessin Amalie Auguste von Bayern durch den Ort, nachdem sie mit dem damaligen Prinzen Johann von Sachsen sich verheiratet hatte und nun ihren Einzug in Dresden hielt. Die Postämter hatten für sorgfältige Auswahl der Postillione und Wagen zu sorgen. Von Oederan waren insgesamt 76 Pferde zu stellen, davon hatte Falkenau 4 zur Verfügung zu halten. | ||
+ | |||
+ | Vom 4. bis 6. April 1823 passierte das bayrische Königspaar mit den Töchtern unter dem Namen Graf Haag in 3 Abteilungen den Ort. Die für den Verkehr gedruckte Anordnung besagt: „Das Postamt Oederan hat für den Leibwagen 1 sechs Postpferde, für den Kurier 1 und für den Kammerwagen 2 sechs, für den „Fourgon“ Nr. 3 vier, für den Wagen des Generalleutnants Grafen von Reuß Nr. 4 vier Pferde, zusammen also 21 Pferde zu stellen. Für die Königin, die am nächsten Tage durchfuhr, waren bereitzustellen: | ||
+ | |||
+ | Die Gemahlin des sächsischen Prinzen Maximilian, die Prinzessin Luise von Lucca reiste am 7. November 1825 hier durch. In Falkenau waren auf beiden Seiten der Hofer Straße Obilesken | ||
+ | |||
+ | Am 11. Oktober 1827 reiste König Anton von Sachsen mit Gefolge hier durch. Zur Fortbewegung des ganzen Trosses wurden vom Postmeister in Oederan 149 Zug- und 2 Reitpferde angefordert. In Falkenau war eine Ehrenpforte errichtet. Für die Begrüßung der Durchreisenden, | ||
+ | |||
+ | Am 7. Oktober 1855 besichtigte der Landesherr die neuerbaute Fiedlersche Tuchfabrik in Falkenau. Während des Manövers 1904 passierte König Friedrich August, von Hetzdorf kommend, den hiesigen Ort. | ||
+ | |||
+ | == 4.2.2.3. Besondere Feiern 194== | ||
+ | Die Sedanfeste | ||
+ | |||
+ | Das 800jährige Regierungsjubiläum der Wettiner wurde am 15. Juni 1889 durch Zapfenstreich, | ||
+ | „Zur freundlichen Erinnerung an das 800jährige Jubiläum der segensreichen Regierung unseres altverdienten Königshauses Wettin | ||
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+ | Auch zum Gedächtnis des 100jährigen Geburtstages von Kaiser Wilhelm I. im Jahre 1897 wurde unter Mitwirkung des hiesigen Militärvereins eine Gedenktafel an der Kirche zu Flöha geweiht. | ||
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+ | Die Feier des 70. Geburtstages und 25jährigen Regierungsjubiläums König Alberts von Sachsen wurde durch Schulfest, Festspiel der Schulkinder, | ||
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+ | Aus Anlass des Kornblumentages am 3. September 1913 waren die Häuser mit Kornblumen geschmückt, | ||
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+ | **Was sonst geschah** | ||
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+ | Am 9. Januar 1869 wurde hier und in der Umgebung ein ziemlich starker Erdstoß wahrgenommen. | ||
+ | Am 1. August 1884 wurden auf der Höhe der Augustusburg durch den Chemnitzer Verein „Eilbote“ 150 Stück junge Brieftauben zum Fluge freigelassen. | ||
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+ | Am 31. Juli 1908 war aus einem Güterwagen der Reitzenhainer Linie auf dem Bahnhof Hetzdorf ein zu einer Schaubude gehöriger Seehund entwichen und in die nahen Wiesen geflüchtet. Ein Mann hat dieses Tier in der Wiese angetroffen, | ||
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+ | Der am 21. April 1895 nachmittags 5 Uhr in Chemnitz mit Luftschiffer Feller aufgefahrene Riesenballon „Wettin“ landete am gleichen Tage nachmittags 6.15 Uhr in der Nähe des Kalkofens in Falkenau. | ||
+ | {{: | ||
+ | {{: | ||
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+ | == 4.2.2.4. Was sonst geschah 194 == | ||
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+ | **Gedächtnisstätten im freien Felde** | ||
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+ | __Die brennende Braut__ | ||
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+ | Auf dem Wege von Grünberg nach Falkenau von Grünberg aus kommt man kurz hinter dem Walde an eine auf rechter Wegseite alleinstehende stattliche Fichte, unter der ein einfacher Stein an das schreckliche Ende eines blühenden Menschenlebens erinnert. In frühen Jahren wurden die Kleider vielfach mit Benzin gewaschen. Das hatte auch | ||
+ | die Jungfrau Auguste Hofmann getan. Sie ging am Abend des 10. Juli 1873 mit ihrem Bräutigam auf einem Spaziergang durch den Wald. Ihr Bräutigam zündete sich eine Zigarre an und kam mit dem Zündholz zu nahe an das Kleid seiner Braut. Es fing Feuer, und ohne ihr Hilfe bringen zu können, musste der Bräutigam zusehen, wie seine Braut von den Flämmen ergriffen wurde. Schwer verbrannt starb sie bald. Diesem traurigen Menschenschicksal wurde das schlichte Steinmahl gesetzt. Die Schrift ist heute ausgewittert, | ||
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+ | __Der letzte Gang auf das Feld__ | ||
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+ | Die Sonne sticht auf die Landschaft und am Horizont zieht ein gefahrdrohendes Gewitter auf. Pechschwarz versperrt die Wolkenfront der Sonne den Weg. Der Landwirt **Friedrich Louis Klemm** ist auf dem Weg zu seinen Feldern. Da bricht das Gewitter los. Blitze zucken und der Donner rollt. Da – ein Aufzucken, ein Donnerschlag, | ||
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+ | __Die Sage vom Höllengrunde__ | ||
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+ | ((Nach Schuldirektor Jungandreas, | ||
+ | Wer von Falkenau nach Oederan auf der Staatsstraße wandert, kommt bald, nachdem er den Wald erreicht hat, an einem rechts von der Straße gelegenen tiefen Waldgrunde vorüber, der den Namen Höllengrund führt. Woher dieser Name stammt, erzählt uns folgende Sage: | ||
+ | Das Jahr 1212 hatte der Stadt Freiberg so reichen Silbersegen gebracht, dass beschlossen ward, der Gottheit ein frommes und reiches Dankopfer darzubringen. Man sah sich nach einem berühmten Wallfahrtsort um und wählte gar bald den berühmtesten der damaligen Zeit, der sich in Ebersdorf bei Lichtenwalde befand. Am Silvestertage des Jahres 1212 zogen mehr als tausend Einwohner, Bergleute Mönche und Klosterknechte aus, um nach Ebersdorf zu wallfahrten. | ||
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+ | Voran zogen einige Schirmvoigte, | ||
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+ | Der betende, singende und jubelnde Zug gelangt glücklich in die Gegend von Oederan. An der ersten ärmlichen Wohnung geht der Zug vorbei, dem wilden Walde zu, der sich ringsum ausdehnte. Hier wird er schon seit 2 Tagen von der Lichtenwalder und Schellenberger Räuberschar erwartet, die Kunde dieser Wallfahrt erhalten hatte. Ahnungs- und sorglos schreiten die ersten Abteilungen in Walde fürbass. Da fallen die Räuber über sie her, sie werden augenblicklich zerstreut und in der ersten Verwirrung alles Schmuckes, der Heiligtümer und Opfergaben beraubt. | ||
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+ | Schon eilen die Räuber mit ihren Schätzen dem Wasser (Flöha) zu, um über dasselbe nach Schellenberg zu entkommen. Da endlich kommt die Bedeckung herbei, um die Bande zu ergreifen. Ein Teil derselben hat glücklich den Fluss erreicht, aber die noch schwache Eisdecke vermochte die Masse der Flüchtigen nicht zu tragen. Sie brechen ein und die erbitterten Freiberger stoßen sie noch hinab ins nasse Grab. Ein anderer Teil der Räuber eilte dem Wasser aufwärts, um die ihnen wohlbekannte und vielleicht oft benutzte Schlucht als Schlupfwinkel zu erreichen. Aber die zahlreiche Bedeckung war stark genug, sie allda gänzlich einzuschließen. | ||
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+ | Man nahm fürchterliche Rache. Mit großer Mühe wurde nämlich, so gut es sich um diese Jahreszeit tun ließ, die ganze Wildnis in Brand gesetzt, um die Mörder durch Feuer zu Ergebung oder zum Tode zu bringen. Nach vier Tagen erst waren sie sämtlich verbrannt oder erschlagen. Der größte Teil des Raubes aber ward wiedergefunden. | ||
+ | Seit dieser Zeit erhielt die Schlucht den Namen „Höllengrund“, | ||
+ | |||
+ | |||
+ | __Kurfürstliche Wasserpartie__ | ||
+ | Am 30. August 1581 kam Kurfürst Friedrich August, der Erbauer der Augustusburg, | ||
+ | |||
+ | Die Reisegesellschaft hatte Augustusburg zum Ziel. Unter dem Gefolge befanden sich auch die zwei Hofnarren, Nickel von der Heide und Froschmaul mit Namen. | ||
+ | |||
+ | Ein schreckliches Gewitter, das mehrere Tage dauerte, nötigte sämtliche Gäste bis zum 2. September in Oederan zu verbleiben und zu übernachten, | ||
+ | |||
+ | Der damalige Stadtälteste Oederans, Baltasar Grüner, dann der Säckelmeister Bäumler und der Sammelwirker Hehle beherbergten und bewirteten die hohen Gäste. Die Gemahlinnen und Töchter der Gäste übernachteten bei der Freifrau von Birkenau auf dem alten Rittersitz in Börnichen. Am 2. September nachmittags reisten die genannten Gäste weiter nach Augustusburg zum „Hirschfeiste“. | ||
+ | |||
+ | Da aber die Flöha immer noch hoch angeschwollen war, mussten sämtliche Gäste bei Falkenau übergefahren werden, was nicht ohne Gefahr abging. Vier Oederaner Bürger, die sämtlich in dem Rufe, gute Fährleute und Schwimmer zu sein standen, sollten die Fahrzeuge leiten. Sie aber legten ihrem guten Rufe schlechte Ehre ein. Die vier Fährleute brachten zwar die leichten Prinzessinnen glücklich ans jenseitige Ufer, die geharnischten und mit schwerem Eigengewicht ausgezeichneten Fürsten aber vermochten sie nicht aufs Trockene zu bringen. Das schlecht geführte Fahrzeug schwankte und schöpfte eine beträchtliche Menge Wasser, so dass der gewandte Herzog Wilhelm schon in der Mitte des Flusses, der schwere und wohlbeleibte Kurfürst August aber, fast dem rettenden Ufer nahe, ins Wasser springen und sich schwimmend und mächtig arbeitend an Land retten mussten. | ||
+ | |||
+ | Über den Lohn, den die vier Oederaner Fährleute erhalten haben ist nichts bekannt. Im Hasensaale der Augustusburg aber wurde diese gefährliche Wasserpartie von dem humorvoll veranlagten Maler Heinrich Götting deutlich in einem der vielen Wandbilder dargestellt, | ||
+ | |||
+ | __„Penseling“ im Kuhstein__ | ||
+ | ((Nacherzählt von Oberlehrer Becher)) | ||
+ | Vor vielen hundert Jahren wohnte im Niederdorf ein Mann mit Namen Penseling. Er war ein reicher Bauer und hatte ein großes Gut mit vielen Knechten und Mägden. Mit seiner Frau und seinen Kindern war er so garstig, dass sie sich von ihm fürchteten und schon zitterten, wenn er in die Stube trat. Gar oft schlug er seine Knechte und Mägde, schimpfte und fluchte. Hatten seine Dienstleute etwas nicht recht gemacht, oder etwas versäumt, so sperrte er sie ein und ließ sie hungern. Er war ein garstiger Vater, ein strenger und harter Herr und gottloser Mensch. Als Penseling alt geworden war, kam Gott der Herr und bestrafte ihn. Er ließ ihn nicht sterben, sondern verbannte ihn in einen starken Tannenbaum im nahen Kuhstein. | ||
+ | Dort schrie er vor Hunger in der Nacht: Helft mir! Helft mir! Seine Frau und seine Kinder liefen dann in der Nacht mit einem Lichte im Walde umher, suchten Beeren, Kräuter und Wurzeln, um seinen Hunger zu stillen. | ||
+ | |||
+ | __Der gespenstige Reiter zu Flöha__ | ||
+ | ((Gespenstersage)) | ||
+ | Im Sommer 1859 fuhr die Fahrpost nach Chemnitz während einer Mondscheinnacht durch ein Gebüsch auf der Straße nach Flöha. Hinter Oederan (also in Falkenau) wurden plötzlich die Pferde scheu, denn es sprang vor ihnen auf dem Wege der Schatten eines Reiters in die Höhe, der an ihnen vorbeisauste. Diesen sahen nicht nur der Postillion und der Schaffner Finsterbusch, | ||
+ | |||
+ | __Teufelsbrücke (an der Bastei)__ | ||
+ | ((Von Heimatdichter HerSe. Aus der Festschrift der Ortsgruppe Falkenau der Reichsvereinigung ehem. Kriegsgefangener 1930)). | ||
+ | Eine alte Mühle im einsamen Tale stand, durch das ein wilder Fluss sich wand. Ein armer Müller wohnte drin, dem nie die Sonne des Glückes schien. Da kam zu ihm in einer Nacht der gierige Satan, listig und sacht. „Beschreibe deine Seele mir, und ich verhelfe zu großem Reichtum dir. Eine Brücke will ich dir bauen von Stein, noch ehe die Sonne wieder scheint. Sie soll dich mit dem jenseitigen Ufer verbinden: dort wirst du Käufer für deine Erzeugnisse finden. Die Taler werden fließen in Strömen herein, und du wirst ein Mann des Geldsackes sein!“ | ||
+ | |||
+ | Der Müller überlegt sichs hin und her, wenn’s ihm nicht um seine Seele gewesen wär‘ …! | ||
+ | |||
+ | |||
+ | Da sagte er, was ihm fiel gleich ein: | ||
+ | |||
+ | Unter einer Bedingung soll es sein: | ||
+ | |||
+ | Zu Mitternacht muss die Brücke stehn, | ||
+ | |||
+ | so dass man kann darüber gehen. | ||
+ | |||
+ | |||
+ | Die Verfügung über meine Seele bleibt mir, | ||
+ | |||
+ | wenn Schlag zwölf Uhr fehlt ein Stein an ihr:“ | ||
+ | |||
+ | |||
+ | Nur kurz war die Zeit bis Mitternacht. | ||
+ | |||
+ | Der Teufel jedoch ans Werk sich macht. | ||
+ | |||
+ | Erwartungsvoll der Müller sann: | ||
+ | |||
+ | „Ob der Teufel wohl fügen kann | ||
+ | |||
+ | aneinander in der kurzen Zeit | ||
+ | |||
+ | die mächtigen Bogen und Pfeiler soweit?“ | ||
+ | |||
+ | | ||
+ | |||
+ | ob er könnte beenden den steinernen Bau. | ||
+ | |||
+ | Er setzte alle seine Kräfte ein | ||
+ | |||
+ | und fügte aneinander Stein und Stein. | ||
+ | |||
+ | Noch war keine ganze Stunde vorbei, | ||
+ | |||
+ | schon sah man die Bogen zwei und drei. | ||
+ | |||
+ | Schnaubend und zischend der Teufel raste, | ||
+ | |||
+ | |||
+ | blitzschnell die Blöcke zusammen er passte. | ||
+ | |||
+ | Dem anderen Ufer gings näher und näher. | ||
+ | |||
+ | |||
+ | Man sah von der Brücke immer mehr. | ||
+ | |||
+ | Dem Müller wurde plötzlich angst und bang; | ||
+ | |||
+ | er sah schon wie der Böse seine Seele verschlang. | ||
+ | |||
+ | Der Satan zischte: „Es wird mir gelingen. | ||
+ | |||
+ | Man kann ja schon hinüberspringen. | ||
+ | |||
+ | Es ist nur noch ein schaler Spalt, | ||
+ | |||
+ | den werde ich haben beseitigt bald!“ | ||
+ | |||
+ | Ein Steinblock fehlte noch in das Werk, | ||
+ | |||
+ | da vernahm der Böse von fernem Berg | ||
+ | |||
+ | den Mitternachtsschlag einer Kirchenuhr, | ||
+ | |||
+ | so dass er entsetzt zusammenfuhr, | ||
+ | |||
+ | | ||
+ | |||
+ | Die Seele des Müllers bekam er nun nie. | ||
+ | |||
+ | Und unter des Teufels Fluchen und unter Krachen | ||
+ | |||
+ | alle Pfeiler und Bogen brachen. | ||
+ | |||
+ | Noch auf der Flucht sich zornig seine Hände ballten: | ||
+ | |||
+ | Die Seele des Müllers aber blieb erhalten. | ||
+ | |||
+ | Nach einer in der sächsischen Landesbibliothek aufgefundenen Urschrift hat der Bauer Michael Becker ((Besitzer des heutigen Schreyerschen Erbhofes)), der sich „lateinischer Bauer“ nannte (siehe auch Abschrift Persönlichkeiten) am 28. September 1601 folgendes Poem verfasst und dem damaligen Kurfürsten überreicht, | ||
+ | |||
+ | //„Zu unterthenigster Verehrung und Glückwünschung des durchlauchtigsten Hochgebornen Fürsten und Hern, Hern Christiani dem Andern ((Christian II, geb. 23.9. 1583, gest. 23.7. 1611, regierte 1603 – 1611.)), Herzogen zu Sachßen, des Heiligen Römischen Reichs Ertzmarchalcken und Curfürsten, | ||
+ | |||
+ | |||
+ | Billich im lande weit und breit, | ||
+ | |||
+ | | ||
+ | |||
+ | | ||
+ | |||
+ | Itzt zum Churfürsten außerkorn. | ||
+ | |||
+ | Freuet euch Meißen, Düringen und Sachßen, | ||
+ | |||
+ | Das euch ein solcher Herr erwachßen, | ||
+ | |||
+ | Von dem Ihr habt Ruhm, Preis und Ehr, | ||
+ | |||
+ | Auch Beschützung der Reinen Lehr((Sein Vorregent Christian I war Förderer der [[https:// | ||
+ | |||
+ | Itzt bekommt Ihr ein Rechtes Geld, Bei Goth und Menschen Ehr | ||
+ | |||
+ | gefelt, Des Rahmens Hoch und lobesam, Mit word und Schall heißt Christian. | ||
+ | | ||
+ | Auch Ihr Geistlichen und Prelaten, | ||
+ | |||
+ | | ||
+ | |||
+ | | ||
+ | |||
+ | Und Schließt Ihn ein, In euer Gebeth, | ||
+ | |||
+ | S. Gnaden könt ihr genießen stedt, | ||
+ | |||
+ | Und euer Zeit in guter Ruhe, | ||
+ | |||
+ | Mit dem studiern bringen zu, | ||
+ | |||
+ | | ||
+ | |||
+ | Euren Landesfürsten zu ehren, | ||
+ | |||
+ | Und Wünzscht glück all stende zu gleich, | ||
+ | |||
+ | Dem Ertzmarschalck im Römischen Reich, | ||
+ | |||
+ | Denn itze thut wieder auswachsen, | ||
+ | |||
+ | Die Erb-Rauth das Haus von Sachßen, | ||
+ | |||
+ | Welche was ihr Chraft betrifft, | ||
+ | |||
+ | Vertreibt das Calvinische Gift. | ||
+ | |||
+ | Freuet euch Ihr werden Bergkleuth all, | ||
+ | |||
+ | Freut euch, Wünzschet glück mit freuden Hall, | ||
+ | |||
+ | Hertzogk Christian Hochgeborn, | ||
+ | |||
+ | Itzt zum Churfürsten auserkorn, | ||
+ | |||
+ | Freut euch, thut nur Reyen singen, | ||
+ | |||
+ | Das es in gruben Schutt erklingen, | ||
+ | |||
+ | Denn ihr bekombt ein solchen Hern, | ||
+ | |||
+ | Welcher Kan euer viel ernehrn, | ||
+ | |||
+ | Glaubt mir Viel Tausend Wie ich sag, | ||
+ | |||
+ | Durch Gottes segen Jahr und tagk, Allein thuth Ihr nur euren Bleis, | ||
+ | Drumb wers diesfals billich und fein, Das Werk lobt den Meister sein, Bitt Gott seid des gewerrkes treu, So gibt euch Gott auch Erz aufs Neu, Wo ihr aber euern Brauch behalt, So stehen auch euer Zechen Kalt, Ich hoff es wird mich keiner schelten, Es ist gewis, was ich thue melden, Noch eines het Ich bald vergeßen, Die Gucks auch seinen Läufer freßen, | ||
+ | Drumb Bauet gtrost fort immerfort, Und fahrts ohn am rechten Ort, Der genedige Goth euch auch ernehr, Und euch Alles gut Erz bescher, Wil ich hiermit gewünzschet han, Einen Jeden redlichen Bergkman. | ||
+ | |||
+ | Freuet euch wünzscht glück gnatenreich, | ||
+ | Es sol mich ganzlich nicht beschwere, Ich lies bisweilen auch groß Mahlen, Wenn ich das kan hat zu bezahlen, Es trink ein Jeder was ehr hath, Und lob des Hern frühe und spaht, Mein bester Tranck ist Muschkateller, | ||
+ | |||
+ | bleib ich fein darbei vernünftigk, | ||
+ | |||
+ | |||
+ | Weil viel Ding die da sein zukünftigk, | ||
+ | |||
+ | Dieselben wil ich offenbahren, | ||
+ | |||
+ | Wenn ich nun kom zu meinen Jahren, | ||
+ | |||
+ | Darumb aus Unterthänig keith | ||
+ | |||
+ | Wünscht izt auch glück zu dieser Zeit, | ||
+ | |||
+ | Unserem Landesfürsten Christian | ||
+ | |||
+ | Der Lateinische Bauersmann. | ||
+ | |||
+ | die heilige Dreifaltigkeit | ||
+ | |||
+ | Geb glück und Heil zu jederzeit | ||
+ | |||
+ | Zu Ihren Gnaden-Regiement, | ||
+ | |||
+ | und auch zu letzt ein seeliges End. | ||
+ | |||
+ | Amen. | ||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | ==4.2.3. Abschnitt 11 Erzählungen aus der Dorfheimat 197== | ||
+ | ==Die brennende Braut== | ||
+ | |||
+ | |||
+ | Auf dem Wege von Grünberg nach Falkenau kommt man kurz hinter dem Wald an eine auf rechter Wegseite allein stehende stattliche Fichte, unter der ein einfacher Stein an das schreckliche Ende eines blühenden Menschenleben erinnerte. In früheren Jahren wurden die Kleider vielfach mit Benzin gewaschen. Das hatte auch die Jungfrau Auguste Hofmann getan. Sie ging am Abend des 10. Juli 1873 mit ihrem Bräutigam auf einen Spaziergang durch den Wald. Ihr Bräutigam zündete sich eine Zigarre an und kam mit dem Zündholz zu nahe an das Kleid seiner Braut. Es fing Feuer, und ohne ihr Hilfe bringen zu können, musste der Bräutigam zusehen, wie seine Braut von den Flammen ergriffen wurde. Schwer verbrannt verstarb sie bald. Diesem traurigen Menschenschicksal | ||
+ | |||
+ | ==Der letzte Gang auf das Feld== | ||
+ | |||
+ | Die Sonne sticht auf die Landschaft und am Horizont zieht ein gefahrdrohendes Gewitter auf. Pechschwarz versperrt die Wolkenfront der Sonne den Weg. Der Landwirt Friedrich Louis Klemm ist auf dem Weg zu seinen Feldern. Da bricht das Gewitter los. Blitze zucken und der Donner rollt. | ||
+ | Da - ein Aufzucken, ein Donnerschlag, | ||
+ | Dem Bauern, der so jäh aus der Welt gerissen wurde, hat man ein schlichtes Denkmal gesetzt. Es steht am Wege von Falkenau nach Augustusburg, | ||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | ==4.2.4. Abschnitt 12 Anhang== | ||
+ | == 4.2.4.1. Alte Maße, Münzen und Gewichte 207== | ||
+ | Um den Lesern den Zeitwert, der in der Ortsgeschichte erwähnten alten Maße und | ||
+ | Gewichte näher zu bringen, werden die früher gangbarsten Berechnungen angeführt: | ||
+ | |||
+ | __Übersicht über alte Maße, Gewichte und Geldeswerte__ | ||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | **Hohlmaße für Flüssigkeiten: | ||
+ | |||
+ | a) Dresdner Weinmaß | ||
+ | |||
+ | | Fuder | Eimer | Kanne | Nößel | | ||
+ | | 1 | 12 | 864 | 1728 | | ||
+ | | | 1 | 72 | 144 | | ||
+ | | | | 1 | 2 | | ||
+ | |||
+ | |||
+ | 1 Faß =2³/5 Fuder oder 5 Eimer | ||
+ | |||
+ | 1 Schoppen= 1/2 Kanne | ||
+ | |||
+ | Der Leipziger Eimer hatte dagegen 63 Kannen Schankmaß. | ||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | Zur Umrechnung: | ||
+ | 1 Kanne - 1 l (genau 0.936 l) | ||
+ | |||
+ | 1 Eimer - 67,382 l | ||
+ | |||
+ | b) Dresdner Biermaß | ||
+ | |||
+ | (das gesetzliche Maß für das ganze Land) | ||
+ | |||
+ | | Gebräude | Faß | Viertel | Tonne | Kanne | | ||
+ | | 1 | 24 | 48 | 96 | 10080 | | ||
+ | | | 1 | 2 | 4 | 420 | | ||
+ | | | | 1 | 2 | 210 | | ||
+ | | | | | 1 | 105 | | ||
+ | |||
+ | Das Leipziger Gebräude hatte dagegen 16 Faß. | ||
+ | |||
+ | Zur Umrechnung: 1 Viertel=knapp 2 hl (genau 1,964 hl). | ||
+ | |||
+ | **Holzmaße: | ||
+ | |||
+ | Das Schragenholz war 3 Klafter=9 Ellen lang. | ||
+ | |||
+ | 1 Schragen=3 Ellen hoch, 3 Ellen breit und 9 Ellen lang. | ||
+ | |||
+ | 1 Klafter=Entfernung zwischen den Fingerspitzen der beiden seitlich ausgestreckten Arme. | ||
+ | |||
+ | Zum Brennen eines "Rings Kohlen" | ||
+ | |||
+ | **Längenmaße: | ||
+ | |||
+ | a) Wertmaß | ||
+ | |||
+ | Fuss=Länge des Fußes von Ferse bis Zehenspitze. | ||
+ | |||
+ | Zoll=Länge des ersten Daumengliedes. 1 Rute=7 Ellen 14 Zoll. | ||
+ | |||
+ | | Rute | Fuß | Zoll | Linie | | ||
+ | | 1 | 12 | 144 | 1728 | | ||
+ | | | 1 | 12 | 144 | | ||
+ | | | | 1 | 12 | | ||
+ | |||
+ | |||
+ | Zur Umrechnung: | ||
+ | |||
+ | b) Ellenmaß | ||
+ | |||
+ | Elle=Entfernung der Spitze des ausgestreckten Mittelfingers vom Ellenbogen | ||
+ | |||
+ | |||
+ | Zur Umrechnung: | ||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | **Flächenmaße: | ||
+ | |||
+ | a) Feldmaße (unter Berücksichtigung der fränkischen Hufe) | ||
+ | |||
+ | | fränkische Hufe | Acker | Scheffel(Morgen) | Quadratrute | | ||
+ | | 1 | 43 oder 49 | 86 oder 98 | _ | | ||
+ | | | 1 | 2 | 300 | | ||
+ | | | | 1 | 150 | | ||
+ | |||
+ | 1 qcm=0,18 Quzoll 12,5 Qufuß | ||
+ | |||
+ | 1a=12,5 Quruten | ||
+ | |||
+ | 1 ha=1 Acker 242 Quruten | ||
+ | |||
+ | | b) | QuRute | QuFuß | QuZoll | | ||
+ | | | 1 | 144 | 20736 | | ||
+ | | | | 1 | 144 | | ||
+ | | | | | | | ||
+ | | c) | QuElle | | | | ||
+ | | | 1 | 4 | 576 | | ||
+ | | | | 1 | 144 | | ||
+ | |||
+ | |||
+ | Eine Dresdner Handschrift aus dem 15. Jahrhundertin der S. Landesbibliothek enthält | ||
+ | eine Anleitung zur Hufenvermesseung (Handschrift M. 34b, Blatt 25): | ||
+ | |||
+ | //" | ||
+ | soll sein 15 Ellen lang auf schönem Lande, und der Ruten sollen drei ein Seil (Maßseil) | ||
+ | und das Seil soll haben 45 Ellen, und der Seile machen zwei eine halbe Hufe über die Quer, | ||
+ | d.h. der Breite nach. Und soll man dann mitten im Dorfe (im Talgrunde, am Bache oder an | ||
+ | der Dorfstraße, | ||
+ | eines Feldes , d.h. Feldgartens als Ackemaß. 60 Seile behalten 2 Felder, und 90 Seile | ||
+ | geben die rechte Länge von 3 Feldern, wie sie dem Bauer zum Leben notwendig ist. | ||
+ | Wo zuvor schon ein Feld gerodet Land war, da soll man der Länge nach teilen, so dass | ||
+ | 3 Hufen aus einer Hufe werden.Wo Busch oder Wald ist (das war bei und der Fall) da soll | ||
+ | eine jede Rute haben 16 Ellen (also nicht nur 15 wie bei schönen Lande), da man das Seil | ||
+ | nicht so gerade anlegen kann. So ist es uns zu Recht."// | ||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | **Übersichtstafel: | ||
+ | |||
+ | | 1 Hufe | Maßseile | Maßruten | Ellen bei | | | Umrechnung in | | ||
+ | | bei | | | schönem Land | Busch/ | ||
+ | | 1 Feldlänge | 30 | 90 | 1350 | 1440 | 815, | ||
+ | | 2 Feldlängen | 60 | 180 | 2700 | 2880 | 1631, | ||
+ | | 3 Feldlängen | 90 | 270 | 4050 | 4320 | 2446, | ||
+ | | | | | | | | | | ||
+ | | 1 Breite | 4 | 12 | 180 | 192 | 108, | ||
+ | | | 1 | 3 | 45 | 48 | 27, | ||
+ | | | | 1 | 15 | 16 | 9, | ||
+ | |||
+ | Das Ganzhufengut, | ||
+ | das Ackerland gerechnet wurde, umfasste also eine Fläche von | ||
+ | |||
+ | 192 Ellen Breite und 4320 Ellen Länge, d.h. | ||
+ | |||
+ | 2446,76 m. 108,74 m= 26,60 ha | ||
+ | |||
+ | oder | ||
+ | |||
+ | 49 Ackern oder | ||
+ | |||
+ | 98 Scheffel (( Die Aussaat eines Scheffels Korn auf 1 Scheffel oder 150 Quadratruten Land umschloß | ||
+ | die Pflugarbeit eines Morgens von Sonnenaufgang bis Mittag, also die Arbeitszeit eines | ||
+ | Vormittags. Deshalb 1 Scheffel=1 Morgen.)) | ||
+ | |||
+ | **Schütt- und Getreidemaße: | ||
+ | |||
+ | Nach den Mandaten von 1558, 1715 und 1722 ist der Dresdner Scheffel das allgemeine | ||
+ | sächsische Getreidemaß. " | ||
+ | und wurde für 15 Dresdner Metzen gerechnet. | ||
+ | |||
+ | | Wispel | Malter | Viertel | Metze | Mäßel | | ||
+ | | 1 | 2 | 96 | 384 | 1536 | | ||
+ | | | 1 | 48 | 192 | 768 | | ||
+ | | | | 4 | 16 | 64 | | ||
+ | | | | 1 | 4 | 16 | | ||
+ | | | | | 1 | 4 | | ||
+ | |||
+ | 1 Scheffel Korn (10 Metzen) als Aussaat auf 1 Scheffel Land. | ||
+ | |||
+ | | 1/4 Metze Aussaat auf | 2 Quadratruten | 34 Qufuß | 37,5 Quzoll | | ||
+ | | 1/2 | ||
+ | | 3/4 -" | ||
+ | | 1 | ||
+ | | 16 | ||
+ | |||
+ | Seit 1872: 1 Scheffel= 10 Metzen; 1 Metze= 5 l | ||
+ | |||
+ | Zur Umrechnung: 1 Scheffel - 1,038 hl, 1 Metze - 6,489 l | ||
+ | |||
+ | **Zählmaße: | ||
+ | |||
+ | a) bei Schafwollgespinsten | ||
+ | |||
+ | | Strang Garn | Strähn | Zaspel | Gebind | Faden | | ||
+ | | 1 | 4 | 12 | 240 | 4860 | | ||
+ | | | 1 | 3 | 60 | 1200 | | ||
+ | | | | 1 | 20 | 400 | | ||
+ | | | | | 1 | 20 | | ||
+ | |||
+ | b) bei Leinengespinsten | ||
+ | |||
+ | | Strang Garn | Strähn | Zaspel | Gebind | Faden | Ellen | | ||
+ | | 1 | 6 | 12 | 240 | 4800 | 19000 | | ||
+ | | | 1 | 2 | 40 | 800 | 3200 | | ||
+ | | | | 1 | 20 | 400 | 1600 | | ||
+ | | | | | 1 | 20 | 80 | | ||
+ | | | | | | 1 | 4 | | ||
+ | |||
+ | Alte Gewichte (Kramer- oder Handlesgewicht, | ||
+ | |||
+ | | Zentner | Stein | Pfund | | ||
+ | | 1 | 5 | 110 | | ||
+ | | | 1 | 22 | | ||
+ | |||
+ | Altes Geld: | ||
+ | |||
+ | | Neue Schock | Speziestaler | Reichstaler | Meißner Gulden | Alte Schock | Reichsgulden | Gute Groschen | Pfennig | | ||
+ | | 1 | 1 | ||
+ | | | 1 | 1 | ||
+ | | | | 1 | 1 | ||
+ | | | | | 1 | 1 | ||
+ | | | | | | 1 | 1 | ||
+ | | | | | | | 1 | 16 | 192 | | ||
+ | | | | | | | | 1 | 12 | | ||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | Der wirkliche Wert des Geldes liegt in der Kaufkraft desselben. Die Kaufkraft, die der Pfennig im Laufe | ||
+ | der Jahrhunderte besaß, deutete Prof. Dr. Johannes Kühnel in folgender Übersicht an: | ||
+ | für einen Pfennig aus dem Jahre 1913 erhielt man ungefähr soviel wie im Jahre | ||
+ | |||
+ | | 800 für 200 Pfg., | ||
+ | | 1150 für 112 Pfg., | ||
+ | | 1313 für 65 Pfg., | ||
+ | | 1370 für 55 Pfg., | ||
+ | | 1383 für 35 Pfg., | ||
+ | | 1420 für 24 Pfg., | ||
+ | |||
+ | ==Gedicht== | ||
+ | |||
+ | **Mein Heimatdorf** | ||
+ | |||
+ | Zwei Gedichte von Richard Timmel in Falkenau | ||
+ | |||
+ | Mein Heimatdorf im Flöhatal, | ||
+ | |||
+ | eingerahmt von Berg und Wald; | ||
+ | |||
+ | von dem höchsten Berge grüßt | ||
+ | |||
+ | der Augustusburg Gestalt. | ||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | Und im Flöhaflusse spiegeln | ||
+ | |||
+ | sich die schmucken Häuserreih´n. | ||
+ | |||
+ | Häuser auch aus alten Tagen, | ||
+ | |||
+ | daran ranket wilder Wein. | ||
+ | |||
+ | Wenn im Abendrot entglommen | ||
+ | |||
+ | ist der Sonne goldner Strahl, | ||
+ | |||
+ | senkt die Nacht auch ihre Schatten | ||
+ | |||
+ | auf das Dorf im Heimattal. | ||
+ | |||
+ | |||
+ | Im Sachsenland, | ||
+ | |||
+ | liegt weit es ausgebreitet, | ||
+ | |||
+ | von hohen Bergen eingefaßt, | ||
+ | |||
+ | von grünem Wald umkleidet. | ||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | Ein Stückchen trautes Heimatland | ||
+ | |||
+ | liegt hier zu unsern Füßen. | ||
+ | |||
+ | Und freudig heben wir die Hand | ||
+ | |||
+ | das schöne Dorf zu grüßen. | ||
+ | |||
+ | |||
+ | "Man kann das große Vaterland nicht lieben, wenn man die kleine | ||
+ | Heimat nicht im Herzen trägt." | ||
+ | |||
+ | Hans Schemm | ||
+ | |||
+ | ==4.2.4.2. Falkenau von heute 212== | ||
+ | |||
+ | Unsere Dorfheimat liegt in einer Höhe von 277 - 430 m über N.N., an beiden Seiten der | ||
+ | Flöha, die 3 km abwärts in die Zschopau einmündet. | ||
+ | |||
+ | Durch Falkenau führen die Reichsbahnlinien Dresden-Chemnitz-Reichenbach und | ||
+ | Chemnitz-Flöha-Reitzenhain, | ||
+ | |||
+ | An beiden Eisenbahnstrecken sind Personen- und Güterbahn-Stationen errichtet. | ||
+ | |||
+ | Unser Dorf liegt am Südrand des umfangreichen Oederaner Waldes und ist reich an Natur | ||
+ | schönheiten. Der Zechengrund, | ||
+ | der Kuhstein mit seinen Kalkgruben und -brüchen sind gesuchte Wanderziele, | ||
+ | " | ||
+ | |||
+ | Flußaufwärts in einer Entfernung von 2 km unmittelbar an dem auf Falkenauer Ortsflur | ||
+ | gelegenen Bahnhof Hetzdorf der Bahnlinie Chemnitz-Reitzenhain überquert auf der | ||
+ | sehenswerten 43 m hohen Steinbrücke die Dresden-Chemnitzer Eisenbahnlinie das Flöhatal. | ||
+ | |||
+ | Von beiden Talhöhen Falkenaus bieten sich wieder herrliche Ausblicke. An besonders | ||
+ | schönen Punkten laden vom Erzgebirgsverein errichtete Ruhebänke zur Rast ein. Der der | ||
+ | Dorfgemeinde vom Reichsstatthalter verliehene Charakter einer Fremdenverkehrsgemeinde | ||
+ | ist berechtigt. Schon in den 1890er Jahren hoben Zeitungsstimmen die reizende Lage | ||
+ | des Dorfer hervor, die gesunde " | ||
+ | als Sommerfrische noch besonders.- Professor Dr. Straumer hebt in seinem " | ||
+ | das Heimatdorf besonders hervor. Besondere Anziehungskraft auf den Fremdenverkehr | ||
+ | übt das im Jahre 1927 erbaute, im Schieferbachtal gelegene Gemeinde-Natur- und Schwimmbad aus. | ||
+ | |||
+ | Sechs gut geleitete Gaststätten sind bemüht, ihren Besuchern das Beste zu bieten. | ||
+ | |||
+ | Falkenau besitzt heute ein gemeindeeigenes Elektrizitätsunternehmen, | ||
+ | wasserwerk, ein Jugend-und Parteiheim und eine gemeindeeigene Turnhalle. | ||
+ | |||
+ | Die örtlichen Sportvereine besitzen gute Sportplätze. Seit einigen Jahren hat Falkenau auch | ||
+ | kirchliche Selbständigkeit, | ||
+ | ebenso sehenswertem Ehrenmal auf Bergeshöh ist ihr Eigentum. Vom Glockenturm am | ||
+ | Gemeindeberg hallen am Sonntagmorgen dreistimmig eherne Klänge in das Tal und rufen | ||
+ | zu Gottesdiensten und kirchlichen Handlungen, die im weihevoll ausgestatteten | ||
+ | Schulsaale abgehalten werden. | ||
+ | |||
+ | Der Feuerschutz ist durch eine Feuerwache mit elektrischer Feueralarmanlage und mit allen | ||
+ | technischen Geräten und Fahrzeugen ausgestattet. | ||
+ | |||
+ | Die Gemeindeverwaltung und die Einwohnerschaft ist mit der nationalsozialistischen | ||
+ | Bewegung und Partei auf das engste verbunden. | ||
+ | |||
+ | |||
+ | **Im Jahre 1938, dem Jahr des Erscheinens dieser Ortsgeschichte ergeben sich die nachstehenden örtlichen Verhältnisse** | ||
+ | |||
+ | |||
+ | | Einwohnerzahl: | ||
+ | | Ehrenbürger: | ||
+ | | | Reichsstatthalter Martin Mutschmann | | ||
+ | | | Generalmarschall von Hindenburg-Beneckendorf | | ||
+ | |||
+ | |||
+ | | Gemeinderäte: | ||
+ | | | 1. Beigeordneter Kreisbauernführer Arthur Teichmann | | ||
+ | | | 2. Beigeordneter Schlosser Max Neugebauer | | ||
+ | | | Gemeinderat | Sturmbannführer Erwin Gerdes | | ||
+ | | | | Handlungsgehilfe Max Strobel | | ||
+ | | | | Handlungsgehilfe Paul Kemter | | ||
+ | | | | Fleischbeschauer Paul Runge | | ||
+ | | | | Spinnmeister Edmund Lehmann | | ||
+ | | | | Kaufmann Wilhelm Klemm | | ||
+ | | | | Oberlehrer i.R. Walter Schädlich | | ||
+ | | | | Fabrikdirektor Hans Szalla | | ||
+ | |||
+ | |||
+ | | Gemeindeverwaltung: | ||
+ | | | Gemeindekassierer Otto Thieme | | ||
+ | | | Gegenbuchführer Fritz Neumann | | ||
+ | | | Beamtenanwärter Herbert Schulze | | ||
+ | | | Verwaltungslehrling Hans Roscher | | ||
+ | | | Kassenangestellte Ursula Gerstenberger | | ||
+ | | | Kanzlei-Angestellter Alfred Kempe | | ||
+ | | | Kanzlei-Angestellter Heinz Markert | | ||
+ | | | | | ||
+ | | | Straßenwart Karl Köhler | | ||
+ | | | Friedhofswart Rudolf Herzog | | ||
+ | | | Bademeister Willy Schweigert | | ||
+ | | | | | ||
+ | | | Fleisch- und Trichinenschauer Paul Runge | | ||
+ | | | Hebamme Minna verehel. Ihle | | ||
+ | | | Heimbürgerin Lina verehel. Seerig | | ||
+ | | | Gemeinde-Wohlfahrts-Schwester Johanna Dietzsch | | ||
+ | |||
+ | | Gemeindeeinrichtungen: | ||
+ | | | | ||
+ | | | Sparkassenstelle | ||
+ | | | Natur- und Schwimmbad | ||
+ | | | Elektrizitätsversorgung 875 Abnehmer | | ||
+ | |||
+ | | Volksschule: | ||
+ | | | Schulleiter Kurt Sünder | | ||
+ | | | Oberlehrer Hans Schulze | | ||
+ | | | Lehrer Artur Dietz, Stellv. Schulleiter | | ||
+ | | | Lehrer Willy Schröber | | ||
+ | | | Lehrer Wilhelm Sauer | | ||
+ | | | Lehrer Johannes Beckert | | ||
+ | | | Lehrer Johannes Müller | | ||
+ | | | Lehrer Gerhard Brause, Kantor | | ||
+ | | | Lehrerin Martha Junghans | | ||
+ | | | Schulhauswart Hugo Kunze | | ||
+ | |||
+ | | Gendarmeriestation: | ||
+ | | Gemeindepolizei: | ||
+ | | Feuerschutzpolizei: | ||
+ | |||
+ | | Reichsbahn: | ||
+ | | Bahnhhof Falkenau | | | ||
+ | | (Dresdner Linie) | Bahnhofsvorsteher Erich Eichenberg | | ||
+ | | Haltepunkt Falkenau u. | | | ||
+ | | Hetzdorfer Bahnhof | | | ||
+ | | (Reitzenhainer Linie) | Reichsbahninspektor Richard Vogel | | ||
+ | |||
+ | | Postanstalt: | ||
+ | | | Postschaffner Arthur Weise | | ||
+ | | | Postschaffner Walter Albrecht | | ||
+ | |||
+ | | Aerzte: | ||
+ | | | Otto Panknin, staatl. gepr. Dentist | | ||
+ | |||
+ | |||
+ | | Bauernhof: | ||
+ | | | Kreisbauernführer Arthur Teichmann, Falkenau | | ||
+ | | | Ortsbauernführer Friedrich Schreyer | | ||
+ | | Industrie: | ||
+ | | | Müller u. Otto, Ziegelwerke | | ||
+ | | | Franz Eichhorn, Drahtweberei | | ||
+ | | | Paul Hildebrand, Flanschen und Rohrzubehör | | ||
+ | | | Kraftwerke Beyer u. Schröter | | ||
+ | | Handel: | ||
+ | | | 6 Material- | ||
+ | | | 1 Molkereiprodukthandlung | | ||
+ | | | 3 Kohlenhandlungen | | ||
+ | | | 2 Schnittwaren- und Bekleidungshandlungen | | ||
+ | | Gewerbe: | ||
+ | | | 2 Baugewerken | | ||
+ | | | 6 Gast- und Schankstätten | | ||
+ | | | 1 Steinbruch | | ||
+ | | Handwerk: | ||
+ | | | 2 Elektroinstallateure | | ||
+ | | | 4 Fleischer | | ||
+ | | | 3 Friseure | | ||
+ | | | 2 Gärtner | | ||
+ | | | 1 Klempner | | ||
+ | | | 2 Korbmacher | | ||
+ | | | 2 Maler | | ||
+ | | | 2 Sattler | | ||
+ | | | 1 Schlosser | | ||
+ | | | 2 Schneider | | ||
+ | | | 1 Schmied | | ||
+ | | | 4 Schuhmacher | | ||
+ | | | 1 Stellmacher | | ||
+ | | | 1 Tischler | | ||
+ | | | 1 Uhrmacher | | ||
+ | |||
+ | | Ortsvereine: | ||
+ | | | Männergesangsverein | ||
+ | | | Frauenunterstützungsverein | ||
+ | | | Pfeifenklub Germania | ||
+ | | | Schützengesellschaft | ||
+ | | | Turnverein | ||
+ | | | Konzertinaverein | ||
+ | | | Christlicher Frauendienst | ||
+ | | | Grund- und Hausbesitzerverein | ||
+ | | | Kaninchenzüchterverein | ||
+ | | | Frauenchor | ||
+ | | | Erzgebirgszweigverein | ||
+ | | | | | | | | ||
+ | | Hierüber: | ||
+ | | | NS.-Reichskriegerbund " | ||
+ | | | Kameradschaft | ||
+ | | | Freiwillige Feuerwehr | ||
+ | | | | | Oberbrandmeister | ||
+ | | | Sanitätsgruppe vom Roten Kreuz | 1928 | Haupthelfer Karl Martin, | ||
+ | | | | | Gruppenführer | ||
+ | | | Reichskolonialbund | ||
+ | | | Heimatwerk | ||
+ | |||
+ | | Gedächtnisstätten: | ||
+ | | | Napoleonsbuche am Aufgang zur Eichwaldsiedlung | | ||
+ | | | | | ||
+ | | Gedenksteine: | ||
+ | | | Anton-Günther-Stein, | ||
+ | | | Schreyereck am Plauer Berg | | ||
+ | | | Wettin-Tafel am Wettinplatz | | ||
+ | | | Klemm-Gedenkstein an der Augustusburger Straße | | ||
+ | | | Hofmann- Gedenkstein an derselben Straße | | ||
+ | | | Viertelmeilenstein von 1722 an der Hofer Straße | | ||
+ | | | | | ||
+ | | Schmuckplätze: | ||
+ | | | Anton-Günther-Gedächnisstätte am Schreyereck | | ||
+ | | | Glaserwerder mit Ulme | | ||
+ | |||
+ | |||
+ | ==Dienststellen der NSDAP. in Falkenau== | ||
+ | 1. Partei- und Jugendheim an der Bahnhofstraße. | ||
+ | |||
+ | | Geschäftsstellen: | ||
+ | | |NS.-Volkswohlfahrt | | ||
+ | | |Deutsche Arbeitsfront | | ||
+ | | |NS.-Frauenschaft | | ||
+ | | |Reichsluftschutzverband | | ||
+ | | |Hitler-Jugend | | ||
+ | |||
+ | 2. Gliederungen | ||
+ | |||
+ | | Politische Leitung |Ortsgruppenleiter Ernst Hemmann | | ||
+ | | SA.-Trupp |Obertruppführer Siegfried Kuhnert | | ||
+ | | HJ.-Schar |Scharführer Gerhard Köhler | | ||
+ | | DJ.-Fähnlein |Fähnleinführer Willy Neumann | | ||
+ | | BDM.-Schar |Scharführerin Ursula Hemmann | | ||
+ | | JM.-Gruppe | | | ||
+ | | Opferring |Ortsgruppenleiter Ernst Hemmann | | ||
+ | | NS.-Frauenschaft |Leiterin Johanne Becher | | ||
+ | |||
+ | 3. Angeschlossene Verbände | ||
+ | | DAJ. |Ortsobmann Alfred Blobel | | ||
+ | | NSB. |Amtsleiter Willy Schröber | | ||
+ | | NSKDB. |Stellenleiter Reinhold Becher | | ||
+ | | Deutsches Frauenwerk |Leiterin Johanne Becher | | ||
+ | |||
+ | 4. Betreute Organisationen | ||
+ | |||
+ | |Reichsbund der Kinderreichen |Ortsbeauftragter Kurt Auerbach| | ||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | ===Übersicht über die bebauten Grundstücke in Falkenau 1938=== | ||
+ | | laufende Nummer | Ortsliste Zusatz | Name1938 Vorname1938 | Gebaeudeart1938 | Gewerbe1938 | | ||
+ | | 1 | 1 . | Gemeinde | Wohnhaus | | | ||
+ | | 2 | 1 b | Ziegelwerk | Ziegelwerk | | | ||
+ | | 3 | 2 | Reichsbahn | Werkswohnung | | | ||
+ | | 4 | 3 | Grünert | Wohnhaus | | | ||
+ | | 5 | 4 | Buschbeck Minna | Wohnhaus | | | ||
+ | | 6 | 5 . | Kaden Max | Wohnhaus | Schuhmacher | | ||
+ | | 7 | 6 . | Haupt Karl | Wohnhaus | Korbmacher | | ||
+ | | 8 | 6 b | Röhling Martin | Wohnhaus | Mat.-Handlung | | ||
+ | | 9 | 7 | Pomsel Wilhelm | Wohnhaus | Schnittwarenhändler | | ||
+ | | 10 | 8 | Seifert Ida | Wohnhaus | Gärtnerei | | ||
+ | | 11 | 9 . | Rudolph Bruno | Wohnhaus | | | ||
+ | | 12 | 9 b | Seifert Richard | Wohnhaus | | | ||
+ | | 13 | 10 | Handelsgesellschaft Müller& | ||
+ | | 14 | 11 | Müller Kurt | Bauerngut | Erben | | ||
+ | | 15 | 12 | Reichbahn | Blockhaus u Haltestelle | | | ||
+ | | 16 | 13 | Liebermann Nachf AG | Fabrikanlage | Spinnerei | | ||
+ | | 17 | 14 . | Klemm Wilhelm | Wohnhaus Postanstalt | Schnittwarenhandel | | ||
+ | | 18 | 14 b | Panknin Otto | Wohnhaus | Dentist | | ||
+ | | 19 | 15 . | Berger Rudolf | Erbgerichtsgut | | | ||
+ | | 20 | 15 b | Kirchengemeinde | Pfarrhaus | | | ||
+ | | 21 | 16 . | Liebermann Nachf AG | Werkswohnungen | | | ||
+ | | 22 | 16 c | Arbeitervereinigung der Fa Liebermann | Wohnhaus | | | ||
+ | | 23 | 16 d | Arbeitervereinigung der Fa Liebermann | Wohnhaus | | | ||
+ | | 24 | 16 e | Arbeitervereinigung der Fa Liebermann | Wohnhaus | | | ||
+ | | 25 | 17 | Fa Liebermann | Wohnhaus | Bäckerei | | ||
+ | | 26 | 18 | Fa Liebermann | Wohnhaus | Fleischerei | | ||
+ | | 27 | 19 . | Gemeinde | Wohnhaus | Freibank | | ||
+ | | 28 | 19 b | Drechsel Franz | Gasthof | Fleischerei | | ||
+ | | 29 | 20 . | Arbeitervereinigung | Wohnhaus | | | ||
+ | | 30 | 20 b | Arbeitervereinigung | Wohnhaus | | | ||
+ | | 31 | 20 c | Arbeitervereinigung | Wohnhaus | | | ||
+ | | 32 | 20 d | Arbeitervereinigung | Wohnhaus | alter Gasthof | | ||
+ | | 33 | 20 e | Arbeitervereinigung | Wohnhaus | | | ||
+ | | 34 | 20 e | Arbeitervereinigung | Wohnhaus | | | ||
+ | | 35 | 20 f | Arbeitervereinigung | Wohnhaus | | | ||
+ | | 36 | 20 g | Arbeitervereinigung | Wohnhaus | | | ||
+ | | 37 | 21 . | Schreyer Fritz | Bauerngut | | | ||
+ | | 38 | 21 b | Lange Minna | Wohnhaus | Mat.-Handlung | | ||
+ | | 39 | 21 c | Otto Geschwister | Wohnhaus | Mat.-Handlung | | ||
+ | | 40 | 21 d | Gemeinde | Rathaus | | | ||
+ | | 41 | 21 e | Seifert Richard | | Bäckerei | | ||
+ | | 42 | 21 f | Gemeinde | Schule | | | ||
+ | | 43 | 21 h | Schreyer Constatin | Wohnhaus | Mat.-Handlung Uhrmacher | | ||
+ | | 44 | 21 j | Gemeinde | Feuerwache | | | ||
+ | | 45 | 21 k | Gemeinde | Wohnhaus | | | ||
+ | | 46 | 22 . | Schreyer Fritz | Bauerngut | | | ||
+ | | 47 | 22 b | Erler Oswald | Wohnhaus | | | ||
+ | | 48 | 22 c | Arbeitervereinigung | Wohnhaus | Butterhandel | | ||
+ | | 49 | 22 d | Arbeitervereinigung | Wohnhaus | | | ||
+ | | 50 | 22 e | Neubert Karl | Wohnhaus | Tischler | | ||
+ | | 51 | 22 f | Moritz Ernst | Wohnhaus | Friseur, | ||
+ | | 52 | 22 g | Firma Liebermann | Wohnhaus | | | ||
+ | | 53 | 22 h | Firma Liebermann | Wohnhaus | | | ||
+ | | 54 | 22 j | Firma Liebermann | Wohnhaus | | | ||
+ | | 55 | 22 k | Gemeinde | Turnhalle | | | ||
+ | | 56 | 22 l | Firma Liebermann | Wohnhaus | | | ||
+ | | 57 | 22 m | Lange Richard | Wohnhaus | | | ||
+ | | 58 | 22 n | Auerbach Max | Wohnhaus | | | ||
+ | | 59 | 22 o | Neumann Bruno | Wohnhaus | Maler | | ||
+ | | 60 | 22 p | Ermischer Bernhard | Wohnhaus | | | ||
+ | | 61 | 22 q | Kraft Richard | Wohnhaus | Schuhmacher | | ||
+ | | 62 | 22 r | Firma Liebermann | Wohnhaus | | | ||
+ | | 63 | 22 s | Firma Liebermann | Wohnhaus | | | ||
+ | | 64 | 22 t | Wagner Bruno | Wohnhaus | | | ||
+ | | 65 | 22 u | Opp Arthur | Wohnhaus | | | ||
+ | | 66 | 22 v | NSDAP | Jugend- Parteiheim | | | ||
+ | | 67 | 23 b | Matthes Olga | Wohnhaus | | | ||
+ | | 68 | 23 c | Gemeinde | Wohnhaus | | | ||
+ | | 69 | 24 | Körner Karl | Wohnhaus | Molkereihandlung | | ||
+ | | 70 | 25 | Eitner Otto | Wohnhaus | Friseur | | ||
+ | | 71 | 26 . | Hofmann | Wohnhaus | Elektroinstallateur | | ||
+ | | 72 | 26 b | Günzel Walter | Wohnhaus | Friseur | | ||
+ | | 73 | 26 c | Hösel Richard | Wohnhaus | | | ||
+ | | 74 | 27 | Auerbach Emma | Wohnhaus | | | ||
+ | | 75 | 28 | Endig Pauline | Wohnhaus | | | ||
+ | | 76 | 29 | Franke Kurt | Wohnhaus | | | ||
+ | | 77 | 29 | Franke Kurt | Wohnhaus | | | ||
+ | | 78 | 30 . | Kluge Max | Wohnhaus | Fleischerei | | ||
+ | | 79 | 30 . | Kluge Max | Wohnhaus | Fleischerei | | ||
+ | | 80 | 30 . | Kluge Max | Wohnhaus | Fleischerei | | ||
+ | | 81 | 30 b | Pönisch Georg | Gasthof | | | ||
+ | | 82 | 30 c | Vogel Lina | Wohnhaus | | | ||
+ | | 83 | 30 d | Fröhler Alois | Wohnhaus | | | ||
+ | | 84 | 30 e | Teichmann Helene | Wohnhaus | | | ||
+ | | 85 | 30 f | Hösel Richard | Wohnhaus | Schmied | | ||
+ | | 86 | 30 g | Arbeitervereinigung | Wohnhaus | | | ||
+ | | 87 | 30 h | Arbeitervereinigung | Wohnhaus | | | ||
+ | | 88 | 30 j | Gemeinde | Wohnhaus | | | ||
+ | | 89 | 30 k | Gemeinde | Wohnhaus | | | ||
+ | | 90 | 30 l | Gemeinde | Wohnhaus | | | ||
+ | | 91 | 30 m | Gemeinde | Wohnhaus | | | ||
+ | | 92 | 30 n | Gemeinde | Wohnhaus | | | ||
+ | | 93 | 30 o | Rockstroh Oskar | Wohnhaus | | | ||
+ | | 94 | 30 p | Schweiger Erich | Wohnhaus | | | ||
+ | | 95 | 30 q | Reimann Kurt | Wohnhaus | | | ||
+ | | 96 | 30 r | Neubert Paul | Wohnhaus | | | ||
+ | | 97 | 30 s | Neuber Ewald | Wohnhaus | | | ||
+ | | 98 | 30 t | Kluge Otto | Wohnhaus | | | ||
+ | | 99 | 30 u | Heering Kurt | Wohnhaus | | | ||
+ | | 100 | 30 v | Wittig Oskar | Wohnhaus | | | ||
+ | | 101 | 31 . | Hunger Walter | Wohnhaus | Fleischer Mehnert | | ||
+ | | 102 | 31 b | Mehnert Otto | Wohnhaus | Stallgebäude Mehnert | | ||
+ | | 103 | 32 | Firma Liebermann | Wohnhaus | | | ||
+ | | 104 | 33 . | Verbrauchergenossenschaft Chemnitz | Wohnhaus | | | ||
+ | | 105 | 33 b | Thran August | Wohnhaus | Sattler | | ||
+ | | 106 | 33 c | Gräbner Arthur | Wohnhaus | | | ||
+ | | 107 | 33 d | Hunger Guido | Wohnhaus | | | ||
+ | | 108 | 33 e | Engelmann Friedrich | Wohnhaus | Autofahrgeschäft | | ||
+ | | 109 | 34 | Fichtner Marie | Wohnhaus | Schankstelle | | ||
+ | | 110 | 35 . | Köhler Arno | Wohnhaus | | | ||
+ | | 111 | 35 b | Lange Richard | Wohnhaus | | | ||
+ | | 112 | 35 c | Arbeitervereinigung | Wohnhaus | | | ||
+ | | 113 | 36 . | Hösel Otto | Bauerngut | Höselgut | | ||
+ | | 114 | 36 b | Hösel Bruno | Wohnhaus | | | ||
+ | | 115 | 37 . | Schneider Gustav | Bauerngut | | | ||
+ | | 116 | 37 b | Naumann Arthur | Bauerngut | | | ||
+ | | 117 | 37 c | Arbeitervereinigung | Bauerngut | | | ||
+ | | 118 | 38 . | Naumann Arthur | Bauerngut | | | ||
+ | | 119 | 38 b | Naumann Georg | Bauerngut | | | ||
+ | | 120 | 39 . | Scheidhauer Emil | Bauerngut | Ranftgut | | ||
+ | | 121 | 39 b | Wächtler Willi | Bauerngut | | | ||
+ | | 122 | 40 . | Wächtler Willi | Bauerngut | | | ||
+ | | 123 | 40 b | Eichhorn Franz | Wohnhaus | | | ||
+ | | 124 | 41 . | Teichmann Arthur | Bauerngut | | | ||
+ | | 125 | 41 . | Teichmann Arthur | Bauerngut | | | ||
+ | | 126 | 41 . | Teichmann Arthur | Bauerngut | | | ||
+ | | 127 | 41 b | Teichmann Richard | Wohnhaus | | | ||
+ | | 128 | 42 . | Kunze Otto | Bauerngut | | | ||
+ | | 129 | 42 b | Otto Hertha | Wohnhaus | | | ||
+ | | 130 | 43 . | Firman Liebermann | Lehngut | | | ||
+ | | 131 | 43 b | Firman Liebermann | Fabrikanlage | Spinnerei | | ||
+ | | 132 | 44 | Kraft Oswald | | | | ||
+ | | 133 | 45 . | Uhlmann Oswald | Wohnhaus | Schuhmacher | | ||
+ | | 134 | 46 | Arbeitervereinigung | Wohnhaus | | | ||
+ | | 135 | 47 . | Franke Gustav | Wohnhaus | | | ||
+ | | 136 | 47 b | Hartig Emil | Wohnhaus | | | ||
+ | | 137 | 47 c | Heymann Ernst | Wohnhaus | | | ||
+ | | 138 | 47 d | Heimann Lina | Wohnhaus | | | ||
+ | | 139 | 47 e | Seydel Karl | Wohnhaus | Bäcker | | ||
+ | | 140 | 47 f | Uhlig Rudolf | Wohnhaus | | | ||
+ | | 141 | 47 g | Franke Kurt | Wohnhaus | | | ||
+ | | 142 | 47 h | Köhler Karl | Wohnhaus | Mat.-Handlung | | ||
+ | | 143 | 48 . | Arbeitervereinigung | Wohnhaus | | | ||
+ | | 144 | 49 . | Forchheim Otto | Wohnhaus | | | ||
+ | | 145 | 49 b | Rothe Ernst | Wohnhaus | Schuhmacher | | ||
+ | | 146 | 50 | Grünert Hugo | Mühlengrundstück | elektrische Kraftstatiom | | ||
+ | | 147 | 51 | Roscher Max | Wohnhaus | Mat.-Handlung | | ||
+ | | 148 | 52 | Anke Klara | Bauerngut | | | ||
+ | | 149 | 53 . | Firman Liebermann | Bauernwirtschaft | | | ||
+ | | 150 | 53 b | Naumann Otto | Wohnhaus | | | ||
+ | | 151 | 53 c | Franke Anna | Wohnhaus | | | ||
+ | | 152 | 53 d | Naumann Hugo | Wohnhaus | Mat.-Handlung | | ||
+ | | 153 | 53 e | Gasversorgung Mittelsachsen | Gasreglerhaus | | | ||
+ | | 154 | 53 f | Schweigert Willi | Wohnhaus | | | ||
+ | | 155 | 53 g | Strobel Walter | Wohnhaus | | | ||
+ | | 156 | 53 h | Haubold Paul | Wohnhaus | | | ||
+ | | 157 | 54 . | Resch Kurt | Wohnhaus | Bäckerei | | ||
+ | | 158 | 54 b | Metzler Ernst | Wohnhaus | Stellmacher | | ||
+ | | 159 | 54 c | Schützengesellschaft | Schießhalle | | | ||
+ | | 160 | 54 d | Gemeinde | Naturbad | Kantine | | ||
+ | | 161 | 55 . | Reichsbahn | Aufenhaltsgebäude | | | ||
+ | | 162 | 55 b | Eichhorn Franz | Drahtweberei | | | ||
+ | | 163 | 55 c | Zimmermann Wilhelm | Wohnhaus | | | ||
+ | | 164 | 55 d | Hildebrand Paul | Flanschenfabrik | | | ||
+ | | 165 | 55 e | Schreyer Thekla | Wohnhaus | | | ||
+ | | 166 | 55 f | Hermann Ernst | Wohnhaus | | | ||
+ | | 167 | 56 . | Reichsbahn | Bahnhofsanlage | | | ||
+ | | 168 | 56 b | Hofmann Bertha | Wohnhaus | | | ||
+ | | 169 | 56 c | Herzog Max | Wohnhaus | | | ||
+ | | 170 | 56 d | Hirsch Guido | Wohnhaus | | | ||
+ | | 171 | 56 h | Großlaub Alfred | Wohnhaus | | | ||
+ | | 172 | 57 . | Reichsbahn | Schlagwärtergebäude | | | ||
+ | | 173 | 57 b | Möbius Kurt | Wohnhaus | | | ||
+ | | 174 | 57 c | Firma Liebermann | | | | ||
+ | | 175 | 57 d | Firma Liebermann | | | | ||
+ | | 176 | 58 | Reichsbahn | Blockwärterhaus | | | ||
+ | | 177 | 59 . | Handelsgesellschaft Müller& | ||
+ | | 178 | 60 . | Scheunert Anna | Wohnhaus | | | ||
+ | | 179 | 60 b | Sauerbrei Paul | Wohnhaus | Gärtnerei | | ||
+ | | 180 | 60 c | Berger Rudolf | | | | ||
+ | | 181 | 60 e | Gemeinde | Wasserbehälter | | | ||
+ | | 182 | 60 f | Gemeinde | Wohnhaus | | | ||
+ | | 183 | 60 g | Horn Max | Wohnhaus | | | ||
+ | | 184 | 61 | Wächler, | ||
+ | | 185 | 63 | Reichsbahn | Bahnwärterhaus | | | ||
+ | | 186 | 64 | Firma Schröter& | ||
+ | | 187 | 65 | Reichsbahn | Bahnhof Hetzdorf | | | ||
+ | | 188 | 66 | Fischer Albin | Gasthaus | Schankstelle, | ||
+ | | 189 | 67 . | Reichsbahn | Wohnhaus | | | ||
+ | | 190 | 67 b | Reichsbahn | Wohnhaus | | | ||
+ | | 191 | 68 . | Müller Georg | Gasthaus | Schankstätte | | ||
+ | | 192 | 68 b | Stössel Karl | Wohnhaus | | | ||
+ | | 193 | 68 c | Otto Kurt | Wohnhaus | Mat.-Handlung | | ||
+ | | 194 | 68 e | Dr. Ullmann Max | Wohnhaus | Arzt | | ||
+ | | 195 | 69 | Gemeinde | Friedhofskapelle | | | ||
+ | | 196 | 70 | Reichsfiskus | Forstwarthaus | | | ||
+ | | 197 | 71 . | Weber Emil | Wohnhaus | | | ||
+ | | 198 | 71 b | Päckert Anton | Wohnhaus | | | ||
+ | | 199 | 71 c | Haderk Anna | Wohnhaus | | | ||
+ | | 200 | 71 d | Firma Liebermann | Wohnhaus | | | ||
+ | | 201 | 71 e | Strobel Max | Wohnhaus | | | ||
+ | | 202 | 71 f | Strobel Robert | Wohnhaus | | | ||
+ | | 203 | 71 g | Schumann Minna | Wohnhaus | Mat.-Handlung | | ||
+ | | 204 | 71 h | Rudolph Arno | Wohnhaus | | | ||
+ | | 205 | 71 j | Göhler Richard | Wohnhaus | | | ||
+ | | 206 | 71 k | Patzig Richard | Wohnhaus | | | ||
+ | | 207 | 71 l | Steinbach Elsa | Wohnhaus | | | ||
+ | | 208 | 71 m | Rockstroh Kurt | Wohnhaus | | | ||
+ | | 209 | 71 n | Uhlig Arthur | Wohnhaus | | | ||
+ | | 210 | 71 o | Uhlig Kurt | Wohnhaus | | | ||
+ | | 211 | 71 p | Sohr William | Wohnhaus | | | ||
+ | | 212 | 71 q | Lohr Hans | Wohnhaus | | | ||
+ | | 213 | 71 r | Flemming Fritz | Wohnhaus | | | ||
+ | | 214 | 72 | Oehme Max | Wohnhaus | | | ||
+ | | 215 | 73 | Oehme Walter | Wohnhaus | | | ||
+ | | 216 | 74 | Wyrwata Alfred | Wohnhaus | | | ||
+ | | 217 | 75 | Schellenberger Max | Wohnhaus | | | ||
+ | | 218 | 76 | Tetzel Karl | Wohnhaus | | | ||
+ | | 219 | 77 | Tetzel Otto | Wohnhaus | | | ||
+ | | 220 | 78 | Wagner Max | Wohnhaus | | | ||
+ | | 221 | 79 | Fischer Gerhard | Wohnhaus | | | ||
+ | | 222 | 80 | Götzelt Willi | Wohnhaus | | | ||
+ | | 223 | 81 | Naumann Max | Wohnhaus | | | ||
+ | | 224 | 82 | Naumann Kurt | Wohnhaus | | | ||
+ | | 225 | 83 | Anke Kurt | Wohnhaus | | | ||
+ | | 226 | 84 | Weber Herbert | Wohnhaus | | | ||
+ | | 227 | 85 | Otto Erich | Wohnhaus | | | ||
+ | | 228 | 86 | Kaiser Georg | Wohnhaus | | | ||
+ | | 229 | 87 | Lösch Max | Wohnhaus | | | ||
+ | | 230 | 88 | Seifert Willi | Wohnhaus | | | ||
+ | | 231 | 89 | Ranft Oskar | Wohnhaus | | | ||
+ | | 232 | 90 | Fischer Hans | Wohnhaus | | | ||
+ | | 233 | 91 | Gehmlich Kurt | Wohnhaus | | | ||
+ | | 234 | 92 | Fritzsche Karl | Wohnhaus | | | ||
+ | | 235 | 93 | Drechsel Max | Wohnhaus | | | ||
+ | | 236 | 94 | Hödel Arthur | Wohnhaus | | | ||
+ | | 237 | 95 | Lösch Kurt | Wohnhaus | | | ||
+ | | 238 | 96 | Schneider Fritz | Wohnhaus | | | ||
+ | | 239 | 97 | Tuczek Herbert | Wohnhaus | | | ||
+ | | 240 | 98 | Endesfelder Max | Wohnhaus | | | ||
+ | | 241 | 99 | Gröbel Georg | Wohnhaus | | | ||
+ | | 242 | 100 | Sauer Arthur | Wohnhaus | | | ||
+ | | 243 | 101 | Hösel Paul | Wohnhaus | | | ||
+ | | 244 | 102 | Schellenberger Max | Wohnhaus | | | ||
+ | | 245 | 103 | Schmieder Paul | Wohnhaus | | | ||
+ | | 246 | 104 | Haupt Hans | Wohnhaus | | | ||
+ | | 247 | 105 | Manitz Kurt | Wohnhaus | | | ||
+ | | 248 | 106 | Keysold Walter | Wohnhaus | | | ||
+ | | 249 | 107 | Köhler Hans | Wohnhaus | | | ||
+ | | 250 | 108 | Schäfer Richard | Wohnhaus | | | ||
+ | | 251 | 115 b | Hösel Georg | Wohnhaus | | | ||
+ | | 252 | 115 c | Schneider Fritz | Wohnhaus | | | ||
+ | | 253 | 115 d | Kellig Friedrich | Wohnhaus | | | ||
+ | | 254 | 115 e | Rösch Otto | Wohnhaus | | | ||
+ | | 255 | 115 f | Harzer Hugo | Wohnhaus | | | ||
+ | | 256 | 115 g | Winkler Karl | Wohnhaus | | | ||
+ | | 257 | 116 c | Mittenzwei Ewald | Wohnhaus | | | ||
+ | | 258 | 116 d | Ihle Arno | Wohnhaus | | | ||
+ | | 259 | 116 e | Ranft Reinhold | Wohnhaus | | | ||
+ | | 260 | 116 f | Wagner Oswin | Wohnhaus | | | ||
+ | | 261 | 117 | Forchheim Reinhold | Wohnhaus | | | ||
+ | | 262 | 118 . | Pohland Paul | Wohnhaus | | | ||
+ | | 263 | 118 b | Berthold Walter | Wohnhaus | | | ||
+ | | 264 | 118 c | Naumann Erich | Wohnhaus | | | ||
+ | | 265 | 118 d | Schmidt Willi | Wohnhaus | | | ||