Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


quellen:seifert

Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.

Link zu dieser Vergleichsansicht

Beide Seiten der vorigen RevisionVorhergehende Überarbeitung
Nächste Überarbeitung
Vorhergehende Überarbeitung
quellen:seifert [2024/01/22 19:04] – [**Chronik 1938**] falkenauquellen:seifert [2024/01/25 09:38] (aktuell) – [1.1. Abschnitt 1] falkenau
Zeile 6: Zeile 6:
  
  
-====== 1. I. Teil ====== +=====1.Teil I ===== 
-===== 1.1. Abschnitt 1 =====+ 
 + 
 + 
 +==== 1.1. Abschnitt 1 ====
 ===1.1.1. A. Erdgeschichtliches 13 === ===1.1.1. A. Erdgeschichtliches 13 ===
  
Zeile 14: Zeile 17:
 == 1.1.1.1. Allgemeines 13 == == 1.1.1.1. Allgemeines 13 ==
  
-Die Frage nach der Entstehung des geologischen Gepräges einer Gegend überhaupt führt uns zu den Vorgängen die mit der Abkühlung der Erde und dem Vulkanismus in innigem Zusammenhang stehen. Wir kommen ihr am nächsten, wenn wir bis auf jene Urzeiten der Erde zurückblicken, wo sie noch als feurig flüssige Masse ihre Bahn um die Sonne zog. Freilich begeben wir uns damit auf ein Gebiet, das sich teilweise der Beweisbarkeit entzieht und zum Hauptteil auf Annahmen beruht. Nach langen Perioden ungeheuerer Wärmeverluste bildeten sich auf der Erde Schlacken. Diese schlossen sic im Laufe der Zeit zu einer zusammenhängenden Erstarrungskruste zusammen. In der Atmosphäre waren unsere Ozeane noch in Dampfform. Wahrscheinlich war diese Epoche der Verfestigung der Erdrinde die längste von allen in der Geschichte unseres Planeten. Dass die Kruste oft wieder von schmelzflüssigen Massen zerstört worden ist, ist wohl sicher anzunehmen. Mehr und mehr umschnürte die Kruste die glutflüssigen inneren Massen und kühlte sich im Laufe unschätzbare Zeiträume soweit ab, das, das Wasser in flüssiger Form niedergehen konnte. Es war gesättigt von verschiedenen Stoffen und wirkte bereits auf die Erdoberfläche, die es geschlossen als Weltmeer umgab , chemisch ein (Bildung von Schichtgestein).Die Temperatur auf der Erde sank weiter mehr und mehr ab, die erstarrte Kruste wurde im gleichen Verhältnis immer dicker. Im Anschluss an diese Periode erfolgte die Scheidung von Wasser und Land. Mit der fortschreitenden Abkühlung blieben schließlich nur noch schmelzflüssige Reste im Inneren der Erde. Welche auch heute noch unsere Vulkane speisen. Hand in Hand mit diesen Vorgängen lief noch ein anderer. Der Erdkern kühlte sich weiter ab, die Rinde wurde damit zu weit, um sich ihm anzuschließen, sie brach stellenweise ein, legte sich in Falten und trug so zur Bildung der Gebirge bei. Die Erdoberfläche wird jetzt ausschließlich von der Sonne erwärmt, deren Einfluss bis zu etwa 20m Tiefe geht. Hier herrscht eine gleich bleibende Wärme. Unterhalb dieser Grenze jedoch beginnt wieder eine Wärmezunahme, die keinesfalls von der Sonne herrühren konnte, sondern vielmehr von einer Wärmequelle im Inneren der Erde. Aus angestellten Tiefenbohrungen geht eine fortgesetzte Wärmesteigerung mit zunehmender Tiefe hervor, und zwar beträgt Sie von 33 zu 33m 1 Grad. Über eine Tiefe von 2000m ist man zurzeit noch nicht vorgedrungen. Wenn man nur bedenkt, dass heiße Quellen von 100 Grad C (100×33=3300m Tiefe) an die Oberfläche bringen und die Tiefen, aus denen schmelzflüssige Massen dringen, auf eine Wärme von weit über 1000 Grad C schließen lassen, dann steht fest, dass die Quelle so hoher Temperaturen auch heute noch in einem glutflüssigen Erdkern zu suchen. Dieser glühende Erdkern ist der Rest der ursprünglich feurigflüssigen Masse unseres Planeten. Im Zusammenhang mit der eben geschilderten Abkühlung der Erde ging nun die Bildung der Verschieden geologischen Schichten vor sich, die im Einzelnen hier zu beschreiben zu weit führen würde. Hand in Hand damit wiederum begann sich der Meeresgrund zu heben und sich zu bewegen. Gegen Ende des Devons entstehen Festländer, eine feste Trennung zwischen Land und Meer tritt erst in der Steinkohlezeit ein. Schließlich ragten große Falten mit ihren Sätteln hoch über den Meeresspiegel heraus, die naturgemäß die alte, hart gewordene Meeresschlammschicht trugen. Es ist also mit Sicherheit anzunehmen, dass die ersten Unebenheiten der Erdoberfläche durch die Abkühlung der Erde und den Vulkanismus entstanden sind. Auf die eben geschilderten Vorgänge ist aus dem Grunde so viel Wert gelegt worden, weil für unsere Falkenauer Gegend auch ein **Vulkan** eine bedeutende Rolle gespielt hat. Gemeint ist der **Beutenberg** bei Chemnitz. Betreten wir einen der bekannten Steinbrüche des Beutenberges, so finden wir hohe Wände eines in seiner Gesamtfarbe rot wirkenden Gesteins. Es ist der **Zeisigwalder Porphyrtuff**. Er gleicht nur in der Farbe seinem harten Bruder, aber er ist porös, erdig, weich und lässt sich aus diesem Grunde leicht vom Steinmetz bearbeiten, er ist wenig wetterbeständig. Wie ist nun dieser Porphyrtuff entstanden und warum spielt er für Falkenau eine Rolle? Bei der oben beschriebenen Faltung der Erdkruste entstanden an den Stellen stärkerer Biegung, also gewöhnlich auf den Sätteln, Spalten und Risse. An diesen Rissen leistete naturgemäß die Erdrinde den vom Erdinneren nach außen drängenden Gewalten nur geringen Widerstand. Gewaltig gespannte Dampf- und Gasmassen entströmten explosionsartig dem Erdinneren, glühenden Gesteinsbrei, das Magma, mit sich reißend und in Asche und Staub zerfetzend. Wie ein blutiger Regen mögen diese feinen Massen auf den Krater zurückgefallen oder durch den Sturm weit weggetragen worden sein. Diese zunächst locker aufeinander liegenden Masse verfestigten sich einmal durch den eigenen Druck, zum anderen wurden sie durch mineralische Stoffe, die das Wasser gelöst führte und an tieferen Stellen wieder absetzte, zusammengekittet. So entsteht auch heute noch vulkanischer Tuff. Wo am Beutenberg sich der Krater befand, wissen wir nicht. Der Porphyrtuff erreicht am Beutenberg seine größte Mächtigkeit, aber er ist nicht etwa auf ihn beschränkt, er begegnet uns im Flöhaer Becken, im Falkenauer **Steinbruch an der Oederaner Straße** und am **Wandernden Berg“**. Wir treffen Ihn auch in Schloss- Chemnitz, in Altendorf und Markersdorf. Die geringste Verbreitung zeigt er nach Norden. Seine heutige Ausdehnung stellt sicherlich nur noch Reste einer ehemals vielleicht geschlossenen Tuffdecke dar. Der **Falkenauer Porphyrtuff** kann wohl als der am weitesten nach Osten vorgeschobene betrachtet werden. Dieser vom Beutenberg durch Westwinde angewehte Ascheregen hat also einen wesentlichen Anteil am geologischen Aufbau unserer Gegend. +Die Frage nach der Entstehung des geologischen Gepräges einer Gegend überhaupt führt uns zu den Vorgängen die mit der Abkühlung der Erde und dem Vulkanismus in innigem Zusammenhang stehen. Wir kommen ihr am nächsten, wenn wir bis auf jene Urzeiten der Erde zurückblicken, wo sie noch als feurig flüssige Masse ihre Bahn um die Sonne zog. Freilich begeben wir uns damit auf ein Gebiet, das sich teilweise der Beweisbarkeit entzieht und zum Hauptteil auf Annahmen beruht. Nach langen Perioden ungeheuerer Wärmeverluste bildeten sich auf der Erde Schlacken. Diese schlossen sich im Laufe der Zeit zu einer zusammenhängenden Erstarrungskruste zusammen. In der Atmosphäre waren unsere Ozeane noch in Dampfform. Wahrscheinlich war diese Epoche der Verfestigung der Erdrinde die längste von allen in der Geschichte unseres Planeten. Dass die Kruste oft wieder von schmelzflüssigen Massen zerstört worden ist, ist wohl sicher anzunehmen. Mehr und mehr umschnürte die Kruste die glutflüssigen inneren Massen und kühlte sich im Laufe unschätzbare Zeiträume soweit ab, das, das Wasser in flüssiger Form niedergehen konnte. Es war gesättigt von verschiedenen Stoffen und wirkte bereits auf die Erdoberfläche, die es geschlossen als Weltmeer umgab , chemisch ein (Bildung von Schichtgestein).Die Temperatur auf der Erde sank weiter mehr und mehr ab, die erstarrte Kruste wurde im gleichen Verhältnis immer dicker. Im Anschluss an diese Periode erfolgte die Scheidung von Wasser und Land. Mit der fortschreitenden Abkühlung blieben schließlich nur noch schmelzflüssige Reste im Inneren der Erde. Welche auch heute noch unsere Vulkane speisen. Hand in Hand mit diesen Vorgängen lief noch ein anderer. Der Erdkern kühlte sich weiter ab, die Rinde wurde damit zu weit, um sich ihm anzuschließen, sie brach stellenweise ein, legte sich in Falten und trug so zur Bildung der Gebirge bei. Die Erdoberfläche wird jetzt ausschließlich von der Sonne erwärmt, deren Einfluss bis zu etwa 20m Tiefe geht. Hier herrscht eine gleich bleibende Wärme. Unterhalb dieser Grenze jedoch beginnt wieder eine Wärmezunahme, die keinesfalls von der Sonne herrühren konnte, sondern vielmehr von einer Wärmequelle im Inneren der Erde. Aus angestellten Tiefenbohrungen geht eine fortgesetzte Wärmesteigerung mit zunehmender Tiefe hervor, und zwar beträgt Sie von 33 zu 33m 1 Grad. Über eine Tiefe von 2000m ist man zurzeit noch nicht vorgedrungen. Wenn man nur bedenkt, dass heiße Quellen von 100 Grad C (100×33=3300m Tiefe) an die Oberfläche bringen und die Tiefen, aus denen schmelzflüssige Massen dringen, auf eine Wärme von weit über 1000 Grad C schließen lassen, dann steht fest, dass die Quelle so hoher Temperaturen auch heute noch in einem glutflüssigen Erdkern zu suchen. Dieser glühende Erdkern ist der Rest der ursprünglich feurigflüssigen Masse unseres Planeten. Im Zusammenhang mit der eben geschilderten Abkühlung der Erde ging nun die Bildung der Verschieden geologischen Schichten vor sich, die im Einzelnen hier zu beschreiben zu weit führen würde. Hand in Hand damit wiederum begann sich der Meeresgrund zu heben und sich zu bewegen. Gegen Ende des Devons entstehen Festländer, eine feste Trennung zwischen Land und Meer tritt erst in der Steinkohlezeit ein. Schließlich ragten große Falten mit ihren Sätteln hoch über den Meeresspiegel heraus, die naturgemäß die alte, hart gewordene Meeresschlammschicht trugen. Es ist also mit Sicherheit anzunehmen, dass die ersten Unebenheiten der Erdoberfläche durch die Abkühlung der Erde und den Vulkanismus entstanden sind. Auf die eben geschilderten Vorgänge ist aus dem Grunde so viel Wert gelegt worden, weil für unsere Falkenauer Gegend auch ein **Vulkan** eine bedeutende Rolle gespielt hat. Gemeint ist der **Beutenberg** bei Chemnitz. Betreten wir einen der bekannten Steinbrüche des Beutenberges, so finden wir hohe Wände eines in seiner Gesamtfarbe rot wirkenden Gesteins. Es ist der **Zeisigwalder Porphyrtuff**. Er gleicht nur in der Farbe seinem harten Bruder, aber er ist porös, erdig, weich und lässt sich aus diesem Grunde leicht vom Steinmetz bearbeiten, er ist wenig wetterbeständig. Wie ist nun dieser Porphyrtuff entstanden und warum spielt er für Falkenau eine Rolle? Bei der oben beschriebenen Faltung der Erdkruste entstanden an den Stellen stärkerer Biegung, also gewöhnlich auf den Sätteln, Spalten und Risse. An diesen Rissen leistete naturgemäß die Erdrinde den vom Erdinneren nach außen drängenden Gewalten nur geringen Widerstand. Gewaltig gespannte Dampf- und Gasmassen entströmten explosionsartig dem Erdinneren, glühenden Gesteinsbrei, das Magma, mit sich reißend und in Asche und Staub zerfetzend. Wie ein blutiger Regen mögen diese feinen Massen auf den Krater zurückgefallen oder durch den Sturm weit weggetragen worden sein. Diese zunächst locker aufeinander liegenden Masse verfestigten sich einmal durch den eigenen Druck, zum anderen wurden sie durch mineralische Stoffe, die das Wasser gelöst führte und an tieferen Stellen wieder absetzte, zusammengekittet. So entsteht auch heute noch vulkanischer Tuff. Wo am Beutenberg sich der Krater befand, wissen wir nicht. Der Porphyrtuff erreicht am Beutenberg seine größte Mächtigkeit, aber er ist nicht etwa auf ihn beschränkt, er begegnet uns im Flöhaer Becken, im Falkenauer **Steinbruch an der Oederaner Straße** und am **"Wandernden Berg“**. Wir treffen Ihn auch in Schloss- Chemnitz, in Altendorf und Markersdorf. Die geringste Verbreitung zeigt er nach Norden. Seine heutige Ausdehnung stellt sicherlich nur noch Reste einer ehemals vielleicht geschlossenen Tuffdecke dar. Der **Falkenauer Porphyrtuff** kann wohl als der am weitesten nach Osten vorgeschobene betrachtet werden. Dieser vom Beutenberg durch Westwinde angewehte Ascheregen hat also einen wesentlichen Anteil am geologischen Aufbau unserer Gegend. 
  
 Die am „Wandernden Berg“ angewehten Tuffmassen sind neben mächtigen Schieferschichten für die **Reichsbahn**, durch viele Jahre hindurch Gegenstand schwerer Sorge gewesen. Es wird in diesem Buch noch eingehend darüber berichtet. Die klimatischen Verhältnisse, die damals in unserer Gegend geherrscht haben, müssen tropischen Charakter gehabt haben. Das bezeugen die uns aus jener Zeit durch Versteinerung erhalten gebliebenen Planzenreste, deren schönste Exemplare im so genannten “Versteinerten Wald“ am städtischen Museum zu Chemnitz zu sehen sind und zum Hauptteil aus der Gegend des Beutenberges stammen. Verwandte der dort versteinerten Pflanzen begegnen uns heute noch in Gegenden mit tropischem Klima. Es handelt sich dabei um Schachtelhalme und Baumfarne, die von den vulkanischen Auswürfen begraben und durch Luftabschluß vor Fäulnis bewahrt wurden. Kiesel-Säure-Wässer durchdrangen in der Folgezeit das pflanzliche Gewebe und setzten anstelle des Kohlenstoffes Quarz ab. Auf diese Weise sind uns die Zeugen aus jener Zeit erhalten geblieben. Reste solcher Pflanzen wurden auch nach 1932 hier in den Gesteinsquadern bei der Abtragung des „Wandernden Berges“ gefunden.  Die am „Wandernden Berg“ angewehten Tuffmassen sind neben mächtigen Schieferschichten für die **Reichsbahn**, durch viele Jahre hindurch Gegenstand schwerer Sorge gewesen. Es wird in diesem Buch noch eingehend darüber berichtet. Die klimatischen Verhältnisse, die damals in unserer Gegend geherrscht haben, müssen tropischen Charakter gehabt haben. Das bezeugen die uns aus jener Zeit durch Versteinerung erhalten gebliebenen Planzenreste, deren schönste Exemplare im so genannten “Versteinerten Wald“ am städtischen Museum zu Chemnitz zu sehen sind und zum Hauptteil aus der Gegend des Beutenberges stammen. Verwandte der dort versteinerten Pflanzen begegnen uns heute noch in Gegenden mit tropischem Klima. Es handelt sich dabei um Schachtelhalme und Baumfarne, die von den vulkanischen Auswürfen begraben und durch Luftabschluß vor Fäulnis bewahrt wurden. Kiesel-Säure-Wässer durchdrangen in der Folgezeit das pflanzliche Gewebe und setzten anstelle des Kohlenstoffes Quarz ab. Auf diese Weise sind uns die Zeugen aus jener Zeit erhalten geblieben. Reste solcher Pflanzen wurden auch nach 1932 hier in den Gesteinsquadern bei der Abtragung des „Wandernden Berges“ gefunden. 
  
-Wenn die vorstehenden Ausführungen in das Werden und Vergehen unserer Erdoberfläche einführen sollten, so will ich nunmehr versuchen, im Folgenden eine spezielle geologische Darlegung der heutigen Landschaft unserer Heimatscholle zu geben. Im Allgemeinen hält der Laie nicht viel von der Gesteinswissenschaft, der Geologie und Mineralogie, und mancher ist geneigt, diese Kapitel für überflüssig zu halten. Für den, der die Erhabenheit der Naturvorgänge ahnt und den ursächlichen zusammenhängen nachspürt, gibt sie eine Fülle von Hinweisen und Aufklärungen. Die beste Gelegenheit, tief in das Wesen unserer Heimatwelt einzudringen, ist das Wandern. Dem, der Augen hat zu sehen, dem begegnet eine Menge von Erscheinungen auf seinen Wegen. So sollen auch uns einige kurze Wanderungen um Falkenau mit den charakteristischen Bodenformen unserer Gegend bekannt machen.+Wenn die vorstehenden Ausführungen in das Werden und Vergehen unserer Erdoberfläche einführen sollten, so will ich nunmehr versuchen, im Folgenden eine spezielle geologische Darlegung der heutigen Landschaft unserer Heimatscholle zu geben. Im Allgemeinen hält der Laie nicht viel von der Gesteinswissenschaft, der Geologie und Mineralogie, und mancher ist geneigt, diese Kapitel für überflüssig zu halten. Für den, der die Erhabenheit der Naturvorgänge ahnt und den ursächlichen zusammenhängen nachspürt, gibt sie eine Fülle von Hinweisen und Aufklärungen. Die beste Gelegenheit, tief in das Wesen unserer Heimatwelt einzudringen, ist das Wandern. Dem, der Augen hat zu sehen, dem begegnen eine Menge von Erscheinungen auf seinen Wegen. So sollen auch uns einige kurze Wanderungen um Falkenau mit den charakteristischen Bodenformen unserer Gegend bekannt machen.
 == 1.1.1.2. Im Zechengrund 15 == == 1.1.1.2. Im Zechengrund 15 ==
  
-In eine erdgeschichtlich recht interessanten Gegend führt und der Weg durch das Schieferbachtal. Von saftigen Wiesen umgeben und von waldigen Höhen eingeschlossen, liegt unser herrliches Falkenauer Bad. Seine selten schöne Lage und sein kristallklares Wasser haben es in kürzester Zeit zu einem der betuchtesten Naturbäder des östlichen Erzgebirges gemacht. Verfolgen wir das Bächlein, das sich in das Falkenauer Bad ergießt, weiter aufwärts, so kommen wir sehr bald an eine stark pulsierende Quelle, der reichlich ockerfarbenes Wasser entströmt. Dem aufmerksamen Beobachter werden in dieser Waldgegend Bodenvertiefungen und Erhebungen auffallen, die die Natur von sich aus unmöglich so geschaffen haben kann. In allernächster Nähe diese Quelle stößt man im Bergabhang in eine höhlenartige Öffnung, die sich bei näherer Betrachtung als ein **Stollenmundloch** entpuppt und oberhalb der Quelle ist ein Erdhügel, der ganz deutlich den Eindruck einer Grubenhalde macht. Überall, wohin wir den Fuß setzen, stoßen wir auf Reste eines längst erloschenen Bergbaus, und der Name **„Zechengrund“** sagt es uns schon: Wir befinden uns in mitten von Stollen, Halden und Schächten, Zeugen einer längst vergangenen Bergbauherrlichkeit. Das Schieferbachtal liegt im Grenzgebiet der Erzgebirgischen Phyllitformation und des Frankenberg-Hainichener Zwischengebirges, die in einer westlich des Schieferbaches in einer N-S verlaufenden Verwerfung aneinander stoßen. Hierbei fallen die Gesteinsschichten von beiden Seiten des Tales, vermutlich in Folge der bei der Gebirgsbildung entstandenen Aneinanderpressung, nach dem Bach zu ein, die Gesteine des Frankenberger Zwischengebirges nach Ostsüdost, die der Erzgebirgischen Formation mit 10-30 Grad nach Westen. Dass bedeutende Gebirge bildende Kräfte dabei mitgewirkt haben, zeigen die stark gepressten Gesteinsschichten in dem kleinen Steinbruch gegenüber dem Naturbad Falkenau. Die Gesteine sind im Gebiet des Frankenberg-Hainichener Zwischengebirges im wesentlichen chloritische Glimmerschiefer, die Gesteine der Erzgebirgischen Schieferformation bestehen im Gebiet aus Phylliten (dünnblättriger kristalliner Schiefer) und zwar aus Granat-albitphylliten (Natronfeldspat- Schiefer) und Quarzphylliten. Die Granat-albitphylliten wurden früher vielfach zu Dachschiefern, Brunnenplatten und dergleichen gebrochen (Steinbrüche nordöstlich von Schönerstadt). Östlich und südöstlich des Schieferbachtales lagern auf den Phylliten Reste der Steinkohlenformation von Flöha aus, und zwar Konglomerate, Sandsteine und Schiefertone, die ihresgleichen wieder bedeckt sind von Zeisigwalder Porphyrtuffen rotliegenden Alters (Bruch an der Oederaner Staatsstraße). Zeichnet sich das Gebiet schon durch seinen gestörten geologischen Aufbau gegenüber anderen aus, so treten neben diesen Verwerfungsspalten noch Erzgänge auf, die, ehemals offene Spalten, ihre Entstehung Absätzen von aus der Tiefe gekommenen Thermallösungen verdanken. Diese Gänge setzen im oberen Schieferbachtal, west-nordwestlich der Karolinenhöhe, im Granat-albitphyllit auf und sind von unseren Altvordern bergmännisch abgebaut worden. Sie gehören zum größten Teil der so genannten kiesig- blendigen Bleierzformation an. Die oben genannten, im oberen Schieferbachtal aufsetzenden Gänge sind seit Mitte des 16. Jahrhunderts von mehreren nur dem Namen nach noch bekannten Gruben auf Silber- und Bleierze bebaut und durch den tiefen **Hilfe-Gottes-Stollen** gelöst worden. Bezüglich der Wasserversorgung des Gebietes wird man annehmen müssen, das im Schieferbach vorhandene Wasser an der Stelle, wo Schneise 38/39 den Bach schneidet, in die darunter liegende Grubenhaue gezogen wird und durch einen derselben den tiefen Gottes-Hilfe-Stollen, abgeführt wird. Betrachtet man die verschiedenen Grubenhalden und Pingen, so zeigen die knapp 300m unterhalb des schon erwähnten Wendepunktes an der Schneise 39/40 auf dem linken Gehänge gelegene Pingen eine eigentümliche Erscheinung. Es finden sich dort ein Zug von Halden mit 4 Einsturztrichtern (2.bzw. 1.Tagesschacht). Die nördlichste und kleinste Pinge ist mit klarem Wasser angefüllt. Das Wasser entstammt einer Quelle, die am Pingenrand, jedoch noch in der Pinge entspringt. Gleich neben dieser Pinge findet sich eine weitere, die mit der kleineren in Verbindung steht. In regenreichen Zeiten muss diese Pinge Wasserzuschüsse von der kleineren erhalten. Nach dem ehemaligen 1.Tagesschacht zu findet sich eine weitere Pinge. Etwa 130m unterhalb der Schneise 38/39 tritt am rechten Ufergehänge eine starke Quelle aus. Der Quellenpunkt ist identisch mit dem verbrochenen Stollenmundloch des oben genannten ehemaligen tiefen Gottes-Hilfe-Stollen. Die Bergamtsakten geben hierüber noch Auskunft. Unter dem **20. Oktober 1798** wird beurkundet, dass auf dem Spatgang vom Morgen her Wasser einbrechen, die auch in trockenen Zeiten gegen 1.zweiböhrige Röhre Wasser stark sind. Ein Gutachten sagt am 16. Mai 1822, dass die Stollenwasser gegen 60 Kubikfuß stark sind. Ein Fahrbericht vom 20. April 1836, dass auf mehreren Punkten des Stollens starke Wasser förstweise zuliefen. Die Untersuchung des Gebietes hat gezeigt, dass in einem gestörten Gebirge Quellen augenscheinlich verschiedener chemischer Zusammenhänge auftreten, insonderheit Quellen, die durch äußerst starke Eisenockerabsätze auszeichnen.+In eine erdgeschichtlich recht interessanten Gegend führt uns der Weg durch das Schieferbachtal. Von saftigen Wiesen umgeben und von waldigen Höhen eingeschlossen, liegt unser herrliches Falkenauer Bad. Seine selten schöne Lage und sein kristallklares Wasser haben es in kürzester Zeit zu einem der betuchtesten Naturbäder des östlichen Erzgebirges gemacht. Verfolgen wir das Bächlein, das sich in das Falkenauer Bad ergießt, weiter aufwärts, so kommen wir sehr bald an eine stark pulsierende Quelle, der reichlich ockerfarbenes Wasser entströmt. Dem aufmerksamen Beobachter werden in dieser Waldgegend Bodenvertiefungen und Erhebungen auffallen, die die Natur von sich aus unmöglich so geschaffen haben kann. In allernächster Nähe diese Quelle stößt man im Bergabhang in eine höhlenartige Öffnung, die sich bei näherer Betrachtung als ein **Stollenmundloch** entpuppt und oberhalb der Quelle ist ein Erdhügel, der ganz deutlich den Eindruck einer Grubenhalde macht. Überall, wohin wir den Fuß setzen, stoßen wir auf Reste eines längst erloschenen Bergbaus, und der Name **„Zechengrund“** sagt es uns schon: Wir befinden uns in mitten von Stollen, Halden und Schächten, Zeugen einer längst vergangenen Bergbauherrlichkeit. Das Schieferbachtal liegt im Grenzgebiet der Erzgebirgischen Phyllitformation und des Frankenberg-Hainichener Zwischengebirges, die in einer westlich des Schieferbaches in einer N-S verlaufenden Verwerfung aneinander stoßen. Hierbei fallen die Gesteinsschichten von beiden Seiten des Tales, vermutlich in Folge der bei der Gebirgsbildung entstandenen Aneinanderpressung, nach dem Bach zu ein, die Gesteine des Frankenberger Zwischengebirges nach Ostsüdost, die der Erzgebirgischen Formation mit 10-30 Grad nach Westen. Dass bedeutende Gebirge bildende Kräfte dabei mitgewirkt haben, zeigen die stark gepressten Gesteinsschichten in dem kleinen Steinbruch gegenüber dem Naturbad Falkenau. Die Gesteine sind im Gebiet des Frankenberg-Hainichener Zwischengebirges im wesentlichen chloritische Glimmerschiefer, die Gesteine der Erzgebirgischen Schieferformation bestehen im Gebiet aus Phylliten (dünnblättriger kristalliner Schiefer) und zwar aus Granat-albitphylliten (Natronfeldspat- Schiefer) und Quarzphylliten. Die Granat-albitphylliten wurden früher vielfach zu Dachschiefern, Brunnenplatten und dergleichen gebrochen (Steinbrüche nordöstlich von Schönerstadt). Östlich und südöstlich des Schieferbachtales lagern auf den Phylliten Reste der Steinkohlenformation von Flöha aus, und zwar Konglomerate, Sandsteine und Schiefertone, die ihresgleichen wieder bedeckt sind von Zeisigwalder Porphyrtuffen rotliegenden Alters (Bruch an der Oederaner Staatsstraße). Zeichnet sich das Gebiet schon durch seinen gestörten geologischen Aufbau gegenüber anderen aus, so treten neben diesen Verwerfungsspalten noch Erzgänge auf, die, ehemals offene Spalten, ihre Entstehung Absätzen von aus der Tiefe gekommenen Thermallösungen verdanken. Diese Gänge setzen im oberen Schieferbachtal, west-nordwestlich der Karolinenhöhe, im Granat-albitphyllit auf und sind von unseren Altvordern bergmännisch abgebaut worden. Sie gehören zum größten Teil der so genannten kiesig- blendigen Bleierzformation an. Die oben genannten, im oberen Schieferbachtal aufsetzenden Gänge sind seit Mitte des 16. Jahrhunderts von mehreren nur dem Namen nach noch bekannten Gruben auf Silber- und Bleierze bebaut und durch den tiefen **Hilfe-Gottes-Stollen** gelöst worden. Bezüglich der Wasserversorgung des Gebietes wird man annehmen müssen, das im Schieferbach vorhandene Wasser an der Stelle, wo Schneise 38/39 den Bach schneidet, in die darunter liegende Grubenhaue gezogen wird und durch einen derselben den tiefen Gottes-Hilfe-Stollen, abgeführt wird. Betrachtet man die verschiedenen Grubenhalden und Pingen, so zeigen die knapp 300m unterhalb des schon erwähnten Wendepunktes an der Schneise 39/40 auf dem linken Gehänge gelegene Pingen eine eigentümliche Erscheinung. Es finden sich dort ein Zug von Halden mit 4 Einsturztrichtern (2.bzw. 1.Tagesschacht). Die nördlichste und kleinste Pinge ist mit klarem Wasser angefüllt. Das Wasser entstammt einer Quelle, die am Pingenrand, jedoch noch in der Pinge entspringt. Gleich neben dieser Pinge findet sich eine weitere, die mit der kleineren in Verbindung steht. In regenreichen Zeiten muss diese Pinge Wasserzuschüsse von der kleineren erhalten. Nach dem ehemaligen 1.Tagesschacht zu findet sich eine weitere Pinge. Etwa 130m unterhalb der Schneise 38/39 tritt am rechten Ufergehänge eine starke Quelle aus. Der Quellenpunkt ist identisch mit dem verbrochenen Stollenmundloch des oben genannten ehemaligen tiefen Gottes-Hilfe-Stollen. Die Bergamtsakten geben hierüber noch Auskunft. Unter dem **20. Oktober 1798** wird beurkundet, dass auf dem Spatgang vom Morgen her Wasser einbrechen, die auch in trockenen Zeiten gegen 1.zweiböhrige Röhre Wasser stark sind. Ein Gutachten sagt am 16. Mai 1822, dass die Stollenwasser gegen 60 Kubikfuß stark sind. Ein Fahrbericht vom 20. April 1836, dass auf mehreren Punkten des Stollens starke Wasser förstweise zuliefen. Die Untersuchung des Gebietes hat gezeigt, dass in einem gestörten Gebirge Quellen augenscheinlich verschiedener chemischer Zusammenhänge auftreten, insonderheit Quellen, die durch äußerst starke Eisenockerabsätze auszeichnen.
  
  
Zeile 33: Zeile 36:
   *Der Vogt zu Schellenberg wird angewiesen, die Chemnitzer gewähren zu lassen und ihnen auch Holz zum Brennen des Kalkes zu verkaufen.    *Der Vogt zu Schellenberg wird angewiesen, die Chemnitzer gewähren zu lassen und ihnen auch Holz zum Brennen des Kalkes zu verkaufen. 
  
-Bei den Straßen und Wegen, die der Kurfürst //„vom Wasser unter dem Berge hinauf zu dem Schlosse wanderte“//, wird man in erster Linie zu denken haben an den alten Höhenweg, der von Oederan kommt und bei Falkenau die Flöha überschreitet, und die alte Augustusburger Straße, die bei Plaue aus dem Zschopautal heraufsteigt. Die Kalkbrüche am oberen Abhang des Kuhsteins bestehen aus mehreren großen Höhlungen, die heute noch ein deutliches Bild des längst aufgegebenen Kalksteinabbaues vermitteln. Ein Teil der großen Höhle ist gewöhnlich infolge Wasseransammlung nicht zu begehen. Irgendwelche Ansätze oder gar Mundlöcher zu tiefer gehenden Stollen sind hier nicht vorhanden. Das Gestein, dass die Höhlung einschließt, ist etwas brüchig und das Begehen der Höhlen daher nicht gefahrlos. Jenseits der Augustusburger Straße, unweit des Anke´schen Gehöftes, liegt ein weiterer kleiner höhlenartiger Kalksteinbruch, der gewöhnlich voll Frischwasser steht, Seine Ausdehnung ist aber vermutlich nicht bedeutend. Während die oben beschriebene große Höhle auf den Laien einen imponierenden Eindruck macht, sind di am Fuße des Kuhsteins nach Plaue zu gelegenen Stollen, auch bergmännisch betrachtet, eine gewisse Sehenswürdigkeit. Der Zugang zu den verschiedenen Mundlöchern ist bequem vom Plauer Weg möglich. Das am weitesten rechts gelegene gemauerte Mundloch geröhrt zu einem Stollen, der etwa nur 15m weit begehbar ist, dann verhindern lose Gesteinsmassen ein weiteres vordringen. Zweifellos ist der Stollen dort aus irgendeinem Grund zugekippt worden. Dagegen gestatten die anderen beiden Mundlöcher die Einfahrt in lange auf verschiedenen Sohlen in etwa nördlicher Richtung in das Bergmassiv getriebene Stollen. Die Gangmassen, die man dort abgebaut hat, hatten, wie das Hangende und Liegende zeigen, ein Einfallen von etwa 60 Grad und ein ungefähr nordöstliches Streichen, was für die aufgefahrenen Stollen richtunggebend gewesen ist. Die einzelnen Sohlen sind durch ein ziemlich breites Aufbrechen miteinander verbunden. Dadurch, dass die Bergleute nicht nur den Hauptgang verfolgt haben, sondern auch die links und rechts abzweigenden Gangtrümmer abbauten, entstand eine Anzahl kleiner Blindgänge, so dass der ganze Bau für den Laien einen geradezu labyrinthartigen Eindruck macht. Durch die Art des damaligen Abbaues entstanden zum Teil mächtige Hohlräume, die unbedingt imponieren müssen, wenn man das primitive Gezähe (Wekzeug) der alten Bergleute bedenkt. Die mit Fäustel und Eisen gebohrten Löcher kann man noch deutlich und in großer Anzahl an den Stößen und an der Firste beobachten. Bis auf einige feuchte Stellen, da aber durch Entwässerungsrinnen nicht beseitigt werden können, ist dieses Ganglabyrinth annehmbar trocken. In dieser Beziehung macht also die Befahrung keine Schwierigkeiten. Dagegen muss darauf hingewiesen werden, dass die Stollen durch lose Gesteinsmassenteilweise so verengt sind, dass man jetzt nur kriechend hindurch gelangen kann, dabei sind aber Firste und Stöße überall in guter Verfassung. Die losen Massen lassen sich zweifellos mit nicht allzu großer Mühe hinwegräumen. iese Kalksteinvorkommen sind wahrscheinlich Korallenriffe des Devonmeeres gewesen, erst später erfolgte die Einbettung in Urtonschiefer, wo sie dann mächtige Linsen, Nester und Gänge bildeten. Der Abbau des Kalksteines muss sehr gründlich vorgenommen worden sein, denn in den jetzigen Höhlen sind nur noch geringe Spuren zu finden. Der jetzige Vorstand des Erzgebirgsvereins zu Falkenau strebt dankenswerter Weise an, die so genannten Kalklöcher der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ein seltenes Naturdenkmal blieb damit offen, die Brüche liegen abseits des Verkehrs, und der Talweg, auf dem man zu ihnen gelangen kann, ist für den Kraftverkehr gesperrt. Allerdings wird die Herstellung der Brüche in einem begehbaren Zustand beträchtliche Kosten erfordern. Sollte es dennoch gelingen, alle Schwierigkeiten zu überwinden, so würde damit ein interessantes Stück Heimatscholle erschlossen werden. +Bei den Straßen und Wegen, die der Kurfürst //„vom Wasser unter dem Berge hinauf zu dem Schlosse wanderte“//, wird man in erster Linie zu denken haben an den alten Höhenweg, der von Oederan kommt und bei Falkenau die Flöha überschreitet, und die alte Augustusburger Straße, die bei Plaue aus dem Zschopautal heraufsteigt. Die Kalkbrüche am oberen Abhang des Kuhsteins bestehen aus mehreren großen Höhlungen, die heute noch ein deutliches Bild des längst aufgegebenen Kalksteinabbaues vermitteln. Ein Teil der großen Höhle ist gewöhnlich infolge Wasseransammlung nicht zu begehen. Irgendwelche Ansätze oder gar Mundlöcher zu tiefer gehenden Stollen sind hier nicht vorhanden. Das Gestein, dass die Höhlung einschließt, ist etwas brüchig und das Begehen der Höhlen daher nicht gefahrlos. Jenseits der Augustusburger Straße, unweit des Anke´schen Gehöftes, liegt ein weiterer kleiner höhlenartiger Kalksteinbruch, der gewöhnlich voll Frischwasser steht, Seine Ausdehnung ist aber vermutlich nicht bedeutend. Während die oben beschriebene große Höhle auf den Laien einen imponierenden Eindruck macht, sind die am Fuße des Kuhsteins nach Plaue zu gelegenen Stollen, auch bergmännisch betrachtet, eine gewisse Sehenswürdigkeit. Der Zugang zu den verschiedenen Mundlöchern ist bequem vom Plauer Weg möglich. Das am weitesten rechts gelegene gemauerte Mundloch geröhrt zu einem Stollen, der etwa nur 15m weit begehbar ist, dann verhindern lose Gesteinsmassen ein weiteres vordringen. Zweifellos ist der Stollen dort aus irgendeinem Grund zugekippt worden. Dagegen gestatten die anderen beiden Mundlöcher die Einfahrt in lange auf verschiedenen Sohlen in etwa nördlicher Richtung in das Bergmassiv getriebene Stollen. Die Gangmassen, die man dort abgebaut hat, hatten, wie das Hangende und Liegende zeigen, ein Einfallen von etwa 60 Grad und ein ungefähr nordöstliches Streichen, was für die aufgefahrenen Stollen richtunggebend gewesen ist. Die einzelnen Sohlen sind durch ein ziemlich breites Aufbrechen miteinander verbunden. Dadurch, dass die Bergleute nicht nur den Hauptgang verfolgt haben, sondern auch die links und rechts abzweigenden Gangtrümmer abbauten, entstand eine Anzahl kleiner Blindgänge, so dass der ganze Bau für den Laien einen geradezu labyrinthartigen Eindruck macht. Durch die Art des damaligen Abbaues entstanden zum Teil mächtige Hohlräume, die unbedingt imponieren müssen, wenn man das primitive Gezähe (Wekzeug) der alten Bergleute bedenkt. Die mit Fäustel und Eisen gebohrten Löcher kann man noch deutlich und in großer Anzahl an den Stößen und an der Firste beobachten. Bis auf einige feuchte Stellen, die aber durch Entwässerungsrinnen nicht beseitigt werden können, ist dieses Ganglabyrinth annehmbar trocken. In dieser Beziehung macht also die Befahrung keine Schwierigkeiten. Dagegen muss darauf hingewiesen werden, dass die Stollen durch lose Gesteinsmassenteilweise so verengt sind, dass man jetzt nur kriechend hindurch gelangen kann, dabei sind aber Firste und Stöße überall in guter Verfassung. Die losen Massen lassen sich zweifellos mit nicht allzu großer Mühe hinwegräumen. Diese Kalksteinvorkommen sind wahrscheinlich Korallenriffe des Devonmeeres gewesen, erst später erfolgte die Einbettung in Urtonschiefer, wo sie dann mächtige Linsen, Nester und Gänge bildeten. Der Abbau des Kalksteines muss sehr gründlich vorgenommen worden sein, denn in den jetzigen Höhlen sind nur noch geringe Spuren zu finden. Der jetzige Vorstand des Erzgebirgsvereins zu Falkenau strebt dankenswerter Weise an, die so genannten Kalklöcher der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ein seltenes Naturdenkmal blieb damit offen, die Brüche liegen abseits des Verkehrs, und der Talweg, auf dem man zu ihnen gelangen kann, ist für den Kraftverkehr gesperrt. Allerdings wird die Herstellung der Brüche in einem begehbaren Zustand beträchtliche Kosten erfordern. Sollte es dennoch gelingen, alle Schwierigkeiten zu überwinden, so würde damit ein interessantes Stück Heimatscholle erschlossen werden. 
 [[quellen:seifert#Falkenauer Kalklöcher 16|oben]] [[quellen:seifert#Falkenauer Kalklöcher 16|oben]]
  
Zeile 40: Zeile 43:
 Unmittelbar hinter Schreyers Landhaus am Plauer Wege zweigt ein Weg nach der Waldvilla ab. Zwischen Feldern hindurch führt er auf die Höhe des Kuhsteins hinauf, und sehr bald gelangt man in ein terassenförmig aufgebautes nacktes Bergmassiv, die so genannte „Rutsche“. Auch sie ist in geologischer Beziehung ein sehr interessanter Abschnitt unserer Heimatscholle. Wir sehen deutliche Spuren, die Menschenhändewerk hinterlassen hat, denn so konnte die Natur den Berg nie geschaffen haben. Auf diesem kahlen Felsgestein ist nur ganz spärliches Wachstum; anspruchslose Birken, einige Streucher und die langen Kerzen des giftigen Nachtschattens fristen hier ihr kümmerliches Leben, weil die nahrhafte Erdkruste fehlt. Dauernd lösen sich kleinere und größere Brocken des Felsgesteins und rollen polternd zu Tal. Dieser Berg will nicht zur Ruhe kommen! Beim Bau der Dresden-Werdauer Linie im Jahre 1865 wurde kurz unterhalb des Bahnhofes Falkenau der hohe Berghang des Kuhsteins in seinem ohnehin nur labilen Gleichgewicht gestört, der einen selten ungünstigen geologischen Aufbau hat. Das Gleis selbst liegt im Schiefer der am Anfang der Rutsche ziemlich hoch ansteht, während er am anderen Ende fast in Gleishöhe ausstreicht. Auf diesem Schiefer lagert in einer Mächtigkeit von etwa 12m Porphyrtuff, der sich aus jenem im ersten Abschnitt beschriebenen einst hier niedergegangenen Ascheregen aus dem Beutenberg-Vulkan gebildet hat. Zwischen diesen beiden Gesteinsschichten, dem Schiefer und dem Porphyrtuff, wird eine unregelmäßig gelagerte, nicht allzudicke, aber sehr tonhaltige Sandsteinschicht angetroffen. Der Tuff stand zum großen Teil in festen, aber sehr spaltreichen Bänken an, die alles Wasser in die Tiefe leiteten. Hier zersetzt es die unterste Schicht des Tuffs zu schmierigen, sehr gleitfähigen Seifen. Derselbe Vorgang spielt sich auch in dem tonhaltigen Sandstein und der obersten Schicht des Schiefers ab. Der Schiefer fällt nun ganz steil nach dem Gleise zu ab. Er ist außerordentlich dünnplattig und Graphitreich und daher an sich schon stark zu Rutschungen und Verlagerungen geneigt. Seine Kontaktschicht mit dem Tuff ist durch den Druck und die auf ihr stattfindenden Bewegungen zermürbt und leicht geneigt zu erweichen. Diese Vorgänge in den Gesteinen und die Lagerungsverhältnisse am Gehänge erklären die Bewegung des Bergstocks, der fast in seiner ganzen Ausdehnung in Verlagerung begriffen war. Diese Bewegungen nun, die sehr von den Niederschlagsmengen abhängig sind, bilden seit langem für die Reichsbahn einen Gegenstand großer Sorge. Oft schon wurden Gutachten namhafter Geologen herbeigezogen, sie alle mahnten zu größter Vorsicht und betonten die Gefahr namentlich dann, wenn die Schieferunterlage einen stärkeren Umfang annehmen würde. Im Frühjahr 1928 ließen die Verbreiterung der alten im Hang vorhandenen Spalten und Abrisse, wie die Bildung neuer Risse, deutlich den Fortschritt der Rutschungen erkennen. Ein sofort über den Hang gelegtes Beobachtungsnetz machte starke Bewegungen offenbar. Sie betrugen innerhalb eines Zeitraumes von 9 Monaten in der Tufflage bis zu 1,5m, in der Schieferunterlage bis zu 0,8m. Ein angesichts dieser Lage von der deutschen Forschungsgesellschaft für Bodenmechanik (TH Scharlottenburg) eingeholtes Gutachten betonte, dass niemand mehr die Verantwortung für das bisher geübte Verfahren des Abwartens und der unzureichenden Behelfe tragen könne.  Unmittelbar hinter Schreyers Landhaus am Plauer Wege zweigt ein Weg nach der Waldvilla ab. Zwischen Feldern hindurch führt er auf die Höhe des Kuhsteins hinauf, und sehr bald gelangt man in ein terassenförmig aufgebautes nacktes Bergmassiv, die so genannte „Rutsche“. Auch sie ist in geologischer Beziehung ein sehr interessanter Abschnitt unserer Heimatscholle. Wir sehen deutliche Spuren, die Menschenhändewerk hinterlassen hat, denn so konnte die Natur den Berg nie geschaffen haben. Auf diesem kahlen Felsgestein ist nur ganz spärliches Wachstum; anspruchslose Birken, einige Streucher und die langen Kerzen des giftigen Nachtschattens fristen hier ihr kümmerliches Leben, weil die nahrhafte Erdkruste fehlt. Dauernd lösen sich kleinere und größere Brocken des Felsgesteins und rollen polternd zu Tal. Dieser Berg will nicht zur Ruhe kommen! Beim Bau der Dresden-Werdauer Linie im Jahre 1865 wurde kurz unterhalb des Bahnhofes Falkenau der hohe Berghang des Kuhsteins in seinem ohnehin nur labilen Gleichgewicht gestört, der einen selten ungünstigen geologischen Aufbau hat. Das Gleis selbst liegt im Schiefer der am Anfang der Rutsche ziemlich hoch ansteht, während er am anderen Ende fast in Gleishöhe ausstreicht. Auf diesem Schiefer lagert in einer Mächtigkeit von etwa 12m Porphyrtuff, der sich aus jenem im ersten Abschnitt beschriebenen einst hier niedergegangenen Ascheregen aus dem Beutenberg-Vulkan gebildet hat. Zwischen diesen beiden Gesteinsschichten, dem Schiefer und dem Porphyrtuff, wird eine unregelmäßig gelagerte, nicht allzudicke, aber sehr tonhaltige Sandsteinschicht angetroffen. Der Tuff stand zum großen Teil in festen, aber sehr spaltreichen Bänken an, die alles Wasser in die Tiefe leiteten. Hier zersetzt es die unterste Schicht des Tuffs zu schmierigen, sehr gleitfähigen Seifen. Derselbe Vorgang spielt sich auch in dem tonhaltigen Sandstein und der obersten Schicht des Schiefers ab. Der Schiefer fällt nun ganz steil nach dem Gleise zu ab. Er ist außerordentlich dünnplattig und Graphitreich und daher an sich schon stark zu Rutschungen und Verlagerungen geneigt. Seine Kontaktschicht mit dem Tuff ist durch den Druck und die auf ihr stattfindenden Bewegungen zermürbt und leicht geneigt zu erweichen. Diese Vorgänge in den Gesteinen und die Lagerungsverhältnisse am Gehänge erklären die Bewegung des Bergstocks, der fast in seiner ganzen Ausdehnung in Verlagerung begriffen war. Diese Bewegungen nun, die sehr von den Niederschlagsmengen abhängig sind, bilden seit langem für die Reichsbahn einen Gegenstand großer Sorge. Oft schon wurden Gutachten namhafter Geologen herbeigezogen, sie alle mahnten zu größter Vorsicht und betonten die Gefahr namentlich dann, wenn die Schieferunterlage einen stärkeren Umfang annehmen würde. Im Frühjahr 1928 ließen die Verbreiterung der alten im Hang vorhandenen Spalten und Abrisse, wie die Bildung neuer Risse, deutlich den Fortschritt der Rutschungen erkennen. Ein sofort über den Hang gelegtes Beobachtungsnetz machte starke Bewegungen offenbar. Sie betrugen innerhalb eines Zeitraumes von 9 Monaten in der Tufflage bis zu 1,5m, in der Schieferunterlage bis zu 0,8m. Ein angesichts dieser Lage von der deutschen Forschungsgesellschaft für Bodenmechanik (TH Scharlottenburg) eingeholtes Gutachten betonte, dass niemand mehr die Verantwortung für das bisher geübte Verfahren des Abwartens und der unzureichenden Behelfe tragen könne. 
  
-Es musste tatkräftig eingegriffen werden, und es gab nur zwei Möglichkeiten dazu: Entweder die Verlegung der Dresden-Werdauer Linie oder zweitens die Entlastung des Hangs durch Befestigung der sich bewegenden Massen. Die Linienverlegung hätte sehr hohe Kosten erfordert, die Abtragung aber bot außerdem den großen Vorteil einer günstigen nutzbringenden Verwertung der Massen zur Schaffung des Unterbaus für den notwendigen Abstellbahnhof in Chemnitz Furth. Zunächst glaubte man, eine genügende Entlastung durch Abgrabung von ca.130.000m3 Masse zu erzielen. Aber schon während des Abbaus erkannte man die Unzulänglichkeit dieser Absicht. Etwa 2 Monate nach Beginn der Abgrabung setzte sich der ganze Fuß der Tuffauflage in rasche Bewegung nach dem Gleise zu. Später zeigte sich, dass der ganze Fuß der unmittelbar am Gleise ausmündenden Zunge der Tuffauflage aus zersetztem, schmierigem, also sehr gleitfähigem, nassen Tuff bestand, der unter keinen Umständen einer Belastung mehr standgehalten hätte. Ungefähr 50m über dem Gleis zeigten neue Risse das Fortschreiten der Bewegung an. Die Spannung in dem gleitenden Körper war durch die Abtragung ungeheuer geworden. Der Plauer Berg zeigte sehr bald klaffende Risse, und innerhalb 14 Tagen sackte der ganze rissige Felskörper, rund 40.000m3 um nicht weniger als 2m ab. Diese Vorkommnisse sagten deutlich, dass sich die Bewegungen ohne Zweifel trotz der bereits bedeutenden Abgrabungen fortsetzen würden und dass es sich für die Reichsbahn nur darum handeln könne, den Fuß der Rutsche soweit vom Betriebsgleis zurückzuverlegen, dass weitere Bewegungen und Abstürze, diesem zunächst nicht mehr gefährlich werden konnte. Um diese zu erreichen mussten 270.000m3 abgetragen werden. Der schnell zu bewirkende Abbau und die Abförderung dieser großen Massen waren bedeutende und nicht leicht zu lösende Aufgaben, vor allem auch, weil ca 60% der zu beseitigenden Massen aus sehr schwer angreifbaren festen, nicht plattig, sondern würfelig in großen Blöcken brechenden Felsen bestand, von denen ein großer Teil in den bereits gelösten Blöcken nochmals gesprengt werden musste. Allein de obersten Stroffen haben nicht weniger als 15000Schuß erfordert. Die Bewältigung des Abtransports der Massen machte bedeutende Schwierigkeiten. Die Firma Holzmann hatte eine ideale Lösung gefunden, sie führte den Bau einer normalspurigen Förderanlage vom Bahnhof Falkenau unter Anwendung einer langen, beträchtlichen Steigung von 1:30 durch. Schwere Felsenbagger, die die Felsenmassen einander zureichten, wurden in 4 Etagen übereinander aufgestellt. Die Verwendungsstelle der abgetragenen Massen war, wie bereits gesagt, in Chemnitz-Furth, das ca 16km von Falknau entfernt liegt. Eine große Schwierigkeit stellte der reibungslose Abtransport der gewonnenen Massen dar, denn es wurde Tag und Nacht gearbeitet. Lediglich die Firma Holzmann löste von allen konkurierenden Firmen dieses Problem wiederum auf eine so einfache wie wirksame Weise. Sie verwendete dabei ihre kleinen Vierkubikmeter-Holzkipper, die ganz wesentliche Vorzüge gegenüber der von der Reichsbahn gebrauchten Großraumkippern aufweisen. Sie bewährten sich bei dem Bau ausgezeichnet. Durch den Holzmann`schen Vorschlag wurde erreicht, dass die abgetragenen 275000m3 innerhalb von 5 Monaten abgefördert werden konnten, zuweilen betrug die Tagesleistung 2000m3. Die der Reichsbahn durch die Abtragung der Rutschmassen entstandenen Kosten betrugen 1,4 Millionen RM. +Es musste tatkräftig eingegriffen werden, und es gab nur zwei Möglichkeiten dazu: Entweder die Verlegung der Dresden-Werdauer Linie oder zweitens die Entlastung des Hangs durch Befestigung der sich bewegenden Massen. Die Linienverlegung hätte sehr hohe Kosten erfordert, die Abtragung aber bot außerdem den großen Vorteil einer günstigen nutzbringenden Verwertung der Massen zur Schaffung des Unterbaus für den notwendigen Abstellbahnhof in Chemnitz Furth. Zunächst glaubte man, eine genügende Entlastung durch Abgrabung von ca.130.000m3 Masse zu erzielen. Aber schon während des Abbaus erkannte man die Unzulänglichkeit dieser Absicht. Etwa 2 Monate nach Beginn der Abgrabung setzte sich der ganze Fuß der Tuffauflage in rasche Bewegung nach dem Gleise zu. Später zeigte sich, dass der ganze Fuß der unmittelbar am Gleise ausmündenden Zunge der Tuffauflage aus zersetztem, schmierigem, also sehr gleitfähigem, nassen Tuff bestand, der unter keinen Umständen einer Belastung mehr standgehalten hätte. Ungefähr 50m über dem Gleis zeigten neue Risse das Fortschreiten der Bewegung an. Die Spannung in dem gleitenden Körper war durch die Abtragung ungeheuer geworden. Der Plauer Berg zeigte sehr bald klaffende Risse, und innerhalb 14 Tagen sackte der ganze rissige Felskörper, rund 40.000m3 um nicht weniger als 2m ab. Diese Vorkommnisse sagten deutlich, dass sich die Bewegungen ohne Zweifel trotz der bereits bedeutenden Abgrabungen fortsetzen würden und dass es sich für die Reichsbahn nur darum handeln könne, den Fuß der Rutsche soweit vom Betriebsgleis zurückzuverlegen, dass weitere Bewegungen und Abstürze, diesem zunächst nicht mehr gefährlich werden konnte. Um diese zu erreichen mussten 270.000m3 abgetragen werden. Der schnell zu bewirkende Abbau und die Abförderung dieser großen Massen waren bedeutende und nicht leicht zu lösende Aufgaben, vor allem auch, weil ca 60% der zu beseitigenden Massen aus sehr schwer angreifbaren festen, nicht plattig, sondern würfelig in großen Blöcken brechenden Felsen bestand, von denen ein großer Teil in den bereits gelösten Blöcken nochmals gesprengt werden musste. Allein de obersten Stroffe haben nicht weniger als 15000Schuß erfordert. Die Bewältigung des Abtransports der Massen machte bedeutende Schwierigkeiten. Die Firma Holzmann hatte eine ideale Lösung gefunden, sie führte den Bau einer normalspurigen Förderanlage vom Bahnhof Falkenau unter Anwendung einer langen, beträchtlichen Steigung von 1:30 durch. Schwere Felsenbagger, die die Felsenmassen einander zureichten, wurden in 4 Etagen übereinander aufgestellt. Die Verwendungsstelle der abgetragenen Massen war, wie bereits gesagt, in Chemnitz-Furth, das ca 16km von Falknau entfernt liegt. Eine große Schwierigkeit stellte der reibungslose Abtransport der gewonnenen Massen dar, denn es wurde Tag und Nacht gearbeitet. Lediglich die Firma Holzmann löste von allen konkurierenden Firmen dieses Problem wiederum auf eine so einfache wie wirksame Weise. Sie verwendete dabei ihre kleinen Vierkubikmeter-Holzkipper, die ganz wesentliche Vorzüge gegenüber der von der Reichsbahn gebrauchten Großraumkippern aufweisen. Sie bewährten sich bei dem Bau ausgezeichnet. Durch den Holzmann`schen Vorschlag wurde erreicht, dass die abgetragenen 275000m3 innerhalb von 5 Monaten abgefördert werden konnten, zuweilen betrug die Tagesleistung 2000m3. Die der Reichsbahn durch die Abtragung der Rutschmassen entstandenen Kosten betrugen 1,4 Millionen RM. 
  
 //Wir Falkenauer werden uns alle gern an das Jahr 1932 erinnern, denn der ganze Ort wurden durch die Arbeiten am „Wandernden Berg“ natürlich in jeder Beziehung stark belebt. Und mancher Falkenauer, der damals, in der Zeit der schlimmsten Arbeitslosigkeit bei der Firma Holzmann Unterkommen fand, denkt dankerfüllt an jene Zeit zurück. Wir alle suchen noch heute gern unseren „Wandernden Berg“ auf, er ist recht geeignet zur beschaulichen Betrachtung des Ortes. Weit liegt die Talmulde vor uns. Wie ein silbernes Band, umsäumt von grünen Wiesen und wogenden Feldern schlängelt sich die Flöha dahin und frei ist der Blick auf die gegenüberliegenden Höhen. Schwer pusten schleppen die Lokomotieven die Züge von Flöha herauf, und blitzschnell sausen die von Dresden kommenden D-Züge den Berg hinab. Längs der Flöha ist auch für eine kurze Strecke die Reizenhainer Linie sichtbar, und an den gegenüberliegenden Höhen windet sich in vielen Krümmen die wichtige Verkehrsader der Hofer Straße hinauf. Aus den offenen Fenstern der „Niederen Spinnerei“ klingt das leise Summen der Spindeln herauf, und tief unter uns liegt wie aus einem Spielzeugkasten aufgebaut, unser friedliches Falkenau. Häusergruppen und Gehöfte werden werden vom Laubwerk grüner Bäume unterbrochen, freundlich winkt die schmucke Siedlung vom Eichwald herüber, das Glockentürmchen und die Friedhofskapelle grüßen uns, bis der Oederaner Wald die Landschaft abschließt. Darüber blauer Himmel und gleißende Sonne und um uns das sanfte Rauschen des heimatlichen Waldes. Hier am „Wandernden Berg“ findest du Ruhe und Freude an Gottes schöner Natur. Nichts vermag diese stille Abgeschiedenheit zu stören, hier halte Rast, hier ruft die Heimat! So verschwenderisch schön ist unsere allernächste Umgebung. Unsere Zeit ist zu sehr auf Technik eingestellt, wir hören nur immer das Donnern der Motoren und die geisterhafte Stimme im Radio, aber die Stimme der Heimat hören wir nicht. Das jagende Tempo unserer Zeit lässt kaum noch Zeit für besinnliche Betrachtung. Fremde Länder und Meere scheinen uns begehrenswert, und an unserer schönen Heimat gehen wir achtlos vorüber. Uns Erzgebirgsfreunden aber soll man diesen Vorwurf nie machen können. Wir danken dem Schicksal, dass es uns vergönnt ist, unser Leben in so schöner Gegend zu verbringen, und sind herzlich froh, dass uns Asphalt und Steinwüste der Großstadt noch nicht verschlungen haben.// //Wir Falkenauer werden uns alle gern an das Jahr 1932 erinnern, denn der ganze Ort wurden durch die Arbeiten am „Wandernden Berg“ natürlich in jeder Beziehung stark belebt. Und mancher Falkenauer, der damals, in der Zeit der schlimmsten Arbeitslosigkeit bei der Firma Holzmann Unterkommen fand, denkt dankerfüllt an jene Zeit zurück. Wir alle suchen noch heute gern unseren „Wandernden Berg“ auf, er ist recht geeignet zur beschaulichen Betrachtung des Ortes. Weit liegt die Talmulde vor uns. Wie ein silbernes Band, umsäumt von grünen Wiesen und wogenden Feldern schlängelt sich die Flöha dahin und frei ist der Blick auf die gegenüberliegenden Höhen. Schwer pusten schleppen die Lokomotieven die Züge von Flöha herauf, und blitzschnell sausen die von Dresden kommenden D-Züge den Berg hinab. Längs der Flöha ist auch für eine kurze Strecke die Reizenhainer Linie sichtbar, und an den gegenüberliegenden Höhen windet sich in vielen Krümmen die wichtige Verkehrsader der Hofer Straße hinauf. Aus den offenen Fenstern der „Niederen Spinnerei“ klingt das leise Summen der Spindeln herauf, und tief unter uns liegt wie aus einem Spielzeugkasten aufgebaut, unser friedliches Falkenau. Häusergruppen und Gehöfte werden werden vom Laubwerk grüner Bäume unterbrochen, freundlich winkt die schmucke Siedlung vom Eichwald herüber, das Glockentürmchen und die Friedhofskapelle grüßen uns, bis der Oederaner Wald die Landschaft abschließt. Darüber blauer Himmel und gleißende Sonne und um uns das sanfte Rauschen des heimatlichen Waldes. Hier am „Wandernden Berg“ findest du Ruhe und Freude an Gottes schöner Natur. Nichts vermag diese stille Abgeschiedenheit zu stören, hier halte Rast, hier ruft die Heimat! So verschwenderisch schön ist unsere allernächste Umgebung. Unsere Zeit ist zu sehr auf Technik eingestellt, wir hören nur immer das Donnern der Motoren und die geisterhafte Stimme im Radio, aber die Stimme der Heimat hören wir nicht. Das jagende Tempo unserer Zeit lässt kaum noch Zeit für besinnliche Betrachtung. Fremde Länder und Meere scheinen uns begehrenswert, und an unserer schönen Heimat gehen wir achtlos vorüber. Uns Erzgebirgsfreunden aber soll man diesen Vorwurf nie machen können. Wir danken dem Schicksal, dass es uns vergönnt ist, unser Leben in so schöner Gegend zu verbringen, und sind herzlich froh, dass uns Asphalt und Steinwüste der Großstadt noch nicht verschlungen haben.//
Zeile 69: Zeile 72:
 ===1.2.1. Das Land Sachsen 31=== ===1.2.1. Das Land Sachsen 31===
  
-Reich an inneren Zusammenhängen des politischen Geschehens und enger Kulturpflege bis zur Gegenwart in einer langen Folge von Menschenaltern ist der Raum in Deutschlands Mitte, der den Namen Sachsen trägt. Schon in vorgeschichtlicher Zeit wiesen diese Landpflegen weithin offensichtliches Siedlungsgelände zwischen Urwald und mooriger Aue aus. Seit geschichtliche Nachrichten vorhanden sind, tritt der Raum an der Saale und Mittelelbe in Grenzkämpfen zwischen Germanen und später zugewanderten Sorben aus. Abwehr und Gegenstoß der ersteren gelangen. 929 wurde von dem König und Gründer des Deutschen Reiches die Burg Meißen aus hohem Felsen über der Elbe errichtet. Ostsachsen wurde in jener seit das stärkste Kraftfeld des ganzen deutschen Reiches. Ein Gürtel von Matten wurde zum Schutze des Reiches im Osten rings um Sachsen und Thüringen geschaffen Die Macht an der Elbe stand in allen Sorben-kämpfen fest. Bautzens Land und die Niederlausitz wurden dem Reiche dauernd als Marken angegliedert und es war damit 1031 eine feste staatliche Ordnung aufgerichtet. Die Mark Meißen kam an Konrad von Wettin und wurde mit der sächsischen Ostmark zu einer ansehnlichen Macht zusammengefasst. Als eine lange friedliche Zeit einkehrte, gelang die Förderung eines großen Werkes der Kultur, der Ausbreitung ostdeutscher Siedlung. Es war eine große deutsche Volksbewegung, die deutsches Blut, deutschen Brauch und deutsche Gesinnung den wiedergewonnen Landen des Ostens zuführte. In dem Raum zwischen den Harz und der nördlichen Umwallung Böhmens zeigte sich dabei eine wirksame Gemeinschaft des Vorganges. Im Norden breitete sich niederdeutsch sprechende Bevölkerung altsächsischer Abstammung aus. Vor allem aber stellte sich hier ein starker Zugang von den Niederlanden (Flamen), auch vom Niederrhein her, ein, der auf Siedlungsbahnen nördlich und südlich des Harzes vordrängte. Auch weiter südlich gelangten sie bis in die nördlichen Vorlande des Erzgebirges. In Thüringen wohnhafte Bevölkerung schob sich weiter nach Osten zu vor. Kräftig war auch der Zustrom aus den Frankenlanden am Main, denen sich Siedler bayrischen Stammes (aus der Oberpfalz) zugesellten. Auch vom Mittelrhein, selbst aus Oberdeutschland kamen Landsuchende herbei. Fränkische Siedler breiteten sich zumal im Vogtland und in der Erzgebirgslandschaft aber auch weiter nordwärts aus. In härtester Arbeit wurde der Wald gerodet, das bruchige Land trocken gelegt. Freundliche Dörfer mit wohnlichen Häusern und Gehöften, von hellen Fruchtgefilden umgeben, erstanden. Im Flachland baute man sie meist Straßen- und angerartig. Im Gebirge in den langen Talmulden legten die rodenden Siedler ihre langhingestreckten Dörfer an, in denen sieh breite Streifen der Waldhusen mit Wohnstätten und Nutzland aneinanderreihten. Günstig war das Recht am Boden, die persönliche Freiheit blieb gewahrt, aber eine Rente, meist erblich fest, musste für die Überlassung von Grund und Boden übernommen werden. (Rentengut, Erbhof ) Dazwischen erhoben sich an beherrschend gelegenen Mittelpunkten die mauerumgürteten Städte. Die starke deutsche Reichsgewalt war inzwischen zusammengebrochen. Ein Schein von Ansehen verblieb, es bemächtigten sich aber die im Entstehen begriffenen Landesstaaten und kleineren Herrschaften der wichtigsten Rechte und Aufgaben der Landesverwaltung. Auf dem Boden einstiger Markengündung wahrten die nun entstandenen Landesstaaten ein größeres Maß der Gebietsausdehnung und politischen Kraft. Nach dem Sturz des großen Sachsenherzogs Heinrich des Löwen (1180) gelangte das Herzogtum Sachsen an das Haus Anhalt (Askanien), aber nur im geringen Umfange längs des ostwestlichen Laufes der Elbe, vom Flämming und der Schwarzen Elster (Liebenwerder) gegen die untere Mulde, und fand hier seinen Hauptort in Wittenberg. Aus anderem Besitz des Hauses Anhalt gingen die Fürstentümer Anhalt-Aschersleben (bis 1315i) Bernburg, Zerbst, später Köthen und Dessau hervor. Wenn auch im Innern mancher Wechsel durch fürstliche Erbteilungen eintrat, so erhielt sich der Gesamtbestand dieser anhaltinischen Linie in einem breiten, quer gelagerten Gebietsstreifen vom Ostharz bis über die Elbe jenseits der Meldemündung durch die Jahrhunderte bis in die jüngste Vergangenheit recht gleichmäßig. Die stärkste Staatenbildung im Osten war die Mark Meißen mit ihren Beilanden. besonders dem Osterland um Leipzig sowie dein zeitweilig reichsunmittelbaren Pleißener Lande mit den Städten Altenburg und Chemnitz sowie Zwickau. Im Jahre 1432 wurde die Mark Meißen mit dem Herzogtum Sachsen vereinigt. Dadurch entstand ein starkes Bollwerk in jener für das Ostdeutschtum gefahrvollen Zeit. Trotz der inneren Aufsplitterung der deutschen Lande wurde der Gesamtraum der sächsischen Tieflandsbucht, der damals schon in Deutschlands Mitte lag, zusammengehalten als ein viel begangenes Durchgangsgebiet zwischen deutschen Westen und Osten, Süden und Norden. Die wirtschaftliche Entwicklung bildete ein Ganzes über alles sonst Trennende hinweg. Der in ländlichen Zuständen verharrende Norden war auf die gewerblich geförderten südlicheren Striche angewiesen und umgekehrt. Ebenso ergänzten sich der Silber-, Zinn- und Eisenbergbau des Erzgebirges mit dem Mansfelder Kupferbergbau. Durch die Leipziger Messen entstand ein Mittelpunkt regsten Verkehrs, dessen Wirkungen nach allen Seiten ausstrahlten. Die Meßprivilegien wurden 1496 verliehen. Im Zeitalter der Reformation wurden die Lande um Wittenberg, von Magdeburg bis Halle und Merseburg bis Dresden und die Oberlausitz ein Kraftbild stärkster geschichtlicher Wirkung. Hier lag das Ursprungsland der lutherischen Bewegung. Auch war es ein Bereich starker Machtentfaltung in politischer Hinsicht, vor allem nachdem der neue Kulturstaat Sachsen in der großen Krise des Schmalkaldischen Krieges entstanden und durch den Anfall böhmischer Lehen, durch Erwerb im Vogtland abgerundet worden war. Mitteldeutschland nahm an wirtschaftlicher Kraft und Eigenbedeutung zu, seit die Handelsvormacht oberdeutscher Städte im Niedergang war. Durch die Förderung des Büchervertriebs und durch die Beamten in Stadt und Land breitete sich die in Kursachsen übliche Sprache aus und verdrängte die niederdeutsche Volksmundart, da sie für feiner galt. Sie wurde als obersächsisch bezeichnet Die Lande von der unteren Saale bis in das Meißnische wurden als Obersachsen, zum Unterschied von Niedersachsen bekannt, seitdem ein obersächsischer Reichskreis eingeteilt worden war. Dresden wurde eine Pflegstätte der Kunst. Die Wirren des dreißigjährigen Krieges suchten auch die Lande zwischen Harz und Oberlausitz aus das Schlimmste heim. Lange Jahre wüster Verheerung der Lande folgten, die Fluren verödeten, Handel und Verkehr lagen danieder. 1648 kehrte der Friede heim. Als Folgen des Krieges waren die Markgraftümer Ober-und Niederlausitz an das Kurhaus Sachsen abgetreten. Es entwickelte sich nach und nach der große norddeutsche Staat. In eifrigen Bemühungen wurden die vergangenen Schäden der Kriegsjahre überwunden, es trat ein neuer Aufschwung der Kultur ein. Sachsen wurde ein industriell gehobenes Land, da es dicht bevölkert wurde. Bau von Verkehrsstraßen, Vervollkommnung der Posteinrichtungen, Aufschwung des Leipziger Buchhandels, Baukunst und Bildnerei des Barocks, Pflege von Konzert und Oper sind Marksteine der damaligen Zeit in Sachsen. Von dem politischen Gegensatz der ostdeutschen Großmächte Preußen und Oestreich Mitte des 18. Jahrhunderts wurde auch der mitteldeutsche Raum betroffen. Vor allem als in der Mitte liegender Kriegsschauplatz. Nach Wiedereinkehr des Friedens 1763 war wiederum Aufbauarbeit zu leisten. Die Volkswirtschaft wurde gefördert, ein sittlich hochstehendes Beamtentum eingesetzt, das Recht und das Bildungswesen gefördert. Dass alte deutsche Reich war inzwischen zusammengebrochen, der Ruf zum Freiheitskampf erscholl. Wieder wurde das Land der deutschen Mitte Kriegsschauplatz. Der Friede zu Wien 1815 fühlte eine völlig neue Raumgliederung Mitteldeutschlands herbei. Die anhaltischen Lande blieben unversehrt, sie empfingen 1806/07 die Bezeichnung Herzogtum und wurden 1863 miteinander vereinigt. Sachsen wurde auf das seitdem behauptete Gebiet beschränkt. Diese politischen Vorgänge gewannen verstärkte Bedeutung. sie schlossen jetzt staatsrechtlich völlig selbständige Gebiete gegeneinander ab und wurden durch die Ausrichtung von Zollschranken an den Staatsgrenzen auch für die Wirtschaft empfindlich. Während des 19. Jahrhunderts trat eine beträchtliche Veränderung der staatlichen Raumverteilung nicht ein. Die innere politische Entwicklung führte allmählich eine Abschwächung in der Auswirkung der durcheinanderlaufenden Grenzstörungen herbei. Das Gebiet des Zollvereins, der Bau von Kunststraßen die Entstehung der großen durchführenden Eisenbahnlinien waren hierfür wichtig. Die stürmische deutsche Volksbewegung um die Mitte des Jahrhunderts strebte einer kommenden nationalen Einheit zu. In der Reichsgründung unter Bismarcks Führung gelang der Zusammenschluss aller kleineren Raumgebilde Mitteldeutschlands unter einheitlicher oberster Staatsführung mit gleicher Wehrverfassung und Außenpolitik, es wuchs die Einheit des Rechtes, des gewaltig anschwellenden wirtschaftlichen Verkehrs. Gesamtdeutsche Kultur wurde gefördert durch Leistungen in Kunst und Wissenschaft, Schrifttum und allgemeine Bildung. Der obersächsische Mensch hat nach feinem Wesen hierzu wertvoll beigetragen. Mitteldeutschland schritt fort in der Erfüllung seiner Ausgabe des Ausgleichs, der Überwindung innerdeutscher Verschiedenheiten und Gegensätze. Es war das unentbehrliche Bindeglied zwischen Ober- und Niederdeutschland, deutschem Westen und Osten. Die ganze Entwicklung der jüngsten Vergangenheit, die zunehmende Zerrissenheit im Volke, die vaterländische Begeisterung nach Ausbruch des Weltkrieges 1914/18, das Heldentum an der Front und die Arbeitskühen in der Heimat, danach aber die Folgen des schmählichen Zusammenbruchs bei dem Kriegsausgang hat die Bevölkerung unseres Raumes in stolzen und leidvollen Tagen erlebt, in Hingabe an die besonderen Aufgaben, wie sie durch die Lage eines Landes der deutschen Mitte bestimmt sind. Auch der neuen Zeit, die mit dem Durchbruch der nationalsozialistischen Bewegung heraufgeführt worden ist, werden in den Gauen zwischen Harz-, obere Saale und Böhmens Grenzzug große schicksalsvolle Ausgaben entgegen harren.+Reich an inneren Zusammenhängen des politischen Geschehens und enger Kulturpflege bis zur Gegenwart in einer langen Folge von Menschenaltern ist der Raum in Deutschlands Mitte, der den Namen Sachsen trägt. Schon in vorgeschichtlicher Zeit wiesen diese Landpflegen weithin offensichtliches Siedlungsgelände zwischen Urwald und mooriger Aue aus. Seit geschichtliche Nachrichten vorhanden sind, tritt der Raum an der Saale und Mittelelbe in Grenzkämpfen zwischen Germanen und später zugewanderten Sorben aus. Abwehr und Gegenstoß der ersteren gelangen. 929 wurde von dem König und Gründer des Deutschen Reiches die Burg Meißen auf hohem Felsen über der Elbe errichtet. Ostsachsen wurde in jener seit das stärkste Kraftfeld des ganzen deutschen Reiches. Ein Gürtel von Matten wurde zum Schutze des Reiches im Osten rings um Sachsen und Thüringen geschaffenDie Macht an der Elbe stand in allen Sorben-kämpfen fest. Bautzens Land und die Niederlausitz wurden dem Reiche dauernd als Marken angegliedert und es war damit 1031 eine feste staatliche Ordnung aufgerichtet. Die Mark Meißen kam an Konrad von Wettin und wurde mit der sächsischen Ostmark zu einer ansehnlichen Macht zusammengefasst. Als eine lange friedliche Zeit einkehrte, gelang die Förderung eines großen Werkes der Kultur, der Ausbreitung ostdeutscher Siedlung. Es war eine große deutsche Volksbewegung, die deutsches Blut, deutschen Brauch und deutsche Gesinnung den wiedergewonnen Landen des Ostens zuführte. In dem Raum zwischen dem Harz und der nördlichen Umwallung Böhmens zeigte sich dabei eine wirksame Gemeinschaft des Vorganges. Im Norden breitete sich niederdeutsch sprechende Bevölkerung altsächsischer Abstammung aus. Vor allem aber stellte sich hier ein starker Zugang von den Niederlanden (Flamen), auch vom Niederrhein her, ein, der auf Siedlungsbahnen nördlich und südlich des Harzes vordrängte. Auch weiter südlich gelangten sie bis in die nördlichen Vorlande des Erzgebirges. In Thüringen wohnhafte Bevölkerung schob sich weiter nach Osten zu vor. Kräftig war auch der Zustrom aus den Frankenlanden am Main, denen sich Siedler bayrischen Stammes (aus der Oberpfalz) zugesellten. Auch vom Mittelrhein, selbst aus Oberdeutschland kamen Landsuchende herbei. Fränkische Siedler breiteten sich zumal im Vogtland und in der Erzgebirgslandschaft aber auch weiter nordwärts aus. In härtester Arbeit wurde der Wald gerodet, das bruchige Land trocken gelegt. Freundliche Dörfer mit wohnlichen Häusern und Gehöften, von hellen Fruchtgefilden umgeben, erstanden. Im Flachland baute man sie meist Straßen- und angerartig. Im Gebirge in den langen Talmulden legten die rodenden Siedler ihre langhingestreckten Dörfer an, in denen sie breite Streifen der Waldhusen mit Wohnstätten und Nutzland aneinanderreihten. Günstig war das Recht am Boden, die persönliche Freiheit blieb gewahrt, aber eine Rente, meist erblich fest, musste für die Überlassung von Grund und Boden übernommen werden. (Rentengut, Erbhof ) Dazwischen erhoben sich an beherrschend gelegenen Mittelpunkten die mauerumgürteten Städte. Die starke deutsche Reichsgewalt war inzwischen zusammengebrochen. Ein Schein von Ansehen verblieb, es bemächtigten sich aber die im Entstehen begriffenen Landesstaaten und kleineren Herrschaften der wichtigsten Rechte und Aufgaben der Landesverwaltung. Auf dem Boden einstiger Markengündung wahrten die nun entstandenen Landesstaaten ein größeres Maß der Gebietsausdehnung und politischen Kraft. Nach dem Sturz des großen Sachsenherzogs Heinrich des Löwen (1180) gelangte das Herzogtum Sachsen an das Haus Anhalt (Askanien), aber nur im geringen Umfange längs des ostwestlichen Laufes der Elbe, vom Flämming und der Schwarzen Elster (Liebenwerder) gegen die untere Mulde, und fand hier seinen Hauptort in Wittenberg. Aus anderem Besitz des Hauses Anhalt gingen die Fürstentümer Anhalt-Aschersleben (bis 1315) Bernburg, Zerbst, später Köthen und Dessau hervor. Wenn auch im Innern mancher Wechsel durch fürstliche Erbteilungen eintrat, so erhielt sich der Gesamtbestand dieser anhaltinischen Linie in einem breiten, quer gelagerten Gebietsstreifen vom Ostharz bis über die Elbe jenseits der Meldemündung durch die Jahrhunderte bis in die jüngste Vergangenheit recht gleichmäßig. Die stärkste Staatenbildung im Osten war die Mark Meißen mit ihren Beilanden. besonders dem Osterland um Leipzig sowie dem zeitweilig reichsunmittelbaren Pleißener Lande mit den Städten Altenburg und Chemnitz sowie Zwickau. Im Jahre 1432 wurde die Mark Meißen mit dem Herzogtum Sachsen vereinigt. Dadurch entstand ein starkes Bollwerk in jener für das Ostdeutschtum gefahrvollen Zeit. Trotz der inneren Aufsplitterung der deutschen Lande wurde der Gesamtraum der sächsischen Tieflandsbucht, der damals schon in Deutschlands Mitte lag, zusammengehalten als ein viel begangenes Durchgangsgebiet zwischen deutschen Westen und Osten, Süden und Norden. Die wirtschaftliche Entwicklung bildete ein Ganzes über alles sonst Trennende hinweg. Der in ländlichen Zuständen verharrende Norden war auf die gewerblich geförderten südlicheren Striche angewiesen und umgekehrt. Ebenso ergänzten sich der Silber-, Zinn- und Eisenbergbau des Erzgebirges mit dem Mansfelder Kupferbergbau. Durch die Leipziger Messen entstand ein Mittelpunkt regsten Verkehrs, dessen Wirkungen nach allen Seiten ausstrahlten. Die Meßprivilegien wurden 1496 verliehen. Im Zeitalter der Reformation wurden die Lande um Wittenberg, von Magdeburg bis Halle und Merseburg bis Dresden und die Oberlausitz ein Kraftbild stärkster geschichtlicher Wirkung. Hier lag das Ursprungsland der lutherischen Bewegung. Auch war es ein Bereich starker Machtentfaltung in politischer Hinsicht, vor allem nachdem der neue Kulturstaat Sachsen in der großen Krise des Schmalkaldischen Krieges entstanden und durch den Anfall böhmischer Lehen, durch Erwerb im Vogtland abgerundet worden war. Mitteldeutschland nahm an wirtschaftlicher Kraft und Eigenbedeutung zu, seit die Handelsvormacht oberdeutscher Städte im Niedergang war. Durch die Förderung des Büchervertriebs und durch die Beamten in Stadt und Land breitete sich die in Kursachsen übliche Sprache aus und verdrängte die niederdeutsche Volksmundart, da sie für feiner galt. Sie wurde als obersächsisch bezeichnet Die Lande von der unteren Saale bis in das Meißnische wurden als Obersachsen, zum Unterschied von Niedersachsen bekannt, seitdem ein obersächsischer Reichskreis eingeteilt worden war. Dresden wurde eine Pflegstätte der Kunst. Die Wirren des dreißigjährigen Krieges suchten auch die Lande zwischen Harz und Oberlausitz auf das Schlimmste heim. Lange Jahre wüster Verheerung der Lande folgten, die Fluren verödeten, Handel und Verkehr lagen danieder. 1648 kehrte der Friede heim. Als Folgen des Krieges waren die Markgraftümer Ober-und Niederlausitz an das Kurhaus Sachsen abgetreten. Es entwickelte sich nach und nach der große norddeutsche Staat. In eifrigen Bemühungen wurden die vergangenen Schäden der Kriegsjahre überwunden, es trat ein neuer Aufschwung der Kultur ein. Sachsen wurde ein industriell gehobenes Land, da es dicht bevölkert wurde. Bau von Verkehrsstraßen, Vervollkommnung der Posteinrichtungen, Aufschwung des Leipziger Buchhandels, Baukunst und Bildnerei des Barocks, Pflege von Konzert und Oper sind Marksteine der damaligen Zeit in Sachsen. Von dem politischen Gegensatz der ostdeutschen Großmächte Preußen und Oestreich Mitte des 18. Jahrhunderts wurde auch der mitteldeutsche Raum betroffen. Vor allem als in der Mitte liegender Kriegsschauplatz. Nach Wiedereinkehr des Friedens 1763 war wiederum Aufbauarbeit zu leisten. Die Volkswirtschaft wurde gefördert, ein sittlich hochstehendes Beamtentum eingesetzt, das Recht und das Bildungswesen gefördert. Dass alte deutsche Reich war inzwischen zusammengebrochen, der Ruf zum Freiheitskampf erscholl. Wieder wurde das Land der deutschen Mitte Kriegsschauplatz. Der Friede zu Wien 1815 fühlte eine völlig neue Raumgliederung Mitteldeutschlands herbei. Die anhaltischen Lande blieben unversehrt, sie empfingen 1806/07 die Bezeichnung Herzogtum und wurden 1863 miteinander vereinigt. Sachsen wurde auf das seitdem behauptete Gebiet beschränkt. Diese politischen Vorgänge gewannen verstärkte Bedeutung. sie schlossen jetzt staatsrechtlich völlig selbständige Gebiete gegeneinander ab und wurden durch die Ausrichtung von Zollschranken an den Staatsgrenzen auch für die Wirtschaft empfindlich. Während des 19. Jahrhunderts trat eine beträchtliche Veränderung der staatlichen Raumverteilung nicht ein. Die innere politische Entwicklung führte allmählich eine Abschwächung in der Auswirkung der durcheinanderlaufenden Grenzstörungen herbei. Das Gebiet des Zollvereins, der Bau von Kunststraßen die Entstehung der großen durchführenden Eisenbahnlinien waren hierfür wichtig. Die stürmische deutsche Volksbewegung um die Mitte des Jahrhunderts strebte einer kommenden nationalen Einheit zu. In der Reichsgründung unter Bismarcks Führung gelang der Zusammenschluss aller kleineren Raumgebilde Mitteldeutschlands unter einheitlicher oberster Staatsführung mit gleicher Wehrverfassung und Außenpolitik, es wuchs die Einheit des Rechtes, des gewaltig anschwellenden wirtschaftlichen Verkehrs. Gesamtdeutsche Kultur wurde gefördert durch Leistungen in Kunst und Wissenschaft, Schrifttum und allgemeine Bildung. Der obersächsische Mensch hat nach seinem Wesen hierzu wertvoll beigetragen. Mitteldeutschland schritt fort in der Erfüllung seiner Ausgabe des Ausgleichs, der Überwindung innerdeutscher Verschiedenheiten und Gegensätze. Es war das unentbehrliche Bindeglied zwischen Ober- und Niederdeutschland, deutschem Westen und Osten. Die ganze Entwicklung der jüngsten Vergangenheit, die zunehmende Zerrissenheit im Volke, die vaterländische Begeisterung nach Ausbruch des Weltkrieges 1914/18, das Heldentum an der Front und die Arbeitsmühen in der Heimat, danach aber die Folgen des schmählichen Zusammenbruchs bei dem Kriegsausgang hat die Bevölkerung unseres Raumes in stolzen und leidvollen Tagen erlebt, in Hingabe an die besonderen Aufgaben, wie sie durch die Lage eines Landes der deutschen Mitte bestimmt sind. Auch der neuen Zeit, die mit dem Durchbruch der nationalsozialistischen Bewegung heraufgeführt worden ist, werden in den Gauen zwischen Harz-, obere Saale und Böhmens Grenzzug große schicksalsvolle Ausgaben entgegen harren.
  
 === 1.2.2. Die Besiedlung unserer Heimat 34 === === 1.2.2. Die Besiedlung unserer Heimat 34 ===
  
  
-Zwischen 1130 und 1180 erfolgte Besiedelung des bis dahin unbesiedelten Erzgebirges. Damals regierte in Deutschland  Kaiser Barbarossa. Er gewannen in kluger Politik nach 1156 den das Gebiet zwischen Saalfeld und Weida-, einige Burggrafengebiete und Klöster und machte unter anderem Chemnitz zur Reichsstadt. Damit verfügte er über ein Land von Saalfeld bis über Oederan und bezeichnete es als Pleißner Land. Planmäßig ließ er nun durch treue Vasallen das Urwaldgebiet kolonisieren. Von der Saale kamen unter anderen die Schellenberger (auf der heutigen Augustusburg). Diese Herren liefen nun Bauern aus dem dicht besiedelten alten Reichsgebiet und gaben ihnen Land, um Dörfler zu gründen.  +Zwischen 1130 und 1180 erfolgte Besiedelung des bis dahin unbesiedelten Erzgebirges. Damals regierte in Deutschland  Kaiser Barbarossa. Er gewannen in kluger Politik nach 1156 den das Gebiet zwischen Saalfeld und Weida, einige Burggrafengebiete und Klöster und machte unter anderem Chemnitz zur Reichsstadt. Damit verfügte er über ein Land von Saalfeld bis über Oederan und bezeichnete es als Pleißner Land. Planmäßig ließ er nun durch treue Vasallen das Urwaldgebiet kolonisieren. Von der Saale kamen unter anderen die Schellenberger (auf der heutigen Augustusburg). Diese Herren ließen nun Bauern aus dem dicht besiedelten alten Reichsgebiet und gaben ihnen Land, um Dörfler zu gründen.  
-Nach Mitte(Chemnitzer Tageblatt 307/1907) ist die hiesige Umgegend von Orlagau aus besiedelt worden. DER Orlagau wurde 1056 von dem Erzbischof Arno vorn Köln erworben. Dieser versuchte dieses Gebiet-den Orlagau-durch aussetzten vollen Mönchen und Dienstmännern ein zu deutschen und christlich zu machen. Als nun der Kaiser Barbarossa 1156 den Orlagau erwarb, nahm er nun offenbar auch aus diesem Gebiete niederer Adelsgeschlechter und Bauer um und setzte diese als Sieger im Erzgebirge an. In+Nach Mitte(Chemnitzer Tageblatt 307/1907) ist die hiesige Umgegend von Orlagau aus besiedelt worden. DER Orlagau wurde 1056 von dem Erzbischof Arno vorn Köln erworben. Dieser versuchte dieses Gebiet-den Orlagau-durch aussetzten vollen Mönchen und Dienstmännern ein zu deutschen und christlich zu machen. Als nun der Kaiser Barbarossa 1156 den Orlagau erwarb, nahm er nun offenbar auch aus diesem Gebiete niedere Adelsgeschlechter und Bauern um und setzte diese als Sieger im Erzgebirge an. 
  
 === 1.2.3. Die Kolonialherrschaft Schellenberg 34 === === 1.2.3. Die Kolonialherrschaft Schellenberg 34 ===
Zeile 84: Zeile 87:
 Erbauer der Schellenburg waren die Herren von Schellenberg, die bald nach 1156 auf Veranlassung des Kaisers Barbarossa aus dem Orlagau, von der Saale kamen, um das O. Waldgebiet zu kolonialisieren (MÜLLE) Erbauer der Schellenburg waren die Herren von Schellenberg, die bald nach 1156 auf Veranlassung des Kaisers Barbarossa aus dem Orlagau, von der Saale kamen, um das O. Waldgebiet zu kolonialisieren (MÜLLE)
 den Namen der Burg trugen auch das Dorf Schellenberg(1495 in der Meißner Bistummatrikel  "Altschellenberg" genannt und die demnach später entstandene Stadt Schellenberg (jetzt Augustusburg). den Namen der Burg trugen auch das Dorf Schellenberg(1495 in der Meißner Bistummatrikel  "Altschellenberg" genannt und die demnach später entstandene Stadt Schellenberg (jetzt Augustusburg).
-Die Besitzer, die Herren von Schellenberg, werden hier 1206 erstmalig urkundlich erwähnt. In Urkunden Dietrichs des erlauchten werden 1206 Wolfram und sein Bruder Peter von Schellenberg genannt. 1254 verkehrt ein Heinrich von Schellenberg am Hofe Heinrich des erlauchten. 1286 bedenkt eine Urkunde einer Belagerung des Schlosse S Schellenberg, auch 1292 ist in einer Urkunde des Burggrafens von Altenburg" von der Burg Schellenberg" die Rede," wie die selber von Markgraf Friedrich den Freidigen eingeschlossen ward". Es begegnen uns hier nach um diese Zeit demnach unruhige und fehdelustige Herren der Burg, eine Tatsache, die ihre Begründung in der herrschenden Verwirrung im Pleißnerland ihrer Ursache findet. Sie ist aber auch darin zu suchen, dass die Herren von Schellenberg als reich Reichs Ministeriale dem Kaiser die Treue hielten und gegen die Länderaufteilung kämpften. 1804 ward Heinrich von Schellenberg Hauptmann und Land Richter im Pleißner Lande, von seiner Meiestät dem durchlauchtigstem König der Römer, Albrecht I., dazu bestallt. 1807 stießen die Wettiner gegen das Reichsheer und bestanden bei Luka siegreich den Kampf. Darauf nahmen die Wettiner das Pleißner Land wieder in Besitz, ohne vom Reich aus Widerstand zu finden.+Die Besitzer, die Herren von Schellenberg, werden hier 1206 erstmalig urkundlich erwähnt. In Urkunden Dietrichs des erlauchten werden 1206 Wolfram und sein Bruder Peter von Schellenberg genannt. 1254 verkehrt ein Heinrich von Schellenberg am Hofe Heinrich des erlauchten. 1286 bedenkt eine Urkunde einer Belagerung des Schlosses Schellenberg, auch 1292 ist in einer Urkunde des Burggrafens von Altenburg" von der Burg Schellenberg" die Rede," wie die selber von Markgraf Friedrich den Freidigen eingeschlossen ward". Es begegnen uns hier noch um diese Zeit demnach unruhige und fehdelustige Herren der Burg, eine Tatsache, die ihre Begründung in der herrschenden Verwirrung im Pleißnerland ihrer Ursache findet. Sie ist aber auch darin zu suchen, dass die Herren von Schellenberg als reich Reichs Ministeriale dem Kaiser die Treue hielten und gegen die Länderaufteilung kämpften. 1804 ward Heinrich von Schellenberg Hauptmann und Land Richter im Pleißner Lande, von seiner Meiestät dem durchlauchtigstem König der Römer, Albrecht I., dazu bestallt. 1807 stießen die Wettiner gegen das Reichsheer und bestanden bei Luka siegreich den Kampf. Darauf nahmen die Wettiner das Pleißner Land wieder in Besitz, ohne vom Reich aus Widerstand zu finden.
  
  
Zeile 91: Zeile 94:
 {{ :quellen:chronik035bild2.jpg?nolink&800 |}} {{ :quellen:chronik035bild2.jpg?nolink&800 |}}
  
-Der Verzweiflungskampf gegen die Wettiner und den Bischof ging jedoch weiter, bis 1319 der Bischof Klage gegen die Schellenberger "Brandstifter und Raubritter" erhob. Wegen seiner Raubfehden gegen das Kloster Altzella wurde er auf dem Landgericht zu Altenburggeächtet und vom Abt des Petersklosters in Erfurt aus der Kirche ausgestoßen. Trotzdem hielt der Schellenberger seinen Feinden stand, weil ihn der mächtige Waldenburger unterstützte, annehmbar auch in der Hoffnung, baldige Unterstützung durch den Kaiser zu erhalten. Diese Hoffnung schwand, als er auch vom Kaiser in die Reichsacht getan wurde, woran das Verlöbnis Friedrich des Ernsthaften mit der Kaisertochter Schuld war. 1318 wurde die Schellenburg belagert und genommen und ihr Besitzer vertrieben, von Kaiser und Bundesgenossen verlassen, geächtet und von der Kirche ausgestoßen. Damit endete ein stolzer und Kühner Vertreter der Reichsidee.+Der Verzweiflungskampf gegen die Wettiner und den Bischof ging jedoch weiter, bis 1319 der Bischof Klage gegen die Schellenberger "Brandstifter und Raubritter" erhob. Wegen seiner Raubfehden gegen das Kloster Altzella wurde er auf dem Landgericht zu Altenburg geächtet und vom Abt des Petersklosters in Erfurt aus der Kirche ausgestoßen. Trotzdem hielt der Schellenberger seinen Feinden stand, weil ihn der mächtige Waldenburger unterstützte, annehmbar auch in der Hoffnung, baldige Unterstützung durch den Kaiser zu erhalten. Diese Hoffnung schwand, als er auch vom Kaiser in die Reichsacht getan wurde, woran das Verlöbnis Friedrich des Ernsthaften mit der Kaisertochter Schuld war. 1318 wurde die Schellenburg belagert und genommen und ihr Besitzer vertrieben, von Kaiser und Bundesgenossen verlassen, geächtet und von der Kirche ausgestoßen. Damit endete ein stolzer und Kühner Vertreter der Reichsidee.
  
-1324 ging die Burg in den Besitz der Wettiner über, zu der Zeit, in der Karl Ludwig der Bayer den Vasallen und Leuten des Schlosses befohlen hatte, seinen Eidam, dem Markgrafen Friedrich dem Ernsthaften zu huldigen. 1332 verlieh der letzteredas Schloß dem Ritter Heinrich Honsberg, welcher es 1335 dem VoigtHeinrich den IV. dem Älteren von Gera für seine Kriegsdienste gegen Erfurt verpfändete ("Schellenberg das hus mit Oderin und Eppendorf u.a.m."). Bei der sogenannten Orterung von Chemnitz 1382 fiel dem jüngsten Sohn Friedrich der Ernsthaften, dem Markgrafen Wilhelm I., der Schellenberg zu. Nach seinem Tode 1407 bekam ihn nach dem Teilungsvertrage von Naunburg1410 Friedrich der Streitbare und 1485 erhielten ihn die Albertiner. Herhog Georg der Bärtige benutzte die in gesunder Lage liegende Burg als Zufluchtsstätte vor der Pest und bewohnte sie 1504-1506. Unter seiner Regierung brannte 1528 ein Teil der alten Feste nieder, 1547 sank die Burg durch Blitzschlag völlig in Asche.+1324 ging die Burg in den Besitz der Wettiner über, zu der Zeit, in der Karl Ludwig der Bayer den Vasallen und Leuten des Schlosses befohlen hatte, seinen Eidam, dem Markgrafen Friedrich dem Ernsthaften zu huldigen. 1332 verlieh der letztere das Schloß dem Ritter Heinrich Honsberg, welcher es 1335 dem Voigt Heinrich den IV. dem Älteren von Gera für seine Kriegsdienste gegen Erfurt verpfändete ("Schellenberg das hus mit Oderin und Eppendorf u.a.m."). Bei der sogenannten Orterung von Chemnitz 1382 fiel dem jüngsten Sohn Friedrich der Ernsthaften, dem Markgrafen Wilhelm I., der Schellenberg zu. Nach seinem Tode 1407 bekam ihn nach dem Teilungsvertrage von Naunburg 1410 Friedrich der Streitbare und 1485 erhielten ihn die Albertiner. Herhog Georg der Bärtige benutzte die in gesunder Lage liegende Burg als Zufluchtsstätte vor der Pest und bewohnte sie 1504-1506. Unter seiner Regierung brannte 1528 ein Teil der alten Feste nieder, 1547 sank die Burg durch Blitzschlag völlig in Asche.
  
-Burg Schellenberg war seit dem Jahre 1324 der Sitz und Mittelpunkt eines markgräflich meißnischen Amtes, das sich im Laufe der Zeit vergrößerte. Ursprünglich gehörte zu ihm: Städtlein und Dorf Schellenberg, Hetzdorf, Grünberg, Plaue,Flöha, Braunsdorf,(bei Lichtenwalde), Altenhain, Gückelsberg, Falkenau, Hetzdorf, Thiemendorf,  Breitenau, Oederan, Börnichen, Schönerstadt,, Hartha,  Wingendorf, Frankenstein, Memmendorf , Görbersdorf, Gahlenz, Eppendorf, Großwaltersdorf, Borstendorf, Grünhainichen, Börnichen bei Grünhainichen, Waldkirchen, Hennerdorf, Marbach und Leubsdorf. 1376 kaufte Markgraf Wilhelm I. dem Bergkloster Chemnitz die Dörfer Kirchbach, Kleinhartmannsdorf, Gränitz, und Kunnersdorf bei Erdmannsdorf ab und gliederte sie in das Amt ein. Im 15. Jahrhundert kamen noch Erdmannsdorf, Bernsdorf, Witschdorf, Gornau, Schlößchen Porschendorf, Zschopau, die Südhälfte von Gelenau, und Krumhermersdorf,seit1411 zeitweilig auch die  fünfehalb Dörfer am Pölberg (Geyersdorf, Kleinrückerswalde Frohnau, Dörfel und Tannenberg rechts der Zschopau) hinzu. Auch das spätere Amt Augustusburg hat das Gebiet noch erweitert.+Burg Schellenberg war seit dem Jahre 1324 der Sitz und Mittelpunkt eines markgräflich meißnischen Amtes, das sich im Laufe der Zeit vergrößerte. Ursprünglich gehörte zu ihm: Städtlein und Dorf Schellenberg, Hetzdorf, Grünberg, Plaue,Flöha, Braunsdorf,(bei Lichtenwalde), Altenhain, Gückelsberg, Falkenau, Hetzdorf, Thiemendorf,  Breitenau, Oederan, Börnichen, Schönerstadt, Hartha,  Wingendorf, Frankenstein, Memmendorf , Görbersdorf, Gahlenz, Eppendorf, Großwaltersdorf, Borstendorf, Grünhainichen, Börnichen bei Grünhainichen, Waldkirchen, Hennerdorf, Marbach und Leubsdorf. 1376 kaufte Markgraf Wilhelm I. dem Bergkloster Chemnitz die Dörfer Kirchbach, Kleinhartmannsdorf, Gränitz, und Kunnersdorf bei Erdmannsdorf ab und gliederte sie in das Amt ein. Im 15. Jahrhundert kamen noch Erdmannsdorf, Bernsdorf, Witschdorf, Gornau, Schlößchen Porschendorf, Zschopau, die Südhälfte von Gelenau, und Krumhermersdorf,seit1411 zeitweilig auch die  fünfehalb Dörfer am Pölberg (Geyersdorf, Kleinrückerswalde Frohnau, Dörfel und Tannenberg rechts der Zschopau) hinzu. Auch das spätere Amt Augustusburg hat das Gebiet noch erweitert.
  
 === 1.2.4. Die Dorfheimat 36 === === 1.2.4. Die Dorfheimat 36 ===
quellen/seifert.1705946687.txt.gz · Zuletzt geändert: 2024/01/22 19:04 von falkenau

Donate Powered by PHP Valid HTML5 Valid CSS Driven by DokuWiki